Ich hatte geglaubt, dass nach meiner Auszeit in Polen die Arbeit wieder über mich hereinbrechen würde. Das tat sie nicht. Wie auch immer Jan es machte, er schaffte es die Hand so über mir aufzuhalten, dass sich bei uns wieder etwas einschlich, was ich absolut genoss.
Die Tage des hin und her Hetzens waren vorbei. Es begann wieder, was ich anfangs so genossen hatte: Ich hatte zwar viel zu tun, aber mein Platz wechselte wieder vom Schreibtisch in meinem Zimmer zum Fußboden seines Arbeitszimmers. Jan besorgte irgendwo zwei große Lammfell her, die wahrscheinlich ein Vermögen gekostet hatten, nur damit Amber und ich jetzt wo es kühler wurde, auf dem warmen Boden liegen konnten. Und Amber genoss es nicht weniger als ich, dass wir quasi immer bei ihm waren.
Dabei war gar nicht viel Variation im Tagesablauf. Wir arbeiteten viel, ehe Jan zum Sport ging, mittlerweile regelmäßig, weil er behauptete, dass ich zu gut kochen würde. Ich hatte mir einen Sportkurs rausgesucht, nachdem mich das schlechte Gewissen geplagt hatte, den ich mit Sarah gemeinsam machte. Sie war zwar deutlich fitter, aber freute sich wirklich, dass ich diesen Schritt mit ihr machte. Wir sahen uns also faktisch jede Woche mindestens einmal. Und spätestens nach Woche drei fühlte es sich so an, als wäre es nie anders gewesen. Und während ich also eingelullt von Jans Führsorge, der manchmal auch harten Hand, wenn er mich dann bestrafte, sowie dem vielen Kontakt zu Raphael und Simon, Martin und Sarah, aber auch Thomas und Sabrina die Wochen genoss, veränderte sich die Welt ein wenig um uns.
Aus den grünen Blättern wurden bunte, die schließlich zu Boden fielen. Es wurde dunkler, kälter und schneite bereits Mitte November das erste Mal, wie ich fasziniert feststellte, als ich eines Mittags in die Küche kam und dann nicht anders konnte als freudig auf zu quieken.
Jan war schneller da, als ich nach ihm rufen konnte, fast ein wenig gehetzt und definitiv besorgt. Sein Blick wurde tadelnd, als er feststellte, dass nichts passiert war. Ich hatte mich einfach gefreut.
„Es schneit“, erklärte ich ihm, was er mit einem amüsierten Nicken zur Kenntnis nahm und mich dann fest an seine Brust zog.
„Weihnachten haben wir fast ein halbes Jahr voll“, erklärte er mir leise, was mich zufrieden brummen ließ. Ein halbes Jahr, gefühlt nichts und doch hatte sich irgendwie alles verändert.
„In zwei Wochen startet die Weihnachtsmarkt Saison. Gehen wir Punsch trinken? Irgendwo, wo es schön ist? Ich mag den Weihnachtsmarkt in Charlottenburg irgendwie total. Der ist so hübsch. Haben wir hier auch sowas?“, fragte ich ihn und er nickte nur, grinste dann.
„Wir haben im Dezember traditionell eine Weihnachtsfeier im Club. Da bekommst du genug Punsch. Und ansonsten sind sowohl Schwerin als auch Rostock sehr schön“, erklärte er mir.
„Und da fahren wir hin?“
„Ich bin mir sicher, dass lässt sich einrichten. Und so wie ich Simon kenne, kommt Raphael dieses Jahr auch nicht drum herum.“
„Wieso?“
„Weil er ein elendiger Romantiker ist und Raphael sich ihm zuliebe da jedes Jahr wieder durchquält, ihm Süßigkeiten in Herzform schenkt und dann mit ihm zu irgendwelchen Weihnachtsliedern schaukelt.“
„Raphael? Der Raphael?“, hakte ich nach, kniff die Augen zusammen. Nie und nimmer.
Jan grinste leicht und nickte dann.
„Die Liebe stellt komische Dinge mit den Männern an.“
„Wie man sieht“, neckte ich ihn, aber er war gut gelaunt, küsste mir als Antwort auf die Nasenspitze.
„Los Kätzchen, zieh dir die warmen Socken an, ich mach dir derweil einen Kaffee und dann sollten wir schauen, was heute noch zu tun ist. Um 15 Uhr habe ich etwas mit dir vor.“
„Mit mir vor?“, fragte ich ihn, versuchte ihn mit Blicken dazu zu bewegen mehr zu erzählen, aber seine Augen wurden kalt und es zeigte sich das absolut heiße Grinsen meines Daddys.
„Mit dir vor“, lautete seine Antwort, ehe er sich zur Kaffeemaschine wandte und ich ging meine Socken holen.
