Ich weiß, dass das, was ich tue falsch ist. Ich weiß, dass es mich zu Grunde richten wird, wenn die Zeit gekommen ist. Ich weiß, dass es weh tut, und auch immer weh tuen wird. Ich weiß, dass ich mir damit selbst Schade. Ich weiß, das es mir damit nicht gut geht. Aber ich möchte noch nicht aufwachen. Aus dieser Illusion, aus diesem Traum. Ich möchte weiter einer Erinnerung lieben, als mich der Realität zu stellen. Die Person, die ich so innig liebe, ist nicht mehr als ein Trugbild meiner Erinnerung, meiner Wünsche. Ich weiß, dass er so eigentlich nie gewesen ist, und auch nie wieder so seien wird. Aber da ist dieser kleine Hoffnungsschimmer in mir, der hofft, dass er zu mir zurück kommt. Dass er dann wieder so ist, wie ich es mir immer erträumt habe. Aber mehr wird es leider auch nie sein. Er wird niemals mehr als ein einfacher Traum bleiben. Wieso muss das Leben ausgerechnet mich hassen, und mich einer Illusion leben lassen. Ich weiß, ich lebe in einem Traum, und dass es längt überfällig ist aufzuwachen. Ich kann nur nicht. Ich bin süchtig nach dieser Illusion. Kann man von einem Traum süchtig werden? Denn ich glaube, ich bin es. Ich bin süchtig nach diesem Traum, der mir ein Gefühl von innerem Frieden und Ruhe gibt. Er hilft mir, mich zu erden, oder aus dem Loch zu holen, in dem ich zu versinken drohe, wenn die Realität, doch mal ihre hässliche Fratze durch die Tür steckt, und hämisch winkt.
Das Klingeln unserer Haustür, lässt mich von meinem Block aufschauen. Ich höre die eiligen Schritte von meinem Mann David, als er die Treppe runter eilt, um aufzumachen. Wer das wohl um diese Uhrzeit noch seien mag. Ich steh auf, um auch zu Tür zu gehen. Vielleicht ist das jemand, der Werbung macht. David ist unglaublich schlecht darin, solche Leute abzuwimmeln. Er ist einfach zu freundlich, um ihnen klipp und klar zu sagen, dass sie abhauen sollen. Ich halte jedoch inne, als mir eine sehr bekannte Stimme zu Ohren kommt. „Interessant. Hier werde ich also in fünfzehn Jahren leben. Oh, und du wirst wohl mein Ehemann sein. Dich habe ich aber noch nicht kennengelernt, oder?“ Es ist die Stimme meines zwanzig jährigen Ichs. Ich biege um die Ecke, und sehe nun auch, mich, fünfzehn Jahre jünger. Ich kann nicht anders als zu Lächeln. Ja das ist der genaue Wortlaut, den auch ich damals vor fünfzehn Jahren gebraucht habe. Entspannt lehne ich mich an den Türrahmen, und verschränke die Arme vor der Brust. Alfonso, hat uns Mal wieder Gäste geschickt. „Schatz“, die Stimme von David klingt nicht sehr erfreut. Er hat noch nicht oft miterlebt, wie es ist, wenn Alfonso uns Besuch aus der Vergangenheit, oder der Zukunft schickt. Meist gibt es dann irgendetwas zu erledigen, wofür sie Informationen brauchen, die sich in meinem Bücheregal befinden. Ich weiß auch schon, wo nach mein jüngeres Ich sucht. Ich kann mich genau daran Erinnern, an diese Mission. Es war die Mission, nach der ich nur noch nach David Ausschau gehalten habe. „Schatz!“, holt mich Davids Stimme aus meinen Gedanken, „Bist das du? Also dein jüngeres du?“ „Ja David, das bin ich. Dieses Mal hat uns Alfonso Besuch aus der Vergangenheit vorbei geschickt.“