10.09.2024 Dienstag
Eine Minigeschichte beginnt jetzt!
Der traurige Tod
Ein nicht mehr so junger Mann lief die Straßen nachdenklich entlang. Sein Gesicht war ernst, was eigentlich für einen noch jungen Mann nicht üblich war. Er sah auch gut aus, zumindest auf den ersten Blick, was sich auch bei näherem Hinsehen verschieben konnte. Geschmack ist unterschiedlich, für den einen ist er ein bildschöner Mensch, der andere erkennt staunend Mängel, was die Tribute für schön immer mehr sinken lässt. Natürlich ist es eine Frage, was Schönheit überhaupt ist, selbst das wirklich Böse, was mit unglaublichen Entstellungen daherkommt, kann schön sein, je nachdem wie man die Sache betrachtet.
Herr Pause hingegen war einfach ein nicht mehr so junger Mann, der sicherlich nicht immer alles richtig gemacht hatte. Ganz tief in ihm, war er überhaupt kein Mensch, er war so etwas wie ein Geist, ein Geist, der auf Erden wandeln muss, um Sühne für seine Vorleben abzustatten. Herr Pause lebte schon einige Male, und was daran wirklich komisch war, er war immer ein böser Mensch gewesen. Allerdings war er in den jetzigen Leben, einfach ein Büßer, ein Büßer für die Untaten, die er einst begangen hatte. Als Herr Pause das letzte Mal gestorben war, da durfte er nicht sterben, auch wenn er es sich absolut gewünscht hätte. Was er aber nicht getan hatte. Ein unsichtbarer Geist, der aus den Tiefen der unsichtbaren Hölle gekommen war, mehr wie der Tod selbst aussah, der stand plötzlich da, und blickte Herr Pause mit ernstem Blick an, er musterte ihm sogar.
„Ich bin der Geist, des Todes, und ich hole all die ab, die gerade verstorben waren!“
„Herr Pause, wie wir gerade sehen, sind sie eben erst gestorben!“
Herr Pause glaubte fast nicht, was er gerade hören musste, er hatte es überhaupt nicht gemerkt gerade eben verstorben zu sein.
Ganz langsam kehrte die Erinnerung zu ihm zurück, was er in diesem Leben angerichtet hatte, war eigentlich nicht normal. Erst jetzt, hier in dieser Umgebung, mit dem kaum sichtbaren Geist, da erst fand er sein Leben nicht normal. Jetzt mit diesem Abstand seiner Erinnerung, war alles, was er getan und gemacht hatte, unglaublich hinterlistig. Denn er war kein normaler Mörder gewesen, er war ein feiger Mörder, der seine Opfer hinterhältig erstochen hatte. Einfach so, weil er an dessen Geld wollte. Dabei war das Geld eher Nebensache gewesen, denn er hatte schon für geringes Geld einfach Menschen getötet. Wenn er nicht schon tot sein würde, dann würde es ihm jetzt und hier übel werden, alles, was in seinem Magen war, würde im hohen Bogen aus seinem Kopf hinausschießen. Es ging aber nicht, weil er nicht mehr am Leben war, weil er schon gestorben war, nur eben nicht richtig. Was hatte der Toten – Geist eben zu ihm gesagt, er würde in einer Zwischenwelt sein, damit er anfangen sollte über seine gelebten Leben, die er hinter sich gebracht hatte, zu büßen. Sicherlich hatte er nicht die geringste Ahnung was geschehen würde, wenn es ihm völlig egal sein würde, nicht die geringste Buße in ihm sein würde. Was geschieht eigentlich mit mir, dachte er noch, wenn es ihm völlig egal sein würde, komme ich dann in das ewige Höllenfeuer, wo ich durch die glühenden Wogen des Feuers umher tauche.
Gerade als er sich im Kopf wieder abwenden wollte, sah er eine Gestalt, die durch dunkle Straßen schlich. Ein scheinbar Betrunkener torkelte ebenfalls die Straße entlang, was ja noch nichts Besonderes ist. Die Gestalt nahm schon vom Weiten Deckung, drängte sich in Schlupflöcher, die nicht mehr einzusehen sind. Er beobachtete diese dunkle Gestalt, die in seiner rechten Hand etwas hielt, es war ein Dolch, der spitz ausgearbeitet war. Schmal und spitz, jetzt erkannte er das Messer wieder, er hatte es unter seiner Jacke getragen, sodass es nicht sichtbar für andere war. Da hatte er gestanden, hatte sich verborgen, weil er den Trunkenbold sein Geld abnehmen wollte.
