Sie war wunderschön. Fast wäre Amy bei ihrem Anblick das Tablett, welches sie auf ihrer linken Hand balancierte fallen gelassen. Das Bodenlange Kleid, strahlte in einem Smaragdgrün und war mit Goldenen Applikationen bestickt. Ihr rotes Haar umspielte in sanften Locken Robins Schultern. Am Liebsten wäre sie sofort zu ihr gegangen. Amalia hatte nicht gewusst, dass Robin auf diesem Event anwesend sein würde. In gewisser Maßen war es ihr unangenehm, diesen Aushilfsjob machen zu müssen, um sich ihre kleine zwei Zimmer Wohnung leisten zu können. Schnell wand sie sich von Robins Anblick ab. Viele Gespräche waren verstummt, und alle Blicke waren auf dem Neuankömmling gerichtet. Robin strahlte. Sie war ein einziger Blickfang. Niemand konnte so wirklich den Blick von ihr abwenden. Es sah fast so aus, als würde sie durch den Raum schweben, als sie sich von der Eingangstür weg bewegte. Die Rothaarige kam direkt auf Amalia zu. Schien sie aber noch nicht entdeckt zu haben. Gut so. Schleunigst tauchte sie in der Menge unter, und versuchte so schnell wie möglich die letzten Champagnerflöten los zu werden, um sich, wenn auch nur für kurze Zeit, in der Küche verkriechen zu können. Sie hoffte sehr, dass sie Robin den Abend über aus dem Weg gehen, und so unentdeckt bleiben könnte. Sie tackerte sich das freundlich distanzierte Lächeln auf die Lippen, mit dem sie jedem Gast begegnete, und eilte in die Küche. Das letzte Glas Champagner leerte sie in einer der Blumenkübel. Hoffentlich hatte das keiner gesehen. Erleichtert atmete sie aus, als sie durch die Tür in die Küche trat. "Ich brauche neue Champagnerflöten. Die Gäste schienen heute durstig zu sein", teilte sie mit. Einer ihrer Kollegen, die das Glück hatten, heute nur in der Küche aushelfen zu müssen, nickte, und stellte ihr ein neues Tablett bereit. "Danke" "Du bist die letzte, die mit ihrem ersten Tablett fertig ist, die anderen haben ihr zweites schon fast leer, wenn ich du wäre, würde ich mich sputen, bevor Mathilda das mitbekommt." Schnell nickte sie, und eilte wieder nach draußen. So viel dazu, sich kurz in der Küche verstecken zu können. Mathilda war ein Drache. Mit ihr wollte man sich auf gar keinen Fall anlegen. Auch wenn Amalia schon hin und wieder mit ihr an einander geraten war, ihrem ganzen Zorn, wollte sie dennoch nicht ausgesetzt sein.
Der Abend war so gut wie zu Ende, und sie hatte es erfolgreich geschafft, nicht von Robin entdeckt zu werden. Erschöpft fuhr sie sich mit den Fingern durch ihr Haar. Ihre Füße taten ihr unglaublich weh, und sie spürte nicht das geringste Verlangen, mit dem Bus jetzt nach hause zu fahren. Schon gar nicht, in ihren Kellnersachen. Mathilda bestand auf den kurz über den Knie endenden schwarzen Rock, und die weiße Bluse. Auch die schwarzen Pomps waren Pflicht. Es gab für die angestellten des Catering auch keinen Mitarbeiterraum, sodass sie sich nicht einmal Umziehen, oder ihre Schuhe tauschen konnte. Manchmal hasste sie diesen Job. Ausgelaugt stemmte sie sich gegen sie schwere Hintertür. Von hieraus war es gar nicht mehr so weit, bis zur nächsten Bushalte stelle. Doch so weit kam sie nicht. Neben der Hintertür an der Wand lehnte eine Person. "Dachtest du ernsthaft, dass ich dich nicht bemerkt hätte?" Erschrocken zuckte Amalia zusammen. "Robin, was machst du denn hier?", stieß sie atmenlos hervor. Die goldenen Applikationen glitzerten im Licht er Notbeleuchtung. Selbst jetzt, war sie noch ein Blickfang. "Ich habe auf dich gewartet Amy." Vorsichtig schielte sie in das Gesicht der Rothaarigen. Sie hatte die Arme vor der Brut gekreuzt, und sah ziemlich wütend aus. "Ich denke es ist an der Zeit, dass wir uns mal gründlich unterhalten, und Klartext sprechen."