Prompt: Sternenhimmel (03.11.19)
Startzeit: 18:05 Uhr
Ende: 18:52
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Es ist eine laue Frühsommernacht mit einem sehr klaren Himmel. Hier auf dem Land doppelt schön, da wenig anderes Licht stört. Ich löse die Riemchen an meinen Pumps und schlüpfte heraus. Was eine Wohltat.
"Dass du so lange durchgehalten hast", meint meine Trauzeugin bewundernd. Ich lache und lehne mich wieder an meinen Mann, nippe am Sekt. Unser Hochzeitstag neigt sich dem Ende zu, nur eine handvoll Gäste warten noch auf ihr Taxi. Nur er und ich werden hier vor Ort übernachten und ich freue mich auf die ersten Momente allein mit ihm. Er streichelt mir kurz über den Nacken, was mir eine Gänsehaut beschert.
Endlich fährt das Taxi vor und sammelt unsere Trauzeugen nebst Anhang ein.
Wir sehen noch den Rücklichtern nach, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Ich greife nach seiner Hand.
"Lass uns hochgehen", schlage ich leise vor.
"Moment noch", bittet er. Er dreht sich zur Seite und sieht stirnrunzelnd zum Himmel. Auch ich betrachte den Sternenhimmel, der mir auf dem Land so viel voller erscheint als Zuhause in der Stadt. Aus der Innentasche seines Sakkos holt er sein Handy hervor. Er greift nach meiner Hand und platziert mich so vor sich, dass er ganz eng hinter mir steht, mein Rücken an seiner Brust.
Er hebt seine rechte Hand und deutete zum Himmel.
"Da, etwas links von dem ganz hellen Stern", flüstert er. Ich kneife die Augen zusammen.
"Was meinst du, Schatz?", frage ich leise. Hinter uns erlöschen die Lichter im Festsaal. Nach einem liebevollen Kuss hinter mein Ohrläppchen spricht mein frisch angetrauter Ehemann weiter.
"Da sind ganz viele kleine Sterne. Nicht alle können wir mit bloßem Auge sehen. Und naja, einer davon gehört jetzt uns." Er schlingt beide Arme fest um mich und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab.
"Uns?", wiederhole ich begriffsstutzig. Wieder ein Kuss, diesmal auf den Hals.
"Hm. Er heißt Amor in Perpetuum." Sanft fasst er mich an der Taille und dreht mich so herum, dass ich ihn ansehen kann.
"Liebe auf ewig", ergänzt er. Dabei streichelt er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jetzt muss ich schlucken, mein Herz schlägt auf einmal schneller. Er atmete heftig auf.
"Der Stern ist immer da. Immer bei uns. Egal wo wir sind. Egal ob wir zusammen sind oder nicht beieinander sein können", erklärt er. Seine Hand ruht an meiner Wange. Obwohl es nicht kalt ist, beginne ich zu zittern. Zögernd hebe ich eine Hand, lege sie vorsichtig auf seiner Brust ab. Er hat seine Hände jetzt auf meinem Rücken verschränkt und in seinem Blick liegt so viel Wärme, dass mir beinahe schwindlig wird. Ein wonnigliches Kribbeln breitet sich aus und erwartungsvoll hebe ich mein Kinn. Sehe ihm in die Augen, will darin versinken.
Es fühlt sich an, als würde er sich in Zeitlupe bewegen und ich ersehne diesen Kuss mit jeder Faser meines Körpers.
Endlich treffen seine Lippen auf meine. Erwartungsvoll erwidere ich den Kuss, öffne meine Lippen und lasse meine Hände über seinen Rücken wandern. Ich finde den Weg unter sein Sakko und dann unter sein Hemd. Seine Haut ist warm und ich möchte nichts mehr, als ganz nah bei ihm sein. Noch während wir uns küssen, führt er mich rückwärts zum Gebäude zurück.
Den ganzen Tag habe ich immer wieder Lust auf ihn verspürt und jetzt endlich sind wir allein. Mit unseren Gefühlen, der Liebe und dem gegenseitigen Begehren.
"Wir haben Zeit, Liebes.", mahnt er, als wir küssend und leise keuchend die liebevoll dekorierte Suite betreten. Geduldig öffnet er die vielen Knöpfe an meinem Rücken und schiebt mir ganz langsam die Träger des Kleides über die Schultern.
Mit einem schnellen Griff habe ich den Reifrock gelöst, so dass ich dann nur in Corsage und Höschen vor ihm stehe. Und mit dem blauen Strumpfband, auf das Tina bestanden hat.
Seine Mundwinkel zucken, als er daran zupft.
"Und das Neue?", fragt er heiser. Seine Finger kümmern sich um die Häkchen an der Corsage.
