Zu meiner großen Freude gibt es ein Behinderten-WC, das ich jedoch über die holprigen Pflastersteine nicht alleine erreichen könnte, ohne zu verunfallen. Tom steht schon auf, aber Steffi ist schneller, wobei sie verkündet, dass sie auch mal müsse. Polternd und ruckelnd erreiche ich das Innere des Lokals, wo wir entdecken, dass es sich nicht um ein explizites Behinderten-WC, sondern vielmehr um ein enorm großes Damen-WC handelt.
Bis zu diesem Zeitpunkt hätten wir überall auf der Welt sein können, weil nichts sonderlich preußisches passiert war.
Wir gehen gemeinsam rein und ich zuerst auf die Toilette. Ich brauche keine Hilfe, aber man ist ja nicht genant.
„Du weißt aber schon, dass wir Sans Souci nur von außen sehen können.“, ich ziehe ab und kraxele in meine Hose zurück, was im Rolli immer ein wenig wie schweres Work-out anmutet.
Steffi, eben noch vor dem Spiegel die Haare bändigend, schwingt herum. „Was? Wieso?“
„In Deutschland haben montags alle.....“
Die Türklinke wird von außen nach unten gedrückt.
„...Museen zu.“
Sie verzieht den Mund gereizt und öffnet ihre Jeans, derweil ich mir die Hände wasche.
„Dann eben nur von außen.“
Die Klinke wird noch mal gedrückt. Dann wird heftig gegen die Tür gehämmert.
„Moment noch!“, rufe ich einigermaßen freundlich, und erhalte zur Antwort weiteres Donnern.
„Kommen Sie raus!“, krakeelt eine Frauenstimme.
Steffi strullt und guckt dabei verwirrt.
„Warum das denn?“, schreie ich gereizt zurück, „Das ist ein WC und wir gehen der dafür vorgesehenen Tätigkeit nach.“
„Zu zweit?!“, die Frau hämmert wie wild an die Tür, „Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Kommen Sie sofort raus, oder...“
„Oder was?“, schnappe ich zurück, derweil sich Steffi die Hände wäscht und genervt dreinblickt, „Rufen Sie dann die Polizei?“
„Ich sage dem Personal Bescheid!“
Es hämmert erneut. Ich öffne die Tür und stehe mit dem Rollstuhl vor einer molligen, verhärmt aussehenden Preußin. Mit dem arrogantesten Gesichtsausdruck, zu dem Steffi fähig ist, und der ist äußerst provokant, weist sie mit schmaler Hand auf mich. „Meine Freundin“, spitzt sie, „sitzt, wie sie sehen, im Rollstuhl. Dann dauert alles etwas länger und wenn wir die Gegebenheiten nicht kennen, nimmt sie Hilfe mit.“
Die Weibsperson wirft ihr schulterlanges Haar zurück. „Deshalb können sie doch nicht so lange ein Klo besetzen.“
„Das sehen Sie doch.“
Erhaben schreiten/rollen wir von dannen.
„Unglaublich“, murmelt Steffi, als sie mich draußen über das Pflaster zurück zum Tisch rumpelt.