Wir hatten Glück gehabt, wobei wohl eher ich damit gemeint war. Jan musste wirklich früh aufgestanden sein um all die Arbeit zu schaffen, damit wir beide um 14 Uhr bereits Feierabend machen konnten. Ich räumte noch ein wenig auf und folgte ihm dann zum Auto. Amber blieb allein zu Hause aber mit den Tricks vom Hundetrainer hatte er sich auch schnell daran gewöhnt. Es war ja nur für kurze Zeit, wie Jan mir versicherte. In zwei Stunden würde Steffi mit den Jungs vorbei kommen, würde mit ihm rauskommen und am Abend wollten wir gemeinsam mit ihnen Essen.
Neugierig warf ich einen Blick zu Jan hinüber, der den Audi gekonnt über die Straße führte. Er war vorsichtiger als ohne Eis und Schnee, aber das rechnete ich ihm nur hoch an. Immerhin war es glatt.
„Ein Tipp?“, bat ich ihn, aber er schnalzte mit der Zunge. Keine gute Idee.
„Sind wir denn lang unterwegs?“
„Wir fahren nach Wismar. Also in etwa eine halbe Stunde“, erwiderte er und stellte nebenher die Musik an, legte dann seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel. Ich grinste leicht und spielte an seinem Ring herum, drehte ihn immer wieder. Es erfüllte mich mit absolutem Glück, dass er mich so wollte wie ich ihn.
„Ist es eine Überraschung für mich oder für dich?“
„Für dich, Kleines“, schmunzelte er und zwinkerte mir kurz zu, ehe ich schließlich nickte und nach draußen starrte. Für mich. Er hatte sich also wieder Gedanken gemacht. Wieder einmal eine Überraschung für mich. Das häufte sich in letzter Zeit und ich wusste ja mittlerweile, wenn ich ihn noch weiter ausfragen würde, würde er mich wohlmöglich packen und direkt wieder umdrehen. Also blieb ich still und genoss die Aufregung, die sich in mir aufbaute.
Ich war absolut verwirrt, als Jan hielt. In einer kleinen Seitenstraße auf einem Parkplatz auf dem Gehweg. Er hatte etwas herum lenken müssen, bis er endlich in der zu kleinen Parklücke halten konnte, aber das machte mich nur noch nervöser. Ich warf ein Blick auf die Gebäude drum herum. Vieles ältere Häuser mit mehreren Stöcken, aber jetzt kein Massagestudio oder so.
„Wieso bist du so nervös?“
„Weil ich wissen will, was ist es“, zog ich einen Schmollmund und bekam von Jan dafür einen Kuss auf die Lippen gedrückt, ehe er ausstieg und ich ihm folgte. Es wurde jedoch nicht besser.
Er suchte sich seinen Weg über die Straße und blieb dann vor einem Haus stehen, in dem eindeutig mehrere Parteien wohnten. Ich sah nicht auf welche Klingel er drückte, aber es summte und die alte Holztür öffnete sich. Entgegen meiner Erwartungen ging er jedoch nicht auf die Treppe sondern geradewegs durch in einen Hof, drehte sich dann einmal und klopfte an einer kleinen, verwegen aussehenden Tür, die auch augenblicklich geöffnet wurde.
Vor ihm stand ein Bär von einem Mann. Fast genauso groß wie mein Partner, dafür aber bestimmt doppelt so breit. Das Kinn verdeckt in einem großen Bart, während er sich sichtlich freute, Jan zu sehen.
„Jan, Mensch“, freute er und klopfte ihm in einer groben Umarmung auf die Schulter, während Jan es ihm gleich tat.
„Christian, Moin“, erwiderte mein Dom und drehte sich dann leicht zu mir, dass Christian einen Blick auf mich werfen konnte. Er grinste breit, während seine Augen über mich liefen.
„Ah, das ist ja das Kätzchen“, freute er sich und zog mich ebenfalls in eine Umarmung, während meine Augen groß nach Jan suchten, aber der grinste nur.
Christian war ähnlich alt wie Jan, vielleicht ein wenig jünger noch, aber nicht viel. Und er war definitiv ein breiter Mensch, aber nicht weniger herzlich. Auch wenn das seine Unmengen an Tattoos, selbst auf dem Hinterkopf und am Hals, zunächst anders vermuten ließen.
„Kommt rein, Käffchen hab ich schon angestellt. Zieht euch aus“, meinte er und lief dann durch in einen Flur, während ich neugierig hinter Jan eintrat und die Tür schloss. Wir standen direkt in einem Wartebereich mit Lounge Möbeln, die um einen Tisch herum standen. An der linken Wand befanden sich diverse Auszeichnungen, während die rechte von Bildern geprägt war. Tattoo Bildern.
„Oh“, entwich es mir, aber Christian war schon zurück, drückte uns jeweils eine Tasse in die Hand und ließ sich sinken. Jan tat es ihm gleich, wartete, bis ich neben ihm auf dem kleinen Sofa saß.
„Das freut mich mega, dich endlich wieder zu sehen. Und ich war so überrascht, als du angerufen hast. Nun gut, ich gehöre ganz euch“, erklärte er und Jan schüttelte amüsiert den Kopf.
