Orym steckte noch immer in der Wand. Der Sog war verschwunden und er könnte hinaus, doch er rührte sich nicht. Durch die goldene Wand jedoch, die wie mattes Glas war, konnte er die Höhlenbewohner sehen, die nun alle hell und rein waren, wie es vorher nur Gei gewesen war. Orym lächelte, aber Tränen schimmerten in seinen Augen. Dann schloss er sie und ergab sich seinem Schicksal.
Doch dann berührte etwas seine Hand. Derjenige zog sanft und Orym glitt Stück für Stück aus der Wand. Die Welt blieb weiß und rein, denn es gab keine Schwärze mehr, die sich vermehren und überall verbreiten konnte.
Orym fühlte, wie seine Rüstung sich Stück für Stück abschälte, sobald sie ins Freie kam. Er ließ es zu - immerhin brauchte er sie nicht mehr. Dann, als ihn der Fremde vollkommen aus der Wand gezogen hatte, sah Orym sich vorsichtig um. Die geheilten Höhlenbewohner tanzten und hüpften. Glockenspiel erklang. Die früheren Höhlen entpuppten sich als große, luftige Hallen, durchflutet von Licht und Musik. Wunderschöne Wandgemälde waren hinter dem Schleim aufgetaucht. In den Gruben, wo sie früher Schlamm geschaufelt hatten, zeigten sich Berge von glitzernden Edelsteinen. Im Graben floss ein silberner, sauberer Bach reinsten Wassers durch ein goldenes Bett.
Dann sah Orym seinen Retter an, um diesem wenigstens zu danken, auch wenn sein Herz keine Dankbarkeit fühlte. Doch wen hatte er da vor sich? Ein silbernes Wesen war es, mit rubinroten Augen. Gei!
Sie lächelte und breitete die Arme aus. Ungläubig sprang Orym in ihre Umarmung, hob sie vom Boden und wirbelte sie durch die Luft. Dann wurde er langsamer, setzte sie ab und sie hielten sich fest, wild entschlossen, sich nie wieder loszulassen.
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Das ist natürlich kein Zwang und du solltest das nur tun, wenn du gerade etwas entbehren kannst.
So oder so bedanke ich mich vielmals für's Lesen!