Verträumt schaut sie auf zu den Sternen. Einige Sternenbilder erkannte sie wieder. Ein seufzen löste sich aus ihrer Kehle. Was sollte sie hier nur? Wieso durfte sie nicht zurück? Was hatte sie getan, dass sie so bestraft wurde? Die Worte ihrer Mutter hallten in ihren Ohren nach. "Dies ist nicht deine Heimat. Du gehörst hier einfach nicht hin. Ich werde dich zu einem alten bekannten von mir schicken. Er ist Direktor eines Internats. Dort wirst du es besser haben." Pah! Von wegen, dort würde sie es besser haben. Schlimmer. Es ist alles noch viel schlimmer geworden. Natürlich, Menschen in ihrem alter nahmen nicht mehr freudestrahlend irgendwelche Freaks auf, von denen niemand wusste, woher sie kamen, oder wie die Eltern oder der Nachname hieß. Sie war hier so alleine, wie noch nie. In ihrem alten Dorf, bei ihrer Mutter, hatte sie wenigsten noch Freunde, und gehörte einiger Maßen mit dazu. Wie anders es hier in der normalen Welt nur war. Wie viel unnützes Zeug sie lernen und können musste. Wofür? Sobald sie alt genug war, um das Portal alleine zu öffnen, also in ein paar Monaten, würde sie nach hause zurück kehren. Dann wäre sie in ihrer Welt volljährig, und nicht einmal ihre Mutter, oder ihr Stammesoberhaupt, könnte sie wieder in diese Hölle verbannen. In dieser Welt fühlte sie sich einfach nicht wohl. Sie fühlte sich schwach, antriebslos. Etwas, was sie noch nie zuvor gespürt hatte. Dort hatte der Wald ihr Kraft gegeben. Hier, waren die meisten Pflanzen aus Plastik und der größte Rest, sterbens krank. Wie oft schon, hatte sie die alten Eichen weinen hören, weil sie kaum noch Luft bekamen. Sie konnte sie so gut verstehen. An den Straßen, hatte selbst sie das Gefühl zu ersticken. Einmal hatte sie ihrer Zimmerpflanze versprochen, sie mit in ihre Welt zu nehmen, und sie dort in den Wald zu Pflanzen.
Sie löste ihren Blick von den Sternen, und wand sich um. Ihr Zimmer war klein, und sie musste es sich mit einem Mädchen, dass eine Stufe höher war, wie sie teilen. Ein weiterer Faktor, der sie immens störte. Zara, ihre Mitbewohnerin, hielt eindeutig zu viel von sich selbst. Sie beide waren alles andere als erfreut gewesen, als sie sich zum ersten mal gesehen hatten. Doch es ging. Zumindest einiger Maßen, seitdem die Beiden einige Regeln aufgestellt hatten. Sie musste ihre Karten und Bücher aus ihrer Welt immer wieder wegräumen, und Zara ließ ihrerseits auch keine Sachen liegen. Zudem hatte diese es inzwischen vorgezogen, bis zur Nachtruhe bei ihren Freundinnen im Zimmer die Zeit zu verbringen. Die Beiden sahen sich kaum. Sie wachte immer früher auf, und war schon über eine Stunde früher fertig, bevor Zara überhaupt die Augen aufschlug, und Zara kam meist erst dann wieder, wenn sie schon im Bett lag und schlief.
Die meiste Zeit, verbrachte sie jedoch draußen, und nicht in ihrem Zimmer. Hinter dem Internat Gelände grenzte ein Wald, in dem sie morgens vor dem Unterricht und Nachmittags nach dem Unterricht ihre Zeit verbrachte. Ein weitere Eigenschaft, die sie zu einer Ausgeschlossenen machte. Alle anderen trafen sich im Gemeinschaftsraum, oder draußen au dem Hof, um dann gemeinsam in ein Café in der nahe gelegenen Stadt zu gehen. Sie selbst, bevorzugte die angenehm ruhige Gesellschaft des Waldes und seinen Bewohnern. Dort fühlte sie sich oft nicht ganz so Heimatlos, wie sie es eigentlich war.