Nicht nur, dass sie mich verstanden hat, als ich Gälisch mit ihr gesprochen und ihr meine Liebe gestanden habe, nein, sie hat mir auch auf gleiche Weise geantwortet. Mit Schützenhilfe, aber sie kam von ganz allein auf die Idee und hat damit etwas in mir berührt – tief berührt, ohne es vermutlich auch nur zu erahnen. Ich habe mein Herz an sie verloren, direkt vom ersten Augenblick an, ohne es zuerst zu bemerken. Erst nach und nach habe ich mir selbst erlaubt, dass Offensichtliche zu erkennen. Schon als Nazari das erste Mal auf Rilanas neuer Mobilfunknummer angerufen hat und sie vor Verblüffung und auch Angst nichts mehr erwidern konnte. Ohne sie kann ich mir mein weiteres Leben nicht mehr vorstellen, was mich zugegebener Weise auch ein klein wenig ängstigt, wenn man bedenkt, dass wir uns erst wenige Wochen kennen.
Nach dem, ungelogen, besten Sex meines Lebens, halte ich die Frau meiner Träume fest in meinem Arm, während sie kleine Kreise mit ihrem Zeigefinger auf meinem nackten Bauch malt. Ihren Kopf hat sie an meiner Schulter gebettet und die Augen tief entspannt geschlossen, ein dezentes Lächeln umspielt ihre vom Küssen noch immer leicht geschwollenen Lippen, was mich doch ein wenig stolz macht. Der Höhlenmensch in mir möchte sich auf der Brust herumtrommeln und jedem kundtun, dass ich der Auslöser für diese wundervollen rot geküssten Lippen und ihr zufriedenes Lächeln bin und ich brumme leise. Fragend hebt sie den Kopf und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Alles ok?“
„Hmhm“, gebe ich träge Auskunft und sie grinst mich an.
„Habe ich meinen starken Bodyguard etwa kaputt gespielt?“
„Von wegen.“
„Was dann?“, bohrt sie weiter und ein Funkeln tritt in ihre Augen.
Ihr Jagdinstinkt ist geweckt, ich kann es genau erkennen. Dieses Funkeln zeigt sich, wann immer sie etwas wissen möchte und man ihr die Antwort mehr oder weniger schuldig bleiben will. Sie wird also nicht einfach klein beigeben, was mich schmunzeln lässt. Mit dem Fingernagel ihres Zeigefingers, der bis vor kurzem noch Streicheleinheiten vergeben hat, kratzt sie provokant und warnend über die Muskulatur, was mir mein Grinsen aus dem Gesicht wischt, da es mich unwahrscheinlich erregt. Nur mit Mühe unterdrücke ich ein wohliges Stöhnen, um mich nicht direkt zu verraten. Stattdessen ziehe ich sie mit einem sanften Ruck ein Stück nach oben, damit ich ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss in Beschlag nehmen kann, was sie wiederum wohlig aufstöhnen lässt. Diese Frau wird nie einen Laut der Lust unterdrücken können. Vermutlich würde sie das auch überhaupt nicht wollen.
Nach einiger Zeit lösen unsere Münder sich widerwillig voneinander, damit wir wieder vernünftig Sauerstoff in unsere Lungen atmen können und sie grinst mich verführerisch an.
„Versuchst du etwa mich abzulenken, Calin?“
„Ich? Dich ablenken? Das käme mir wahrlich niemals in den Sinn.“
Möglichst unschuldig versuche ich sie dabei anzuschauen, was sie leise zum Lachen bringt und mir einen Schwarm Schmetterlinge in den Bauch schickt. Eigentlich habe ich immer vermutet, dass ich niemals dieses schwerelose Gefühl verspüren würde, welches Rilana mir exakt in diesem Moment verpasst und ich schaue ihr tief in ihre grünen Augen, dabei eine Hand an ihre Wange legend, um ihre weiche Haut mit meinem Daumen zu liebkosen. Diese Frau ist einfach unglaublich und bringt Saiten in mir zum Klingen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren. Wenn ich mich für eine Person auf diesem Erdboden entscheiden müsste, die ich mit meinem Leben retten könnte: ich müsste nicht eine Sekunde zögern, um sie zu benennen. Erschreckend, nicht wahr?
„Die Unschuld des Landes: Calin Moldovan, seines Zeichens Bodyguard“, kichert sie nun amüsiert.
„So unschuldig bin ich nun nicht mehr, Miss Myers. Sie haben mich bis ins letzte Molekül verdorben“, gebe ich grinsend zurück.
