Als wir zurück in Plaue sind, strahlt die Sonne vom Himmel und der Wind ruht, als bereite er sich auf Morgen vor, wo es noch schlimmer hergehen soll.
Trotzdem kommen wir uns verarscht vor.
„Das gibt es doch nicht!“, schreit Steffi empört und weist auf den Steg, an dem die wenigen BunBos und die vielen Yachten ruhig im Wasser dümpeln. Jan, der schon mal vorgelaufen ist, steht bei dem Hamburger und ruft: „Er sagt, es wäre krass gewesen.“
Herbeigeschlendert lauschen wir seinem lakonisch vorgetragenen Kommentar. „War oben auf der Brücke und hab‘ mir das angesehen. Die sind alle bekloppt.“
Womit er zweifelsohne die Hausbootfahrer meint, die auf den Plauer See gefahren sind, und von da aus in den Kanal, der über die Stadt Brandenburg nach Potsdam führt. Das war die Tour, die wir uns vorgenommen hatten, bevor von Sturm die Rede war.
"Aber vielleicht geht es morgen wieder", verleihe ich meiner Hoffnung Ausdruck, die von Jans Blick auf seine Wetter-App zunichte gemacht wird.
„Morgen Böen um 63 km/h.“
„Dann fahren wir mit dem Auto nach Potsdam“, bestimme ich, „Da gibt es wenigstens was zu gucken. Sans souci zum Beispiel.“
„Stimmt“, stimmt mir meine Freundin zu, derweil wir uns schon im Boot befinden. Sie lässt sich ins Bett-Sofa fallen, Nicki stürzt hinterher und vergnügt in ihre Arme.
„Tiane“, er guckt mich mit großen blauen Augen an, „Kommst du mit kuscheln?“
„Ja, klar“, lege ich mich dazu, froh, endlich nicht mehr sitzen zu müssen.
„Mach mal einer die Pumpe an“, tönt eine Männerstimme aus dem Klo.
„Das ist ein Yacht-WC“, aber ich klinge nur noch müde.
„Fahren wir noch mal raus?“, Jan guckt unsere Kuschelgruppe erwartungsvoll an, „Ich mein‘ , jetzt ist grad kein Wind und noch mal schwimmen wär‘ geil.“
„Und Kajakfahren“, quietscht, Nicky, der mir die Haare krault.
„Können wir machen“, Tom checkt Wetter und Karte, „aber hier in der Nähe. Der Wind nimmt morgen wieder gegen zehn Uhr zu.“
"Wie heute früh" , wispert Steffi schläfrig, "äußerst zuverlässig, der Wind."
"Preußischer Wind", kuschele ich mich an Schnabli, welches eines von Nickis Plüschtieren ist, und das neben mir ruht.
„Was essen wir denn heute?“, ruft Jan aus seiner Kajüte.
„Wir grillen die restlichen Spareribs“, gibt ihm seine Mutter zur Antwort, „Kartoffeln, selbstgemachter Kräuterquark, gefüllte Weinblätter und Artischockenherzen.“
„Okay.“
Thomas kommt vom Klo. „Anker lichten.“