Seufzend saß ich mich auf den Boden und beobachtete Onaki in ihrem eifrigen Kampf gegen den Alpha-Hibiskus. Der Alpha-Hibiskus schwang seine Klauen nach Onaki, bei der Kraft, die dahinter steckte, flogen Schnitte aus Luftdruck in ihre Richtung. Aus der Ferne sah es verdammt knapp für Onaki aus, da es so aussah, als hätten die Luftdruck Klingen sie getroffen.
Doch sie war vorbereitet und sprach denselben Zauber wie ich vorhin gegen den Alpha-Ursus aus. Beim kollidieren der Klingen und der Barriere entstand ein riesiger Windstoß, der alles um sie herum wegfegte. Selbst bis zu mir reichte der starke Wind und ich musste mich bemühen nicht auch vom Wind weggefegt zu werden.
Allmählich löste Onaki nachdem der Wind sich beruhigte die Barriere auf und diktierte nun einen Zauber, den ich noch nicht kannte. ''Oh Herr der Himmel, leihe mir einen alles penetrierenden Blitz! Zorn der Tausend Stürme!'' rief sie kurz nachdem sie den Zauber diktierte und gewaltige schwarze Blitze formten sich auf ihrer Handfläche. Es waren viel stärkere Blitze als herkömmliche. Nicht mal eine Millisekunde verging und die vielen schwarzen Blitze trafen den Alpha-Hibiskus direkt. Allerdings fiel Onaki schnaufend auf die Knie. Diese Technik hatte sie noch nicht vollständig unter Kontrolle.
Sieg! Der Alpha-Hibiskus hatte ein tiefes Loch am Torso. Irgendwas stimmte allerdings nicht, es fiel nicht zu Boden. ''Dass ein Mensch solche Kräfte verfügen würde überrascht mich..'', entgegnete der Alpha-Hibiskus Onaki mit einer monströsen Stimme und das Loch an seinem Torso begann sich zu schließen. Es konnte sich regenerieren. Onaki war in Gefahr, sie war wegen des starken Zaubers ausgelaugt und konnte nur krächzend Atmen.
''Hey Brahm! Los! Rette sie, sie kann nicht mehr! Sie wird sterben!'', rief ich mit einer sehr besorgten Stimme Brahm zu. Onaki starrte voller Terror in die Augen des Alpha-Hibiskus während es zum tödlichen Schlag ausholte.
Innerhalb von nur wenigen Sekunden stellte sich Brahm zwischen Onaki und dem Alpha-Hibiskus und fing den Klauenschlag der Bestie mit nur einem Arm ab. Man konnte Brahm nun wieder in seiner wahren Gestalt erkennen. Adern bildeten sich um den Arm von Brahm. So kräftig hielt er die Pfote des Alpha-Hibiskus und ließ nicht los. ''Wächter, ich kann nicht zulassen, dass meine Schülerin von dir getötet wird.'', entgegnete Brahm der Bestie mit einer finsteren und blutdürstigen Stimme. Brahms Griffstärke zerschmetterte den Arm des Alpha-Hibiskus woraufhin es vor Schmerz einen Gebrüll von sich gab, das sämtliche Bäume um uns herum zerstückelte.
So mächtig der Alpha-Hibiskus auch war, es war Brahm unterlegen und das sorgte dafür, dass der Alpha-Hibiskus in Frustration aufschrie. ''Lass meinen Arm endlich los, lass ihn los, damit ich dir deine Visage aushöhlen kann Wesen des hohen Rates!'' rief der Alpha-Hibiskus erzürnt und in voller Schmerz. Brahm lockerte seinen Griff und ließ den Arm der Bestie los, sodass es sich befreien konnte. Ich rannte auf Onaki zu und trug sie vom Schlachtfeld weg.
''Ich habe versagt, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Wesen Heilkräfte verfügt.'', sagte sie gedemütigt und blickte voller Scham von mir weg, während ich sie in meinen Armen in Sicherheit trug. Ich verstand sehr, dass ihr Stolz damit zerschmettert wurde und dass ihr Selbstvertrauen dadurch in Mittleidenschaft gezogen wurde. ''Du kannst nichts dafür, es ist ein Alpha-Hibiskus. Der Alpha-Ursus warnte mich vor dieser Kreatur. Kopf hoch! Wir werden noch mehr trainieren und stärker werden'', entgegnete ich ihr daraufhin tröstend und verständnisvoll. Wieder zurück im Geschehen nahmen die Bestie und Brahm etwas Abstand voneinander.