„Verdorben?“
„Für die restliche Frauenwelt.“
Ihre Augen blitzen schelmisch auf und sie lässt ihre flache Hand neckisch über meinen Bauch unter der Decke weiter gen Süden wandern, was mir eine wohlige Gänsehaut verursacht und mein Verlangen nach ihr neu aufflammen lässt. Sie scheint mir ein kleiner Nimmersatt zu sein, was mich nicht im Geringsten stört. Von mir aus können wir das tagein, tagaus so weiterführen. Aber irgendwann müssen wir etwas nahrhaftes zu uns nehmen und wieder in den Alltag eintauchen. Doch nun habe ich erst einmal ganz andere Dinge im Sinn, schnappe mir diese Wahnsinnsfrau und ziehe sie mit einer fließenden Bewegung auf meinen Körper.
„Hast du schon mal einen heißen Ritt durchs Gelände gemacht?“
„Auf einem Hengst bin ich durchaus bereits geritten, aber nicht sonderlich wild. Das Tier war viel zu sanftmütig. Außerdem hatte ich da einen Sattel“, erwidert sie lasziv lächelnd und rutscht ein wenig auf mir hin und her. „Wobei es hier, auf dir, deutlich aufregender und bequemer ist.“
Unsere Lippen treffen sich wiederholt zu seinem Kuss, der schnell fordernder wird. Unterdessen dirigiere ich sie mit meinen Händen und ihrer Hilfe so, dass ich meinen mittlerweile wieder voll erigierten Schaft bis zum Anschlag in sie versenken kann und stöhne tief in ihren süßen Mund. Sie ist mehr als bereit für mich und ihre Muskeln umspannen mich fest; reizen mich bis aufs Äußerste. Ich bin verloren – restlos verloren. Sie bewegt ihre Hüften in einem immer schneller werdenden Rhythmus, dem ich mich ohne Probleme anpasse und lasse meine Finger parallel mit ihren aufgerichteten Nippeln spielen, was sie genießerisch den Kopf in den Nacken legen lässt, dabei keuchend und sich mit den Händen, nach hinten gelehnt, auf meinen Oberschenkeln abstützend.
„Bòidheach“, bricht der gälische Anteil meiner Wurzeln atemlos aus mir heraus. „Du bist wunderschön.“
Wenn das so weitergeht, spreche ich beim Sex nur noch Gälisch mit ihr und bin zwischendurch damit beschäftigt, es für sie zu übersetzen. Bisher hatte ich noch nie das Bedürfnis meine Partnerinnen mit gälischen Worten zu bedenken, ganz anders als Rilana gegenüber. Auch macht es mich unwahrscheinlich an, wenn sie versucht ebenso auf Gälisch mit mir zu kommunizieren, auch wenn sie gewisse Worte einfach nur wiederholt und an der Aussprache feilt. Erotisch ist es allemal.
„Aap bahut achchhe ho“, erwidert sie kehlig stöhnend und beugt sich zu mir herab, sich dabei mit ihren Händen auf meiner Brust abstützend und lässt ihre Hüften kreisen.
„Ist das Hindi?“, schaffe ich sie angestrengt zu fragen und sie nickt mit lustverhangenem Blick. „Gott, das ist genau so heiß, als ob Gälisch aus deinem Mund kommt.“
Mit meiner rechten Hand umfasse ich ihren Nacken, ziehe ihren Kopf dicht zu mir und erobere ihre Lippen mit meinen, um ihr zu verdeutlichen wie heiß ich sie wirklich finde, denn dafür gibt es keine Worte. Da uns beiden der Atem fehlt, uns durchgehend leidenschaftlich zu küssen, tauschen wir mehrere kleinere und umso leidenschaftlichere Küsse aus. Da ich sie unbedingt auf mir kommen sehen will, schiebe ich meine linke Hand zwischen unsere schwitzenden Körper und massiere mit meinem Daumen ihre Perle, was sie an meinem Mund kehlig aufstöhnen lässt. Ihre Fingernägel graben sich fast schon schmerzvoll in meine Schultern, was mich mindestens ebenso tief und lustvoll aufstöhnen lässt, während ich fester in sie stoße. Um meine Selbstbeherrschung ist es nicht gut bestellt, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, aber ich halte mich mit aller Macht zurück und will ihr den Vortritt lassen.
Keuchend und stöhnend beißt sie immer wieder in meine linke Schulter und seitlich in meinen Hals, um danach mit der Zunge Wiedergutmachung zu leisten. Als sie mir ins Ohr flüstert, dass ich sie um den Verstand bringe, ändere ich den Winkel, mit dem ich in sie pumpe und treffe ihren G-Punkt, was sie unglaublich heftig und laut explodieren lässt. Ihre inneren Muskeln ziehen sich wie ein Schraubstock um meinen stahlharten Penis zusammen und lassen mich so hart kommen, dass ich ihren Namen laut heraus stöhne, um ihr dann – erneut Gälisch sprechend – mitzuteilen, dass ich sie liebe.