Jetzt konnte er sich wieder an den betrunkenen Mann erinnern, und was daran besonders schlimm war, der hatte überhaupt kein Geld bei sich.
Der hatte alles schon beim Umtrunk ausgegeben, hatte vielleicht alle seine Kumpane eingeladen, und ihm den Meuchelmörder hatte er nichts übriggelassen. Pause konnte sich daran erinnern, weil er wirklich sauer über diesen Typen gewesen war, versäuft alles und lässt sich für nichts einfach umbringen. Da hatte er sich innerlich aufgeregt, dass er den Mann im Nachhinein, nicht einfach nur den Dolchen in die Rippen gestoßen hatte, aus Wut hatte er ihm auch noch den Kopf abgeschnitten. Darüber war er sogar stolz gewesen, denn einen Mann wie ihm veräppelt man nicht, und über die Schärfe seines Messers war er wirklich stolz. Jetzt drehte sich Pause um, denn er konnte es sich nicht mehr mit ansehen, was er da getrieben hatte. Der fast unsichtbare Geist schien allerdings Gefallen daran gefunden zu haben, dass sich Pause abgewendet hatte, es nicht mehr weiter ansehen konnte. Vielleicht war es ja die Buße die verlangt wurde, zumindest glaubte er es gerade.
Gnadenloses Gehabe
Scharf das Messer geschliffen,
Funken vom Abrieb beim Schleifen,
alles wirst du durchtrennen,
ja, das Messer des Todes bist du!
Heimlich einen anderen gefolgt,
ihm beobachtet – sein Geld es lockt,
schnell erledigen – das Messer ist scharf,
es ist das Messer des Todes!
Das Messer spitz und scharf,
kein Körper kann es überstehen,
Schnelligkeit und Heimtücke,
was anderes zählt nicht!
Mit Wucht in den Körper gerammt,
seht her, ich bin ein Held,
aus meinem Versteck gesprungen,
keiner kann dem entrinnen!
Jetzt bin ich der Größte,
er hatte keine Chance gehabt,
ich stieß zu schnell zu,
ich bin ein Kämpfer des Todes!
Dieser feige Kerl,
er konnte meinem Dolch nicht entrinnen,
denn aus dem Hinterhalt,
macht erst ein Kämpfer zum Helden!
Klaus Konty
Noch eine Minigeschichte
10.09.2024 Dienstag
Verlorene Seelen
Voller Energie und Elan,
alles zuckt – will Bewegung,
ich kann nie genug bekommen,
plötzlich passiert nichts mehr.
Als würde die Energie kein Elan mehr haben,
keine Bewegungen mehr, alles blockiert,
etwas ist verschwunden – nicht mehr da,
der Körper kommt zum Erliegen!
Die Seele hat sich auf und davon gemacht,
ist entschwunden in die Ewigkeit,
dorthin – wo die verschwundenen Seelen sind,
dort warten sie auf einem der da kommt.
Ein großer Raum – für Körper ohne Seele,
dort werden die Körper gestapelt,
zu verwertet ihr Körper – Fleisch,
Seelen selbst kann man nicht essen!
Sie werden meistbietend versteigert,
an reiche Körper – ohne Seele,
die denken – alles kann man kaufen,
auch Seelen ohne Körper!
Klaus Konty
Minigeschichten – dunkle Gedanken!
Ein reicher Kaufmann kam zurück von seiner Handelsreise.
In seinem Gesicht war Angst und Schrecken zu erkennen, seine Augen blickten wachsam, denn die Welt ist gefährlich. Alles wollen sie einem nehmen, alles stehlen sie, wenn man nicht aufpasst, ist selbst die eigene Seele weg. Er sitzt hoch oben auf seinen Karren, die Ware ist verkauft, der Laderaum ist leer. Vor ihm die Pferde ziehen seinen Karren ohne Mühe, durch den dunklen Wald.
Hier wurden schon viele überfallen, er hätte für Schutz sorgen sollen, aber da war doch nichts. Doch die Erlöse vom Markt, aber die hatte er gut versteckt. Unter den Wagen, dicht neben der Achse, dort war ein kleines Versteck, und keiner wusste es, sein Geld lag dort sicher verstaut.
