Wir verbrachten einige Zeit so zusammen, bis Jan sich entschloss in sein Büro zu gehen und ich mich darum kümmerte, ein wenig Ordnung zu machen. Seine Putzfrau würde erst am Donnerstag kommen und ich musste mich ein wenig ablenken, während er sich um die wichtigen Dinge kümmerte: Wie dem Typen den Kopf abzureißen.
Ich ließ ihn machen. Dabei konnte ich ihm kaum helfen. Als er dann doch gegen 19 Uhr endlich sein Büro verließ, sah er müde aus. Müde und erschöpft. Mit aufmerksamen Blick bemerkte ich, wie er sich zu mir aufs Sofa setzte und eine Hand auf mein Bein legte.
„Du hast mir heute sehr geholfen, Kleines. Danke“, sagte er und es wirkte so aufrichtig, dass ich nicht anders konnte als zu lächeln.
„Es freut mich, wenn ich dir ausnahmsweise etwas zurückgeben kann“, erwiderte ich und rutschte nah genug an ihn heran, um ihm einen Kuss zu geben.
„Du gibst mir genug. Du weißt gar nicht wie viel“, antwortete er darauf. Ich nickte schließlich, wertete das als Gleichstand.
„Hast du Hunger? Die Suppe ist auf kleiner Hitze auf dem Herd, sodass wir essen können, wenn du möchtest“, schlug ich vor. Augenblicklich war sein Magen zu hören. Ich grinste verstohlen und stand auf.
„Bleib sitzen. Heute gibt es Essen auf dem Sofa“, verkündete ich zufrieden. Jan brauchte ein wenig Wohlfühl-Momente und die würde ich ihm geben. Zunächst sah er irritiert aus, befolgte dann aber meiner Bitte, während ich schon die Getränke zusammensuchte, sie rüberbrachte sowie zwei tiefe Schüsseln mit Suppe füllte. Zugegebenermaßen, es war gefühlt mehr Kassler als Suppe drin, aber das störte mich nicht und so wie ich ihn einschätzte, ihn auch nicht.
„Pass auf, heiß“, warnte ich ihn, ehe ich die Schüsseln auf den Tisch vor dem Sofa stellte und mich dann – völlig in meinen Gedanken – auf dem Kissen vor dem Sofa niederließ. Es war selbstverständlich geworden. Komisch irgendwie. Auch er bemerkte mein Stocken, griff aber wieder in meinen Nacken und sah zu mir hinunter.
Kein Wort fiel, einfach nur ein Blick, der Glücksgefühle durch meine Adern schickte. Ich war auf dem besten Weg mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. So ein scheiß. Oder vielleicht doch Glück?
„Wusstest du, dass es Herren gibt, die ihre Sklavinnen füttert?“, fragte er nach einer Weile, als wir beide schon lang unsere Suppen leer hatten. Ich war satt. Satt genug, um schlafen zu gehen – aber nicht zu voll, um an das Eis zu denken, dass ich im Gefrierschrank entdeckt hatte. Mittlerweile hatte mein Bauch auch etwas Platz geschaffen, sodass es gar nicht mehr in so weiter Ferne lag.
„Davon habe ich gelesen“, antwortete ich und lehnte meinen Kopf an das Sofa hinter mir, um ihn zu mustern.
„Würdest du mich gern füttern?“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Nicht immer. Es gibt Gelegenheiten, wo ich es mir jedoch gut vorstellen kann.“
„Wann zum Beispiel?“, fragte ich neugierig und schmiegte meine Wange in seine Hand hinein, die mich dort zärtlich gestreichelt hatte.
„Wenn wir Nachtisch essen. Wenn du so anschmiegsam bist, nach einer Runde Vergnügung. Vielleicht irgendwann auf einer Veranstaltung im Club. Zu wissen, dass du brav unter dem Tisch sitzt und dich an mein Bein schmiegst-„, fing er an, brach dann aber ab. Den Rest überließ er meiner Fantasie. Und der Mistkerl wusste ganz genau, dass ich da jetzt noch stundenlang drüber nachdenken würde.
„Vielleicht sollte ich das Morgen im Büro machen? Mich an dein Bein schmiegen, dir mitten im Meeting die Hose öffnen“, spielte ich meine eigenen Karten aus und sah zufrieden zu, wie er schlucken musste. Tja, das war dann wohl meine Runde.
„So ein ungezogenes Mädchen bist du?“, erwiderte er schließlich und zog eine Augenbraue hoch. Ich grinste nur unschuldig und stand auf. Ein Kuss auf seine Lippen, dann löste ich mich und ging das Eis holen. Da hatte ich lang genug drauf gewartet.
Jans Blick war noch immer dunkel, als ich mit dem Eisbecher und zwei Löffeln wiederkam. Ohne mein Hinsetzen abzuwarten, nahm er mir den Becher aus der Hand sowie beide Löffel.
