Ich dachte es würde leicht werden, den Jungen zu beseitigen. Langsam kam ich auf ihn zu, zog meine Waffe aus der Tasche und drückte ab. Das Klicken des Abzugs ließ die Umgebung erstarren. Erst sah ich das Entsetzen auf sein Gesicht, dann hörte ich ein zweites Klicken. Ein Knall und die Kugel verließ den Lauf der Waffe. Aber genau in dem Moment zog der Mann den Jungen aus der Schusslinie, so dass ich nur den Arm erwischte. Ich fluchte und hob wieder meine Waffe.
Die wenigen Gäste flohen aus der Cafeteria oder versteckten sich feige hinter den Möbeln. Der Junge indes wurde aber von einem Wasserarm hinter die Theke befördert. Nun richtete sich die andere Person langsam wieder auf und sein tiefblauen Augen musterten mich eingehend. Ich musste lachen. Es war wohl klar, dass dies der Mondphönix sein musste. „Du scheinst wohl der zu sein, der Assur in die Knie gezwungen hat.“
Im Gesicht des Mannes war keine Regung zu sehen. „Zurechtgewiesen, würde ich es nennen. Du bist wohl an seine Stelle getreten.“
Ich grinste. „Nun, so ist das Geschäft eben. Wer schwach ist, wird durch den Starken ersetzt.“
„Du scheinst eine sehr hohe Meinung von dir zu haben.“
Anscheinen hielt der Phönix nicht viel von mir. „Nun, ich würde gerne meine Stärke unter Beweis stellen. Oder du gibst mir einfach den Jungen und wir können beide unserer Wege gehen.“
Der Mann seufzte, woraufhin dann aber ein leichtes Lachen von ihm kam. „Was ist so lustig?“, fragte ich.
„Du bist einer der Wenigen, die meinen Namen kennen, aber wohl nicht meinen Ruf. Weißt du, was du da verlangst!?“
Sein finsterer Blick, jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Wenn du kämpfen willst, dann tu es jetzt“, forderte er mich mit festen Stimme auf.
Ich ballte die Fäuste zusammen. Assur hatte zwar versagt, aber der Mann hatte vor sich nun einen weit gefährlicheren Gegner. „Überschätze dich bloß nicht, Schnüffler!“
Sofort gab ich einen weiteren Schuss ab, aber seine Reaktion war zu schnell. In einer fließenden Bewegung neigte er sich zur Seite und mit seiner Hand schleuderte er zwei Wassertropfen vor sich auf die Kugel. Diese wurden davon zerrissen wie ein Stück Papier. Er konnte also das Element Wasser nahezu perfekt lenken und nutzen.
Ich gab einen weiteren Schuss ab und ließ in meine Hand die Energie des Odems fließen.
Wieder fing er diesen mit seinen Wassergeschossen ab, aber in den nächsten Schuss floss meine Energie. Der Mann war davon überrascht war, als diese trotz seiner elementaren Abwehr auf ihn weiter zuraste. Er konnte gerade noch ausweichen, behielt sein Lächeln jedoch bei. Geschickt lud ich weitere Patronen in meine Waffe. Dass er meinen Kugeln ausweichen konnte, war mehr als bemerkenswert.
Ich sah, wie nun ein Schriftzeichen auf seiner Handfläche erschien und er seine Hand nun nach vorne streckte. Sofort sammelte sich um seine Hand ein Wasserball, der die dreifache Größe seiner Hand annahm. „Neue Tricks? Du hast nerven.“
„Es ist mehr als das.“
Ich ließ wieder ein paar geladene Schüsse los, aber diese wurden von der Wassermasse einfach verschluckt.
Doch diesmal konzentrierte ich die Energie auf eine Elektrikkugel. „Mal sehen, ob du damit klarkommst!“
Das Geschoss traf auf das Objekt und ich ließ die Energie sich entfalten. Die Elektrizität schoss durch die Kugel und der Mann wich hastig zurück. Er ließ den Wasserball zerplatzen, sodass sich das feuchte Elemente über den ganzen Boden verteilte. Er und ich standen nun in einer riesigen Pfütze.
Wieder feuerte ich auf ihn, aber er wich den Geschossen aus. Ich wusste, das würde nicht viel bringen, also ging ich zum Nahkampf über. Aus meinem Arm blitze nun ein Messer auf und ich ließ meinem Odem an der Klinge entlang fließen. Knisternd sprangen die elektrischen Blitze über die Klinge. Grinsend hob ich sie vor mein Gesicht und genoss das Knistern, dass von der Waffe ausging. Aber mein Gegner griff nicht an, sondern wartete ruhig auf meinen ersten Zug. Erst bewegte ich mich etwas zur Seite. Jedes Mal folgte ein Klatschen bei meinen Schritten.