Tom Williams
Ich wusste nicht, was passieren würde, wenn ich mich mit ihm treffe. Ich hatte ihn angerufen und nach einem neutralen Treffpunkt gefragt. Keine Bullen, keine Tricks, das war alles, was ich wollte.
Und ich würde mich nicht blicken lassen, wenn er nicht allein kam. Aber er würde allein kommen, da war ich mir sicher. Nun – zugegeben – ich war sichtlich nervös, aber ich hatte den Ring. Diesen kleinen verdreckten, dummen Ring, wegen dem Jades Schwester umgebracht worden war.
Ich wollte das Ding einfach loswerden und endlich mit Jade ein gutes Leben führen. Schritte in der Gasse unter mir ließen mich aufschrecken, aber ich musste mich auf der Feuerleiter ruhig verhalten. Vorsichtig lugte ich nach unten. Genau wie ich ihn kannte, war Jim pünktlich auf die Minute. Er sah mich nicht und ich witterte meine Chance. Was hatte ich zu verlieren?
Kaum war er unter mir, ließ ich mich fallen, direkt auf ihn. Er brach unter meinem Gewicht zusammen und bevor er reagieren konnte, packte ich ihn am Kragen. „So sehen wir uns wieder, du Halunke!“
Er versuchte, sich freizukämpfen, aber ich hatte ihn fest im Griff. „Lass mich los, du Spinner!“
„Du hast sie umgebracht! So war es doch! Seit diesem Projekt warst du immer nur hinter dem hier her.“
Ich hielt ihm den Ring vor die Nase, aber er lachte mich nur aus. „Immer noch so hitzköpfig wie eh und je.“
„Gib mir eine beschissene Antwort!“ Ich spürte, wie die Wut in mir brodelte. Ich konnte mich kaum zurückhalten. Dieser Bastard war dafür verantwortlich, dass ich gefeuert worden war, und nun hatte er auch noch Claire umgebracht!
„Du solltest mich loslassen, Tom. Noch ein Mord würde das Gericht nicht milder stimmen.“
„Halt die Fresse, Jim!“
„Was? Willst du mich umbringen und dann mit ihr aus der Stadt abhauen?“
„Nein! Ich will, dass du mich entlastest. Dann gebe ich dir den Ring und verschwinde mit Jade aus der Stadt. Keine Spielchen oder Tricks, ist das klar!?“
Jim überlegte eine Weile, meinte aber dann: “Und hast du schon einen Plan, wie ich das machen soll? Wer würde denn glauben, dass du unschuldig bist?“
Bevor ich noch was erwidern konnte, nutzte er die eine Sekunde der Unachtsamkeit und stieß mich mit den Füßen zurück. Bevor ich mich versah, hatte er sich hochgerappelt. „Tut mir leid Tom, aber ich habe einen anderen Plan. Du weißt zu einfach zu viel.“
Ich fuhr erschrocken hoch, als er plötzlich den Ring in der Hand hielt. „Du hättest dich da raushalten sollen. Du weißt doch, was mit Leuten passiert, die sich in meine Angelegenheiten einmischen, oder?“
„Du! Ich...“
Er trat ein paar Schritte zurück und rief dann über seine Schulter. „Hey, Bobby, komm mal her. Das wird dir gefallen.”
“Ich hätte wissen müssen, dass du dich nicht an unsere Abmachung hältst.”
Mein ganzer Körper zitterte unkontrolliert.
Ein Schläger erschien hinter Jim und starrte mich bedrohlich an, als er eine Waffe zog und auf mich richtete.
Ich schloss die Augen und hörte, wie die Waffe entsichert wurde. In Gedanken war ich bei Jade und mir wurde bewusst, dass ich nie wieder ihr schönes Lächeln sehen würde. Ein Schuss ertönte. Aber ich fragte mich, wieso ich keinen Schmerz spürte. Und als ich die Augen wieder öffnete, standen vor uns zwei Männer. Einer der beiden hielt eine rauchende Pistole in seinen Händen. In seinem Gesicht sah ich ein grimmiges Lächeln.