„Vielleicht erzählst du dem Kätzchen noch einmal was du machst?“, forderte er und warf dann einen Blick zu mir.
Christian grinste noch immer, deutlich amüsiert.
„Ich bin der Tätowierer deines Herzblatts, Süße“
„Oh und du willst dir etwas Neues stechen lassen?“, fragte ich Jan zaghaft, der nur den Kopf schüttelte. Verwirrung pur.
„Nein, genau genommen sind wir wegen dir hier. Du hast mir vor wenigen Wochen erzählt, dass du den Stil magst und zuvor einfach nicht genug Zeit hattest. Christian hat viele Arbeiten, ist ein hervorragender Stecher“, erklärte er und musste dann selber schmunzeln, Christian hingegen lachte laut auf.
„Wie dem auch sei. Du möchtest ein Tattoo und du magst seinen Stil, wie du mir versichert hast. Also hat Christian sich die nächsten zwei Stunden Zeit genommen um dir zuzuhören und mit dir zu überlegen, in welche Richtung ein Tattoo gehen könnte.“
Völlig baff sah ich erst Christian und dann Jan an. Es war einfach so süß, wie er sich um mich kümmerte. Und er hatte gewusst, wie sehr ich es gewollt hatte. Aber auf einen Termin konnte man in den meisten guten Studios locker ein bis zwei Jahre warten.
„Und du hast jetzt direkt Zeit?“, echote ich ein wenig, aber Christian nickte.
„Für Freunde habe ich Zeit, viel Zeit sogar. Wenn du kein Tattoo möchtest, ist das absolut kein Problem. Aber ich würde es dir gern anbieten, dass wir uns die Stelle sehen und du mir zeigst, was du gern hättest. Dann zeichne ich und wir schauen, ob wir da dieselbe Idee haben oder nicht“, bot er mir an, vielleicht ein wenig ernster.
Ich schluckte, nickte dann aber und drückte Jans Hand. Das war einfach so lieb von ihm.
„Und wenn es mit dem Tattoo nichts wird, dann stech ich auch Löcher“, fügte Christian an, was mich scharf zu Jan blicken ließ, aber der signalisierte mir mit nur einem Blick, dass er kein Wort darüber verloren hatte. Vielleicht wusste Christian ja einfach von Jans Vorliebe? Sarah hatte es ja auch gewusst.
„Bist du auch, äh, in der Szene unterwegs?“, fragte ich ihn, sah, wie er die Lippen verzog.
„Nicht so wie Jan. Ich denke, ich bin eher ein Softie. Aber ich war schon auf der einen oder anderen Party dabei, ja“, erklärte er mir, zögerte kurz, ehe er sich räusperte.
„Allerdings eher in deiner Position.“
Überrascht sah ich zu dem Hühnen auf, der mir zu zwinkerte und dann ein paar Bücher holte, sie mir alle reichte.
„Ich steche fast ausschließlich realistische Sachen. Ich steh nicht auf den Tribalkram. Jan meinte, du würdest eine Fledermaus wollen?“
„Ja, die wollte ich noch vor ihm. Sie soll unter der Brust sitzen und sie quasi halten“, versuchte ich zu erklären und er nickte, kniff kurz die Augen zusammen und blätterte eine Weile, ehe er mir ein paar Bilder zeigen konnte. Es sah einfach wahnsinnig gut aus und die zwei Fledermäuse, die er bisher gestochen hatte, waren nicht so aggressiv, wie sie sonst häufig gestochen wurden.
„In die Richtung“, meinte ich und tippte auf ein Bild, woraufhin er brummend nickte.
„Ja, das passt zu dir. Soll an der Fledermaus noch etwas sein?“
„Sie soll ihre Flügel ausbreiten, Kopf über herunter hängen und wenn es geht wären n paar Steinchen cool“, versuchte ich zu erklären und er nickte wieder.
„Bling Bling“, frotzelte er, aber ich grinste nur, warf einen Blick zu Jan, der sich entspannt zurückgelehnt hatte und uns beiden folgte. Ein Geschenk an mich.
„Okay, also wir sollten uns gleich die Stelle noch einmal genau anschauen, aber rein von der Körperform her würde ich die Flügel nicht zu scharf nach oben machen, eher leicht gerundet. Wir könnten Steine hier und dort platzieren, ein wenig als würde sie an einem Leuchter hängen“, erklärte mir der Bärtige und ich sah fasziniert zu, wie er eine ganz grobe Skizze anfertige, mir dabei immer wieder erklärte, warum er gewisse Dinge wie setzen würde. Und ich fühlte mich absolut verstanden.
„Das hört sich mega an“, entfuhr es mir euphorisch und brachte Jan damit leise zum Lachen.
„Zieh dich aus, lass ihn das Canva sehen für seine Kunst. Dann fängt er an richtig zu zeichnen“, meinte er, forderte mich quasi dazu auf.
