Neulich eines sonnigen Tages auf dem Rückweg eines längeren Spazierganges. Beute war schon gemacht und hing meinem Schatz quer im Maul. Also klarer Fall von höchstes Tempo, kürzester Weg heim geboten.
Wir biegen um die Ecke zur Brücke über den Teich. Wer steht davor?
Ein junger Mann mit Kleinkind auf dem Arm, geschätzt keine zwei Jahre alt, einen ebenfalls noch nicht erwachsenen Frenchie an der Leine. Sie hielten abrupt an, wir hinter ihnen. Vor ihnen: Eine Kanadagans, den Hals hoch reckend, den Schnabel weit aufreißend, zischte uns alle an. Ihr Partner (oder Partnerin, keine Ahnung) beanspruchte den Gang auf die Brücke für sich als erstes. Okay, haben wir ja gelernt in der Fahrschule oder so, Vorfahrt muss beachtet werden. Hier galt offenbar Gans vor Hund vor Mensch oder so. Ein genauerer Blick ergab: Drei Gänseküken irrten auf der Brücke herum, prüften einen Sprung ins Wasser. Ich hielt den Atem an und hoffte, sie würden es nicht tun. Mir kam das unterste Seil zu hoch für sie vor. Nicht, dass die Kleinen sich daran aufhängen ...
Also Mama oder Papa hielt uns alle in Schach, während das Elternteil seinen Kindern moralisch beistand und hinterher watschelte.
Der Frenchie versuchte, Kontakt zu meinem Liebling aufzunehmen. Papa Mensch kümmerte sich um Kind. Kind schaute mich offenen Mundes an und winkte. Ich winkte zurück. Versuchte dabei, meinen Hund im Auge zu behalten und gleichzeitig die Gänsefamilie zu beobachten. Und mein Schatz? Zog mit aller Macht in Richtung Brücke. NACH HAUSE! Hund egal, Gänse egal, Menschen egal.
Schließlich gab die Gänseprozession die Brück frei und marschierte Richtung Wiese. Ganterich hielt derweil weiter Wache. Ließ den Mann mit Anhang passieren. Und zischte drohend nach meinem Herzchen. Der hatte allerings immer noch kein Auge für dumme Gänse, sondern trabte über die Brücke. Endlich! Seine Menschin brav im Gefolge war arg erleichtert, dass sich die Situation voll entspannt hatte.