„Das ist aber nett von dir“, ärgerte er mich und schob sich etwas des Salted-Caramel-Eis zwischen die Lippen. Ich zog eine Flunsch, wollte ebenfalls etwas Eis und griff danach, aber er hielt es von mir weg. Ein erneuter Versuch und eine hochgezogene Augenbraue.
„Das bekommen nur brave Mädchen.“
„Ich bin ganz brav!“, erklärte ich ihm sofort, bekam aber nur ein Lachen zu hören. Daraufhin setzte ich mich ordentlich auf mein Kissen und hielt den Mund auf. Wenn er mich füttern wollte, würde er das tun dürfen. Hauptsache ich bekam etwas vom Eis ab. Und es funktionierte. Von Zeit zu Zeit, fast schon abwesend, hielt er mir einen Löffel der Süßspeise hin, den ich mir schnell in den Mund schob, bevor er es sich anders überlegte, während ich auf den Fernseher schaute, wo mittlerweile eine Naturdokumentation lief.
Er hatte den Fernseher für sich angemacht, aber wohl nicht geahnt, dass ich mir diese eben so gern anschaute. Amerikanische Nationalparks. Das war cool.
„Oh, ein Elch“, erklärte ich zwischendrin, woraufhin er nur leise lachte und mir durchs Haar strich. Das Eis war schon lange leer.
„Meine kleine Fährtenleserin. Vielleicht sollte ich dich lieber in die Hundeausbildung schicken?“, frotzelte er herum, woraufhin ich ihm einen bösen Blick zuwarf. Jeder durfte diesen Fetisch natürlich ausleben wie er wollte. Mein Traum war es aber nicht als Hund im Garten Ball zu spielen.
„Nicht? Bedauerlich“, kommentierte er meinen Blick und fing wieder an mich im Nacken zu kraulen, wofür ich mich dankend an sein Bein schmiegte und dort die Hände unten in seiner Hose an der Wade kreisen ließ. Es war einfach nur schön.
„Was steht morgen an?“, hakte ich nach, als die Werbepause eingeleitet wurde.
„Ich muss morgen wieder Arbeiten, habe aber alle wichtigen Meetings am Vormittag, sodass wir ab 15 Uhr etwas unternehmen können. Das Wetter sollte dann auch wieder aufklaren. Und wir müssen morgen Nachmittag auch mal einkaufen, schätze ich“, erklärte er mir.
„Gehen wir dann ein wenig spazieren?“
„Wenn du das möchtest, gern“, erwiderte er und klopfte dann neben sich aufs Sofa.
„Komm her.“
„Warum, es ist so gemütlich hier unten“, widersprach ich, bekam dafür aber einen bösen Blick. Sofort hopste ich auf und rutschte neben ihn, kuschelte mich an seine Seite. Er legte seinen Arm um mich und vergrub seine Nase in meinem Haar. Das war auch ok.
„Mir ist heute klar geworden, wie viel Glück ich habe, dich bei mir zu haben“, erwiderte er schließlich und drehte meinen Kopf so, dass er mir einen Kuss geben konnte.
„Verzeih mir, dass mich das ein wenig weicher macht.“
Ich musste grinsen und strich ihm meinerseits über die Wange, bis meine Hand in seinem Haar landete.
„Ich mag deine harte Seite, aber das hier, das gefällt mir auch. Mein Krieger“, ich schmunzelte und warf ein Blick auf das Schwert, das noch auf der Kommode nahe der Tür lag und vom Sofa aus sichtbar war.
„Wenn du möchtest, nehme ich dich das nächste Mal mit. Dann wirst du auch zu einer kleinen Kriegerin. Vielleicht sogar eine Walküre“, bot er mir an, woraufhin ich nickte. Ob ich kämpfen wollte, wusste ich nicht. Aber ihm dabei zusehen, wie er das Schwert schwang aufjedenfall. Ich hatte etwas übrig für Männer in Rüstung und Jan in Rüstung – da wollte ich gar nicht erst mit Anfangen.
Die Nacht verlief ereignislos. Jan war schnell müde und wir gingen ins Bett, auch wenn ich noch ein wenig las, während er neben mir schon schnarchte. Wie ein altes Ehepaar, dabei störte mich weder das Bild vor meinem inneren Auge noch das Schnarchen an sich. Ich hatte es zu Kindeszeiten nicht anders gekannt, als ich mir mit meinem Bruder ein Zimmer geteilt hatte.
Als ich endlich einschlief, war es schon spät in der Nacht, dafür war mein Schlaf umso tiefer und entspannter. Am nächsten Vormittag war Jan wie versprochen in einigen wichtigen Telefonaten und obwohl es mich reizte ihn zu necken, wollte ich ihn nicht in unangenehme Situationen bringen. Daher sah ich zunächst davon ab ihn unter seinem Schreibtisch zu verwöhnen, auch wenn das definitiv auf meiner Liste stand. Insbesondere, wenn er seine Anzughose wieder trug.
