„Ich war es, die Paula zwei Dinge geraten hat“, setzte Alicia fort. „Erstens sollte sie sich um einen Termin bei einer Psychotherapeutin bemühen, die mit ihr ihr bitteres Schicksal aus der Schulzeit aufarbeitet. Und zweitens sollte sie Dir, wenn etwas Zeit vergangen ist, einen Brief schreiben, in dem sie Dir ganz ehrlich und offen sagt, wie es um sie steht und dass sie Dich liebt. Und weil ich Dich so gut kenne, lieber Marcus, hatte ich ihr vorhergesagt, dass es klappen und sie mit ihrem Brief bei Dir Erfolg haben würde. Ich habe dann auch das dem Brief beigelegte Foto geschossen, auf das Du bestimmt total abgefahren bist.“
Jetzt verstand ich die Zusammenhänge immer besser. Alicia hatte mit Paula einen Plan ausgeheckt, um mich mit Paula zu versöhnen. Es stellte für mich das Zeichen größter Freundschaft Alicias dar, dass sie mich wieder mit der geliebten Paula zusammenbringen wollte und dies auch geschafft hat. Wie selbstlos musste dieses wundervolle Mädchen Alicia sein, den Jungen, den sie selbst liebte, mit einem anderen Mädchen zu teilen. Aber sie hatte zielsicher gespürt, dass sie mit ihrem Tun gleich zwei Menschen, nämlich Paula und mich, glücklich machen konnte. Und sie tat es gerne, weil sie uns beide liebhatte, wie ich jetzt erfahren hatte.
Alicia machte drei Schritte zu mir und legte ihren rechten Arm um meine Schultern. Ihre dunklen Augen blitzten durch die Brillengläser. Sie sagte: „Und nun habe ich eine besondere Überraschung für Dich!“ Sie schaute auf ihre Uhr. „In etwa 10 Minuten wird Paula hier sein. Sie ist schon ganz aufgeregt Dich endlich wiederzusehen. Und sie möchte heute ihr erstes Mal mit Dir, ihrem geliebten männlichen Freund, haben.“
Ich fiel Alicia um den Hals und küsste sie heftig. Was für eine wunderbare Nachricht! Ich empfand tiefe Dankbarkeit für alles, was Alicia für mich getan hatte.
„Paula wird aber eine Bitte an Dich haben“, fügte Alicia hinzu. „Sie möchte, dass ich dabei bin, wenn Ihr Euer erstes Mal habt. Paula meinte, das gebe ihr mehr Sicherheit. Und da wir alle drei ja so vertraut miteinander seien, dürfe das ja auch kein Problem sein. Und vielleicht hätten wir ja später noch Lust, auch mal zu dritt etwas miteinander auszuprobieren.“
In diesem Moment läutete es an der Tür. Es war Paula. Sie war kaum eingetreten, da lagen wir drei uns in den Armen und küssten uns abwechselnd zur Begrüßung.
War das alles wirklich real, was soeben geschah? Oder träumte ich gerade nur? Mein sehnlicher Wunsch war es seit langem, einmal mit einem attraktiven Mädchen zusammen zu sein, das meinem besonderen Geschmack entsprach. Sie sollte das Sahnehäubchen tragen, nämlich eine sie schmückende Brille auf der Nase. Und jetzt war ich gleich mit zwei Mädchen zusammen, die meinem Ideal entsprachen. Konnte man so viel Glück auf einmal haben?
Plötzlich spürte ich Paulas Hand an meiner Hose. Ich öffnete die Knöpfe an ihrer Bluse. Ich konnte es kaum erwarten, das geliebte Mädchen zum ersten Mal nackt zu sehen.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich für so viel Glück auf einmal meinen Preis bezahlen sollte. Ich sagte: „Paula, wenn wir nachher fertig mit allem sind, dann gib mir bitte die Telefonnummer von Deinem Cousin, dem Augenarzt in Tuttlingen!“
Paula schob ihre Brille die Nasenwurzel hoch und antwortete: „Marcu-tss, ich liebe Dich!“