"Es gibt ja nicht viele Menschen, die mehr Zeit hier unten verbringen, als ich. Eigentlich verbringt niemand Zeit hier unten. Nicht eine einzige Minute. Viele kennen diesen Raum nicht einmal. Also sag, was hat dich hier hin verschlagen. Suchst du die Ruhe, oder kursieren Mal wieder irgendwelche Gerüchte über mich, denen du, wie andere schon vorher, nachforschen willst. Was es auch ist. Ich möchte nicht, dass du länger als nötig hier bist. Nun sag, was du hier verloren hast, und ich helfe dir, oder gebe dir Auskunft. Nur verschwinde so schnell wie möglich wieder von hier, damit ich meine Ruhe habe." Erschrocken drehe ich mich um. Niemand ist zusehen. "Wer bist du? Und wo bist du?" Ein raues lachen füllt die Schmalen Hähne zwischen den Regalen. "Weder das eine, noch das andere tut zur Sache. Wenn du nicht weißt, wer ich bin, dann werden es wohl keine Gerüchte sein, dir dich hier trieben. Nun sag, was suchst du in meiner Bibliothek?" Langsam bewege ich mich durch den großen Mittelgang, und spähe in die einzelnen Abzweigungen. "Ich... Ich suche Ruhe. Es tut mir wirklich leid, sollte ich dich gestört haben. Das war garantiert nicht meine Absicht. Es wird auf jedem Fall nie wieder vorkommen. Außerdem dachte ich, dass ich hier vielleicht ein paar Bücher finden würde, die mir helfen könnten." "Ja Magie kann ganz schön verzwickt sein. Du bist noch recht jung. Im wie vielten Jahr bist du?" Ich drehe mich einmal verunsichert im Kreis. Er kann mich sehen. Doch nirgendwo ist er zu sehen. "Ich bin neu, gerade mal im ersten Jahr." Ich weiß nicht, wieso ich das dieser Körperlosen Stimme erzähle. Vielleicht, weil es endlich mal jemanden interessiert? Ein Luftzug im Nacken, lässt mir die Haare zu berge stehen. "Erst im ersten Jahr?" Die Stimme scheint mir direkt ins Ohr zu hauchen. Ich wirble herum, und taumle erschrocken in paar Schritte nach hinten. Vor mir steht ein Junge, nein, eher ein Mann. Einige Jahre älter als ich. Mit schwarzem Haar, und funkelnden violetten Augen. Seine Haut ist recht hell, und zwischen seinen Lippen, blitzen scharfe Eckzähne hervor. Ein Vampir. "Du bist aber ein süßes Kerlchen. Hab keine Angst vor mir. Ich tue dir nichts. Noch nichts zum Mindest", gluckst er. Seine Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln, und offenbaren so mehr, von seinen Fangzähnen. "Na los Kleiner, sag schon, wobei hast du Probleme. Ich werde dir helfen. Hab keine Angst, gegessen habe ich schon." Mein Mund öffnet und schließt sich, ohne dass ich auch nur ein Wort heraus bekomme. Ich fühle mich wie ein Fisch auf dem trockenem. Plötzlich lacht er auf. "Oh Darling, so schlimm. Na dann komm, wir werden jetzt erst mal einen Tee trinken, und dann erzählst du mir in aller Ruhe, was in den ersten Wochen, die du hier bist, schon alles schief gelaufen ist." Er legt mir eine Hand in den Rücken, und schiebt mich den Gang entlang, bis wir zu einer gemütlich aussehenden Sitzecke gelangen. Er drückt mich in einen der Sessel. Vor mir auf dem tisch, erscheint wie aus dem nichts eine Tasse, und eine Teekanne kommt herbei geflogen. Mit einem lässigem Winken seiner linken, kippt mir die Kanne Tee in meine Tasse. Danach verschwindet diese wieder. Der Vampir beobachtet mich noch einen Moment. Alles in mir ist angespannt und verkrampft. Er lässt sich geschmeidig wie eine Raubkatze auf dem Sofa mir gegenüber platz, und sieht mich abwartend an. Hin und wieder nippt er an seiner Tasse Tee. "Erzähl doch. Wobei brauchst du Hilfe?" Verlegen stelle ich die Tasse zurück auf dem Tisch, und kratze wir den Nacken. "Naja", druckse ich herum," bei eigentlich allem?" "War das jetzt eine Frage?", schmunzelt er. Meine Wangen fangen an zu glühen, und ich schüttle den Kopf. "Ich... Ich brauche bei einfach allem Hilfe. Ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob ich überhaupt irgendwelche Magischen Fähigkeiten besitze. Ich weiß überhaupt nicht warum ich eine Einladung zu dieser Schule bekommen habe, und noch weniger weiß ich, was mich geritten hat, diese Einladung anzunehmen!" Meine Hände vergraben sich in meinen Haaren. Leicht ziehe ich an ihnen. "Also erstmal weißt du genauso wie ich, dass du da gerade Mist erzählst. Du weißt ganz genau warum du dieser Einladung gefolgt bist. Außerdem irrt sich das Schulkomitee nie. Es weiß immer, wann wer dazu bereit ist diese Schule zu besuchen. Und dass du gar keine Magischen Fähigkeiten besitzt, ist Humbug." Erstaunt hebe ich meinen Blick und sehe ihn an. "Aber wieso bekomme ich dann nicht einmal die leichtesten Zauber in, wenn doch angeblich irgendeine Magische kraft in mir steckt?" "Weil es nicht diese angeblichen magischen Worte, und Zauberformeln sind, die die Magie in den einzelnen Personen entfesseln, sondern einzig und allein der Glaube. Der Glaube und das vertrauen in deinen selbst, und in die Magie, dass es sie wirklich gibt, und man selbst es schafft, diese zu entfesseln. Nicht mehr, und nicht weniger. Eigentlich braucht man nicht einmal einen Zauberstab zum Zaubern, oder einen Besen zum Fliegen. Das sind einzig und alleine Hilfsmittel."