Hallo ihr Lieben,
herzlich willkommen zurück :).
Nachdem das letzte Kapitel ja eher kurz war, gibt es heute wieder ein etwas längeres, "normales" Kapitel. Der Anfang ist so angepasst, dass man von letztem Kapitel direkt weiterlesen kann (und es ohne das Special wahrscheinlich keinen Sinn macht, aber das ist euer Problem ;)).
Insofern: Viel Spaß!
Warnung: Nix, außer heiße Hände ;).
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„Und, wie war ich so als Dom?“, fragte ich schließlich die Frage aller Fragen. Wir lagen wieder zusammengekuschelt dort, dick in Kissen und Unterlagen sowie mehrere Decken eingehüllt, wenn auch nackt. Das Licht war gedimmt und es war ein wenig romantisch, wenn man ausblendete, wie Jan in den letzten Minuten gequält auf dem Klo gesessen hatte, weil ich es mit dem Gleitgel übertrieben hatte.
„Weniger hart und sadistisch, als ich es vermutet habe“, gestand er leise nach mehreren Sekunden der Überlegung, schien sich unsicher zu sein, wie er es verpacken sollte.
„Dafür, dass du keine Erfahrung hast in diesem Bereich, war es gut. Ich habe mich bei dir sicher gefühlt und das ist doch im Grunde die Hauptsache, nicht?“, hakte er leise nach, dass ich meine Nase wieder an seinem Hals vergrub. Ich brummte hingegen nur leicht zögerlich. War das wirklich die Hauptsache?
„Wie hast du dich gefühlt?“, hakte er schließlich nach.
„Ich weiß es nicht. Ich war krass high, das war sehr berauschend, aber irgendwie.. mir hat dein Halt gefehlt. Die Absicherung, dass wenn ich scheiße baue, du es wieder gerade biegst. Ich mein, du hättest von der Liege fallen können, dir richtig bösartig den Kopf aufschlagen und ich hätte vermutlich nicht mal deine Beine aus der Fesselung bekommen“, gab ich betreten zu, fühlte seine Hand, die mir gemächlich über den Rücken fuhr.
„Es gibt immer Möglichkeiten, sich gegenseitig umzubringen. Dazu muss ich dich nur etwas essen lassen, dich fesseln und 10 Minuten aus dem Raum gehen. Im schlimmsten Fall erbrichst du dich, schaffst es selbst nicht das Zeug los zu werden und erstickst dran, hm? Es gibt tausende Arten, was alles passieren kann. Aber du hast Acht gegeben. Du hast mich gehalten, du hast sogar gefühlt ob meine Hände noch warm sind-„
„Das hast du gemerkt?“, fragte ich schüchtern nach, kaute nebenher auf meiner Unterlippe herum und sah dabei zu ihm nach oben.
„Das habe ich gemerkt, ja. Weil ich darauf geschult bin, hm? Weil ich bei jeder Sklavin, die gefesselt irgendwo liegt als erstes auf die Vitalzeichen achte, erst danach schaue, womit sie gerade kämpft. Natürlich war das Spiel nicht so rund, wie wenn ich mir vier Tage vorher eine Session überlege, es genau durchplane, wie ich dich langsam mürbe mache. Aber wenn ich spontan spiele, läuft es doch auch nicht immer flüssig, nicht?“
„Schon, aber man merkt manchmal, wenn du unschlüssig bist“, gestand ich ihm leise, sah, wie er mich liebevoll anlächelte und dann seine Lippen auf meine Stirn drückte.
„Du hast nie diese Position eingenommen und ich finde, du hast das sehr gut gemacht. Ich kann mir eine Sklavin unter dir durchaus vorstellen, oder einen Sklaven. Jemand, den du ein wenig leiden lassen kannst. Wolltest du nicht härter werden, oder hast du dich nicht getraut?“, hakte er nach, dass ich leise brummte.
„Ehrlich gesagt weiß ich, dass du nicht auf Schmerzen stehst. Und ich wollte den Bogen nicht überspannen, weil du ja eigentlich gesagt hast, dass du kein Sub bist und dann hast du dich von mir fesseln lassen, was ja dann schon krass ist“, gab ich müde zu.
