In diesem Kapitel widmen wir uns einem ernsteren Thema: Die Schnabel- und Krallenpflege.
Wie unsere Fingernägel wachsen beim Wellensittich der Schnabel und die Krallen ein Leben lang. Das ist wichtig, weil sie sich beim Knabbern, Klettern und anderen Aktivitäten ständig abnutzen und somit stets erneuert werden müssen.
Unsere verwöhnten Käfigvögel müssen sich nicht mehr so abmühen wie ihre wilden Verwandten in Australien, um zum Beispiel Futter zu suchen oder Bruthöhlen auszuschaben. Darum haben viele Stubenvögel zu lange Krallen und manchmal auch einen zu langen Schnabel. Gerade Letzteres kann schnell tödlich für den Vogel enden, da er mit einem langen Schnabel kaum noch vernünftig fressen kann. Aber auch zu lange Krallen können schmerzhaft sein und den Vogel behindern.
Darum ist es wichtig, dem Vogel genug Möglichkeiten anzubieten, Schnabel und Krallen abzunutzen. Ein Kalkstein, auch Pickstein oder Wetzstein genannt, versorgt den Sittich nicht nur mit wichtigen Mineralstoffen, sondern regt auch die Knabberlust an und hält damit den Schnabel kurz. Des Weiteren knabbern Wellis sehr gerne an Holz und Kork. Davon kann man nie genug zur Verfügung haben. Achtet am besten darauf, weniger Plastik- und stattdessen mehr Holzspielsachen anzubieten. Verzichtet, wenn möglich, komplett auf Plastik. Mittlerweile bieten die Fachhandlungen zahlreich artgerechtes Spielzeug, Spielplätze und andere Utensilien aus Naturmaterialien an, die benagt werden können.
Für die Krallen ist es ganz wichtig, worauf der Welli sitzt. Am geeignetsten sich dicke Naturholz-Stangen. Die ungleichmäßigen Formen und Stärken nutzen die Krallen ab und verhindern zudem schmerzhafte Druckstellen an den Füßen. Auch der Gleichgewichtssinn wird auf Naturstangen bestens trainiert. AUF KEINEN FALL PLATIKSTANGEN ODER SANDPAPIER-HÜLLEN VERWENDEN! Damit fügt ihr euren Wellis arge Schmerzen und Verletzungen zu.
Sollte einer eurer Vögel trotzdem ein ungewöhnlich schnelles Schnabel- bzw. Krallenwachstum aufweisen, könnte eine Erkrankung vorliegen (z.B.: etwas mit der Leber). In diesem Fall sucht Rat bei einem vogelkundigen Tierarzt!