Nur zögerlich wartete ich auf Christians Nicken und holte dann tief Luft, ehe ich mich hinstellte und dann sowohl den Pulli als auch das Shirt fallen ließ. Nervös griff ich nach meinem BH, aber was sollte es schon. Die Tür war zu, es war sonst niemand hier und spätestens wenn er es stechen musste, würde er sie ja doch sehen.
„Keine Sorge, nicht die ersten Brüste, die ich sehe“, meinte Christian nachdem er mein Zögern gesehen hatte und verschwand kurz im Flur, was mich erleichtert durchatmen ließ. Dann drehte ich mich zu Jan und warf ihm meinen BH hin, den er amüsiert einfing.
„Er hat ungefähr alles schon gesehen, Kleines. Zier dich nicht. Er muss wissen wie die Brüste liegen um einen sinnvollen Bogen zeichnen zu können“, erwiderte er. Da war keine Lust, nur Liebe in seinen Augen, während ich krampfhaft die Hände unten hielt, auch als unser Gastgeber wieder kam.
„Oh, keine Piercings“, kommentierte er und warf einen Blick zu Jan, der mit den Schultern zuckte.
„Selten vorgekommen. Magst du das nicht?“, fragte er mich und ich seufzte auf.
„Doch, aber ich trau mich nicht“, gab ich leise zu, ließ mich von ihm ein wenig ablenken, während er eine Art Butterbrotpapier anlegte und auf dem Papier meine Maße abzeichnete, sich dann räusperte.
„Es ist nicht so schlimm wie man denkt, auch wenn ich die Idee deutlich erotischer finde, dass man das für seinen Master aushält. Muss aber jeder selbst wissen. Jedenfalls kann ich dir versprechen, dass der Gedanke schlimmer ist als der Schmerz“
„Hast du auch welche in der Brustwarze?“, fragte ich, ließ ihn malen. Etwas befremdlich, aber es war ja sein Job.
„Und zwei im Penis. Die waren nicht ohne, aber die Brustwarze ist eigentlich ganz harmlos. So wie der Bauchnabel. Ein Pieks“, erklärte er und ich riss die Augen auf. Im Schwanz? Das muss doch schrecklich weh getan haben.
„Schau nicht so“, grinste er und räusperte sich dann.
„Sorry, ich, ich kann mir nur vorstellen wie sehr das weh tat“, gab ich leise zu und er zeigte nur wieder seine weißen Zähne, nickte.
„Hat es in der Tat. Wie gesagt, Brustwarze ist auch nicht schlimm. Jan hat auch fast gar nicht geschrien.“
Überrascht sah ich zu meinem Freund, der sich räusperte und einen giftigen Blick zu Christian warf, der aber nur die Schultern zuckte. Das ließ ihn dann wohl kalt, aber vielleicht hatten sie auch eine andere Ebene, dass die dominante Ader nicht Anklang fand in ihm.
„Du hast geschrien?“, fragte ich überrascht und sah zu, wie Christian noch an meinem Körper anfing grobe Linien zu zeichnen. Er wusste wohl, wo was hin sollte.
„Er teilt gern aus, ist aber ne absolute Memme. Ich hatte ne Zeit lang ne Miss, die mit ihm recht dicke war. Jedenfalls waren wir viel unterwegs und sind dann zu nem Zulieferer gefahren, nem Kumpel von ihm. Der stellt selber Peitschen her, aber nicht das billo Plastik Zeug von Eis.de sondern so richtige. Handarbeit sozusagen, aus feinem Leder, die n schweine Geld kosten. Jedenfalls haben sie sich gegenseitig angestachelt und versucht zu übertrumpfen und sind irgendwann an nen Punkt gekommen, wo sie gewettet haben wer mehr von meinen Schlägen aushält.“
Meine Augenbrauen fuhren überrascht nach oben, während ich noch immer meinen Partner ansah, dem es sichtlich unangenehm war. So war das also.
„Und deine Partnerin?“, fragte ich Christian, der leise auflachte.
„Sie hat viele Jahre als Sub gedient gehabt. Kannste dir denken. Die wusste wie sie atmen sollte, hat kein Mückschen abgegeben. Aber dein Schatzi hier, hat gejammert wie n Änfanger. 5 Schläge, dann hatte er Tränen in den Augen.“
„Du hast bei ihr ja auch nur getätschelt, weil du wusstest, dass sie es dir sonst danach heimzahlt“, verteidigte Jan sich hinter mir, aber Christian schüttelte nur den Kopf.
„Das war ne faire Runde und wir wissen alle, dass du überhaupt nicht auf Schmerzen stehst.“
Ich schüttelte nur überrascht den Kopf. Vergessen war die Nacktheit, war die Scheu, während Christian munter weiter malte und manchmal den Kopf schräg hielt. Ich fühlte mich wohl bei ihm. Außerdem gefiel mir die Geschichte vom jammernden Dom.
„Und dann?“, fragte ich neugierig, aber Christian ächzte auf.
„Er war wütend und hat die Peitsche selber in die Hand genommen. Konnte ne Woche lang nicht sitzen“, brummelte er, vielleicht ein wenig missmutig und richtete sich dann auf.
