Prompt: Winternacht (18.12.19)
Startzeit: 19:15 Uhr
Ende: 20:05 Uhr
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Nur das Feuer des Kamins spendete noch Licht. Die Teelichter waren längst herunter gebrannt. Auf dem kleinen Tisch standen zwei leere Wassergläser und der Rest eines Rotweins. Eng an seine Brust gekuschelt lag sie in seinen Armen. Vorsichtig hatte er eine Decke über ihre beiden nackten Körper gezogen. Sie mussten eingeschlafen sein. Behutsam strich er ihr über den Arm, küsste sie auf ihre Schulter. Die Uhr zeigte kurz nach Zwei in der Nacht. Aus einem Gespräch, in welchem sie den Tag des Heiligen Abends hatten Revue passieren lassen, war ein zärtlicher Moment entstanden. Beide hatten sie einander so sehr gewollt, dass sie sich dem jeweils anderen vollkommen hingegeben hatten.
Als Isabelle nach vielen intensiven Küssen und Neckereien dann auf ihn geglitten war, hatte Jan kurz die Luft angehalten. Doch der Anblick hatte ihn dann so erregt, dass er sich fallen gelassen hatte. Sehr zielstrebig hatte sie dann auch ihn zum Höhepunkt geführt. Noch immer hatte er das Bild vor sich, wie sie im Kerzenlicht auf und ab bewegte, ihre Brüste dabei wippten und sie all ihre Lust herausgestöhnt hatte. Selten hatte er etwas sinnlicheres erlebt, als diesen gierigen, aber dennoch sehr innigen Akt. Keine Sekunde hatte er sich unwohl gefühlt. Ganz im Gegenteil. Er hatte es in der Vergangenheit immer genossen, wenn sie die Führung übernommen hatte und erst jetzt bemerkt, dass er es unendlich vermisst hatte. Sich in ihre Hände zu begeben, ihr dabei vollständig zu vertrauen und sich vor allem dabei auf sie einzulassen, war ihm in den letzten Monaten unsagbar schwer gefallen. Unbedingt hatte er die Zügel in der Hand halten wollen. Vor lauter Angst, dass sich wieder ein Panikanfall einschleichen könnte, hatte er auf der Bremse gestanden.
Doch jetzt war es ganz leicht gewesen. Alles hatte gestimmt und gepasst. Stundenlang hätte er ihr zusehen können, als sie ihn gefühlvoll in sich aufgenommen hatte. Es hatte ihm vor Rührung beinahe Tränen in die Augen getrieben, als er ihre Hingabe beobachten durfte. Nun atmete sie ruhig und schlief friedlich. Jan könnte vor Liebe zu ihr beinahe platzen. Wie dankbar er ihr war. Wie sehr er ihre Geduld bewunderte. Er schmiegte sich eng an sie und genoss die Nähe. Wie gerne er den Moment für immer abspeichern, die Welt anhalten würde. Als auch er immer schläfriger wurde, löste er die Umarmung sanft und stand langsam auf.
Nachdem er in eine Pyjamahose geschlüpft war, stand er einen Moment am Küchenfenster. Einige Minuten später hatten sich seine Augen auch an das schwache Mondlicht gewöhnt, das gedämpft durch die Vorhänge schien. Im Hof brannte wie jede Nacht die Laterne am Schuppen. Das Haupthaus lag ruhig gegenüber. Alle Fenster waren dunkel, ebenso in der Einliegerwohnung seines Bruders. Auf dem Weg, der die beiden Objekte verband waren noch die Fußspuren zu erkennen, die er und Isabelle vor knapp zwei Stunden hinterlassen hatten. Verschmitzt hatte seine Mutter ihn angelächelt, als sie sich verabschiedet hatten. Sie war ganz hin und weg von der Neuigkeit über die Verlobung gewesen. Fast so, als wäre dies ihr schönstes Weihnachtsgeschenk gewesen. Mit einem ganz eigenartigen, sehr leichtem Gefühl, drehte er sich zur Couch herum. Seine zukünftige Frau, dachte er lächelnd.
Sorgfältig kümmerte er sich um den Kamin und überprüfte gewissenhaft, dass das Feuer auch aus war. Sanft berührte er dann Isabelle am Arm.
»Liebling, lass uns rüber gehen«, flüsterte er. Verschlafen sah sie ihn an und lächelte, als er ihre Hand nahm. Wortlos folgte sie ihm und keine zwei Minuten später hielt er sie schon wieder in seinem Arm.
»Ich liebe Dich, Jan«, murmelte sie. Er streichelte ihr zärtlich über die Taille, küsste sie in den Nacken und vergrub dann seine Nase hinter ihrem Ohr.
»Bis zum Mond und zurück«, hauchte er. Sie regte sich und Jan musste sich zurückhalten, längst bestimmte erneutes Verlangen seine Gedanken. Sie zog ihn eng an sich und lächelte ihm zu. Jans Herz hämmerte wild in seiner Brust. Wie gut es tat, wie glücklich sie ihn machte. Ganz fest wollte er sie halten, er vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter und genoss das Gefühl, mit ihr verbunden zu sein.
