Immer größer erblühte der Mond vor Orym. Dieser hatte noch nie etwas derartig Schönes und Helles gesehen. Das Licht des Mondes ließ auch die silbernen Linien in den Wänden erstrahlen. Wie Bäche, die bergab flossen, lief das Licht die breite Treppe wieder hinunter. Tief unten von der Treppe hallte leises Krachen herauf, als die wenigen Reste des Lichtschimmers auf getrockneten Schlamm stießen und diesen zum Bröckeln brachten. Je höher der Mond stieg, desto mehr Licht floss nach unten. Doch leider reichten die Strahlen nur aus, um ein Stück der Treppe freizuräumen, jenen Teil, der sich seit der letzten Mitternacht erneut mit Schlick gefüllt hatte.
Gei trat einen schritt zurück. Im Gegensatz zu Orym sah sie, wie die Schwärze von seinen goldenen Schuhen abfiel und im Mondlicht verdampfte. Doch auch die goldenen Schuhe lösten sich auf, immerhin waren sie zum Großteil mit Dunkelheit verdorben worden. Während das Mondlicht Geis Rüstung reinigte, ging mit Orym eine noch wunderbarere Verwandlung vor: Sobald der Mond voll über der Öffnung stand, wurde Oryms Haut blasser, so, wie es zuvor in der Schmiede geschehen war. Immer heller und heller erstrahlte er und schließlich leuchtete er in hellem Silber, das sich um seine Gestalt verdickte und verfestigte, um schließlich zu einer silbernen Rüstung zu werden, die Geis eigener Rüstung bis auf die Farbe perfekt glich. Es begann mit den Füßen und kroch langsam Oryms Körper hinauf. Erst, als sich der Helm über seinem Kopf schloss, bemerkte er die Verwandlung und blinzelte verwundert. Seine Augen strahlen violett, alle beide - der Mond hatte das verletzte Auge wieder hergestellt.
Gei trat zu Orym und berührte vorsichtig sein Gesicht. Die Berührung tat nicht weh, keine Schwärze konnte mehr überspringen. Nach einem kurzen, verwunderten Zögern schlossen die beiden einander in die Arme.