Nach einem kurzen Mittagsschläfchen meinerseits hatte er dann endlich Feierabend gemacht und wir hatten uns unsere Sneaker angezogen und waren in die schwüle Luft von 28 Grad getreten. Das Wetter spielte nicht so ganz mit, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber was sollte es schon. Jan nutzte dafür umso mehr die Gelegenheit mir die Gegend um sein Haus herum zu zeigen.
Die nächsten Nachbarn waren eine Ewigkeit entfernt, was einerseits ziemlich gruselig war, wenn man allein auf dem Hof bleiben sollte, andererseits aber auch eine gewisse Privatsphäre mit sich brachte. Als er das erwähnte, hatte ich schon wieder schmutzige Gedanken im Kopf von mir im Garten, gefesselt an einen der Bäume. Im selben Augenblick, fragte ich mich, wann es eigentlich passiert war, dass ich nur noch an Sex dachte? Das war ja furchtbar.
Wir wanderten zunächst über einen geteerten Weg im Wald, folgten dann aber einem Stück Waldweg, um dann auf einer dünnen Straße an einen Sonnenblumenfeld zu folgen. Eifrig kletterte ich über den Graben und zückte mein Handy, verschwand einige Zeit zwischen den Blumen, um mein Instagram ein wenig aufzufrischen, ehe Jan mir das Handy abnahm und wahllos Fotos von mir machte – so, wie ein Mid 40er eben Fotos machte.
Er hatte zwar ein ästhetisches Auge, aber das mit dem Fotografieren mussten wir noch einmal üben. Ich entschied mich für ein Foto von den Blumen und kletterte dann mit ihm zurück auf die Straße, immer mit Bedacht nicht gleich von einem der Autos überfahren zu werden, die zwar selten, dann aber mit hoher Geschwindigkeit über die Landstraße bretterten.
„Ich dachte hier ist 70“, murmelte ich und warf einen missmutigen Blick auf einen neueren Ford Focus mit Berliner Kennzeichen, der weit über 100 gefahren haben musste.
„Er scheint nicht zu wissen, dass in zwei Kilometern ein Blitzer steht“, entgegnete Jan grinsen und schlang wieder den Arm um mich, um mir einen Kuss auf den Kopf zu geben.
„Und woher weißt du das?“, fragte ich neckend und sah zu ihm nach oben. Seine Mundwinkel verzogen sich amüsiert, ehe er so tat als würde er husten.
„War vielleicht eine teure Rechnung“, grinste er und lachte dann mit mir. So war das also. Jan, der Raser. Mit mir im Auto war er bisher sehr umsichtig gefahren.
„Hmm, wusstest du-„, fing ich an, wurde dann aber von ihm unterbrochen. Er schien etwas gehört zu haben und legte mir einen Zeigefinger auf die Lippen.
„Hörst du das?“, fragte er schließlich. Auch ich versuchte hinzuhören und erkannte dann, was er meinte. Es war leise, fast schon zu leise, ein kleines Winseln, dass aus dem Graben auf der anderen Seite der Straße kam. Einen Blick zu beiden Seiten, damit ich auch nicht überfahren wurde, dann hopste ich über die Straße und ging mit Jan gemeinsam auf Suche. Wir brauchten eine Weile, ehe Jan ein lautes Fluchen ausstieß. Irritiert sah ich auf und beobachtete, wie er sich an einem tieferen Stück des Grabens hineinbückte und einen eingedellten, aber zugeklebten Karton herauszog.
Mein Herz blieb stehen. Das war nie ein gutes Zeichen. Bauern entsorgten so gern mal unliebsame Tiere aus der Zucht, die sie aus irgendwelchen Gründen nicht vermitteln konnten oder deren Rechnung zu hoch war. Als Kind hatte ich bereits einmal einen Sack voller Katzen gefunden – das war ganz und gar nicht lustig gewesen, denn die armen Kätzchen waren hilflos in dem Plastikding erstickt.
„Oh nein“, entfuhr es mir sofort. Mit zwei großen Sätzen war ich bei ihm, während er den Karton vorsichtig abstellte und ein Leatherman von seinem Schlüsselbund abnahm um das Paket vorsichtig aufzumachen.
Sofort warf ich einen Blick hinein und mir blieb fast das Herz stehen. Es waren keine Katzen, die laut gewinselt hatten, jetzt verschreckt nach draußen schauten. Es war ein kleiner Hund. Ganz allein, in einem zugeklebten Karton. Offensichtlich ein Welpe.
„Vorsichtig, pass auf, er könnte-„, fing Jan an, aber ich ging sofort in die Hocke und hob ihn ganz langsam aus seinem Gefängnis heraus. Das kleine Ding fiepte ein wenig, als seine Pfote den Karton berührte, sah mich aber ansonsten nur mit großen Augen an.
