Ich sah mir grade den Schaden an, den diese Idioten angerichtet hatten. Mittlerweile hatte ich nur noch Verachtung für sie übrig. Wer lässt sich schon von Kindern so übertölpeln.
Ich hatte aber vorausgeahnt dass die Entwicklung dieser Verfolgungsjagt keinen guten Lauf nehmen würde. Genau den passenden Moment, wo der Knabe unvorsichtig war, hatte ich genutzt, um ihn unschädlich zu machen. Dank eines Funksignals wusste ich, wo der Wagen war, und konnte dementsprechend meine Schritte planen. Mein Falkenauge reichte dann um seinen Arm zu durchlöchern. Das Problem sollte also aus der Welt sein.
Alles, was ich noch zu tun hatte, war das Zurückbeordern der Vollpfosten. Ich orderte noch einige Dronen an, um die Gegen nach der Leiche abzusuchen.
Ich machte mir aber Gedanken darüber, ob ich zu radikal vorgegangen war. Zumindest stellte das Kind sich deutlich kompetenter als die Idioten von dieser Straßengang an, die für jeden Job zu haben waren. An sich hatte der Junge Potenzial, das man hätte nutzen können. Für etwas Geld oder einen persönlichen Anreiz ließ sich eigentlich jeder kaufen. Wenn das nicht half, gab es andere Mittel, um jemanden zu überzeugen. Leute, die die Zeit manipulieren konnten, waren sehr selten. Ich fragte mich, woher der Junge das wohl hatte.
Aber ich lenkte meinen Verstand auf etwas anderes, denn mein Auftraggeber wollte, dass ich weiter mein Geschäft für SV2 ausbaute. Diese Droge war sehr beliebt, da sie den Odem bei Menschen sehr gut aufputschte, so gesehen ein Booster. Vielleicht nicht ganz ungefährlich, dieser spezielle Genuss. Denn es konnten Nebenwirkungen auftreten und das Suchtpotenzial war auch nicht ohne. Aber das war nicht mein Problem, solange der Profit stimmte.
Einer meiner Männer und ich stiegen in meinen Wagen und ich öffnete meinen Waffenkoffer. Diesmal nahm ich einen Mag-Revolver. Dieser funktionierte nicht mit einem Magieadapter, sondern mit Speziellen Patronen, dessen Munition mit Elementarlegierungen beschichtet wurde.
Für taktische Vorteile konnte man zwei Munitionstypen laden, was mir vor allem bei unerfahrenem Gegner den Überraschungseffekt gewährte. Die Waffe ließ einen leisen „Klick!“ ertönen, als die Trommel wieder einrastete. Ich wollte gewappnet sein. Falls diese Mädchen entkommen war, würde es nicht lange dauern, bis man uns die Polizei auf den Pelz rückte. Das könnte die Arbeit von Wochen zunichtemachen.
„Fahr los!“
Der Wagen kam langsam in Fahrt und die Straßen glitten an uns vorbei. Meine Gedanken kreisten um die Pläne, die ich für den Auftrag schmieden musste. Die Ware musste fern neugieriger Blicke verladen werden. Zur Not musste ich eben potenzielle Zeugen beseitigen lassen. Kaum eine Stunde war vergangen, als ich das Gesicht des Jungen wieder sah. Verwundert und in Sorge schaute ich aus dem Fenster. Ich wollte mich vergewissern, dass ich meine Sinne mich nicht täuschte. Ich sah jedoch ganz klar die Schusswunde, also konnte ich mich nicht irren. Aber wie hatte er das überlebt?
„Fahr ran! Aber langsam.“
Der Junge schien völlig unverletzt zu sein. Die Zeitspanne war viel zu lang, als dass er es rückgängig gemacht haben könnte.
„Boss? Ist das der Junge, den sie angeschossen haben? Was nun?“
„Er geht gerade in eine Cafeteria rein, fahr vor.“
Der Wagen hielt ungefähr zehn Meter vor dem Gebäude. Der Junge bestellte sich einen Kaffee, schlürfte das Getränk und war wohl sichtlich erschöpft von den vergangenen Ereignissen.
„Boss, da setzt sich gerade jemand zu ihm.“
„Das sehe ich auch, du Idiot!“
Der Mann sah nicht aus, als sei er eine Gefahr, auch wenn er diesen dämlichen Hut und diese Jacke anhatte. Im ersten Moment musste ich an eine Beschreibung denken, die man mir gegeben hatte. Der Name… der Name war mir jedoch entfallen. Er sprach mit den Jungen und ich hatte da ein ungutes Gefühl bei der Sache.
Aber der Junge rieb sich den Arm und an einigen Stellen sah es so aus... Diese blauen Schwellungen und die runzlige Haut. Ha! Jetzt wusste ich, wie er das geschafft hat. Es lag an einer Dosis des SV2. Aber durch die Nebeneffekte würde er seine Fähigkeiten nicht mehr einsetzen können.
„Ich steige aus und werde den Kerl erledigen, halt den Motor warm.“