Wir hielten uns versteckt. Die Frau wich mir nicht von der Seite, allerdings konnte ich ihr Gesicht nicht ausmachen, da sie eine Kapuze über den Kopf trug. Lediglich ihre Haare konnte ich erkennen. Rote, schimmernde Haare.
''Hör zu, egal was jetzt gleich passiert. Du darfst dich nicht einmischen. Sie werden jemanden mit grausamer Brutalität hinrichten und das in Altravessa.'', sagte die Frau mir mit einer sehr ernsten Stimme. Meine Stimmung war angespannt und ich war wütend.
Ich konnte doch keinen unschuldigen Menschen sterben lassen. Ich habe doch diese Halskette, ich muss sie anwenden! Meine Gedanken brachten mich beinahe wieder in den Wahnsinn, so schwerwiegend waren sie.
''Wir müssen doch irgendwas machen könnnen, du hast doch auch diesen Merthyl Kristall oder etwa nicht? Das ist eine Waffe gegen sie! Wir dürfen Niemanden sterben lassen!'', rief ich ihr brüskiert zu und nahm einen finsteren Blick an.
Voller Impulsivität vergaß ich, dass ich doch keine Ahnung hatte wie dieses Kristall diese Monster erledigen soll. ''Wir können unsere Kristalle noch nicht anwenden, sie sind noch nicht mit dem himmlischen Licht in Verbindung gekommen. So sind sie nur gewöhnliche Steine, deswegen halte die Füße still, verstanden?'', entgegnete mir die Frau mit einer genervten Tonlage. Als sie mir das sagte verstand ich unsere Situation auf Anhieb und nickte zögernd.
Kurz daraufhin ertönte ein Beben, das einer Explosion glich und nun konnte ich eine einzige Gestalt ausmachen. Dass das kein Mensch war, konnte selbst ein kleines Kind verstehen. Diese bedrohliche Aura, die ihn umgab, bereitete mir solche Übelkeit, dass ich mich übergeben musste. Seine Haut war gräulich und er besaß Hexen ähnliche Fingernägel. Seine Augen hatten eine blutrote Farbe. Ich hatte Angst und war gelähmt.
Die Frau vor mir hielt jedoch meine Hand, um mich zu beruhigen. Eine dämonische Stimme ertönte. ''Ihr, die Bewohner Altravessas, ihr werdet nun Zeuge was mit Frevlern passiert, die den hohen Rat brüskiert haben.'', sprach das Wesen kalt und ohne irgendwelche Anzeichen von Empathie.
Dieses Wesen hob seine Hand nur kurz in die Luft und schon erwischte es einen Menschen in der Menschenmasse. Dieses Wesen lies den Menschen mit Magie in die Luft schweben, damit auch ja jeder sehen konnte was gleich passieren würde.
''Bitte nicht, ich habe Familie, bitte vergibt mir oh Razul...'', kurz bevor dieser Mensch seinen Satz auch nur beenden konnte, wurde er zerstückelt. Blut regnete vom Himmel herab, genau dort wo noch der lebende Mensch war. Panik brach aus. ''Razul Menderes wird uns alle töten! Kyaaaah!'', rief eine Frau vor Panik und Angst in die Mengen.
Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken sprach Raul Menderes einen Explosionszauber auf und lies die Frau, die seinen Namen in die Menge rief explodieren. Ich konnte meine Tränen vor Wut und Trauer um diese armen Menschen nicht zurück halten. Es war einfach frustrierend für mich, dass ich nur zusehen und nichts ausrichten konnte.
''Wer es wagt den Weg des Ketzers zu gehen und eine Revolution zu starten, wird auf der Stelle wie diese Menschen vorhin hingerichtet. Jeder der an uns glaubt und uns Hinweise bezüglich diesen Merthyl Kristallen gibt, wird reichlich belohnt.'', sagte noch die Stimme von Razul Menderes bevor er mitsamt der Aura wie aus dem Nichts wieder verschwand.
''Sammeln... Sammeln wir die Überreste dieser Menschen und vergraben sie. Sie haben eine anständige Beerdigung verdient.'', sagte ich der Frau bedrückt und trauernd. Dieser Anblick erinnerte mich an das, was in Marlorvina stattgefunden hat. Mord von dutzenden Menschen, ein ganzer Genozid.
''Ich kann verstehen, dass dich dieser Anblick fertig gemacht hat, doch du musst jetzt stark sein. Wir müssen an einen ganz wichtigen Ort. Dieser Ort befindet sich im Süden und heißt Inazuma Wald. An diesem Ort scheint das himmlische Licht. Danach können wir endlich etwas unternehmen. Ich heiße übrigens Onaki Imazume.'', redete sie mir verständnisvoll und empathisch ein. Letztlich drehte sie sich um und zeigte ihr Gesicht. Sie war bildhübsch und hatte smaragdgrüne Augen, genau wie das Merthyl Kristall.
Ich wischte mir die Tränen weg und zerrte sie zu den Menschen, die eben tragischer Weise ermordet worden sind. ''Ich heiße Aramoto Kakumo, danke für deine tröstenden Worte, du hast Recht. Aber lass uns jetzt erstmal diese armen Menschen beerdigen.''. sagte ich ihr entschlossen und ging auf die Menschenmasse zu, die sich um die beiden Opfer versammelt haben.