Es war eindeutig ein Husky mit einer bräunlichen, fast rötlichen Musterung und hellblauen Augen. Ihm fehlte das linke Ohr und er sah fürchterlich schwach aus, aber abgesehen von seiner kaputten Pfote, schien er auf den ersten Blick unversehrt.
„Oh mein Kleiner“, flüsterte ich leise und wickelte ihn sofort in den Pullover ein, den ich mir sicherheitshalber um die Hüfte gebunden hatte, falls es doch windiger werden sollte. Zum Glück war es das nicht geworden, aber dem Kleinen hätte es mit Sicherheit gut getan.
„Oh wie können die es nur wagen!“, fluchte ich laut und beobachtete Jan dabei, wie er seine Wasserflasche, die er mitgenommen hatte, aufdrehte und dem Kleinen etwas Wasser in seiner Hand gab. Tatsächlich nahm der Welpe das Wasser an, hechelte dann aber schwach weiter. Kein Wunder, wenn er bei den Temperaturen wohlmöglich aus einem fahrenden Auto in einem zugeklebten Paket in den Graben geworfen wurde.
„Halt ihn nicht zu fest“, entgegnete Jan mir, woraufhin ich nur wütend brummte und den Kleinen vorsichtig begutachtete.
„Er muss zum Tierarzt. Schau, er ist fertig. Wahrscheinlich dehydriert und kein Sauerstoff“, die Panik kroch in mir hoch. Ich war kein sonderlich großer Tierfreund. Natürlich quälte ich keine Tiere, war aber auch niemand, der bei jedem Hund in Ohnmacht fallen musste. Aber der Kleine? Wie konnte man nur so grausam sein!
„Das stimmt. Wir sollten zum Haus gehen. Steffi kennt einen mobilen Tierarzt, der kümmert sich um ihre Katzen. Der kann mit Sicherheit vorbeischauen. Ist er gechipt oder hat er ein Tattoo im Ohr?“, fragte er, aber ich fand nichts, war aber gleichzeitig schon auf dem Weg. War ich vorher vielleicht ein wenig faul hinterhergehinkt, hatte Jan jetzt Probleme mit mir mitzuhalten. Aber wenn es um den kleinen Welpen ging, konnte ich nicht anders.
Der Weg dauerte eine gefühlte Ewigkeit, aber die Tatsache, dass Jan den Tierarzt erreicht hatte und er spontan Zeit hatte, machte es ein wenig besser.
Als wir am Hof ankamen und mir die Füße mittlerweile auch langsam schmerzten, wartete das weiße Auto des Veterinärmediziners bereits auf dem Hof. Es war ein Mann Mitte, Ende 50, der direkt auf Jan zukam und ihm die Hand gab um sich dann bei mir vorzustellen.
„Wedler. Ich schätze das ist das kleine Findelkind?“, fragte er und ich nickte, wollte ihn nicht aus dem Arm geben.
„Am besten wir setzen ihn auf einen Tisch, dann kann ich ihn mir genau anschauen. Haben Sie eine Schüssel mit Wasser und vielleicht ein wenig Wurst?“, fragte er, während wir schon halb im Haus waren. Ich brachte den Kleinen zum Tisch, wollte ihn fast nicht mehr loslassen. Was für eine Todesangst er gehabt haben musste, dabei war er so unglaublich süß mit seinem einem Ohr. Was wohl mit dem anderen passiert war? Eine Narbe war jedenfalls nicht zu sehen.
Jan sammelte unterdessen die geforderten Dinge zusammen, sodass der Tierarzt nach einer kurzen Untersuchung testen konnte, ob er trank und fraß. Tatsächlich – und vor allem zu meiner Erleichterung – tat er das auch.
„Ich würde behaupten für die Situation ist er in einem guten Zustand. Er kann nicht lange dort gelegen haben, bis Sie ihn gefunden haben. Er hat etwas an der Pfote, dass ich ganz gern röntgen würde, um zu sehen, ob es sich um einen Bruch handelt oder um etwas anderes. Ansonsten geht es ihm den Umständen entsprechend. Eine Markierung habe ich jedoch nicht gefunden. Ich würde daher davon ausgehen, dass er noch nicht registriert wurde. Haben Sie schon im Tierheim nachgefragt, ob ihn jemand vermisst? Mir ist hier in der Region kein fehlender Husky-Welpe bekannt“, erklärte er sachlich.
„Ich werde dort gleich nachfragen. Brauchen Sie Hilfe mit dem Röntgengerät?“, fragte Jan, während ich den kleinen Findefuchs hinter dem Ohr kraulte.
„Was meinen Sie, wie alt er ist?“, fragte ich den Tierarzt noch, der Jans Hilfe bereits abgelehnt hatte.
„Ich schätze so um die 9 Wochen. Wenn er nicht weggelaufen ist, könnte ich mir vorstellen, dass man ihn in Osteuropa gekauft hat und ihn dann nach 3 oder 4 Wochen verkauft hat. Normalerweise werden Hunde sonst in Deutschland markiert und bekommen einen Pass.“, erwiderte er, ehe er losging, um das Gerät zu holen.
