Noch eine Kurzgeschichte?
07.09.2023
Der Dieb und das Opferlamm
Hallo Dieb, du hast mich bestohlen, und alles aus meiner Tasche
geraubt. Jetzt bin ich mittellos, kann mir nichts mehr leisten, bin jetzt ein
Opferlamm geworden, bestohlen und beraubt. Natürlich weiß ich, es war nicht
Deine Schuld, hatte es Dir zu leicht gemacht, auch Dein Leben läuft nicht so. Du
willst eigentlich arbeiten gehen, doch die Anstrengung lässt Dich zaudern, den
Rückwärtsgang rein, ist ja auch viel bequemer. Etwas musstest Du unternehmen,
denn von nichts kommt eben auch nichts. Also raubst Du, stiehlst, lässt lieber
andere bluten. Wenigstens, ist jetzt Dein Magen nicht leer!
Hungrig gehe ich jeden Abend ins Bett, denn man hat mir alles
gestohlen, da ist mein Leben fast weg. Gehe jetzt mit leerem Magen zur Arbeit,
damit wieder Geld in meine Börse kommt. Es ist auch unglaublich, wie lange man
für seine Kröten schuften muss.
Da kommt mir eine gute Idee, warum gehe ich nicht, und bestähle
die Reichen, denn da ist doch ein reicher Dieb, den werde ich um sein hart
erarbeitetes Guthaben berauben.
Dann muss ich nicht mehr hungern, dann muss dieser Dieb mit
leerem Magen schlafen. So ist eben die Welt – wer nicht aufpasst, hat es
verdient, bestohlen zu werden!
Klaus Konty – über die Gerechtigkeit der Faulen und der
Schlafenden.