Jade Andersson
Ich hatte, nachdem die beiden Herren gegangen waren, nur noch das Bedürfnis, Tom zu sehen. Ich konnte nicht glauben, dass er meine Schwester umgebracht haben sollte.
In meinem Kopf drehte sich alles! Meine Schwester war tot... Tom vielleicht... Nein! Und warum musste sie sterben?! Wovor hatte sie Angst gehabt?
Es war einfach alles zu viel. Ich konnte mich nur erinnern, dass ich meine Jacke übergezogen und planlos durch die Straßen gezogen war. Als ich wieder einigermaßen zu mir kam, stand ich vor einer dunklen Gasse.
Ich schaute mich ängstlich um, denn ich spürte, dass ich nicht allein war. Ich presste meine Finger gegen meine rasende Brust. Erschrocken fuhr ich zusammen, als mich jemand an der Schulter packte. Aber ich riss meine Augen vor Freude auf, als ich Tom in die seinen sah. Er hob die Hand und strich mir behutsam über meine zitternde Wange. Dann berührten sich unsere Lippen und ein warmes Gefühl durchfuhr meinen Körper.
Als sie sich voneinander lösten, sah er mich ernst an. “Wir müssen reden.“
Ich schaute mich kurz um, dann zog er mich in die Gasse. Dabei packte er mich so fest, dass ich vor Schmerz aufstöhnte. „Tom, du tust mir weh!“, sagte ich energisch.
Er zog mich in eine Ecke und drückte mich an die Wand. Wieder hatte ich Angst. In seinen Augen lag etwas, das mir fremd war.
„Hör zu, Jade. Ich brauche den Ring! Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“
„Warum?! Hast du etwa...?
„Nein! Du weißt, dass es nicht stimmt, aber ich brauche den Ring. Deine Schwester hat...“
Mir stockte der Atem. „Was hat sie gesagt?“
„Ich... hör zu, du gibst mir den Ring, dann gehst du nach Hause und schließt die Tür ab. Nimm kein Magmobil, nur die Bahn. Hast du mich verstanden?“
Er schaute mich scharf an und mein Atem stockte. Ich konnte nichts anderes tun als meine Hand auszustrecken und zu nicken. Er zog den Ring von meinem Finger, küsste mich auf die Wange und trat ein paar Schritte zurück. „Es tut mir leid, Jade. Ich wollte nicht, dass es so kommt.“
Ich sah ihn an und war mir nicht mehr sicher, wer nun vor mir stand. War er nun wirklich mein Freund? Was hatte er nur vor?