Als die Anspannung von Beiden abließ, lockerte er den Griff. Nur widerwillig zog er sich aus ihr zurück, als sie sich zu ihm herumdrehte. Doch der intensive Kuss entschädigte ihn. Er rollte sich auf den Rücken und Isabelle bettete ihren Kopf auf seine Brust. Malte dort kleine Kreise mit ihren Finger. Fuhr über seine Brustwarzen und dann das Brustbein herab. Dann ließ sie ihre Hand ruhig liegen. Genau dort, wo sein Herz schlug. Genießerisch hatte er die Augen geschlossen und die zärtliche Streicheleinheit genossen. Langsam wurden ihre Bewegungen weniger und nach einigen Minuten hörten sie ganz auf. Isabelle war eingeschlafen. Lächelnd drückte er ihr noch einen Kuss auf den Schopf, dann gab auch er den Kampf gegen den Schlaf auf.
Verschlafen schmiegte sich Isabelle an Jans Brust. Nur einmal war sie bisher aufgestanden. Hatte zwei Tassen Kaffee aufgebrüht und diese ans Bett gebracht. Mittlerweile war der Kaffee kalt geworden. Sie hatten sich langsam geliebt und waren dann Arm in Arm wieder eingeschlafen. Jetzt zeigte die Uhr auf dem Nachttisch bereits kurz vor 12. Jan murmelte etwas und rollte sich auf die Seite. Voller Zärtlichkeit betrachtete Isabelle sein Gesicht.
Der friedliche und zufriedene Gesichtsausdruck.
Die geschwungenen Lippen.
Die Wimpern.
Das Grübchen am Kinn.
Der leichte Bartschatten.
Nur kurz flackerten seine Lider, dann tastete seine Hand im Halbschlaf nach ihr. Lächelnd gab sie ihm einen sanften Kuss auf die Nasenspitze, woraufhin er wonniglich seufzte. Die Augen aber hielt er geschlossen. Sie löste sich vorsichtig von ihm und tastete nach ihrem Bademantel, den sie achtlos auf den Boden hatte fallen lassen. In der Tasche desselben fand sie noch ein Haargummi, so dass sie sich die Haare zusammenbinden konnte.
Leise schlich sie durch den Raum, nahm die beiden Tassen und verließ das Schlafzimmer. Mit wenigen Handgriffen schuf sie etwas Ordnung und setzte neuen Kaffee auf. Dabei inspizierte sie den Kühlschrank. Erschrocken ließ sie beinahe die Schüssel fallen, als zwei starke Arme sie packten. Lautlos hatte sich Jan herangeschlichen.
»Du Schuft!«, schimpfte sie halbherzig. Vergnügt nahm er ihr die Schüssel ab, schob diese auf die Anrichte und zog sie an sich. Er trug nur eine Shorts und sein ganzer Körper war noch schlafwarm.
»Sich einfach so aus dem Bett zu schleichen«, flüsterte er. Flink schob sie ihn etwas von sich.
»Ich habe Hunger«, meinte sie und zeigte auf die Schüssel mit dem Kartoffelsalat. Seine Mutter hatte ihnen so viele Reste mitgegeben, sie könnten sich mehrere Tage hier verschanzen. Wieder grinste er spitzbübisch.
»Ich auch«, murmelte er leiser und gab ihr einen langen, verheißungsvollen Kuss. In den nächsten Minuten ließ sie ihn gewähren. Ließ sich in seine Arme fallen und von ihm zurück ins Schlafzimmer führen. Dort blieb er vor dem Bett stehen und löste die Schlaufe des Bademantels, schob ihn ihr gierig über die Schultern. Isabelle sank zurück in die Laken und nahm ihn mit sich. Noch immer war ihre gegenseitige Lust aufeinander nicht gestillt. Sie musste lächeln.
»Nimmersatt«, flüsterte sie. Sah ihn herausfordernd an. Schnell hatte er sich dem Wäschestück entledigt und beugte sie über sie. "Du machst mich wahnsinnig.", gab er seufzend zu.
Jan ließ sich dann alle Zeit der Welt. Variierte Tempo und Intensität. Dabei achtete er jede Sekunde auf Isabelle. Ließ sie mehrfach an den Rand des Höhepunkts kommen und verschaffte ihr mehr als einen intensiven Orgasmus. Der Akt war geprägt von viel Gefühl. Voller Leidenschaft. Ihre Körper verschmolzen ineinander und Isabelle erlebte den Sex mit einer nie gekannten Intensität. Er war über ihr, seine Brust glänzte und in seinen Augen lag ein besonderer Schimmer. Seine Lippen an ihrem Hals brachte sie an die Klippe. Mit beiden Händen fuhr Isabelle über seinen Rücken, was ihm ein tiefes Seufzen entlockte. Noch immer lag er auf ihr und bewegte sich nun nicht mehr.
Schwer atmend stützte er sich schließlich neben ihr ab, suchte ihren Blick. Eine Hand wanderte zu ihrer Stirn, schob sanft eine Strähne hinter ihr Ohr. In seinen Augen konnte sie lesen, wie in einem Buch. Auch da waren jetzt unheimlich viele Gefühle. Jan räusperte sich.
»Ich liebe dich so sehr«, sagte er dann. Sein Zeigefinger streichelte noch immer ihr Ohrläppchen. Isabelle blinzelte schnell eine Träne weg und küsste ihn schnell auf seine wunderbaren Lippen.