„Ich war einfach viel zu erregt, um darüber nachzudenken und als du mich mit so großen Augen angeschaut hast“, versuchte er zu erklären und seufzte leise, „aber ich glaube nicht, dass das etwas ist, was wir zukünftig weiterführen werden.“
„Nein, nicht so. Ich glaube, das will ich auch gar nicht. Ich will, dass du neben mir stehst und mir hilfst, nicht, dass du mein Opfer bist.“
„Das lässt sich einrichten“, brummte er leise und küsste mich dann erneut, seufzte zufrieden auf. Auch er war geschafft. Nach zwei Orgasmen und einem langen Tag kein Wunder.
„Aber es hat dir doch gefallen, oder?“
„Ja, das hat es wirklich, Liebling“, brummte Jan müde, zog mich noch ein Stückchen enger, damit ich nicht von der Auflage rutschte. Und ich genoss die Wärme, die Liebe, die er ausstrahlte.
„Und vielleicht hat es mich ein wenig angemacht, dass ich ausnahmsweise Mal nicht alles vorgeben musste“, gestand er schließlich, dass ich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„So? Also darf ich zukünftig öfter mal ein wenig "Spaß" haben?“, fragte ich nach, betonte dabei das Spaß besonders. Im Grunde war es das ja gewesen: Mein Spaß und meine Lust.
„In einem gewissen Rahmen kann ich mir das durchaus vorstellen“, gab er nach und stupste mich noch ein letztes Mal an, ehe ich gähnte und mein Gesicht an seinem Hals vergrub.
„Ich liebe dich“, waren meine letzten Worte, ehe ich in die Dunkelheit sank. Todmüde, aber unglaublich glücklich.
Müde schnuffelte gegen das gedimmte Licht des Raumes an Jans nackter Brust herum, genoss die Nähe und die Wärme, die er abgab, da es im Laufe der Nacht auf dem recht harten Untergrund doch etwas frischer geworden war. Jan seinerseits brummte ebenfalls, streckte sich unter mir, hielt mich aber nach wie vor eng an sich gedrückt.
Ich brauchte, um zu realisieren, was uns da gerade geweckt hatte, blinzelte gegen das nun plötzlich grelle Licht, das aus dem Flur kam und eine große Person umhüllte – Raphael, der nachdem er in den Dungeon kam, dicht gefolgt von Simon, ein besorgtes Gesicht zeigte.
„Jan? Ela?“, hakte er nach, brauchte wohl seinerseits ebenfalls, um sich an das schummrige Licht zu gewöhnen, das noch im Dungeon an war.
„Hmm, ja?“
„Oh Gott, haben wir euch eingesperrt? Amber hat so laut gequietscht, dass wir aufgestanden sind und ihr wart nicht da, euer Schlafzimmer noch auf, also bin ich suchen gegangen und..“, er brach ab, deutlich aufgelöst darüber, dass er uns zu Insassen über Nacht gemacht hatte.
„Ich fürchte schon, aber wir hatten es kuschelig“, brummte Jan, verzog aber das Gesicht, als er sich aufsetzte und damit meinen nackten Oberkörper freigab, weil die Decke runterrutschte. Aber weder vor Simon noch vor Raphael verspürte ich das Gefühl mich verstecken zu müssen, sah eher müde in die Runde.
„Wie spät ist es denn?“
„Halb acht. Kommt, steht auf, euch muss kalt sein“, erklärte Simon und reichte mir die Hand, dass ich mir zögerlich aufhelfen ließ und sofort die große Jacke um meine Schultern hatte, einen Blick zu Raphael warf, der Jan gerade aufhalf. Mein Partner musterte mich müde, wickelte sich in einer raschen Bewegung die Decke um die Hüfte, ehe auch er in seine kurze Jacke schlüpfte und in seine Schuhe.
„Wir können nachher aufräumen“, brummte ich leise, noch deutlich verpeilt und tapste dann hinter den anderen rüber ins Haupthaus, wo meine aufgelöste Mutter bereits auf uns wartete.