"Die Schuhe", antworte ich atemlos. Die Gänsehaut verstärkte sich, als ich mit freiem Oberkörper vor ihm stehe. Ich bin überaus empfindlich und gespannt, es kribbelt überall.
Endlich fällt sein Sakko zu Boden und er schlüpft aus den Schuhen. Dabei behält er mich im Auge.
"Das Alte?", will er wissen. Ich atme tief durch, als er die Hose öffnet und achtlos heruntergleiten lässt.
"Das Kleid deiner Mutter." Sein Finger streicheln von meinem Schlüsselbein zu linken Brust, verweilen dort. Ich seufze auf.
"Geliehen?" Seine Stimme ist jetzt ganz rau.
"Die Haarspange von Tina."
Nickend zieht er genau diese aus der Frisur, so dass mir die Locken über die Schulter fallen.
"Jan.", flüstere ich. Nervös helfe ich ihm aus dem Hemd, dann gebe ich meiner Sehnsucht nach und lehne sich an seinen Oberkörper. Spüre seine Wärme und seine Kraft. Bedecke ihn über und über mit Küssen, während seine Finger auf meinem Rücken kleine Kreise malen.
Mit einer schnellen Bewegung hebt er mich hoch und trägt mich zum Bett. Lässt mich vorsichtig auf die Decke ab, kniet sich vor mich und betrachtet mich versonnen. Wir lassen uns dann Zeit und ich frage mich später, wie wir uns nur gezügelt bekommen haben. Ich zerspringe fast vor Gefühl, als wir uns endlich vereinigen.
Später liegen wir Arm in Arm auf dem großen Bett, eingekuschelt zwischen den weichen Kissen und kaum eine Lücke zwischen unseren Körpern. Ich bin mir sicher, dass wir uns noch nie so intensiv geliebt haben. Beide haben wir Tränen der Rührung und überwältigt von der Liebe vergossen und dabei schon wieder gelacht. Vor Glück, vor Liebe.
Danach haben wir uns die Flasche Champagner geteilt und von den Schokopralinen genascht, die unser Trauzeuge organisiert hat. Dabei haben wir es uns auf dem großen Bett gemütlich gemacht und die Nähe genossen. Mit Hilfe einer Internetseite hat mir dann genau gezeigt, wo sich unser Stern etwa befindet. Im Sternenregister ist er aber schon eingetragen, wie er mir versichert. Wieder und wieder tauschen wir Zärtlichkeiten, bis wir beide einschlafen.
Ich werde liebevoll geweckt.
"Guten Morgen, Ehefrau", flüstert er. Und entlockt mir ein Lächeln. Verschmitzt sehe sie ihn an.
"Guten Morgen, Ehemann. Hast du gut geschlafen?" Nickend zieht er mich an sich und gibt mir einen Kuss auf den zerzausten Schopf.
"Du hoffentlich auch", meint er leise. Nickend lehne ich mich gegen ihn. Die Sonne scheint schon durchs Fenster, wieder liegt ein Bilderbuchtag vor uns.
Der Zimmerservice reißt uns aus den Träumereien. Er wirft sich schnell einen Bademantel über und nimmt den Servierwagen entgegen. Neugierig tappe ich zu ihm, als die Tür wieder ins Schloss gefallen ist.
"Kaffee, Kopfschmerztabletten, Rollmöpse, Tee, Orangensaft und Buttercroissants.", zähle ich lachend auf. Ich zwinkere ihm zu.
"Du weißt schon, dass dein Traumzeuge der beste Freund ist, denn du dir nur wünschen kannst?" Verspielt stupse ich ihn an und greife nach einer Tasse. Er deutet auf den kleinen Umschlag, der an der Kaffeekanne lehnt.
"Schau du rein", bittet er und teilt ein Croissant.
"Guten Morgen liebes Ehepaar. Wir hoffen, ihr hattet noch ein paar schöne Stunden und ein wenig Schlaf. Anbei ein erstes Notfallfrühstück. Wir erwarten euch gegen 11 Uhr unten zum Brunch. Lasst euch Zeit, wir haben alles im Griff. Eure Trauzeugen und Eltern", lese mit einem Schmunzeln vor.
Er hat derweil beide Tassen mit Kaffee gefüllt und reicht mir die zweite Hälfte seines Croissants.
"Es ist gerade mal halb 9", stellt er fest. Er bugsiert den Wagen Richtung Bett und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. Ich gehe auf ihn zu, ziehe mir mit einer Bewegung mein Negligé über den Kopf und nehme meinem sprachlosen Ehemann die Tasse aus der Hand. Er sieht zu, wie ich die abstelle und mich dann auf seinen Schoß gleiten lasse.
"Oder hast du was anderes vor?", frage ich. Zeitgleich zupfe ich an seinem Bademantel. Kopfschüttelnd befreit er sich aus dem Kleidungsstück.
"Auf gar keinen Fall", brummt er leise.