''Lass ihn los du Mistkerl!'', rief ich in die Enge getrieben. ''Wie du wünschst, hier fang!'', antwortete er mir daraufhin und warf den Körper meines Bruders mit einer heftigen Wucht gegen mich, sodass es mich und ihn gegen die Wand schleuderte. Ich beachtete Ivern für einen Moment nicht und prüfte den Puls meines Bruders. Sein Herz schlug noch, allerdings ganz schwach. ''Ich heile ihn, kümmere du dich um ihn!'', rief Onaki mir zu und kam zu uns angerannt. Eins war mir sicher, ein direkter Treffer hätte ausgereicht um mich zu töten. Also war es nun wichtig distanziert und bedacht zu kämpfen.
Ich brauchte eine ausgewogene Strategie um gegen ihn zu bestehen. ''Was ist los? Wie lange möchtest du mich denn noch warten lassen Kleiner?'', rief Ivern die Geduld verlierend und stürmte mich mit seiner Hand ausholend an. Er war schnell, so schnell, dass ich kaum in der Lage war zu reagieren. Doch ich holte mit meiner Höllenklinge aus verpasste einen Hieb. Ivern blockierte meinen Angriff mit seiner bloßen Hand. Er war hart, härter als Stahl.
''Jetzt guck doch nicht so schockiert, diese entsetzten Augen machen mich wuschig', antwortete er auf meinen Hieb spöttisch und fing an wie wild drauf los zu lachen. Was mache ich nur? Soll ich den Energieinput erhöhen? Das würde eine Erschöpfung bedeuten. Aber mir bleibt keine andere Wahl! Ich erhöhte den Energieinput also und die Folgen daraus waren eine viel heißere und schärfere Höllenklinge. Mit einem lauten Gebrüll voller Entschlossenheit, schnitt ich Ivern den Arm ab.
''Das tat weh! Dafür wirst du büßen du Bengel!'', entgegnete er mir verärgert und fing an vor Schmerz zu schreien. Sein Arm war wieder völlig hergestellt. Er konnte sich also auch regenerieren, wieso bin ich nicht viel früher darauf gekommen? Voller Zorn darüber, dass ich ihn verletzen konnte, ließ er eine Schockwelle aus mehreren Hieben in meine Richtung fliegen. Ich konzentrierte meine Kraft auf meine Beine und konnte den Hieben ganz knapp entkommen. Doch es gab für mich keine Zeit zum Verschnaufen, denn bevor ich es merkte stand er hinter mir und holte mit seinen Fäusten zum Schlag aus, der mich in die Magengrube traf und mich durch den gesamten Saal in eine Säule schleuderte. Dieser Schlag hatte es in sich, er brach mir mehrere Rippen auf einmal.
Onaki sprach den Heilzauber auf und versuchte meinen Bruder zu heilen. Der Zauber konnte zwar die Blutung stoppen, aber nicht das Loch in seinem Torso schließen. Das verzögerte bloß seinen besiegelten Schicksal.
Ich hustete Blut und keuchte auf. Mit langsamen und bedrohlichen Schritten kam mir Ivern immer näher. Ich muss auf den richtigen Moment warten und dann einen Erfrierungszauber anwenden, um seine Bewegungen zu stoppen. So konnte ich dann mit meiner Höllenklinge seinen Kopf durchtrennen dachte ich mir. Als er nah genug zu mir kam rief ich ''Erstarren!'' und konnte ihn damit erwischen, bevor sein Schlag mich traf.
Dem Sieg sicher beschwor ich meine Höllenklinge in konzentrierter Form. Dieser eine Schlag sollte ihn ein für alle Male töten, egal ob es mir danach die gesamte Kraft rauben würde. Es gab für mich keinen anderen Ausweg mehr. Doch bevor ich dazu kam ihm den Kopf abzuschlagen, brach er aus der Erstarrung mit purer Kraft wieder aus. Mein Hieb erwischte aus diesem Grund nicht seinen Hals, sondern sein linkes Auge. Er schrie vor Schmerz auf. Ich konnte nur noch vor Erschöpfung keuchen. Ich war an meinem Limit. ''Wie ironisch, dass es dich am Auge erwischt hat du Mistkerl'', entgegnete ich ihm daraufhin der Energie beraubt und fiel auf meine Knie.
Verdammt, das wars jetzt aber wirklich. Ich habe keine Kraft mehr dachte ich mir und keuchte immer stärker. Das Auge wieder regeneriert ging er auf mich bedrohlich und in langsamen Schritten zu, bis er vor mir stand. ''Ich hätte wirklich länger mit dir gespielt, los sprich deine letzten Worte du Wurm'', entgegnete er mir kalt und bereit mich zu töten. Ich schwieg und schloss den Tod akzeptierend meine Augen. Mir kamen wie in einem Kaleidoskop Bilder von meiner Vergangenheit auf. Ich sah meine Familie, die noch am Leben war und mit mir zusammen in der Stadt bummelte. Ich hörte davon, dass einem solche Bilder vor dem unmittelbaren Tod erscheinen würden. Ich würde meine Familie wiedersehen, dieser Gedanke tröstete mich und ich akzeptierte den Tod.
Gerade als Ivern nach dem tödlichen Schlag ausholte, reagierte das Merthyl Kristall, welches nun ein Teil von mir war. Es stoß eine alles umfassende Schockwelle aus und radierte Ivern in nur einem Augenblick aus. Nichts blieb von ihm übrig, nicht einmal Asche. Es war so, als hätte es ihn nie gegeben. Ich öffnete wieder meine Augen, nur um festzustellen, dass er nicht mehr da war. Ich war verwirrt und fiel um. Ich wurde ohnmächtig vor Schmerzen und vor körperlicher Erschöpfung. Minuten vergingen und ich wachte dann laut aufatmend wieder auf und schaute mich um. Wir befanden uns noch immer im Saal, allerdings lag ich neben meinem Bruder.
Onaki hatte mich zu ihm gelegt und während meiner Abwesenheit befreite sie auch die letzte Geisel. Beide unterhielten sich, ich hörte allerdings noch sehr dumpf und konnte nicht verstehen worüber sie redeten.
Ich schreckte auf und sah mich dann um. Mein Bruder lebte, allerdings hatte er nicht mehr viel Zeit. ''Kishimoto.. Es tut mir leid, ich habe dich nicht retten können.'', sagte ich in Trauer verfallen und nahm seine Hand. ''Ich bin froh, dass es dir gut geht... Es ist nicht deine Schuld kleiner Bruder.'', antwortete er mir keuchend und hustend. Er war am Ende seiner Kräfte. Er hat sich so lange bemüht nicht zu sterben, damit wir noch ein letztes mal reden konnten. ''Ich bin zu schwach, wie soll ich ohne deine Hilfe diese Welt von ihnen befreien?'', antwortete ich ihm schluchzend und von Tränen überwältigt. ''Wir werden gemeinsam stärker Aramoto, ich werde immer bei dir sein.'', antwortete Onaki mir daraufhin tröstend und einfühlsam. Kishimoto lächelte ein letztes mal und als er seine Augen schloss verlor er sein Leben an den hohen Rat.