„Was macht ihr denn? Eingesperrt in der Scheune? Und.. Kind, du hast deinen Schmuck noch um“, quakte sie vor sich hin als sie mich sah, warf dann einen halb schockierten Blick zu Jan, der nur hart eine Augenbraue hochzog und mich an sich zog. Durch die offene Jacke sah man immerhin auch viel von seiner tätowierten und gepiercten Brust, dass ich gekonnt versuchte hinter mir zu verdecken.
„Den behält sie auch an“, erwiderte mein Partner eindeutig, dass ich mein Gesicht kurz an seiner Brust verbarg und innerlich zufrieden seufzte. Wir hatten das Thema vor meiner Familie relativ zurückhaltend behandelt, aber in dem Augenblick hatte ich einfach das dringende Bedürfnis, dass er es so ließ. Wir waren uns über Nacht in diesem Dungeon so nah gekommen, da wollte ich keine künstliche Distanz aufbauen, weil wir aus unseren Rollen schlüpften. Ich war gerade seine Kleine, egal ob meine Mutter das sah oder nicht.
„Aber, wenn die Familie da ist“, mischte sich meine Mutter noch einmal ein, aber Jan schüttelte den Kopf.
„Bleibt sie meine kleine Sklavin. Ihr seid alle alt genug und wisst davon, du und Leo wisst sogar von dem Club, dem BDSM-Club, in dem wir beide arbeiten. Gestern war Elio da, der muss das Halsband noch nicht sehen, aber ihr solltet mittlerweile alle wissen, was für eine Beziehung wir führen“, gab er schlicht zurück und zog dann mein Kinn nach oben, um mir einen sanften Kuss zu geben. Er fragte nicht um Zustimmung, musterte mich nur, um meine Reaktion einschätzen zu können, die aus nichts anderem als einem leichten Anlehnen an seine Brust bestand.
„Ab nach oben und anziehen, Ela. Sofort.“
„Ja, Daddy“, lautete meine leise Antwort, ehe ich zur Treppe rannte, meine Mutter einfach ignorierte. Aber sie war auch nicht wichtig. Wichtig war gerade nur mein Partner, mit dem ich mich verbundener fühlte als je zuvor.
Die Stimmung war angespannt, als wir wieder nach unten kamen, aber nach zwei oder drei Anweisungen von Jan, wurde es langsam besser. Und im Grunde war ich auch nicht böse drum, dass meine Familie mich sah, wie ich war. Auch wenn ich von meiner Oma nur einen amüsierten Blick bekam - der mich eigentlich am meisten verwunderte.
Es folgte ein eher ruhiges Frühstück, in dem Leo peinlich berührt auf seinen Teller starrte, ehe sie uns tatsächlich alle in Ruhe ließen. Sie fuhren jeder ihrer Wege und auch wenn ich die Tage sehr genossen hatte, war ich froh, dass sie weg waren, dass ich die Zeit hatte mich mit Jan aufs Sofa zu kuscheln und ein wenig Schlaf nachzuholen, auch wenn wir über unser kleines Spiel nicht mehr viel redeten. Nicht einmal Leo hatte noch etwas gesagt, aber ich nahm mir fest vor ihn demnächst einmal anzurufen und zu fragen, wie seine erste Dungeonerfahrung war.
So entspannt dieser freie Nachmittag auch gewesen war, so gestresst war ich in den folgenden Tagen. Unabhängig von dem Chaos zu Hause stand die große Silvesterparty im Club an und das bedeutete vor allem: Gästeliste finalisieren, Lieferanten und andere Dienstleister abstimmen, Zimmer vorbereiten, Personal briefen, Sextoys verteilen und und und und.
Hatten wir für Jans Geburtstagsparty schon viel Aufwand gehabt, war es eine schier unendliche Wand an Aufgaben, die uns entgegenrollte. Dafür wurde die Party um so schöner. Das erste Mal, dass ich das Halsband richtig im Club vor vielen Leuten tragen durfte. Auch wenn ich dieses Mal, dadurch, dass uns aufgrund der Grippe leider zwei Leute weggebrochen waren, selbst mit ran musste und dieses Mal kein Gast sondern Gastgeber war.
