In diesem Kapitel gehe ich noch mal etwas näher auf die Farben der Wellensittiche ein. Genauer gesagt, die der wilden Wellis. Lasst mich kurz erklären, warum es trotz der zahlreichen Möglichkeiten an Gefiederfarben dennoch nur grüne Vögel in Australien gibt.
Stellt euch die Landschaft Australiens einmal bildlich vor. Ihr seht nun einen Akazienbusch auf dem drei Wellensittiche hocken: Ein kleiner Grüner, ein kleiner Blauer und ein dicker Grüner. Wer wird einem Beutegreifer wohl am ehesten ins Auge fallen? Richtig! Nicht der größte Vogel sticht am meisten hervor, sondern der am auffälligsten gefärbte, in diesem Fall der blaue Wellensittich.
Denn in ihrer australischen Heimat dominieren die Farben Grün/ Grün-Gelblich / Braun-Grün. In den weiten Graslandschaften ist es einfach, am sichersten sich gut zu tarnen. Und das geht am besten in den Farben Grün und Gelb. Die dunkle Wellenzeichnung auf dem Rücken sorgt zusätzlich dafür, dass Feinde, meist Raubvögel, die kleinen Wellis schlechter erkennen, wenn sie bei der Futtersuche am Boden herumwatscheln.
Blaue oder leuchtend gelbe Wellensittich sind sehr viel einfacher zu sehen und fallen demnach meist bereits bei ihren ersten Erkundungstouren außerhalb der Bruthöhle einem Fressfeind zum Opfer. Die normal gefärbten Wellis überleben und geben ihre Gene weiter.
Genau dasselbe ist auch bei den verwilderten Halsbandsittichen passiert, die heutzutage in vielen deutschen Städten heimisch geworden sind. Anfangs waren verschiedene Zuchtfarben vorhanden. Allmählich verschwanden die blauen und gelben immer mehr, bis nur noch die grüne Wildform übrig blieb.
Survival oft he fittest – Der am besten Angepasste überlebt.