„Schau. Wir setzen hier an. Das umschließt dann deinen gesamten Brustkorb, aber dadurch, dass wir es hier leicht biegen, wirkt es nicht so fest. Außerdem passt das gut mit den Flügeln. Die Maus hängt dann quasi so nach unten, schaut einen an und hier würde bisschen Gefunkel hinkommen“, erklärte er mir im Spiegel, während ich seiner Hand aufmerksam folgte. Das hörte sich einfach nur gut an. Er verstand es entsprechende Körperteile grafisch ein wenig zu kaschieren.
„Das wäre cool“, sagte ich leise, aber er freute sich dennoch, strahlte mich an und nahm das Papier vorsichtig wieder weg.
„Nice. Dann fang ich an was zu entwickeln und meld mich so in ca ein bis zwei Wochen bei dir. Dann können wir rüber schauen, vielleicht noch ne Änderung machen und nen Termin zum Stechen“, freute er sich und legte das Papier ordentlich zur Seite. Er wirkte grundsätzlich wie jemand, der sehr ordentlich war.
„Fehlt ja nur noch das Piercing“, fuhr er aber dann doch fort und ich schluckte, warf einen nervösen Blick von ihm und dann zu Jan. Es war reizvoll und ich war ja auch schon nackt. Aber jetzt? Ohne Vorbereitung? Hatte ich den Mut dazu? Ich hatte mich schon mehrmals ausgiebig dazu informiert, Jan hatte sich dort auch stechen lassen und ich wusste ja, dass ich es eigentlich wollte: Die Frage war nur, hatte ich den Mut dazu?
„Schau mich nicht so an. Ich bin hier nicht der böse Wolf. Keine Sorge, bisschen Ablenkung, einmal gedrückt und dann ist es drin. Ich hab da auch was, was dir gefallen könnte“, freute er sich und holte aus einem kleinen Vitrinenkästchen an der Wand einen kleinen Piercing heraus. An ihm hing kein Buchstabe, dafür aber eine kleine Fledermaus.
„Oh“, sagte ich entzückt und nahm ihm den ab.
„Den könntest du nicht sofort tragen, weil es am Anfang so Starterdinger gibt, aber wenn es verheilt ist, würde der bestimmt heiß aussehen über deinem Tattoo“, grinste er und ich wurde leicht rot. Er fand mich also heiß?
„Du musst nicht, Kleines“, holte mich Jan aus meinen Überlegungen zurück. Er hatte es offensichtlich nicht geplant, sah etwas unsicher zu mir hinüber. Ich hatte es immerhin auch nicht geplant, aber was sollte schon schief gehen.
„Und Eis Spray?“, hakte ich noch einmal nach, aber er schüttelte den Kopf.
„Nicht auf Piercings, erst recht nicht bei Wunden. Das macht kein anständiger Piercer, echt nicht. Das verzieht das Gewebe und dann ist alles schief, außerdem heilt es nicht richtig ab und im schlimmsten Fall verbrenn ich dich. Ne ne. Kurzer Schmerz, tief durchatmen und dann geht’s. Tattoo hältst du doch auch aus“, erklärte er und verschränkte lässig die Arme vor der Brust.
„Muss auch nicht jetzt sein, läuft ja nicht weg. Vielleicht beim nächsten Mal“, neckte er mich, aber ich warf nur wieder einen Blick zu Jan. Der hatte es ja auch geschafft, die angebliche Schmerzmemme.
„Nein, jetzt“, antworte ich ihm und bekam dafür ein breites Grinsen, ehe er mir zu zwinkerte.
„Tapferes Mädel. Hast dich schon mal informiert?“, hakte er nach, ließ sich kurz von meinem ersten Besuch in einem Piercingstudio berichten, aus dem ich mich dann heimlich herausgeschlichen hatte, weil ich Muffensausen bekommen hatte. Ein sanfter Blick, ein kurzes Nachhaken, dann erklärte mir, dass er drüben alles vorbereiten würde. Ich solle einfach nachkommen, wenn ich so weit war.
Zögernd warf ich wieder einen Blick zu Jan, dessen eigener nicht zu ergründen war. Seine Lippen waren leicht geschürzt, während er ebenfalls mit verschränkten Armen aufstand und langsam zu mir rüber schlenderte, mir einen Augenblick lang in die Augen sah.
„Sicher, Kleines?“, fragte er, aber ich nickte, schluckte mir meine Sorge herunter. Ich hatte doch immer eines haben wollen und mich nicht getraut. Näher würde ich dem nicht mehr kommen.
„Aber, du bleibst doch bei mir, oder?“, fragte ich zögerlich, merkte, wie er seine Hand in meinen Nacken legte und mich an seine Brust zog.
„Tu das nicht für mich, Kleines. Ich mag die Piercings bei Frauen, ja. Aber ich liebe dich genauso ohne Piercing. Wenn du das tust, dann tust du es für dich“, erklärte er entschieden mit Nachdruck in der Stimme. Wieder zögerte ich, nickte dann aber. Das war nicht für ihn. Das war für mich. Um mir zu beweisen, dass ich es konnte, dass ich kein Schisser sein würde.