Jan ging es ähnlich, denn auch er war nebenbei unterwegs, sammelte ab und an leere Gläser ein und half aus, wenn gerade Not am Mann war. Nichtsdestotrotz schafften es alle pünktlich um Mitternacht nach draußen, wo wir auf dem See extra jemand angemietet hatten, der ein Feuerwerk in den Himmel sprengte. Es war zwar den Gästen ebenfalls erlaubt gewesen, kleinere Batterien mitzunehmen, weil einige einfach nicht auf das eigene Knallen verzichten wollten, aber nur unter sehr großen Auflagen, sodass viele tatsächlich lieber auf das große Feuerwerk und ein paar Wunderkerzen zurückgriffen.
Der Rest schoss ein paar vereinzelte Raketen in die Luft, während die große Meute, die sich dazu eingefunden hatte, einfach nur staunend dastand, kleine ‚ohs‘ und ‚ahs‘ von sich gab und genoss. Und ich gehörte dazu, lehnte mich an meinen Mann, während Raphael neben mir Simon in einen innigen Kuss zog.
"Frohes Neues, Kleines", raunte Jan mir ins Ohr, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl. Wenn das Jahr so anfing, konnte es doch nur gut werden, oder?
Silvester war rasant schnell gekommen und ließ uns zurück mit viel Schmutz auf dem Rasen und leeren Gläsern, die sich auch eine Woche danach noch immer hinter irgendeinem Vorhang versteckten, weil ein Gast sie dort hatte stehen lassen, zurück.
Trotzdem hatte es seine guten Seiten, denn Anfang des Jahres waren viele Leute mit sich selbst so beschäftigt, dass im Club ausnahmsweise mal Pause angesagt war und ich mich tatsächlich auf meinen Urlaub vorbereiten konnte. Nebenbei hatte ich meine Wohnung schon gekündigt, dass wir Ende des Monats meine Sachen holen würden – es war also wirklich immer etwas zu tun.
Als wir am 10. Januar nachts um ein Uhr am Berliner Flughafen angekommen waren und unser Auto auf den reservierten Parkplatz gestellt hatten, war Jan auch deswegen hundemüde gewesen, während ich, aufgedreht durch den bevorstehenden Urlaub, absolut am Limit war. Jan hatte mir sogar Bachblüten besorgt, weil ich schon zwei Tage vorher nicht still sitzen konnte – er war also nervlich ein wenig am Ende. Dabei gehörte ich absolut zu den nervösen Fliegern. Nicht, weil ich fliegen nicht mochte. Es war eher so, dass ich konstant panische Angst hatte den Flieger zu verpassen. Natürlich auch schon zwei Tage vorher.
So kam es auch, dass wir viel zu früh am Gate saßen, obwohl Jan mir im Bücher-Shop noch vier Romane gekauft hatte. Amber hatten wir für die zehn Tage bei Jans Schwester gelassen, die sich mit den Jungs insgeheim ein wenig freute. Sie vermisste ihren alten Hund und fand es als ausgesprochen angenehm Amber bei ihnen zu haben. Die Jungs blühten dann immer noch auf.
Zu unserem Glück hatte ich daran gedacht Sitzplätze zu reservieren, denn als Jan in die Maschine des Urlaubsfliegers stieg und die regulären Sitzreihen betrachtete, konnte nicht nur er ungläubig den Kopf schütteln. Bei seiner Größe brauchte er den extra Platz allein schon für seine Beine – und ich genoss es ebenfalls die Beine komplett ausstrecken zu können. Immerhin dauerte der Flug gute 5 Stunden und noch ein wenig mehr. Dadurch, dass gerade nicht Saison war, war der Flieger glücklicherweise relativ leer geblieben. Dennoch machte mein Partner, der offensichtlich kein bevorzugter Flieger war, kein Auge zu. Nur ich konnte mich an seine Schulter kuscheln, mit seinen Fingern spielen und die Vorfreude genießen sobald wir in der Luft waren.
Und so kam es, dass wir gegen 11:30 Uhr von dem kleinen Shuttlebus am Hotel abgeladen wurden. Ich war mittlerweile die Ruhe selbst - immerhin hatte alles geklappt, wie geplant.. Der Mann neben mir hingegen war ein missgelaunter, hungriger Knautschball, dem offensichtlich viel zu warm war in seiner langen Hose und dem weißen T-Shirt, durch das man seine Tattoos sehen konnte. Die großen Koffer nahm er entgegen, lotste uns dann durch die Sicherheitsschleuse in die große Empfangshalle, wo man uns zunächst auf eines der Ledersofas schob und uns Cocktails brachte, ehe der Check-in begann.