Etwa zwanzig Minuten später hatten uns unsere hungrig knurrenden Mägen aus dem Bett und unter die Dusche getrieben, in der wir unsere Hände nur schwerlich voneinander lassen konnten, es jedoch irgendwie hinbekommen hatten und nun zufrieden an einem Kaffee nippen und in angenehmen Schweigen Rührei mit Toast verspeisen. Hin und wieder lässt sie ihren Blick über meine Hände gleiten und ich muss mir ein selbstzufriedenes Grinsen verkneifen, weil ich ganz genau weiß, an was sie gerade denkt, ich sie aber weder in Verlegenheit bringen noch rüberkommen möchte wie ein Machoarsch, der von sich überzeugt ist. Dieses Gefühl will ich ihr nicht übermitteln – sie soll sich in meiner Nähe wohlfühlen.
„Puh… ich bin voll“, stöhnt sie leise und lehnt sich auf dem Stuhl zurück, sich dabei den Bauch haltend. „Das war dringend nötig.“
Ich lächle sie belustigt an und schiebe mir die letzte Gabel voll Rührei in den Mund, um das Besteck dann auf dem leeren Teller abzulegen. Danach greife ich zu meiner Tasse und verinnerliche den Rest meines zweiten Kaffees. Rilana hat gut zugelangt und drei Portionen Rührei vertilgt. Mir gefällt, dass sie sich nicht zurückhält und mir zeigt, dass sie einen gesunden Appetit hat. Viele Frauen essen eine Kinderportion und geben dann vor, dass sie satt sind. Nicht so dieses faszinierende weibliche Wesen.
Sie steht auf und räumt den Geschirrspüler ein, meine hochgezogene Augenbraue geflissentlich ignorierend.
„Das hätte ich auch schnell abwaschen können, mo chridhe.“
„Wozu wertvolle Zeit vergeuden? Ich habe nicht vor, dich mit dem Geschirr zu teilen. Also lassen wir das später die Maschine erledigen. Dafür wurde sie schließlich konzipiert. Ich möchte noch ein wenig auf dem Sofa mit dir kuscheln bevor wir zu meiner Schicht in der Bar aufbrechen“, schmunzelt sie mich über ihre Schulter hinweg an und klappt die Tür des Geschirrspülers wieder hoch.
Mein Blick haftete dabei auf ihren Knackpo und ich knurre kaum hörbar, nachdem sie sich wiederaufgerichtet hat. Kuscheln? Wäre mir vorher niemals wirklich in den Sinn gekommen. Nähe kann ich eigentlich nur schwerlich zulassen. Plötzlich klingt dieses Wort ziemlich einladend. Mit einem Satz springe ich von meinem Stuhl auf, bin mit wenigen Schritten bei ihr und werfe sie mir grinsend über die Schultern, was sie mädchenhaft quieken lässt.
„Hey“, lacht sie atemlos und hält sich an meinen Hüften fest. „Oh. Ooooh. Hallo...“
Verwundert will ich mich erkundigen was sie so genüsslich schnurren lässt, als ich erst eine, dann ihre andere kleine Hand auf meinen Pobacken spüre und verdrehe amüsiert meine Augen. Es hätte mir vorab bewusst sein müssen, dass sie selbst diese Situation zu ihrem Vorteil nutzt. Diese Frau ist einfach unverbesserlich. Spielerisch kneift sie mir in die rechte Pobacke und ich grunze leicht.
„Weib“, warne ich sie mit rauer Stimme und sie kichert schon wieder. „Lass das, oder wir landen wieder da wo wir herkommen. Ich dachte, du willst mit mir auf dem Sofa kuscheln? Nicht, dass du nachher hinter der Theke vor Erschöpfung einfach umkippst und einschläfst.“
„Pfft… Okay, du hast gewonnen. Ein wenig Energie hebe ich mir noch auf. Nach Feierabend schauen wir dann weiter.“
Ich kann das breite Grinsen deutlich in ihrer Stimme hören und schüttle gottergeben das Haupt. So wie es aussieht, hat sie mich eingefangen, obwohl das vermutlich rein gar nicht ihr Plan gewesen ist. Und ich hatte nie vor, mich überhaupt einfangen zu lassen. Ganz im Gegenteil sogar.
„Unglaublich dieses Frauenzimmer.“