„Du wirst lange damit zu kämpfen haben und ich werde die Brustwarze bestimmt vier Wochen nicht anfassen können. Das ist dir bewusst?“, fragte er ernst und ich nickte wieder, biss auf meine Unterlippe. Aber ja, das war es. Ich hatte mich ja schon schlau gemacht.
„Komm mit mir, bevor ich den Mut verliere“, bat ich ihn leise, aber er seufzte nur leise auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Du stures Weib“, brummte er, folgte mir aber in den kleinen Raum. Christian stand schon vor einem dieser Stühle, die man eigentlich in jedem Studio finden konnte, hatte alles desinfiziert und musterte mich neugierig.
„Du bist dir safe, ja? Du weißt, dass es sich entzünden kann, dass die Nervenenden im schlimmsten Fall einen mitbekommen. Die Heilungsphase ist lange und erfordert viel Aufmerksamkeit.“, wies er mich auf die Nebenwirkungen hin, aber ich nickte wieder. Wollte kein Angsthase sein, nicht noch einmal.
„Dann hopp auf meinen Stuhl“, erwiderte er, schien nicht im Ansatz nervös. Dafür war ich es um so mehr und Jan neben mir, schien es auch.
„Es funktioniert folgendermaßen. Ich desinfizier es, dann halten wir es ran. Es wird abgeklemmt mit diesen Klemmen, die Jan auch im Fetischzimmer hat und dann gibt es einen kurzen Stich. Am anderen Ende der Nadel pack ich dann das Piercing rein und du kannst beschwingt voller Endorphinen nach Hause gehen. Hauptsache du kommst nicht auf meinem Stuhl“, ärgerte er mich und ich konnte nicht anders als grinsend den Kopf zu schütteln.
„Du bist einer“, seufzte ich und setzte mich hin, warf einen Blick zu Jan, der mich direkt nach hinten an die Lehne drückte und mir in die Augen schaute. Der Halt war gut, half mir die Nervosität los zu werden. Er würde nicht zulassen, dass Christian scheiße baute. Dafür kümmerte er sich zu sehr um mich.
„Rechts oder Links?“
„Links“, brummte ich und sah zu, wie er sich vor mich stellte, nachdachte.
„Ich würde so vorschlagen, warte. Ich mal kurz an“, erklärte er mir und hielt mir dann einen Spiegel vor. Schräg, mittig. So, wie ich es mir gedacht hatte.
„Sieht gut aus“, erwiderte ich leise. Die Angst schlich sich an, immer schneller und schneller.
„Passt“, erwiderte auch Jan, der mich genau gemustert hatte und dann wieder an meiner Seite war, mir die Hand auf den Hals legte, was in diesem Moment absolut unpassend war, aber genau das, was ich brauchte.
Christian sagte keinen Kommentar dazu, warnte mich aber vor dem kühlen Tuch, als er mich desinfizierte und sich schließlich sterile Handschuhe anzog, mir einen zaghaften Blick zuwarf, den ich nur knapp erwiderte und dann zu Jan hoch sah.
Da war etwas in seinen Augen. Nicht Liebe, keine Lust, etwas anderes. Ich war mir unsicher, versuchte aber daran festzuhalten, während er meinen Hals hielt. Er nahm mir nicht die Luft, aber doch deutlich die Freiheit mich zu bewegen. Und vielleicht war das der ausschlaggebende Punkt. Halt ohne Zwang.
„Blick“, erinnerte er mich, als ich zusah wie Christian diese komische Zange hoch hob und mich dann gewarnt anfing abzuklemmen. Ein unangenehmes Gefühl, das aber bei weitem nicht an die Klammern heran kam, die ich schon von Jan kannte.
„Entschuldige, Daddy“, nuschelte ich leise. Es entfloh einfach meinen Lippen, ohne, dass ich nachgedacht hatte. Christian stockte in seiner Bewegung, gab aber auch dazu keinen Kommentar ab, schaute nur kurz zu Jan, der seinen Blick aber nicht abwandte.
„So, ich nehme jetzt die Nadel. Du wirst tief einatmen und nicht die Luft anhalten, klar?“, holte mich Christian aus Jans Blick, der mich unweigerlich zu Juliane geführt hatte. Gefesselt mit diversen Nadeln in ihrem Körper. Und es hatte mich unglaublich angemacht.
„Klar“, erwiderte ich und Jan verzog sanft die Lippen.
Ich spürte, wie Christian sich nach vorn beugte. Die Nadel ansetzte. Panik stieg in mir hoch, aber es war zu spät. Noch ehe ich den Mund aufbekam, zischte es auch schon aus meinem Mund heraus, nachdem ich tief eingeatmet hatte. Der Schmerz war absolut nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ein Ziehen, ein Drücken, dass sich eher dumpf anfühlte als wirklich beißend.