Eine Suite, so wie in Polen, war es nicht ganz, aber ein hübsches Zimmer mit Meerblick und einem großen Balkon, dessen Türen ich auch gleich aufriss um frische Luft in den mittelgroßen Raum zu bekommen. Es war wirklich hübsch und die Anlage wie auf den Fotos im Internet.
Jan machte einen prüfenden Rundgang. Als alles zu seiner Zufriedenheit war, riss er sich die lange Hose und das Shirt vom Leib und fiel erstmal müde aufs Bett. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken – aber an Schlafen war für mich nicht zu denken. Ich wollte unbedingt ans Meer, auch wenn ich ihm sein kleines Nickerchen gönnte und erstmal die Sachen auspackte, nur um dann unter die Dusche zu springen, mich in meinen Bikini zu stopfen und ihn dann langsam wach zu kuscheln.
„Hm?“, fragte er, die Augen müde und ein wenig faltig vom Schlafentzug.
„Hey, du hast jetzt eine Stunde geschlafen. Ich würde gern einen kleinen Happen schnappen und danach ans Meer. Willst du mit oder brauchst du noch ein wenig?“, hakte ich nach, strich ihm über die kratzige Wange, weil er sich noch nicht rasiert hatte. Und auch das genoss ich ein wenig, erinnerte er mich doch an die Zeit, als wir uns kennengelernt hatten und er noch einen Vollbart getragen hatte.
„Ich komme mit. Gib mir kurz“, seufzte er und streckte sich ausgiebig, rollte sich dann zu mir rüber um mir einen sanften Kuss aufzudrücken,
„aber ich glaub, ich muss erst duschen. Wo sind denn die Koffer?“
„Alles ausgeräumt. Koffer sind dort in der Ecke. Badehose habe ich dir schon rausgelegt und ein frisches T-Shirt“, erwiderte ich und sah ihm dann zu, wie er sich die Retro vom Hintern schälte, mir sanft zu zwinkerte und etwas verpeilt ins Bad tapste. Niedlich.
Als wir wenig später durch die große Anlage schlenderten, war ich im Himmel. Es war warm – keine 40 Grad, aber immerhin 28, was für die aktuelle Saison schon sehr viel war. Die Sonne brannte und ich hatte mich ausgiebig mit Sonnencreme einschmieren müssen. Das Essen, das am Mittagsbuffet serviert worden war, war lecker gewesen. Eine große Salatauswahl, ein wenig Fleisch, Anitpasti, wirklich ausreichend, wobei mir die arabischen Spezialitäten durchaus gefehlt hatten – aber vielleicht würde das ja noch kommen.
Jetzt gerade hatte Jan unsere kleine Strandtasche über dem Arm, den anderen um meine Schultern und warf einen Blick zum Strand, der sich vor uns groß erstreckte. Diverse Liegen, allerdings alle mit ordentlich Abstand zu einander und das Wasser sah schon von Weitem herrlich aus.
„Oh, ist das toll“, konnte ich mein Entzücken nicht mehr verbergen und zog ihn weiter. Schnell hatten wir – immerhin war das Hotel im Januar nicht voll ausgelastet – zwei Liegen und einen großen Schirm aus Stroh gefunden, ließen unsere Handtücher, die wir auf dem Weg am kleinen Häuschen abgeholt haben, dort fallen. Jan zog sich das T-Shirt über den Kopf, während ich aus meinem Kleidchen schlüpfte. Ein sehnsuchtsvoller Blick zum Wasser, den Jan wohl mitbekam.
„Na komm. Erst rein springen und dann können wir immernoch hier entspannen“, meinte er lächelnd und angelte nach meiner Hand. Ich war einfach nur im Himmel.