Der Alpha-Hibiskus bereitete sich zum Angriff vor und ließ ein lautes Gebrüll auf Brahm los, dessen Echo auf ihren Weg zu ihm alles zerschnitt. Brahm hielt eine Hand nach vorn und hatte die Absicht den Angriff der Bestie mit einer Hand abzuwehren. Letztlich traf ihn das Echo dieses Angriffes, aber zu sehen war ein oberflächlicher Kratzer. Brahm war dem Wesen überlegen und wollte so seine Kraft demonstrieren. Das Alpha-Hibiskus starrte Brahm in Terror verfallen an und ging langsam einige Schritte nach hinten, bis es vor Brahm die Flucht ergriff. Brahm entschied sich diese Bestie am Leben zu lassen, denn es war ein perfekter Gegner um aus uns hinaus zu wachsen.
''Geht es euch gut? Onaki, bist du auch nicht verletzt? Als nächstes Schritt solltet ihr einen leichten Heilzauber lernen. Schnittwunden können damit geheilt werden, aber sollte ein Körperteil abgetrennt werden, kann dieser nicht wieder nachwachsen'' erklärte uns Brahm lehrend und zeigte uns im Buch der Zauber die Stelle an dem der Spruch stand.
Da die Bestie keine Gefahr mehr für uns war, entschieden wir uns gegenseitig zu trainieren und zu bekämpfen. Allerdings hielten wir uns Beide etwas zurück, damit keiner lebensbedrohlich verletzt werden würde. Schließlich waren unsere Zauber sehr mächtig. Wir legten eine kleine Pause ein, um unsere Kräfte wieder zu sammeln. Wir verbrachten nun schon 7 Tage im Inazuma Wald. Mit jedem Tag der verging, wurde ich ungeduldiger und wollte sofort weiter trainieren. Schließlich bedeutete jeder Tag ein Menschenleben. Ich fühlte mich dagegen so machtlos. Ich fragte mich wie es meinem Bruder erging.
Ihn würden sie bis zum Schluss am Leben lassen, da war ich mir sehr sicher. Denn er war der größte Grund, warum ich dort im Rat der Dämonen erscheinen wollte. Wir verließen die tiefe des Waldes und machten uns auf den Weg zurück zur Hütte. Wir sollten nun fürs Erste vor der Hütte trainieren. Auf dem Weg zurück liefen wir erneut an den blutroten Blumen vorbei, die geöffnet waren. Onaki pflückte 2 geöffnete Blumen, die immer wieder wirres Zeug von sich gaben und ballte mit der anderen Hand eine Faust zusammen. Die Seelen ihrer Eltern waren in diesen Blumen gefangen.
Ein Schluchzen und Wimmern konnte ich hören. Sie weinte wie aus dem Nichts drauf los. ''Mutter... Vater... Bitte verzeiht mir, dass ich damals weggelaufen bin. Ich hätte mit euch sterben sollen...'', sagte sie schluchzend und weinerlich, während sie die Blumen vor ihr Gesicht hielt. ''Es ist nicht deine Schuld...'' antworteten die Blumen daraufhin. Sie sah die Blumen schockiert an und wischte sich die Tränen weg. Aus irgendeinem Grund hatten es die Seelen, die in den Blumen gefangen waren, es geschafft einen freien Willen zu haben. ''Wir werden für immer bei dir sein, doch du musst uns aus dieser Welt befreien, hörst du Onaki? So können wir nicht in Frieden ruhen'' sagten die beiden Stimmen ihrer Eltern aus den Blumen. Onaki verstand, was jetzt getan werden musste und bereitete sich geistig auf die Befreiung der Seelen ihrer Eltern vor. Schnell riss sie die Blumen in mehrere Stücke. Das Leuchten der Blumen hörte auf und die Stimmen, die von ihr ausgingen erstummten. Ihre Eltern waren nun frei.