Jan rief während des Röntgenvorgangs, den wir aufgrund seiner Erschöpfung zum Glück ohne Beruhigungsmittel machen konnten, bei den bekannten Tierheimen der Umgebung an. Aber es hatte niemand einen fehlenden Husky Welpen gemeldet, zu dem der Kleine passte.
Als die Ergebnisse schließlich da waren, verzog der Tierarzt keine Miene.
„Ich denke, der Grund dafür, dass man sich gegen diesen Hund entschieden hat, ist ein Problem mit seiner Pfote. Seine Knochen sind falsch gewachsen, weswegen er beim Auftreten aktuell Probleme hat. So wie es aussieht, wird das nicht richtig reparabel sein. Wahrscheinlich wird er langfristig nur auf drei Pfoten laufen können“, erklärte er und kraulte den Kleinen nun seinerseits.
„Und was tut man da?“, fragte ich zögerlich.
„Im Endeffekt kann man operieren, dass die Schmerzen nicht mehr da sind, aber belastbar wird die Pfote nicht mehr sein. Prothesen machen auch nur bedingt Sinn, wobei Hunde, die so jung sind, auch lernen auf drei Pfoten zu laufen. Für die OP muss er allerdings ein wenig fitter werden. Er ist sehr geschwächt, stark dehydriert, weswegen er ja jetzt auch noch ein paar Minuten am Tropf liegt. Da sein Appetit nicht schlecht ist, stehen die Chancen wahrscheinlich nicht schlecht für ihn. Allerdings sollten wir uns erstmal darauf konzentrieren, wo er unterkommen kann. Soweit ich weiß, hat das nächste Tierheim hier um die Ecke einen Aufnahmestopp. Und mit einer kostspieligen OP wird es wohl auch nicht leicht werden, einen neuen Halter zu finden“, erklärte er mit leicht besorgtem Unterton, während ich das kleine Tier weiter sanft kraulte.
Er tat mir so leid. Ich wollte ihn am liebsten dortbehalten, konnte das ja aber nicht einfach entscheiden. Es war nicht mein Haus, nicht mal mein Zuhause. Es gehörte Jan, der nur missmutig nach draußen starrte und dann meinen Blick sah. Ein Hund hatte scheinbar nicht zu seinem Plan gehört.
„Er kann erstmal hierbleiben und wir schauen, ob sich jemand meldet, der ihn vermisst. Das Fundbüro weiß schon Bescheid und wurde netterweise vom Tierheim informiert. In der Datenbank ist nichts hinterlegt, aber man weiß ja nie“, erwiderte er.
Der Tierarzt nickte.
„Es ist gut, dass Sie sich um den Kleinen kümmern. Nichtsdestotrotz würde ich Sie bitten das nächste Mal, und ich hoffe inständig, dass es das nicht gibt, direkt die Behörden zu informieren.“, bat er uns, woraufhin sowohl Jan als auch ich nickten.
„Ich lasse Ihnen noch eine Leine und ein Halsband hier, damit sie die Möglichkeit haben, ihn ein wenig nach draußen zu bringen, ohne dass Sie ihn tragen müssen. Ich fürchte allerdings, dass Laufen zunächst keine Option ist. Außerdem lasse ich Ihnen Tabletten hier, zur Entwurmung und auch gegen äußerliche Parasiten. Je nachdem sollte er sich weigern, hilft ein bisschen Leberwurst um die Tabletten herum“, lächelte er und packte dann seine Sachen zusammen.
Während Jan ihn verabschiedete, nahm ich den rothaarigen vorsichtig hoch, da er angefangen hatte zu fiepen und setzte ihn dann auf den Boden vor eine Schüssel vor Wasser, wo er auch direkt sitzen blieb und zu mir nach oben sah. Er war so flauschig und hatte diesen typischen Husky-Blick, fast schon böse, aber unglaublich süß. Nur seine Pfote machte mir Sorgen.
Mit einem Gebrummel kam Jan wieder zu uns und stellte sich hinter mich, während ich in der Hocke noch zu dem kleinen Wesen schaute, dass sich einfach nur kraulen ließ.
„Glück im Unglück“, sagte er leise und seufzte dann.
„Einen Hund hatte ich eigentlich nicht geplant. Das war übrigens dann jetzt das einzige Mal, dass der Blick bei mir zieht“, verkündete er ernst, aber anhand seiner Hand, die sich wieder in meinen Nacken legte und mich dort streichelte, merkte ich, dass er mir nicht böse war. Vielleicht allen anderen, aber nicht mir.
