"Wie bitte? Was soll das heißen, ein Missgeschick?", donnerte meine Mutter. Verlegen schaue ich auf meine Füße. Ich weiß, dass meine Mutter allen Grund dazu hat, so rum zu schreien, nur könnte sie das bitte zuhause machen, und nicht auf dem Parkplatz der Schule. "Mom, können wir das bitte zuhause klären? Die anderen gucken schon", raune ich ihr zu. Lauter muss ich nicht sprechen, denn ich weiß, dass Mom mich trotz des regen Treibens auf de Schulhof verstanden hat. Ergeben nickt sie. "Ok, ich schrei dich erst weiter zuhause an. Aber ich verspreche dir, dass sich über die Fahrt hinweg meine Wut nur noch steigern wird. Du, mein Fräulein, wirst mir ganz genau erklären, wie es dazu kommen konnte. Hast du mich verstanden?" Mom hat sich zu mir herunter gebeugt, und zischt mir diese Worte zu, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
Ich kann absolut nachvollziehen, warum so viele Menschen Angst vor meiner Mom haben. Sie kann verdammt Angsteinflößend sein, auch ohne dass sie ihre Zauberkräfte anwendet. Wenn sie das tut, dann muss man manchmal wirklich aufpassen, sich nicht ausersehen in die Hose zu machen vor angst. Aber als vorsitzende des Hexenzirkels muss sie dieses Auftreten haben. Immerhin muss sie mit all den anderen Geschöpfen der Nacht, und aller Hand anderen fantastische Wesen herum schlagen. Wenn sie sich dort leicht einschüchtern lassen würde, wäre das fatal. Immerhin denken diese arroganten Blutsauger, dass sie alles und jeden nur mit einem Fingerschnippen dazu bewegen können, das zu tun, was sie von einem verlangen.
Während der Autofahrt knete ich unruhig meine Finger. Ich habe ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst davor, wie Mom erst reagieren wird, wenn die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Aber ich kann sie auch nicht anlügen. Das würde sie sofort bemerken. Was wäre, wenn ich ihr nur die halbe Wahrheit erzählen würde. Nein, ich denke es wäre besser wenn ich ihr alles erzähle, und nur die unwichtigen Sachen weg lasse. Von der Rückbank ist ein Fiepen zu hören. Vorsichtig werfe ich einen Blick nach hinten. Auf der Rückbank unserem alten Pickups steht ein Kleintier Käfig mit einem Frettchen drin. Also eigentlich ist das der Football Kapitän unserer Schulmannschaft, aber momentan ist er ein Frettchen. Schnell schaue ich wieder nach vorne. Mom wirft mir inzwischen einen ziemlich wütenden Blick zu. Ich versuche mit aller Macht zu verhindern dass ich rot werde. Es war ja schließlich wirklich alles nur ein Missgeschick.
Endlich kommen wir zuhause an. Danny steht schon in der Tür und wartet auf uns. Als ich aussteige wirft sie mir einen besorgten Blick zu. Wenn Mom einmal so richtig in Rage gerät, dann stellt sich niemand mehr zwischen sie und dem Zeil ihrer Wut. Heute werde ich das Ziel sein. Und ich habe so ein ungutes Gefühl, dass es nicht bei dieser einen Standpauke bleiben wird. Wenn Mom erst mal anfängt sich strafen auszudenken, dann kann man nur versuchen weg zu laufen. Ich kenne niemanden, der sich so grausige Strafen ausdenkt, wie meine Mom. Allein schon bei den Erinnerungen, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Auch Mom steigt aus, und Nimmt die Transportbox von Rücksitz. "Hallo ihr zwei", begrüßt Daniela, kurz Danny, uns beiden. Mom drückt sie zur Begrüßung einen Kuss auf die Lippen. ich bekomme einen auf die Wange.
Danny ist auch eine Hexe. "Ich will gar nicht erst wissen, was du gemacht hast, wenn Sam so in Rage gerät. Ich hoffe, du hast etwas getan, was sich auch gelohnt hat. Zum Beispiel die Schule in die Luft gejagt oder so was in der Art.", flüstert sie mir ins Ohr. Ich unterdrücke ein Kichern. Mom wirft uns beiden einen strengen Blick zu, und stolziert an uns vorbei ins Haus. Ich schüttle den Kopf. "Nein, das was ich getan habe, ist um Meilen peinlicher. Gelohnt hat es sich im Übrigen auch nicht." "Ok, jetzt bin ich wirklich neugierig. Was hast du getan?" "Ich habe mich verhext. Also ich habe falsch gehext. Eigentlich wollte ich diesen eingebildeten Blödmann von einem Vampir in ein Frettchen verwandeln. Nur wurde ich abgelenkt. Jetzt ist es der Football Kapitän, den ich in ein Frettchen verwandelt habe", berichte ich ihr kleinlaut. Meine Ohren haben schon wieder die Farbe von einer Tomate angenommen, und es wird auch nicht besser, als Danny lauthals anfängt zu lachen. "Oh Lizzy. Da wäre ich wirklich gerne dabei gewesen. Wenn du sowas das nächste Mal machst, ruf mich vorher an, damit ich vorbei kommen kann." Leicht schubse ich sie mit der Schulter an. "Du bist doof" Ein Kichern, kann ich mir jedoch nicht verkneifen.