Der Tag brach an. Onaki war bereits wach und ich konnte riechen, wie sie ein Frühstück für uns vorbereitete. Ich streckte mich kurz und ließ ein großes Gähnen aus mir heraus. Dann stand ich auf und verließ das Schlafzimmer und ging in Richtung Küche. Spiegelei mit Speck hatte sie für uns Beide vorbereitet.
''Das sieht ja lecker aus, kann ich echt davon essen?''. fragte ich sie zögernd mit einem knurrenden Magen. Sie lächelte himmlisch und nickte. Ich saß mich zu ihr auf den Tisch. Wir standen uns gegenüber. ''Guten Appetit!'', riefen wir Beide und begonnen das frische Gericht an Eiern und Speck zu essen.
Ich aß ziemlich vornehmlich, vermutlich lag es an meinem adeligen Blut. Onaki erkannte das sofort und konnte das lachen nicht verkneifen. ''Du bist adeligen Blutes, habe ich recht? So essen nur adelige!'', rief sie und hat mich entlarven können. Ich konnte nichts dafür, ich war an diese Art zu essen gewöhnt.
''Ja, ich komme aus einer adeligen Familie. Bevor meine Heimat ausgelöscht war, war ich noch ein Prinz weißt du?'', entgegnete ich ihr mit einer genervten Stimme und sah, dass sie mir nachmachte um mich zu ärgern.
''Werter Prinz, könnten sie mir das Salz rüber reichen?'', entgegnete sie mir daraufhin kichernd und neckend. Irgendwie fand ich ihr benehmen süß und ließ das einfach zu. Seufzend überreichte ich ihr das Salz. Ich aß noch den letzten Bissen Speck und bedankte mich für das Essen und schob meinen Stuhl an den Tisch ran. Heute mussten wir trainieren und das sehr fürsorglich und durchdacht. Jeder Tag bedeutet einen Toten und das brüskierte mich zutiefst. Ich verließ die alte Hütte des Engelswesens schon mal und machte mich darauf gefasst Bestien im Inazuma Wald zu begegnen.
Einige Sekunden später kam auch Onaki aus der Hütte raus und folgte mir. Was für Bestien wohl hier sein mögen? Zur Not hatten wir unseren Heiltrank. Es wäre auch von Vorteil, wenn wir einen Schutzzauber erlernen würden, um Angriffe mit Leichtigkeit abzuwehren und so größere Verletzungen zu vermeiden dachte ich mir. Onaki kam mir zuvor und nahm ein Buch aus der Hütte mit, das voll mit Zaubern war. ''Gibt es in diesem Buch einen Zauber, der wie eine Barriere funktioniert? Das wäre für uns von Vorteil, so könnten wir jeglichen Schaden reduzieren.'', entgegnete ich ihr entschlossen und überzeugt.
Im Buch der Zauber stand tatsächlich ein Schutzzauber, allerdings beschrieb das Buch den Zauber so, dass dieser unnötig viel Energie verschlingen würde. Also war unser Ziel unsere Energieeffizienz zu verbessern und aufzustocken.
''Lass uns tiefer in den Wald gehen und ein Paar Zaubersprüche an Bestien ausprobieren'', sagte ich Onaki und nahm sie an der Hand mit, in den Wald zerrend. Schritt für Schritt gingen wir tiefer in den Inazuma Wald und kaum angekommen hörten wir ein lautes Gebrüll von einem Urwesen, das sich ''Ursus'' nennt. Es war ein Mischling aus einem Wolf und einem Bären.
Zu unserem Pech war dieses Wesen sogar so Flink, dass es Onaki bevor sie reagieren konnte angriff. ''Herr der Zähigkeit, bitte verleihe uns deinen Schutz!'', rief ich bevor die Klaue des Ursus Onakis Gesicht treffen konnte.
Sie wurde pariert und eine Barriere umhüllte Onaki. Allerdings konnte ich die Barriere nicht lange aufrecht erhalten und musste sie wieder auflösen.
Halb erschöpft sprach ich nun den selben Zauber wie von gestern auf ''Höllenklinge!'', schrie ich entschlossen aber jedoch keuchend. In meiner Hand bildete sich wieder eine unglaubliche Hitze und das Schwert der flammenden Hölle. Das Ursus rannte diesmal auf mich zu, so flink wie er war streifte ich ihn nur am Auge. Vor Schmerz brüllte der Ursus und wurde wütend. Es öffnete seinen Mund ganz weit auf und schoss ein Lichtprojektil auf mich zu. Diesmal war es Onaki, die mich mit dem Schusszauber gerade noch so retten konnte.
''Ihr seid Eindringlinge, dieser Wald lehnt euer Dasein ab Menschen!'', sagte der Ursus uns mit einer monströsen Stimme. Kurz daraufhin holte es zum Schlag aus und traf Onaki mit eine seiner Klauen am Bein. Sie schrie vor Schmerz und Erschöpfung. Ein neuer Versuch musste her, diesmal musste ich ihn direkt am Herzen treffen dachte ich mir und sprach den Zauber der Höllenklinge noch zweites Mal auf. Das war mein Limit, mehr konnte ich nicht machen. Dieser Zauber musste treffen, ansonsten waren wir verloren.
Entschlossen lief ich auf den Ursus zu und schrie mir die Lunge aus der Seele. ''Wir können jetzt nicht sterben! Es tut mir Leid, Wächter des Inazuma Waldes, aber wir müssen Leben!'', rief ich angespannt und entschlossen dem Ursus zu und traf ihn mit der Klinge in meiner Hand direkt. Ich teilte den Ursus in zwei Hälften. Das Wesen war direkt tot, nachdem die Klinge seinen Torso zum trennen verließ.
Auf die Knie fiel ich keuchend und erschöpft. Das war sehr knapp und wir wären beinahe gestorben dachte ich mir und war in Gedanken versunken. Dabei vergaß ich, dass Onaki eine sehr tiefe Schnittwunde an ihrem linken Bein verpasst bekam. Ich stützte mich deshalb ab und kroch zu Onaki rüber. Sie atmete ziemlich schwer und verlor sehr viel Blut. Die Flasche mit der bläulichen Flüssigkeit! Kaum ohne nachzudenken öffnete ich die Flasche für sie und ließ sie die Hälfte davon trinken.
Die offene Schnittwunde schloss sich daraufhin unseres Glückes wieder und sie konnte wieder stehen. Uns verblieb nur noch die Hälfte dieses Trankes. Es war mein Fehler, dass ich meiner Impulsivität nachgab und mich direkt ins Gefahr stürzte. ''Bitte entschuldige Onaki, meinetwegen wärst du gestorben..'', entgegnete ich ihr traurig und mit Tränen gefüllten Augen.
Sie schlug mir sanft auf den Kopf und machte sich nichts dabei. Sie verstand meinen Hektik, die Zauber so schnell wie möglich zu meistern nur zu gut. Schließlich waren Menschenleben auf dem Spiel.