„Geschafft. Schön weiter atmen“, meinte Jan über mir und ich folgte seinem Befehl, holte tief Luft um sie dann wieder auszustoßen. Mir war nicht schwindelig, es fühlte sich nur erst sehr dumpf an, ehe es warm wurde. Richtig warm.
„Achtung, ich steck jetzt das Piercing rein“, warnte mich Christian vor, während ich mit belegter Zunge schluckte und nickte. Unangenehm, insbesondere weil er die Klammer löste und an meiner Brustwarze zerrte. Es war wohl etwas fingelisch das Ding einzusetzen, aber er wusste was er tat, ließ mich los, während ich erneut zittrig einatmete.
„Tapfer, Kleines. Ich bin stolz auf dich“, murmelte Jan. Seine Stimme war deutlich tiefer geworden und ich ahnte, dass ihn das auf einer Ebene erregte, die er mir bisher noch nicht gezeigt hatte. Er mochte es, wenn ich Schmerzen hatte, ja. Aber das hier war komplett außerhalb meiner eigentlichen Reichweite. Keine Lust, die sich zwischen meine Beine zog. Nur das Gefühl, dass etwas nicht richtig war mit der Brustwarze.
„Bleib sitzen, leg dir n Traubenzucker auf die Zunge und warte n bisschen ab. Du siehst ein wenig bleich aus. Ich hol euch die Seife zum Reinigen. BH würde ich weglassen an deiner Stelle. Auch die nächsten Tage eher was Stoff lastiges“, erklärte Christian und ich nickte um ihm zu signalisieren, dass ich verstanden hatte.
Es war nicht so schlimm gewesen wie gedacht, aber ich konnte jetzt schon fühlen, dass es nicht angenehm werden würde. Erst recht, wenn es heilen würde.
„Tut es sehr weh?“, riss mich Jan aus den Gedanken und ich nickte zögerlich, sah Christian zu, wie er aus dem Raum verschwand und warf dann einen Blick zu meinem Freund.
„Hat dir das gefallen, Daddy?“
Ich wusste selbst nicht, was mich ritt. Aber dieser Blick, der immer wieder zu meiner Brust wanderte, während er sich offensichtlich am Riemen riss.
„Hast du das für dich oder mich gemacht, Kleines?“
„Für dich“, gab ich schließlich leise zu. Natürlich auch für mich, aber am Ende war er es, der es heiß fand. Besonders heiß fand. Und ich wollte ihm doch gefallen.
„Das war falsch. Aber ja, es hat mir gefallen“, raunte er, strich mit seinem Daumen über meine Lippe, woraufhin ich den Mund für ihn öffnete. Er zögerte sichtlich, steckte ihn dann aber hinein und ließ mich daran lutschen. Absolut skurril. Immerhin waren wir nicht Zuhause.
„Braves Mädchen, Kleines. Herausragend brav“, seine Stimme brach, während er den Daumen aus meinem Mund zog und tief durchatmete. Die Kontrolle war offensichtlich auch bei ihm nicht so richtig vorhanden. Das kam ausgesprochen selten vor, war für mich ein um so kostbarer Moment.
„Danke, Daddy“, nuschelte ich und schloss kurz die Augen, während er mich auf die Stirn küsste und seine Hand wieder an meinen Nacken legte. Er war stolz auf mich. Das flutete mich sowieso, da brauchte ich nicht noch weitere Glückshormone für.
„Tächeltemächtel vorbei?“, holte Christian uns aus unserer kleinen Starre. Jan guckte giftig, aber das störte den Bär eher weniger. Er drückte ihm dafür eine eingepackte Seife in die Hand und holte ein kleines Tuch, um die kleine Blutung zu stillen.
„Hier, nimm dir am besten welche mit. Und ich weiß, du willst das unbedingt antatschen. Jetzt, weil es neu ist und dann wird die Heilung einsetzen und es wird jucken und hängen bleiben und tatsch es nicht an. Weder mit sauberen noch mit schmutzigen Händen. Kein Freibad und vorsichtig sein beim Duschen. Zumindest in den ersten zwei, drei Wochen. Wenn es sich komisch verfärbt, ab zum Arzt. Wenn es zu sehr weh tut, ab zum Arzt. Es wird die ersten zwei Wochen noch bluten, aber spätestens nach der vierten Woche sollte es sich deutlich besser anfühlen. Wenn es das nicht tut-„
„Ab zum Arzt“, erwiderte ich, woraufhin er zufrieden nickte und dann grinste.
„Steht dir in jedem Fall. So von Sub zu Sub.“
„Danke“, erwiderte ich schlicht und sah dann zu Jan, der ebenfalls zufrieden nickte.
„Wir müssen dann auch wieder nach Hause. Du meldest dich, ja?“, fragte er an Christian gewandt und reichte mir dann meinen Pulli, den ich mir ausgesprochen vorsichtig überzog. Jede Bewegung zog an meiner Brust – nicht sonderlich angenehm.
„Klar. Sollte nicht lang dauern. Ich habe schon was vor Augen“, meinte er und ich räusperte mich.
