Nervös wandert der Schwarzhaarige von links nach rechts. Wie konnte er sich nur darauf einlassen? Er hätte es besser wissen müssen. Das alles würde in einer riesigen Katastrophe enden. Wie war er überhaupt nur auf diese bescheuerte Idee gekommen? War es schon zu spät, alles einfach abzusagen?
"Jetzt reg dich nicht so auf." Arme schlingen sich um seine Hüfte. Er spürt den warmen Atem in seinem Nacken. Prompt reagiert sein Körper mit einer angenehmen Gänsehaut. "Sie es einfach als Probelauf an. Es sind doch nur zwei, drei Leute. Wenn du es gar nicht willst, brauchst du es ihnen auch nicht sagen. Es ist allein deine Entscheudung. Ich werde dich zu nichts zwingen. Versprochen."
Seufzend lehnt er sich gegen die breite Brust seines Freundes. "Ich weiß, dass du mich dazu niemals zwingen würdest. Aber was ist, wenn sie es falsch auffassen, oder sich gekränkt fühlen, weil wir es ihnen nicht früher gesagt haben? Was wenn sie nichts mehr mit uns zutun haben wollen? Sie es einfach nicht akzeptieren?"
Ein tiefes LAchen rumpelte in der Brust hinter ihm, und brachte diese zum beben. "Was sollen sie nicht akzeptieren? Dass wir schwul sind? Darling, du weißt aber schon noch, dass Marie und Jane auch zusammen, und inzwischen sogar verlobt sind?" Ein quengelnder Ton kam dem Schwarzhaarigen über die Lippen. "Ich weiß. Aber was wenn sie es nicht akzeptieren, weil wir vorher schon befreundet waren? Oder sie sauer sind, weil ich mich nicht vorher schon geoutet habe. Ich eine, wie hätte ich das tun sollen? Ich wusste ja selber nicht mal, dass ich es bin. Also schwul, meine ich. Ich möchte wirklich nicht, dass sie sauer auf mich sind."
Verzweifelt rauft er sich die Haare. "Ich glaube ich sage es doch noch ab. Ich sag einfach, dass ich kurzfristig krank geworden bin, und ich nicht möchte, dass sich einer von ihnen ansteckt. Ja genau das mache ich. Wie spät ist es? Oh ich hoffe sie sind nicht schon auf dem Weg hier her."
Unwillkürlich zuckte er zusammen als es an der Tür klingelt. "Ich glaube, um Abzusagen ist es ein bisschen spät, findest du nicht auch?", flüstert der blonde ihm ins Ohr. Er konnte ganz deutlich den amüsierten Unterton heraus hören. Beleidigt rümpfte er die Nase, und machte sich aus dem Griff seines Freundes frei. "Manchmal bist du richtig doof, weißt du das eigentlich?" Er drehte sich nicht einmal zu seinem Freund um, sondern stolzierte zur Tür. Kurz davor bleib er stehen. Drei Mal musste er tief durchatmen, bevor er es schaffte, seine Hände so weit zu beruhigen, dass sie nicht mehr zitterten wie Espenlaub. Entschlossen setzte er sein bestes Gastgeber lächeln auf, und öffnete die Tür.
Sofort viel ihn etwas, oder besser gesagt jemand in die Arme. Er sah nur noch rosa. Ein haufen gelocktes Rosa. Etwas überfordert, von dem Stürmischen Angriff, stolterte er zwei Schritte zurück. Das Lächeln war ihm von dem Lippen gewichen. "Äh, ja kommt dich rein, schön euch zu sehen", nuschelte er in das Haar, seiner besten Freundin. Diese entfernte sich ein Stückchen von ihm, nur um ihn einen dicken Schmatzer auf die Wange zu geben. "Ich bin ja so froh, dass du es dir eindlich selbst eingestehen konntest. Ja ich bin richtig stolz auf dich!" Strahlte Jane ihn an. Jetzt war er endgültig verwirrt. "Worauf genau bist du jetzt stolz?" Er fragte es mit sher viel vorsicht. Manchmal war seine beste Freundin etwas verrückter, als es der Menschheit und ihrem Umfeld gut tat. Jane zog ihre perfekt gezupfte Augenbraue hoch, und musterte ihn prüfend. "Ich wusste von anfang an, dass du schwul bist. Alle anderen im übrigen auch. Nur du selbst wolltest es dir ja nie eingestehen."
Es fühlt sich an, als hätte wer ihn ins Gesicht geschlagen. "wie bitte?" Eigentlich wollte er diese Worte schreien, doch es kam nicht mehr als ein klägliches Krächzen zustande. Sanft legt sich eine Hand auf seine Schulte. "Wie wäre es, wenn wir ins Wohnzimmer gehen, und nicht hier so zwischen Tür und Angel stehen?" Die Stimme des Blonden hatte einen ruhigen Ton. Es war schon immer derjenige gewesen, der die Streitereien geschlichtet hatte.
"Ja ich glaube, das ist eine gute Idee." Seine Stimme klingt ton los. Wie mechanisch dreht er sich um, und geht ins Wohnzimmer. Er fühlte sich verraten. Hatte sein Freund etwa den anderen schon vorher gesagt, dass sie zusammen waren? Er hofft wirklich, dass er es nicht getan hat. Für ihn, war der Abend an sich jetzt schon gelaufen. Eigentlich wollte er nur noch weg.