Nun möchte ich euch ein wenig über das Gefieder unserer flatternden Freunde erzählen. Sicherlich fallen euch beim Stichwort Wellensittich viele verschiedene Farben ein. Grün, Blau, Gelb und Weiß – solche Wellis habt ihr bestimmt schon gesehen. Wer sich etwas mehr auskennt, der kann zusätzlich zwischen Albino, Lutino, Spangle, Gelbgesicht, Opalin, Schecke und zahlreichen weiteren Farbschlägen unterscheiden.
All diese Farben gehen aber von den wildfarbenen Wellensittichen in Australien zurück. Diese haben einen kräftig-grasgrünen Bauch, ein butterblumen-gelbes Gesicht, einen blauen Schwanz und sehr dunkle Wellenlinien am Kopf und Rücken.
Aber auch in Australien kommen Mutationen vor, also plötzliche Abweichungen vom „Normal-Gefieder“, welche durch eine Verpaarung auftritt, bei der beide Elternteile das entsprechende Mutations-Gen weitergeben. So kommt es vor, dass die sogenannte „Fettfarbe“, also die gelbe Grundfarbe des Gefieders, beim Nachwuchs nicht vorhanden ist. Was übrig bleibt, ist ein schneeweißes Gesicht und ein blauer Körper – kurz gesagt: Ein blauer Wellensittich. Denn das Welli-Gefieder besteht aus der gelben Fettfarbe Psittacin und der blauen Strukturfarbe.
Neben diesen beiden – sagen wir mal – Hauptfarben, gibt es noch zahlreiche andere Faktoren, die das Aussehen des Gefieders bestimmen: Die Melanine zum Beispiel, die für die schwarzen Wellenlinien ursächlich sind. Mutationen dort sind unter anderem für Hellflügel und Zimter verantwortlich. Der Dunkelfaktor hingegen regelt, ob es hellgrüne oder dunkelgrüne Federn werden.
Nicht alle Mutationen werden dominant vererbt. Manche Farbschläge kann man nur erhalten, wenn, wie oben bereits erwähnt, beide Elternteile dieselbe Mutation in den Genen tragen. Das ist ein Grund, warum leider sehr oft Inzucht betrieben wurde und wird. Das wiederum hatte einen gravierenden Einfluss auf die Gesundheit und Lebensdauer unserer Wellis, die heute nur noch selten zehn Jahre oder älter werden.
In einem späteren Kapitel werde ich auf die einzelnen Farbschläge und auf die Vererbungsformen noch einmal genauer eingehen.