Internetausfall …
Gerade jetzt, wo sie auf die Uniseite zugreifen wollte, um sich für die Kurse im nächsten Semester anzumelden.
Ganz toll.
Was besseres hätte ihr gar nicht passieren können.
Jetzt würde sie wieder, genau wie im letzten Semester die übrig gebliebenen Kurse belegen dürfen.
Die, die keiner nehmen wollte, weil die Zeiten zu früh oder zu spät waren oder die Professoren unbeliebt.
Unbeliebt, so wie sie selbst.
Würde sie nicht das wütende Kreischen ihrer Mitbewohnerin hören, dass das Internet ausgefallen war, würde sie glauben, dass diese ihr den Saft abgedreht hatte, damit sie sich nicht anmelden konnte.
Überhaupt war das Leben in dieser WG der pure Stress.
Sie selbst war ein ‘Sensibelchen’, wie ihre Mutter es nannte.
Absolut nicht Stress resistent.
Dabei stimmte das gar nicht.
Sie konnte es nur nicht ab, wenn ihre Mitbewohner wegen Dingen rumstressten, die zum normalen Alltagsleben gehörten.
Sie sah es nun mal nicht ein, ständig hinter den Damen herzuwischen und zu putzen, für sie einzukaufen, sie zu bekochen, ihren Müll rauszubringen und ihre Wäsche zu waschen.
Sie war selbst Studentin und knapp bei Kasse.
Sie war auch nicht der Sklave der WG.
Wenn die anderen diese Leistungen von ihr erbracht haben wollten, dann sollten sie gefälligst dafür zahlen. Ansonsten würden ihre Zimmer halt im Schmutz versinken und sie hätten keine saubere Wäsche mehr, um sich so auszumotzen, dass selbst die Nutten hinterm Bahnhof neidisch waren.
Merkte man, dass sie genervt war?
Nicht nur vom Internetausfall sondern auch von ihren Mitbewohnern?
Naja … nicht mehr lange, dann würden wenigstens zwei von ihnen das Handtuch werfen und ausziehen.
Bei Nummer 3 war sie sich noch nicht so sicher, aber wenn sie auch nur noch die ganz frühen Vorlesungen für ihr Fachgebiet ab bekam, dann würde sie auch das Handtuch werfen.
Das Mädel machte viel zu gern Party.