„Ich wollte dich nicht umstimmen. Hättest du ihn nicht hier haben und abgeben wollen, dann-„
„Dann hätte es keinen Unterschied gemacht, denn du wolltest ihn hier haben. Und du hast es schon vor Jahren drauf gehabt, so elendig flehend zu schauen. Hat nur noch die Flatterlippe gefehlt“, konterte er und ging dann ebenfalls neben mir in die Hocke, um dem Hund vorsichtig die Hand hin zu halten.
„Weißt du eigentlich, was du dir da eingebrockt hast? Ein Hund, der nicht laufen kann und alle drei Stunden raus muss?“
„Ich mir?“, hakte ich vorsichtig nach, aber er nickte nur.
„Dein Hund. Du wirst dich um ihn kümmern“, verkündete er. Irritiert sah ich auf ihn hinunter. Das kam ungelegen. Immerhin musste ich doch bald wieder nach Berlin, musste irgendwann in meine Wohnung zurückkehren und anfangen zu arbeiten. Da passte der Kleine nicht rein.
„Ich kann ihn nicht mitnehmen, wenn ich wieder nach Berlin gehe“, erklärte ich und merkte, wie Jan sich merklich versteifte, dann aber zu mir hinübersah.
„Hast du das so bald vor?“
„Ich kann dir doch nicht ewig hier auf den Geist gehen. Die Woche noch, aber nach dem Wochenende wirst du auch Mal Freiraum brauchen. 24/7 SM ist nett, aber so gut wir auch harmonieren, meinst du nicht, dass wir mal Abstand brauchen? Außerdem habe ich eine Wohnung in Berlin und muss mir einen neuen Job suchen. Das kann ich doch nicht einfach ignorieren“, erwiderte ich und ließ mich einfach auf den Hintern plumpsen. Der Hund jammerte wieder auf, weswegen ich ihn zaghaft an mich heranzog und ihn auf meinen Schoß setzte, wo er sich kurz anspannte und gähnte, ehe er sich unter meinen kraulenden Händen entspannte.
„Du hast mir im Auto gesagt, du wärst die nächsten zwei Wochen frei und hättest keine Verpflichtungen. Wir haben nie darüber geredet, wann du zurück nach Berlin gehst“, verteidigte er sich, offensichtlich leicht verärgert.
„Du hast mich doch nur für ein paar Tage eingeladen. Wenn wir nur aufeinander hocken, werden wir uns über Kurz oder lang nicht mehr sehen können“
„Ich werde in den nächsten Wochen mehr zu tun haben als in den letzten zwei Tagen. Du kannst dich genauso gut von hier aus bewerben und die zwei Monate hier verbringen. Ich habe nicht die Zeit, um jedes Wochenende nach Berlin zu fahren“, entgegnete er forsch, wahrscheinlich forscher als er gewollt hatte, seinem Blick nach zu urteilen.
„Und wenn ich dich nerve?“
„Das Haus ist groß genug“, erwiderte er schlicht und stand auf, um sich defensiv hinter die Kücheninsel zu stellen und ein paar Krümel wegzuwischen, die dort nicht waren. Das wusste ich, weil ich sie vor dem Spaziergang dort entfernt hatte.
„Jan, meinst du nicht, dass wir das überstürzen? Ja, ich habe es im Club genossen. Ja, ich habe dann zwei Wochen an dich gedacht und gehofft, du würdest mich mögen und ja die letzten paar Tage waren herausragend, aber wir wissen doch nicht mal wo die Reise hingeht, ob wir Gefühle füreinander haben. Ich will das nicht kaputt machen“, erklärte ich und bemerkte, dass ich offenbar die falschen Worte gewählt hatte.
„Dir ist nicht bewusst, ob wir Gefühle füreinander haben?“, fragte er, die Stimme vor Hohn triefend.
„Das habe ich so nicht gemeint und das weißt du“, versuchte ich zurückzurudern, aber er schüttelte nur den Kopf.
„Glaubst du wirklich, dass ich das mit vielen Frauen mache, Elena? Ich habe dir gestern Dinge erzählt, die weiß nicht mal meine Zwillingsschwester von mir, geschweige denn, ein Großteil derer, die ich meine Freunde nenne. Glaubst du wirklich, ich habe in den letzten Jahren viele Frauen mit hergenommen? Habe nachts wach gelegen, weil ich an sie denken musste? Habe sie mit in mein Haus, mein privates Reich genommen? Hältst du mich für so einen Mann?“, seine Stimme war immer schärfer geworden. Ich hatte ihn verletzt, und zwar nicht wenig.
Vorsichtig setzte ich den Hund auf dem Handtuch vor dem Napf ab und stand dann auf, ging langsam zu ihm hinüber.
„Hör auf. Natürlich tust du das nicht“, erwiderte ich, als ich mich lange genug angeschlichen hatte, um meine Hand auf seinen Unterarm zu legen.
„Du weißt, dass das so nicht gemeint war, Jan“
„Wie war es dann gemeint?“, kam seine nicht weniger unzufriedene Antwort, die Augen wütend blitzend. Und ich sah ein, dass ich hier ohne die Wahrheit nicht mehr herauskam.
