Beim Anblick eine der Leichen fiel mir auf, dass es sich um den Händler von vorhin gehandelt hat. Entsetzen und Wut kamen mir letztendlich auf.
''Razul Menderes.. Ich werde diese Menschen und meine Heimat rächen!'' rief ich brüskiert und voller Hass in die Menschenmenge.
Alle Menschen starrten mich daraufhin verwirrt an und sahen den Merthyl Kristall an meiner Brust hängen. Sofort wurde der Menschenmenge klar, dass ich es war, der gesucht wurde.
''Du bist ein Vollidiot!'', entgegnete Onaki mir spottend und packte mich an der Hand, um zu fliehen. Wir rannten den schmalen Weg der Seitengasse von vorhin entlang und versteckten uns in eine der Müllcontainer. ''Sucht ihn, wir müssen ihn Herrn Menderes übergeben, sonst hört dieser Wahnsinn nie auf!'', schrien die Menschen voller Angst und Verzweiflung in ihrer Stimme.
Voller Scham bedeckte ich mir mein Gesicht. Ich hätte es wissen müssen, dass man nach jemanden wie mir suchen würde. Kein Wunder, dass wir gejagt werden würden. ''Hör zu, wir müssen unsere beiden Kristalle verstecken, gib mir deine Halskette. Ich verstaue sie zusammen mit meinem Ring in meiner Tasche.'', entgegnete Onaki mir seufzend und machte mich darauf aufmerksam, dass ich auch mein Gesicht von nun an verdecken musste. Das machte durchaus Sinn, schließlich sahen mich die Menschenmengen, so würden sie mich nur wieder erkennen.
Das Schreien hörte plötzlich auf. Jeder, der nach mir gesucht hat versammelte sich an einer Bühne, die sich nicht weit weg von mir und Onaki befand. Die Bühne war recht groß und hatte einen Vorhang, der etwas bedeckte. Ich sah auf der Bühne eine merkwürdige Gestalt. ''Hallo meine Damen und Herren, ich bin der Stellvertreter des hohen Rates. Es gibt eine kleine Sache, die ich mit euch teilen möchte!'', rief er in die Menschenmenge mit einer äußerst diabolischen Stimme zu. Kurz daraufhin ließ er den Vorhang für uns alle öffnen und man konnte einen Monitor sehen, der sich Sekunden später anschaltete.
''Das wird doch nicht...'', flüsterte ich und wusste was jetzt gleich geschah. Eine Übertragung, sie wollten eine Hinrichtung ankündigen dachte ich mir und als ich dann genauer hinsah blieb mir der Speichel im Mund stecken. Onaki erkannte sofort, dass mit mir irgendetwas nicht stimmte. Auf dem Monitor waren 10 Menschen zu sehen, darunter auch mein Bruder Kishimoto Kakumo.
Die Angst, dass er Gefangen war und noch lebte bestätigte sich mir. Vor ihm stand Jemand, der vermutlich auch vom hohen Rat ist, Aber es war nicht Razul, der vor ihm stand. Dieses Wesen drehte sich zu uns in die Richtung der Kamera und grinste dämonisch.
''Aramoto Kakumo... dein Bruder und diese 9 anderen Menschen werden einen qualvollen Tod sterben, wenn Du nicht innerhalb von 10 Tagen im Rat der Dämonen erscheinst. Jeder Tag, der verstreicht, kostet dich ein Menschenleben!'', rief er lachend und stellte sich vor meinem Bruder, der an einem Pfahl befestigt war und schlitzte mit seinen Hexennägeln eine seiner Augen auf.
Voller Schmerz schrie mein Bruder ''Komm nicht!-'', bevor er seinen Satz beenden konnte, brach die Übertragung ab. Meine Wut konnte ich nicht in Worte fassen und schlug feste gegen den Boden. Sie hatten mich erzürnt. ''Sie wissen von mir Bescheid und sie wissen wie sie mich wütend machen können, ich gehe-'' , bevor ich meinen Satz beenden konnte verpasste mir Onaki eine Ohrfeige.
''Du weißt ganz genau, dass das jetzt nichts bringt. Du stürzt dich nur in den Tod, wenn du dahin gehst!'', sagte sie mitfühlend und verließ den Müllcontainer. Sie hatte wohl recht dachte ich mir. Wie hieß noch gleich dieser Ort? Inazuma Wald? Dieser Ort befand sich doch im Süden, wie Onaki mir kurz vor dem Vorfall mit den beiden zerstückelten Menschen erzählte.
Eine Sache wollte mir jedoch noch immer nicht aus dem Kopf. Wie waren sie in der Lage von der Bindung zwischen mir und meinem Bruder zu erfahren? ''Wir müssen jetzt los Aramoto, jede Minute zählt.'', entgegnete sie mir mit einem sehr ernsten Ton, da sie merkte, dass ich gerade wieder in Gedanken versunken war.
Sie hatte Recht, in wenigen Stunden würden diese abscheulichen Wesen schon den nächsten Menschen töten. Dass es mein Bruder sein könnte machte mir noch mehr sorgen. Auch ich verließ den Müllcontainer und zusammen verließen wir die Seitengasse. Die Gesichter verdeckten wir vor der Menschenmenge, die sich um diesen Monitor und dem Stellvertreter sammelten. Ich hörte wie Jeder nur über mich sprach und wie feige ich doch sein konnte mich nicht blicken zu lassen.
''Mein Vater ist dort gefangen! Zeig dich Aramoto Kakumo!'', schrie ein Mädchen weinend und trauernd. Ich konnte sehen wie der Stellvertreter des hohen Rates in unsere Richtung starrte. Allerdings konnte er wohl nicht ausmachen wer wir waren, also wandte sich sein Blick wieder von uns ab.
''Lass dich bitte nicht provozieren, ich verstehe dich sehr gut Aromoto. Gerade deswegen müssen wir jetzt weiter und zum Inazuma Wald.'' , entgegnete sie mir, bevor ich impulsiv werden konnte und zerrte mich raus aus der Stadt, wieder zurück in die Wüste. Beim Verlassen Altravessas musste ich ständig an die beiden Opfer denken, die Razul mit Grausamkeit ermordete.
Auch die Menschen, dessen Familie nun als Geisel missbraucht wurden taten mir leid. Ich wusste allerdings, dass sie meinen Bruder nicht so schnell töten würden, da er Informationen über mich hatte und ich mir sicher war, dass er schweigen würde.