„Was bekommst du fürs Piercing?“
„Nichts. Sieh es als Freundschaftsdienst. Es hat mir wahrscheinlich mehr Spaß gemacht als dir“, lächelte er woraufhin ich mich bei ihm bedankte. Das hätte er nicht tun müssen, aber er winkte nur ab und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Danke, Christian“
„Ich schätze, wenn wir so anfangen, dann muss ich Jan noch ne ganze Spielzeugsammlung bezahlen. Lassen wir also besser.“
Jan brummelte irgendetwas, was ich nicht verstand und half mir dann hoch, legte den Arm um mich.
„Hast du die Fledermaus?“, fragte ich ihn und er nickte.
„Eingesteckt in meinem Geldbeutel. Die legen wir Zuhause zu meinen anderen.“
„Dann sollten wir jetzt nach Hause fahren“, nuschelte ich und bekam dafür einen weichen Blick von ihm.
„Absolut“, erklärte er. Christian grinste nur und begleitete uns zur Tür, versprach mir noch einmal, dass er sich melden würde mit einem Entwurf. Und so ließ ich mich mit schmerzender Brustwarze von Jan ins Auto begleiten, ein wenig neben der Spur, weil ich selbst Stolz auf mich war. Ich hatte mich getraut.
„Wieso auch links?“, fragte Jan schließlich, als wir schon aus Wismar hinaus fuhren.
„Wenn du dann auf mir liegst, dann reiben sie nicht aneinander“, grinste ich und er schüttelte seufzend den Kopf.
„Warum hat dich das so angemacht?“
„Warum es mich anmacht? Das ist schwer zu beschreiben. Warum macht dich Dominanz an? Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin gern dominant, weil ich es mag die Kontrolle zu haben und ich finde es hinreißend, dass du dich mir unterwirfst. Aber der Schmerz, er gibt mir einfach einen Kick. Insbesondere wenn ich weiß, dass du ihn für mich erträgst. Das Wissen, dass du das auf dich nimmst um mir zu gefallen“, er schüttelte erneut den Kopf.
„Wirst du jetzt vorsichtiger mit mir spielen?“
„In jedem Fall sollten wir darauf achten. Und ich werde es mir nicht nehmen lassen das Piercing zu reinigen. Jeden Abend, wenn du nackt vor dem Bett kniest.“
Die Lust zeichnete sich in seinem Blick durch, während er selbst hinaus in die Dunkelheit starrte. Es wurde wieder früher dunkel.
„Wie immer du möchtest, Daddy“, seufzte ich leise auf und genoss die Hand, die sich um meinen Oberschenkel legte. Hauptsache er war da.
„Ich habe noch gar nicht Danke gesagt, dass du das alles für mich organisiert hast. Mit der Fledermaus“, meinte ich schließlich. Wir saßen auf dem Sofa, beziehungsweise ich davor, während Amber an meiner Seite leise schnarchte. Steffi und die Jungs waren schon wieder weg. Das Essen war nett gewesen und ich hatte mich wohlgefühlt in ihrer Runde, wobei meine Brustwarze mich dezent ablenkte.
„Eine kleine Aufmerksamkeit, nichts weiter. Du hast es erwähnt und ich hatte gehofft, dich einen kleinen Schritt weiter zu deinem Traum zu bringen“, erklärte er mir und ich verzog zufrieden das Gesicht, drückte es an seinen Oberschenkel.
„Ich liebe dich“, entfuhr es mir, woraufhin er meinen Kopf leicht nach hinten zog und mich musterte.
„Wie du mir heute in die Augen geschaut hast während des Stechens, das war mitunter das größte Geschenk, dass du mir bisher gemacht hast, Ela. Absolut heiß. Ich hätte dich am liebsten über die Stuhllehne geworfen, dir deinen Hintern versohlt, weil du ein sturer Esel sein kannst und dich niemals verändern solltest, nur weil du glaubst, dass es mir gefallen könnte. Und dann hätte ich dich wohl genommen.“
„Wieso hast du es nicht gemacht, Daddy?“, nuschelte ich, bekam rote Wangen. Hätte ich das mitgemacht? Wohlmöglich nicht, aber er verzog nur gequält das Gesicht.
„Weil du mir gehörst und ich keine Lust hatte, dass er noch mehr von dir sieht, was ich nicht teilen werde.“
„Alles deins?“
„Alles meins, Kleines“, erinnerte er mich und strich mir dabei über die Wange. Ich nickte leicht und schloss dann die Augen, seufzte leise auf. Ich war einfach nur müde und kaputt.
„Können wir schlafen gehen?“
„Ja, lass uns hochgehen. In mein Bett.“
„Unser Bett“, korrigierte ich ihn sanft und er verzog das Gesicht kurz zu einem Strahlen.
„Unser Bett. Und unser Zuhause?“, hakte er nach, während ich mich langsam aufrichtete. Ich war müde.
„Unser Zuhause“, erwiderte ich und ließ mich in einen sanften Kuss ziehen. So fühlte es sich zumindest an.