„So wie es ist. Du bist gerade mein Anker, der Mann, der mich die letzten zwei Wochen direkt oder indirekt geführt hat. Du bist mein Ruhepol und wenn du mir so nah bist, dann fühle ich mich wie ein Teenager, dem grade der Bauch umgedreht wird, weil ich Schmetterlinge habe. Ich fühle mich unglaublich zu dir hingezogen. Zu dem Sex, zu den Dingen, die du mit mir anstellst, das Verhältnis, was wir haben. Das ist toll. Und wenn ich könnte, würde ich meine sieben Sachen packen und hier einziehen, weil ich jede Nacht in deinem Arm schlafen will. Aber ich bin verliebt, Jan. Und ich habe Angst, dass wir uns mit zu viel Nähe am Anfang alles kaputt machen. Ich möchte nicht, dass du mich in zwei Monaten nicht mehr sehen kannst. Ich möchte, dass ich nach dem Wochenende nach Hause fahre für ein paar Tage und wiederkomme und du mich so schmerzlichst vermisst hast, dass du mich die ganzen nächsten Tage nicht mehr aus deinem Bett kommen lässt. Ich will, dass du mich auch noch in einem Jahr als deine Freundin vorstellst und nicht nur die nächsten drei Monate, bis wir uns gegenseitig auf den Geist gegangen sind“, erklärte ich ihm.
Er hatte damit scheinbar nicht gerechnet, entspannte sich merklich, aber nicht vollends. Abschätzend glitt sein Blick über mich, ehe er tief Luft holte.
„Du hast mich schon vor Jahren berührt, Elena. Das hier ist die Erfüllung eines Wunsches, der schon lange in mir schlummert. Und ich will eine 24/7 Beziehung mit dir und ich will, dass du hier bist, wenn ich fertig bin mit der Arbeit. Eine Fernbeziehung kommt für mich nicht in Frage. Denn du bist mein und ich werde keine Sekunde auf dich verzichten, in der du mir gehören könntest“, erwiderte er daraufhin. Und brachte mich damit vielleicht ein wenig zum Schmelzen. Wie kitschig.
„Und wenn du mich danach nicht mehr willst? Was bringt es uns, Jan? Du willst mich doch gar nicht jeden Tag sehen. Dann bin ich schlecht gelaunt, habe auch Dinge zu tun. Außerdem muss ich in zwei Monaten ohnehin wieder arbeiten gehen, muss doch auch Geld verdienen. Wie sollen wir dann damit umgehen, wenn wir es anders gewohnt sind?“, hakte ich wieder nach, aber er schüttelte nur den Kopf.
„Die letzten Tage haben gezeigt, dass ein normaler Tagesablauf zwischen uns beiden absolut harmonisch verlaufen kann. Das was wir tun, das benötigt eine feste Beziehung, die nicht auf gelegentlichen Treffen basiert. Ich will dich mehrmals die Woche sehen, nicht nur um dich am Wochenende flachzulegen. Wir werden nicht satt werden aneinander. Du wirst genug zu tun haben, genauso wie ich. Wir werden beide unser Leben leben, aber gemeinsam. Zusammen, während du nachts in meinem Arm schläfst und ich dir morgens deinen Kaffee an deinen Schreibtisch stelle.“
Kurz schloss ich die Augen und gab mich dem Bild hin. Die letzten Tage waren herausragend gewesen. Weil er da gewesen war, weil ich das Gefühl hatte, Zuhause zu sein. Aber was würde mit meinem Job werden? Hier in der Region gab es nicht viel, für das ich in Frage kam. Und meine Wohnung, unabhängig von meinem Umfeld in Berlin? Einen oder zwei Monate konnte ich das aufgeben, aber für immer?
„Ich liebe dich, Elena. Ich verstehe deine Sorgen, aber ich bitte dich. Bleib die nächsten zwei Monate bei mir. Lass uns schauen, wie wir gemeinsam zusammenleben können. Ich verspreche dir, dass du dir deinen Alltag planen kannst, wie du es für richtig hältst. Ich werde dich nicht erdrücken. Aber nimm es mir nicht, bevor ich nicht die Chance hatte es richtig zu erleben“, bat er mich und nahm meine Hand um dort einen Kuss drauf zu hauchen.
Eine Weile musterte ich ihn, hin und her gerissen. Es war falsch, sprach gegen alle Erfahrungen, die ich jemals gemacht hatte. Würde ich es verkraften, wenn wir in zwei Monaten nicht mehr miteinander konnten? Wohl kaum. Aber würde ich es verkraften ihn nicht mehr jeden Tag zu sehen, ohne ihn dabei zu vermissen? Ebenfalls nicht. Seine Worte hatten mich schwach gemacht, nicht zuletzt sein Geständnis.
