"Och nee~"
Lynn's genervte Stimme hallte durch das Büro.
"Was ist los?", wollte ihr Boss wissen.
"Der Kollege aus dem Kundendienst hat doch seinen Laptop eingereicht, weil damit was nicht stimmt", begann sie.
"Jaaa~?", erwiderte ihr Chef.
"Der hat irgendein unlinzensiertes Zeug runtergeladen und mehr als einen Virus gleich mit. Und das Schlimme ist, wenn wir Pech haben ist der Mainframe infiziert. Da scheint was ganz Neues bei zu sein, was unser Virenprogram noch nicht kennt.", erklärte die Informatikerin.
Seufzend setzte sich ihr Chef neben sie. "Okay … dann würde ich sagen, wir koppeln den Laptop vom Kollegen Smith mal ab, plätten und reinigen den komplett und kümmern uns erst einmal um den Mainframe, okay?", sagte er und begann schon damit zu tippen und den Rest der IT zu unterrichten, dass sie ein Virenproblem hatten.
Die nächsten Stunden verbrachten sie damit dem Problem auf den Grund zu gehen und es zu beseitigen.
Als Herr Smith am nächsten Tag seinen Laptop abholte, wartete Lynn gemeinsam mit ihrem Chef auf ihn.
"Herr Smith … gibt es einen Grund, dass sie entgegen der rechtsgültigen Vereinbarung, welche sie unterzeichnet haben, zum wiederholten Male Programme auf ihrem Arbeitslaptop installiert haben, obwohl sie keinerlei Administrationsrechte haben?", erkundigte ihr Chef sich.
"Nun, ich brauchte diese Programme, also habe ich mir die Administrationsrechte verschafft und sie installiert. Ich kann doch nicht immer zwei schwere Laptops mit mir herumschleppen", erwiderte Herr Smith.
Lynn seufzte und drehte sich dann zum Schreibtisch herum, um einen Stapel Umschläge zu nehmen, den sie ihrem Chef reichte.
"Nun gut … dann haben wir hier einmal die Rechnung für die Schäden, die sie am Mainframe der Firma verursacht haben, und deren Beseitigung", der Chef drückte ihm den ersten Umschlag in die Hand, "Ihre dritte Abmahnung", ein zweiter Umschlag folgte, "und ihre fristlose Kündigung, Herr Smith. Ich wünsche ihnen einen guten Tag"
Einer der Sicherheitsleute eskortierte den schimpfenden Herrn Smith aus der IT-Abteilung.
"Dass die Leute aber auch nie das Kleingedruckte in ihren Verträgen lesen", sagte der Chef kopfschüttelnd.
"Tja … AGB sind eines der Dinge, über die 99,9% der Menschen lügen", sagte Lynn und streckte sich. "Ich geh dann mal einen vom Mainframe komplett entkoppelten Rechner einrichten mit dem wir die Laptops der Außendienstler überprüfen können."
"Machen sie das. Ich schreibe dann erneut eine Rundmail an die Außendienstmitarbeiter, was sie mit ihren Laptops tun und lassen dürfen."
Lachend ließen beide ihren Worten Taten folgen.