Das Wasser stellte sich als warm heraus, wenn es beim Reingehen anfangs auch einen ticken kälter war als gedacht. Jan folgte mir mit ruhigem Abstand, während ich schon weiter schwamm und schließlich anfing zu tauchen. Irgendwo musste doch dieses blöde Riff sein, für das wir extra Schnorchel gekauft hatten!
„Ich glaube das Riff ist ganz hinten“, holte mich mein Freund aus meiner Suchaktion. Wir konnten beide nicht mehr stehen, aber das Wasser war so salzhaltig, dass ich auch nicht wirklich unterging. Da aber sowohl links als auch rechts zwei lange Stege unseren Wasserbereich säumten, machte ich mir wenig Sorgen. Insbesondere hinten tummelten sich viele – das belegte dann wohl Jans These.
„Schwimmen wir hin?“, hakte ich nach. Ein kurzer Schwimmzug, dann war er bei mir, schlang die Arme um mich um mich zu küssen.
„Gleich. Lass mich dich erst einmal in den Arm nehmen, Kleines“, brummte er leise. Ich ließ zu, dass er seinen Kopf an meinen lehnte, sah in seine Augen und verstand, dass er diesen Urlaub mindestens so sehr gebraucht hatte wie ich.
„Daddy?“
„Hm?“
„Wann warst du das letzte Mal im Urlaub? Also nicht Polen, aber so richtig Urlaub?“
„Ich war vor zwei Jahren mit Raphael und Simon und noch zwei anderen Bekannten, die du nicht kennst, in einem Ferienhaus in Dänemark. Aber einen derartigen Urlaub habe ich seit einigen Jahren nicht mehr gehabt. Allein fahre ich so nicht weg“, gestand er leise, dass ich ihn überrascht ansah. Ich war eben entweder mit meiner Mutter oder meinem Bruder geflogen, auch mal mit den Mädels.
„Du warst vier Jahre lang nicht mehr so im Urlaub?“
„Länger“ gab er leise zu und musterte mich dann, strich mir kurz über die Wange. Und das rührte mich, weil er es eben mit mir doch machte.
„Komm“, nuschelte ich und zog ihn dann an seiner Hand zur nächsten Sandbank, die noch zwischen uns und dem Riff lag, wartete bis es flach genug war, dass er sich einfach hinsetzen konnte und setzte mich dann auf seine Beine, nur um die Arme um ihn zu schlingen und in das zögernde Gesicht zu sehen.
„Hast du es nicht vermisst?“
„Die Zeit mit jemanden, den man liebt habe ich vermisst. Ich kann mich auch im Ferienhaus entspannen, war Mal übers Wochenende in Süddeutschland. Aber dich jetzt hier bei mir zu haben, ist deutlich schöner.“
Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf und drückte dann meine Lippen auf ihn. Vielleicht ein wenig zu doll, denn er kippte mit mir nach hinten weg direkt ins Wasser rein. Schnell kam ich hoch, sah ihm zu, wie er sich die nassen Haare aus dem Gesicht strich und mir dann einen diebischen Blick zu warf, leicht tadelnd.
„Elena, Elena“, meinte er den Kopf schüttelnd, „du kleines, schlimmes Mädchen. Hast du mich doch einfach unter Wasser gedrückt.“
„Döppen nennt sich das im Fachjargon“, antwortete ich grinsend und kreischte dann laut auf, weil er anfing mich zu kitzeln. Und er wusste ganz genau, wo er hin greifen musste. So gut, dass ich wenig später nach Luft japste, weil er meine Beine hochgezogen hatte und mich an meinen Füßen kitzelte.
„Gnade“, flehte ich, gerade an der Luft angekommen, nur damit er weiter machte und mich damit wieder ein Stück ins Wasser zog. Eine letzte kleine Attacke, dann zog er mich wieder in seinen Arm, grinste mich zufrieden an.
„Willst du mir nicht etwas sagen?“
„Doch, Daddy. Es tut mir leid, dass ich dich gedöppt habe“, grinste ich und vergrub mein Gesicht dann an seinem Hals, wo er mich einfach nur festhielt, halb aus dem Wasser herausragend.
Wie sich am Abend herausstellte, ein wenig zu lange.
