Eine Stunde später essen wir Kuchen und trinken Kaffee, derweil Thomas die Fotos der Möpse herum zeigt, die er geschossen hat, während Tom die Nahrung erjagte.
Sie sehen so aus, die Möpse....
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„Im Routenplaner ist ne Karte“, scrollt er zum nächsten Mops, „Es gibt sechszehn Stück.“
„Warum gerade in Brandenburg?“, Steffi schiebt sich eine Gabel Erdbeerkuchen in den Mund.
„Weil Loriot hier geboren ist“, antwortet Tom, „Es gibt auch ein Denkmal von ihm.“
„Passt“, wirft Jan nach einem gigantischen Schluck Cola ein, „Rathenow, Pimmelow, von Bülow.“
Wir giggeln ein wenig und bitten Thomas, uns alle Mopsbilder in unsere eigens für Bilder geschaffene Whats-app-Gruppe Großpimmelow zu schicken. Während er das tut, schippert ein größeres Ausflugsschiff an uns vorbei, und klemmt uns zwischen sich und der Yacht vor uns ein.
„Wie sollen wir denn hier rauskommen“; schreit Steffi mit in die Hüften gestemmten Fäusten, aber Tom winkt routiniert ab.
„Kriegen wir schon.“
Mir ist es egal. In dem Zustand ist mir alles egal.
Wenn die Medikamente wirken, kichere ich dann auch dauernd, obwohl sie nicht THC-lastig sind.
Nach dem Kaffee will ich weitere Tropfen nehmen und mich hinlegen, weshalb ich vom Rangieren und Kurbeln nur Akustisches mitbekomme.
„Nein!“, schrillt eine Frauenstimme von der Yacht, „Sie müssen Backbord! Backbord!“
„Hinten ist frei!“, brüllt Jan.
„Aahhh!“, kreischt die Frau.
„Jetzt regen sie sich mal nicht so auf!“,spitzt Steffi laut und bekommt Zustimmung vom männlichen Yachtbesitzer. „Die Frau hat Recht, Schatz. Dafür haben wir Fender.“
Ich schlafe ein.
Bekomme nicht mit, wie wir den Kanal zurückfahren, nicht die Wellen des großen Sees, wohl aber, dass das eintönige Motorengeräusch erstirbt und vom Klatschen der Wellen abgelöst wird.
Ich dachte es mir, denke ich, erklimme Augen reibend den Rolli und rolle raus, um von dem, was ich sehe und höre nicht überrascht zu sein.
Die Männer turnen hinten im Heck herum, derweil Jan vorne und hinten ankert und Steffi mit in die Hüften gestemmten Fäusten daneben steht. Der Wind weht ihr langes Blondhaar nach hinten.
Kurz denke ich versonnen über dieses Haar nach. So dick, so gelockt, dass ich sie zeit meines Lebens darum beneidet hätte, wenn sie nicht meine beste Freundin wäre.
„Tank ist leer“, meint sie trocken und greift nach dem Signalhorn, das sie Nicki reicht. „Tute viermal. Das heißt, dass wir manövrierunfähig sind.“
Begeistert kommt er der Aufforderung nach. Vor dem fünften Tuten kann sie ihm das Horn eben noch entreißen.
„Musste ja passieren“, murmele ich, „Kriegen sie das hin? Mit dem Umfüllen?“
„Aber sicher doch“, sie lächelt hintersinnig, „sind doch Krieger.“
Ich rolle zurück in die Kajüte.
„Soll ich dir einen Tee machen?“
„Gerne“, ich seufze, denn weg sind die Schmerzen noch nicht.
Frisch betankt erreichen wir, mal wieder, den Hafen in Plaue und als wir einlaufen und vertäuen, geselle ich mich wieder zu den anderen. Während des Vorgangs werden wir von einem Mitarbeiter des Unternehmens beobachtet und begrüßt. „Frischwasser tanken? Wird viel geduscht, wa?“
„Und viel aufs Klo gegangen!“, gibt Thomas zurück, während er den Webleinsteg knotet.
„Das ist ein Yacht-WC!“, schreie ich zum millionsten Mal, „Das funktioniert mit Havelwasser.“ Wenn ich könnte, würde ich mit dem Fuß aufstampfen.
Der junge Mann verschränkt seine kräftigen tätowierten Arme vor der Brust und hebt eine Braue. „Das glauben die Kerle nie.“
Tom stutzt. „Wirklich?“
„Klar. Funktioniert mit Havelwasser."