„Du liebst mich?“, hakte ich schließlich nach, fast schon schüchtern. Zwei Wochen waren keine lange Zeit, aber auf der anderen Seite kannten wir uns schon so viel länger. Er hatte immer Interesse an mir gezeigt und ich, vielleicht unterbewusst, auch ein wenig an ihm. Außerdem waren wir mittlerweile fast bei Woche drei angekommen und wer wusste schon, ab wann man jemanden lieben durfte?
„Ich liebe dich“, bestätigte er. Tief holte ich Luft, um mir dann über die Augen zu fahren und zu nicken. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Aber vielleicht hatte er recht. Vielleicht brauchte unsere Beziehung die enge Verbundenheit, die man nur durch ein gemeinsames Leben bekam. Und vielleicht würde ich in zwei Monaten dort nie wieder wegwollen. Vielleicht würde es wirklich mein Zuhause werden.
„Ich fahre nach dem Clubwochenende nach Haus nach Berlin für ein paar Tage und regle die wichtigen Dinge, dass jemand sich um die Post kümmert und ein Notfallschlüssel dort ist. Außerdem benötige ich ein paar Unterlagen für das Arbeitsamt und noch ein bisschen mehr Kleidung. Und danach komme ich wieder her mit meinem Auto“, erwiderte ich und warf einen Blick zu ihm nach oben.
Erleichterung stand in seinem Gesicht geschrieben, ehe er mich zu einem fast schon innigen Kuss an sich heranzog und die Arme um mich schlang. Kein Wort sagte er, küsste mich nur innig.
„Ich glaube, Jan, dass ich die gleichen Gefühle für dich hege, wie du für mich“, erklärte ich schließlich leise und vergrub dann mein Gesicht an seinem Hals. Gott, wie ich seinen Geruch liebte.
Ein kleines Fiepen unterbrach unsere innige Umarmung und ich warf einen kurzen Blick auf den Kleinen, der nun auf allen drei Beinen stand und seine kaputte Vorderpfote hoch hielt, zwei Schritte humpelte, um dann ein wenig ungelenk umzufallen. Ein kleines Lachen konnte ich nicht unterdrücken, ehe ich ihn vorsichtig hochnahm. Er war ganz offensichtlich ein kleiner Schmuser, der seinen Kopf an meinen Hals drückte und augenblicklich zufrieden dreinschaute.
„Und was machen wir mit dir, hm?“, fragte ich ihn, bekam aber natürlich keine Antwort von ihm.
„Ich denke, wir fahren mit ihm vor allem ins Futterhaus, um zu testen welche Leckerlies er mag und um die wichtigsten Dinge zu kaufen. Hundefutter, eine längere Leine, vielleicht so ein Geschirr, damit er nicht am Halsband zieht und einen Hundekorb. Das Tierheim hat schon angedeutet, dass aktuell nur schwer Hunde zu vermitteln sind und dass die Wahrscheinlichkeit, dass er vermisst wird, wo er nicht mal gechipt ist, ausgesprochen gering sein wird“, erwiderte Jan stattdessen und legte kurz seine Hand an meine Wange.
„Vielleicht brauchen wir zunächst einen Namen?“, fragte ich nachdenklich. Ich wollte mir keine Gedanken darüber machen, wie es mit ihm enden würde. Vielleicht würde er bei uns ein Zuhause finden, aber für wie lange? Ein Vollzeitjob würde mich daran hindern, auf ihn aufzupassen, wobei Jan durch seine Stellung schon die Möglichkeit hatte, sich rund um die Uhr um einen Hund zu kümmern.
„Wir sollten ihn Fuchs nennen“, schlug Jan leicht brummelnd vor.
„Du nennst deine Kinder später auch Peter und Ilse, hm?“, antwortete ich trocken und schüttelte den Kopf.
„Nein, etwas mit seiner Farbe. Wie wäre es mit Vladimir?“
„Vladimir?“
„Ja, weil er so blutrot ist, fast. So wie ein Vampir“, erklärte ich ihm, bekam dafür aber nur einen ungläubigen Blick.
„Dann eben nicht. Hmm, was hältst du von Amber?“
„Ist das nicht ein Frauenname in Amerika?“, fragte er leicht verwirrt.
„Ja, schon. Aber sein Fell sieht ein wenig aus wie dieser dunkelrote Bernstein“, sagte ich leise. Amber gefiel mir für ihn. Das Geschlecht war ja am Ende egal für den Hund, auch wenn wir einen Rüden gefunden hatten.
„Amber also“, seufzte Jan, offensichtlich nur halb zufrieden mit der Namenswahl. Ich hatte aber das Gefühl, dass er mir zur Liebe nachgab.
„Wenn wir nächste Woche zum Tierarzt fahren, sollte er den Namen gleich eintragen lassen in einen Pass“, sagte er schließlich und zog mein Kinn leicht hoch, damit ich ihn richtig ansah.
„Danke, Jan“, sagte ich schließlich leise. Und damit war so viel mehr gemeint als der Hund.