„Fuck“, nuschelte ich, hatte mich fürs Duschen schon ausgezogen. Bereits im Spiegel sah man meinen Sonnenbrand auf dem Oberkörper. Die Schultern, der Rücken. Nicht schlimm, aber das war ja mal wieder so typisch gewesen. Trotz 50er Sonnencreme und vier Mal einschmieren. Außerhalb des Wassers war ich nur im Schatten geblieben. Trotzdem, das würde ein wenig pieren.
Jan kam ins Bad, war bereits nackt und warf einen Blick auf mich, verzog das Gesicht.
„Das wird weh tun. Zum Glück haben wir das Aloe Vera Zeug von Steffi dabei“, meinte er leise und half mir dann in die Badewanne, nur um den Vorhang zu zu ziehen und das Wasser anzustellen. Kein unglaublicher Luxus, aber groß genug, damit wir beide uns darunter drängen konnten. Das war vielleicht auch besser so – wer wusste, was Jan alles vorhatte.
Das Abendessen verlief romantisch. Wir hatten uns in das kleine a la Carte Restaurant bringen lassen und während Jan für uns beide eine wilde Auswahl an diversen Kleinigkeiten bestellte, saß ich einfach nur da, genoss die leicht frische Luft am Abend, weswegen ich auch ein Jäckchen anhatte und himmelte den Mann mir gegenüber an, der in seinem schwarzen T-Shirt, dass sich um seine starken Arme legte, einfach hinreißend aussah.
Ich sah mir insbesondere die Unterarme und die Hände bei ihm einfach zu gern an. Es war heiß, die Blutgefäße, die langen Finger mit den Ringen, die er auch hier nicht abnahm, das kleine geknüpfte Armband, dass ich ihm in Polen gekauft hatte und seitdem sein anderes Handgelenk zierte. Und dazu waren die Bewegungen einfach nur faszinierend. Total dumm, eigentlich. Aber im Grunde war insbesondere die Art und Weise, wie er sein Weinglas umschloss, es dann wieder abstellte, nachdem sich seine Lippen an den Rand gelegt hatten, so attraktiv.
„Wo bist du in Gedanken, Kleines?“, holte er mich aus meiner kleinen Feldbeobachtung, was mich dazu brachte mich zu räuspern.
„Nirgendwo, nur am Beobachten“, erwiderte ich ehrlich und sah ihm mit leicht roten Wangen in die Augen. Natürlich war ihm das aufgefallen, weswegen er sich nun amüsiert eine Olive in den Mund schob und eine Augenbraue hoch zog.
„Den Blick hast du sonst nur drauf, wenn ich dich übers Knie gelegt habe und dann will, dass du deinen Mund aufmachst“, warf er ein. Ich schaute kurz zum Nachbartisch, aber die beiden älteren Herren waren wohl schon weg und damit saßen wir in unserer Ecke relativ allein – niemand, der zuhören konnte, wenn er denn wollte und deutsch verstand.
„Oder wenn ich deine Hände beobachte.“
„Was gibt es daran zu beobachten?“
„Hm, ich weiß, das ist für viele Männer schwer zu verstehen. Ein wenig wie ein Fetisch, aber deine Arme sind einfach heiß und die Finger auch. Die Venen unter der Haut und dann hast du so markante Hände und so lange Finger und die Art, wie du Dinge umfässt“, versuchte ich ihm zu erklären. Jan grinste nur amüsiert zu mir rüber, spannte die Hand ein wenig an und legte sie dann zwischen meine.
„Oh, hör bitte auf“, flehte ich ihn an, konnte aber nicht drum herum über sein Armband zu streichen und dann langsam seinen Daumen nachzumalen. Das war doch auch nicht mehr normal, dass mich seine Hand so anmachte, oder?
„Wieso das? Ich dachte, das gefällt dir? Oder wirst du gerade zum unanständigen Mädchen?“, hakte er nach. Die Stimme brach, ging nach unten, was mich trocken schlucken ließ. So nicht fair. Zumal wir in den letzten Tagen vor dem Abflug so viel mit dem Haus und dem Packen zu tun gehabt hatten, dass unsere Lust ein wenig auf der Strecke geblieben war. Dafür pochte sie jetzt zwischen meinen Beinen und forderte die verloren gegangene Zeit wieder ein.
