Und weiter geht es mit den Wellensittich-Farbschlägen und eurem Professor Undulat. Wellensittiche sind als Verwandte der Papageien normalerweise bunt. Aber es gibt auch schneeweiße und zitronengelbe Wellensittiche ohne jegliche Wellenzeichnung. „Weiße, na klar, Albinos“, werden da manche von euch sagen. Damit habt ihr natürlich recht. Wie bei vielen anderen Tieren gibt es auch bei Wellensittichen Albinos. Doch nicht nur die! Albinos sind nicht die einzigen weißen Wellis. Aber fangen wir ruhig mit ihnen und mit ihrem gelben Pendant, den Lutinos an.
Albinos und Lutinos, auch liebevoll „Inos“ genannt, sind rein weiße, bzw. rein gelbe Wellis mit roten Augen. Albinos gehören der Blaureihe an, während Lutinos zur Grünreihe zählen. Lutinos wurden das erste Mal im Jahr 1880 erwähnt. Albinos tauchten wohl um 1932 erste Mal in Deutschland auf. Albinos können auch als Gelbgesichter auftreten und haben dann einen leicht gelblichen Überhauch. Inos haben keine, oder nur eine hauchzarte Zeichnung und auch die Wangenflecke sind bei ihnen nicht violett oder grau, sondern perlweiß. Vor der Jugendmauser sehen Inos oft noch etwas fleckig aus und entwickeln ihre volle Pracht erst als erwachsener Vogel. Der Hahn hat zeitlebens eine jugendlich rosafarbene Wachshaut, die Henne eine weißlich-blassblau bis braune Wachshaut. Die Füßchen sind rosa-fleischfarben und die Augen rot mit einem weißen Irisring.
Die roten Augen kommen dadurch zustande, dass nicht nur im Gefieder die Pigmente fehlen, sondern eben auch im Auge. ACHTUNG! Frisch geschlüpfte Ino-Küken sehen durch die roten Augen so aus, als hätten sie überhaupt keine Augen. Dem ist natürlich nicht so. Bitte niemals ein Küken töten, wenn es den Anschein erweckt, ohne Augen auf die Welt gekommen zu sein. Das ist nicht nur strafbar, sondern in diesem Fall auch absolut grundlos!!! Zieht im Zweifel einen Experten (erfahrenen Züchter oder Vogelarzt) zurate. Nach etwa acht Tagen öffnet das Küken dann seine roten Augen.
Die roten Augen sind sehr empfindlich gegenüber grellem Licht. Roten Augen fehlt der Schutz, der durch die dunklen Pigmente gebildet wird. Plötzlicher Sonnenlichteinfall und/oder Blitzlicht können den Ino-Wellensittich deutlich schneller schädigen, als andere Farbschläge.
Wer einen gelben oder weißen Welli ohne rote Augen haben möchte, der sollte sich nach Schwarzaugen oder doppelfaktorigen Spangles umschauen. Schwarzaugen haben wie die Inos ein rein gelbes bzw. rein weißes Gefieder, aber eben keine roten, sondern schwarze Augen. Sogar komplett schwarze Augen! Denn ihnen fehlt der weiße Irisring. Der kükenhafte Niedlichkeitsfaktor bleibt bei ihnen also ein Leben lang erhalten. Ansonsten sehen sie aus wie die oben beschriebenen Inos.
Ebenfalls rein weiß bzw. gelb sind doppelfaktorige Spangles. Diese Vögel haben normale schwarze Augen mit weißem Irisring. Außerdem haben die erwachsenen Hähne entweder eine blaue oder rosafarbene Nase. Die Füßchen sind blaugrau und der Wangenfleck weiß.
Nahezu weiß oder gelb können auch Rezessive Schecken sein. Mehr dazu in einem anderen Kapitel.