Jones Edward
Alyrun und ich saßen im Warteraum direkt neben den Eingang des Krankenhauses. Riny brauchte die Zeit mit Floyd. „Wird sie drüber hinwegkommen?“, Fragte ich ihn.
„Kann ich wie Aydos in ihr Herz blicken? Die Zeit wird es zeigen.“
„Aber du bist doch sonst so weitsichtig.“
„Wenn du meine Ansicht unbedingt hören willst… Ihr Herz ist bereits zerbrochen, das Einzige, was ihr dauerhaft den Schmerz nehmen kann, ist eine Wiedergeburt.“
„Meinst du, es wäre richtig sie dazu zu bewegen?“
„Es wäre das das einzig richtige für jeden Menschen, auch wenn dieser Weg schmerzhaft ist.“
„Grade der Schmerz macht mir Sorgen, sollte man sie nicht davor bewahren?“
„Grade du als Doktor müsstest du wissen, dass der Schmerz oft notwendig ist, wenn der Patient eine Krankheit oder eine Wunde überwinden muss.“
„Von wem hast du diese Weisheit?“
„Von einem berühmten Mann namens Oswin Fedrön.“
„Ich hab von ihm gehört. Ein berühmter Denker mit Doktortiteln in Literatur, Mythologie und Theologie. Inwieweit kennst du ihn?“
„Sagen wir so, durch ihn habe ich meinen Glauben gefunden, nachdem meine Seele zerbrochen war. Er hat mir den Einen nähergebracht.“
„Dass… bei dir?“
„Ich bin auch nur ein Heors, Jones. Sie… erinnert mich an meine Jugend.“
„Der Eitle Mann zeigt mal doch sowas wie Demut, wie? Und Riny… ich hatte mit ihr geredet, ob wir eine Wohnung für sie finden.“
„Mir schwebt da etwas ähnliches vor…“
„Und was genau?“
Ich bekam keine Antwort auf die Frage, weil ein Paar an den Empfang kam. Alyrun deutet mit dem Senken seiner Augenlieder etwas an und schaute nun zu den beiden rüber. Der Mann mit zerzausten brauen Haaren wirkte verwahrlost. ein breiter Nasser Fleck war auf seinem Hemd zu sehen, er hatte offensichtlich seine an der Bar zugeballert. Sein Gebrüll und sein Lallen bestätigten dies. Die Frau hingegen kniff die Augen bei den Lauten Tiraden zusammen. „Wo ist sie denn jetzt!? Ich weiß ganz genau, dass meine Tochter hier ist!“
Die Ilea Dame an den Schalter konnte man anhand an ihres schiefen Mundwinkels ansehen, dass sie genervt war. „Sir, ich muss sie daran erinnern, dass die Patienten ihre Ruhe brauchen.“
„Ich lass mir nicht von einen Abergläubischen Ilea-Miststück nicht den Mund verbieten! Sie und ihresgleichen sind verantwortlich für die Unterdrückung der Aschren und Areaner!“
Ich trat hinzu und dachte mir, dass der Mann alles andere als gebildet war und das war noch untertrieben. „Sir, würden sie bitte die Dame in Ruhe lassen und ihren Schwachsinn woanders verbreiten?“
„So? Noch so ein gehirnamputierter Nachfolger des Einen?“
„Wenn sie ein Problem damit haben, dann können sie ja einfach gehen,“ sagte ich mit einer ruhigen, aber festen Stimme.
„Nicht bevor ich meine Tochter Rinyara gesehen habe. Oder eben Riny, wenn sie die kurze Version wollen.“
Nun schaltete sich auch seine Frau ein. „Bitte verzeihen Sie, wenn mein Mann etwas… laut ist. Wir wollen einfach nur wissen, ob es unserer Tochter gut geht.“
In den gleichen Moment hörte ich die Stimme von Riny hinter mit. “Ich glaube dir das, aber was Vater angeht…“
Der Mann ging an mir vorbei und als er vor ihr stand, sah es aus als würde er jeden Moment das Gleichgewicht verlieren. „Kind, ich weiß nicht was passiert ist, aber es wäre nicht passiert, wenn du nicht ständig mir den Rücken kehren würdest.“
„Dir den Rücken kehren!? Du bist doch derjenige der ständig sich besauft und sein Glück bei anderen Frauen sucht.“
„Das geht dich nichts an!“
„Und ob es mich was angeht. Du betrügst Mutter und verschwendest deine Zeit mit sinnlosem Hass auf die Ilea!“
„Das kannst du als Kind nicht beurteilen! Hat dieser Kerl dich etwa vollgesülzt mit seinem Dreck?“, sein Finger fuhr in meine Richtung, sodass ich mich beherrschen musste den Mann meine Faust nicht ins Gesicht zu rammen.
Mit Tränen im Gesicht schrie Riny ihn an. „Du kapierst es nicht, oder? Ich will den Weg nicht gehen, denn du mir ständig vorschreiben willst.“
Nun wurde der Vater wütend und hob seine Faust. Riny drehte den Kopf weg und hob instinktiv ihre Arme. Aber womit keiner rechnete, war Alyruns Reaktion. Keiner hatte bemerkt wie er sich erhob und in wenigen Sekunden bei ihr war. Seine Handfläche wischte einfach die Faust zu Seite. Vor Schrecken wich der Vater zurück. „Wer sind sie?“
„Vielleicht kennen sie mich unter den Namen Alyrun.“