Aus Altravessa entkommen befanden wir uns nun in der Mahō Wüste. Diese Wüste war bekannt für Gefahren, also müssten wir aufpassen wo wir hintreten. Diese Wüste hatte kaum Dünen, aber dafür gewaltige Sandstürme und Staubteufeln.
Ich konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Wald wie der Inazuma Wald in dieser Wüste existieren konnte. Schließlich war alles um uns herum nur gelb und von Staub bedeckt. ''Aramoto, woher hast du eigentlich diese Halskette mit dem Merthyl Kristall?'', fragte mich Onaki neugierig.
Ich sah ihr entsetzt in die Augen und ballte eine Faust zusammen.
''Weißt du, vor einigen Monaten wurde meine Heimat vom hohen Rat kaltblütig abgeschlachtet. Meine Frau und mein Sohn starben vor meinen eigenen Augen in meinen Armen. Mein Bruder gab mir damals diese Halskette und forderte mich auf zu fliehen. Ich habe ihm kein Glauben geschenkt und bin mit meiner Familie in meiner Heimat geblieben, nicht ahnend, dass so etwas Schreckliches passieren würde.'', entgegnete ich ihr mit einer tiefen Trauer in meiner Stimme und wandte mein Blick zum staubigen Boden. Ich litt noch immer unter diesem Vorfall und war traumatisiert.
Die Bilder in meinem Kopf spielten sich wie in einer Vision immer wieder in einer wiederholenden Endlosschleife ab. Vor Schmerz und Kummer hielt ich erneut an und fiel mit den Knien zu Boden. Diese Erinnerungen peinigten mich bis ins kleinste Äderchen. Die Vorstellung wie meine Familie und die Menschen in meiner Heimat leidend sterben mussten, ließen mir einen kalten Schauer über den Rücken fallen und ich fing an zu zittern. Stimmungsschwankungen von Wut, bis Trauer herrschten in mir.
Onaki schaute mich bemitleidenswert an und zeigte Mitgefühl, indem sie mir an die Schulter griff und mir in die verweinten Augen starrte. ''Es tut mir leid, dass ich danach gefragt habe. Ich habe ähnliches erlebt. Mein Vater und meine Mutter weilen auch nicht mehr unter uns.'', sagte sie mit einer kühlen und leicht trauernden Stimme. Auch sie erlebte ein Genozid und verlor ihre Angehörigen in einem Blutbad.
Ich schämte mich, dass ich nur an mich dachte und gar nicht bemerkte, dass auch ihr etwas Schreckliches widerfuhr. Onaki aber munterte mich auf und war äußerst erwachsen mit ihrer Verhaltensweise. Sie nahm mir das nicht übel und reichte mir die Hand, damit ich aufstehen konnte. Ich sagte nichts weiteres mehr und stand schweigend auf, bloß ein Nicken warf ich ihr zu. Wir setzten unsere Reise zum Inazuma Wald fort.
Auf dem Weg hielten wir doch zwischendurch mal an Kakteenstämmen an, um uns mit Wasser zu versorgen. Schließlich brannte die Mittagssonne gnadenlos auf uns herab und sorgte für eine langsame Dehydrierung. Stunden lang wanderten wir diesen Pfad des Südens. Zu meinem Glück hatte Onaki einen Kompass, so konnten wir nicht vom Weg abkommen. Ein kalter Wind wehte plötzlich in dieser Hitze an uns vorbei.
''Ein Sandsturm bahnt sich an, wir müssen Schutz suchen!'', rief Onaki sofort die Situation verstehend. Kaum einige Schritte gemacht, waren wir schon vom Sandsturm umgeben. Die Winde waren kalt und stark. Wir verdeckten beide unsere Münder und Augen, da die Sandkörner mit hoher Geschwindigkeit flogen und einen abschürfenden Effekt verursachten, der an jedem unserer Körperteilen spürbar war.
Nicht weit von uns konnten wir einen Berg mit einer kleinen Höhle auffinden. Strapaziös durch den Sandsturm stürmten wir in Richtung dieses Berges, um uns in der Höhle zu verschanzen. ''Dieser Sturm ist kein gewöhnlicher Sandsturm, er dauert Stunden lang an.'', entgegnete sie mir hustend und erschöpft. Sie saß sich hin und nahm ihre Kapuze nun ab, zusammen mit ihrer Mundbedeckung.
Nun konnte ich vollkommen sehen wie sie aussieht. Eine wahre Schönheit dachte ich mir innerlich und vergaß dabei mich auch in der Höhle hinzusetzen. Dabei fiel mir ja auf, dass ich von dem verstorbenen Händler diesen Heiltrank erhielt und zeigte die Flasche Onaki.
''Dieser Trank hat eine sofortige heilende Wirkung, wir sollten sparsam damit umgehen und ihn nur dann einsetzen, wenn einer von uns lebensbedrohlich verletzt ist.'', entgegnete ich ihr, während sie sich zusammenkauerte. Der Sandsturm war so kalt, dass selbst die Höhle in der wir uns befanden darunter betroffen war.
Ohne nachzudenken kuschelte ich mich an sie an, damit weder sie noch ich frieren würden. Schließlich mussten wir Stunden lang in dieser Kälte ausharren und das hätte ganz sicher nur eine Unterkühlung bedeutet. Ja, das war schon sehr merkwürdig. Ein Sandsturm, welches sich wie ein Schneesturm anfühlte. So etwas war mir neu, aber in dieser Welt in der wir uns befinden wohl nicht unmöglich.