Kapitel 22
Teil 2 – Zeitschleife
Tief und fest war der Schlaf, und fast hätte er sein Handy nicht gehört, was er zu sechs Uhr eingestellt hatte. Innerlich schien etwas zu lauern, so etwas wie eine Anspannung, nur hatte Anton gerade keine Ahnung, warum er so angespannt war. So etwas hatte er noch nie in sich gespürt, denn er war doch ganz normal ins Bett gegangen.
Oder war da etwas, was er in der Nacht einfach vergessen hatte?
Neben ihm lag das kleine Gerät, was ihm sein Vater vererbt hatte, es lag in seinem Bett, als ob Anton es dort platziert hatte. Nur warum? - fragte er sich nachdenklich, und in seinem Innern kam eine erneute Anspannung auf, doch wieder dieses Gerät einfach einzuschalten.
Konnte er aber nicht, er war schon zu spät, und dann würde er in der Berufsschule nicht mehr pünktlich ankommen?
Er wollte sich doch unbedingt bessern, im letzten Monat war er schon zwei Mal zu spät erschienen.
Nein, er wollte an sich arbeiten, nicht mit Absicht einfach später zu kommen. Er war zwar kein kleines Genie, wie es sein Vater gewesen war, denn der war eine Koryphäe im Bereich der Physik. Es gab sicherlich auch Tage, da hatte Anton schon gedacht, dass der eigene Vater durchgeknallt war. Dann wieder hatte Anton ihm bewundert, wenn er Berichte, sogenannte Dokus, mit ansah, wo sein Vater als Berater mitgewirkt hatte. Stolz brach dann in ihm hoch, vielleicht selbst ein so anerkannter Wissenschaftler zu werden. Jedoch waren seine Leistungen in der Schule nur durchschnitt, mit anderen Worten er war in Mathematik einfach zu schlecht, hatte kein Zahlengehirn, wie es sein Vater hatte.
Konnte ja auch nicht jeder, hatte ihm sein Vater erklärt, vielleicht hatten sie ihm ja auch nur gefunden, als es geklingelt hatte, lag er vor der Tür, oder so ähnlich. Es musste eine Bewandtnis gehabt haben, warum er als Sohn so aus der Art geschlagen war, oder er kam einfach mehr nach Mutter.
Seine Mutter konnte sich auch keine Zahlen merken, das merkte man besonders, wenn sie beim Einkaufen im Super Markt ging. Schnell hatte sie den Überblick über die Kosten verloren, dann rief sie völlig konsterniert Vater an, damit er mit Geld vorbeikommen könnte.
Der war natürlich echt sauer, und ein Konto einzurichten war auch nicht die Lösung, das würde Mutter mit Sicherheit schnell überziehen. Ein Schmunzeln trat im Gesicht Antons auf, der schnell das kleine Gerät in eine Schublade des Schranks verschwinden ließ. Kann ja nicht jeder studieren, dachte er noch, als Anton das Haus verließ, um sein Tagewerk zu beginnen.
Allerdings hatte Anton nicht mit seinem Vater gerechnet.
Der hatte an seiner Erfindung gearbeitet, sie so weit verbessert, wie man es nur konnte, wenn man aus der Vergangenheit heraus arbeitete. Jetzt hatte Vater, Bertolt, etwas geschaffen, was eine Revolution in der Quanteninterferenz einläutete. Jetzt konnte er, ohne erst mit seinem kleinen Elektrogerät zu interferieren, einen Kontakt in die Zukunft einleiten. Mit anderen Worten, er konnte, mit wellenartige Strahlungen, einen Zeit-Sprung wagen, den er natürlich nicht selbst machen wollte.
Bertolt hatte vor, in die Zukunft zu seinem Sohn zu reisen, nicht als Person, sondern als Gedanke, der im Kopf von Anton eintauchen sollte.
Als sich Anton aufgemacht hatte, um zu seiner Ausbildungsstätte zu kommen, saß er im Bus, überlegt, was es gewesen sein konnte, was er am Vorabend erlebte?
Er kam auf keinen richtigen Nenner, das Gerät, was er im Schrank verfrachtet hatte, schien im Mittelpunkt des Ereignisses zu stehen. Wenn er Feierabend hat, dann wollte er das kleine Gerät genauer unter die Lupe nehmen, zumindest hatte er es so geplant, so wollte er es machen. Noch waren seine Gedanken einfach und planlos, bis etwas geschah, was er erst nicht mehr nachvollziehen konnte. Zu wem konnte er auch gehen, jemand zu fragen, und wer würde es ihm glauben.
Es geschah erst ganz im Hintergrund, bis sich in seinem Kopf eine wirkliche Unruhe ausbreitete, die nicht mehr für Anton nachzuvollziehen war.
Wie aus weiter Ferne hörte Anton Töne, die nicht vorhanden sein konnten. Als es begann, da hatte er sich sogar umgedreht, vielleicht etwas zu erkennen, woher der Ursprung der Töne war. Da war aber nichts, und dann war für Anton klar, die Töne kamen nicht von außen, sie waren in seinem Kopf, zwar scheinbar weit entfernt, aber sie waren in seinem Kopf.
Was noch dazu kam, die Töne kamen näher, sie wurde auch etwas lauter. Mussten sie ja auch, wenn sie näherkamen, mussten sie auch lauter werden, da war doch nichts Merkwürdiges daran.
„Anton!“ - das war sein Name, er wurde gerufen, oder wurde Anton plötzlich tatsächlich verrückt, hatte er sein Verstand verloren?
Ende Teil 2 - Zeitschleife