Lazarus lächelte übers gesamte Gesicht – Vorsicht ist die Weisheit des Händlers, sagte er etwas lauter, wie er es eigentlich wollte. Er wusste, dass es ein Fehler sein könnte, ohne Knechte durch die dunklen finsteren Wälder zu fahren, denn dort lauerten sie die Armen, die Hungerleider und natürlich die Halsabschneider. Natürlich schreckte es schon ab, wenn einige Männer mit dabei waren, allerdings kosteten die auch eine Menge Geld, dafür war er einfach zu geizig, den Lohn konnte er einsparen. Richtig abschrecken konnte man Vagabunden und Räuber auch nicht, denn die lauerten sicherlich mit Waffen auf ihre ahnungslosen Opfer. Jedoch, wenn sie nichts finden, dann können sie auch nichts rauben. Aber wenn sie mich schon beobachtet hatten, wie ich meine Waren auf den Markt zu barem Geld verkauft hatte. Dann könnten sie mich auch foltern, bis ich das Versteck preisgebe. Mich danach einfach umbringen, dass ich keine Aussagen mehr machen konnte. Ihnen die Büttel der Stadtgarde hinterherschicken. Soweit hatte er vorher überhaupt nicht gedacht, und jetzt bekam Lazarus panische Angst, so dumm gewesen zu sein, weil er einige Taler einsparen wollte, dafür mit seinem Leben zu bezahlen, das war es sicherlich nicht wert. Die Dunkelheit hüllte jeden Baum in die Unsichtbarkeit ein, zumindest was den Bäumen anging. Plötzlich konnte Lazarus hinter jeden Baum ein Räuber ausmachen, der ihm mit leuchtenden Augen beobachtete. In ihren gierigen Händen hielten sie lange Messe, mit denen sie ihm sein Hals durchschneiden werden. Einige hatte sogar lange Äxte, die mit ihren schmierigen Händen umklammerten, nur darauf zu warten, ihm den Schädel vom Kopf zu schlagen. Hatte er einen großen Fehler gemacht, hier ohne Schutz durch so einen Räuber-Wald zu fahren. Seine Hände wurden vor Angst immer feuchter, und sie fingen sogar an zu zittern.
Plötzlich, es war sein Name, der gerufen wurde, mehr ein dumpfes Echo als klare Worte. Lazarus, konnte er trotzdem vernehmen, dann sah er sogar ein Feuerschein, vielleicht von einer Fackel, die ihr Licht in den Wald schicken wollte, es aber nicht richtig konnte.
Kennen sie sogar schon seinen Namen, den sie jetzt und hier riefen? - sie wollte ihm sicherlich in Sicherheit wiegen, um dann ein leichteres Spiel mit ihm zu haben. Das wird es sein, wer sonst würde hier im finsteren, dunklen Wald mit lauter Stimme seinen Namen rufen?
Dieses verdammte Räuberpack schrie es in ihm vor lauter Angst, und er hätte die Pferde stoppen können, um in den dunklen Wald hineinzulaufen, zu fliehen vor der Gefahr, die sich immer mehr vor ihm aufzubauen schien. Doch in den finsteren, dunklen Wald wäre er noch hilfloser als hier auf den Bock seines Gespanns. Er erkannte die eine Stimme, es war die Stimme seiner Frau, und da waren noch andere Stimmen, die nach ihm riefen. Es waren die Knechte, die ihm entgegeneilten, ihm zu beschützen, vor dem Räuberpack, was überall lauerte. In ihm fiel etwas aus seiner Brust, es war die Erleichterung, die ihm gerade eben das Leben gerettet hatte.
Natürlich auch die Seinen, die gekommen waren ihm zu beschützen, die Klüger gehandelt hatte, wie er es gemacht hatte. Nicht weit vor ihm die Lichter der Fackeln, dann konnte er seine Freunde erkennen, ja es waren seine Freunde, auch wenn er sie nicht immer so behandelt hatte.
Trotzdem musste er sich jetzt zusammennehmen, denn er durfte keine Schwäche zeigen, auch wenn er gerade aus Schwäche zu bestehen schien.
„Laut rief er, schön, dass ihr mir entgegenkommt, aber besser wäre es gewesen auf dem Hof eure Arbeit zu machen!“
Innerlich fühlte er sich schlecht, dafür aber sagte er sich, werden wir heute ein Fass Bier trinken, und wie glücklich er sich fühlte, sagte er ihnen nicht.
Klaus Konty – Ende der kleinen Kurzgeschichte, die wie ich glaube, genau das beschreibt, wie sich so mancher Mensch verhält. Die eigenen Schwächen Preis zu geben, verlangt eine Menge Mut!
Namen;
Lazarus – Händler – der selbst seine Seele verkaufte.