Gerade als Jan etwas sagen wollte, kam der Kellner mit diversen Speisen. Es war gefühlt alles dabei von einem Okra-Eintopf bis hin zu einer Art Grießbrei. Hühnchen, Brote, Dips, kleine Salate. Ich staunte nicht schlecht und warf dann einen zögerlichen Blick zu Jan – ich hatte Hunger, aber auf etwas anderes.
Er hingegen nahm in aller Seelenruhe ein Stückchen Brot, dippte es in eine der Cremes und hielt es mir dann vor den Mund, eine Augenbraue hoch gezogen, leicht tadelnd, weil ich nicht sofort reagierte. Das war einfach nicht fair, wenn er mich so herausforderte. Trotzdem kam ich seiner kleinen Anweisung schließlich nach und öffnete den Mund, ließ mich füttern, ehe ich mit glühendem Kopf die Augen niederschlug. In der Öffentlichkeit! Im Urlaub. Am ersten Tag. Das konnte ja noch etwas werden.
Erst als sein Stuhl verrückt wurde, sah ich auf, beobachtete, wie er sich neben mich setzte und seinen kleinen Teller rüberholte. Einen Arm über meine Stuhllehne gelegt, sah er zu mir nach unten, strich mir mit seinem Daumen ein wenig von dem Dipp von meiner Unterlippe.
„Lecker?“
„Hm“, konnte ich nur von mir geben, hatte nicht wirklich mitbekommen, was er mich gefragt hatte. Ein Grinsen, dann probierte er selbst und suchte wieder etwas heraus mit dem er mich füttern konnte. Anfangs war ich noch nervös, warf immer wieder einen zaghaften Blick zu den anderen Gästen, aber wir waren wohl auch einfach zu spät gekommen, sodass es immer leerer wurde und Jan mich irgendwann am Kinn packte, mich böse ansah.
„Vertrauen, Ela. Ich passe auf dich auf. Nicht du“, erinnerte er mich, hielt mir dann aber ein Stückchen Hühnchen vor die Lippen, die ich auch artig wieder öffnete und meinen Kopf leicht gegen seinen Arm sinken ließ. Komisch, im Urlaub. Aber er hatte Recht. Ich folgte ihm Zuhause so. Wo war das Problem tausende Kilometer entfernt, wo uns keiner kannte? Ich musste doch nur das tun, was ich immer tat: Ihm vertrauen.
„Entschuldige, Daddy“, gab ich schließlich leise zurück. Ein zarter Blick, während er sich selbst etwas in den Mund schob und mich dann weiter fütterte. Als ich schließlich den Kopf zur Seite legte und leicht schüttelte, waren einige Minuten vergangen. Einige Minuten, in denen ich auf seine perfekten Hände gestarrt hatte, seinen Geruch eingeatmet hatte. Und die Erregung war noch immer da.
Wortlos stand er auf, rückte meinen Stuhl leicht zurecht und ging dann mit mir. Es war ohnehin alles All-In und er hatte netterweise sogar etwas Trinkgeld am Tisch gelassen.
„Hattest du schon einmal einen Orgasmus am Strand?“, hakte er leise nach, wohlwissend, dass ich mit ihm am Strand nicht gekommen war, und ging in die Richtung, aber ich schüttelte eifrig den Kopf.
„Zimmer, bitte, Daddy“, gab ich leicht quengelnd von mir, bekam einen amüsierten Blick von ihm.
„So, und was bekomm ich dafür? Dass wir auf das Zimmer gehen?“
„Einen Orgasmus?“, lockte ich ihn fragend, aber er ließ sich schon in die richtige Richtung ziehen. Das war dann wohl das tragende Argument gewesen.
Zwei Mal stockte ich, musste die Arme um ihn schlingen und mich in einen innigen Kuss ziehen lassen, während seine Hände sich um meinen Körper wandten. Zum Glück war auf den Wegen nicht viel los, sonst hätte es mit Sicherheit den einen oder anderen Kommentar gegeben. So schafften wir es aber ohne jegliche Bemerkung von anderen recht zügig auf unser Zimmer. Jan schloss die Tür, da schmiegte ich mich auch schon an ihn heran.
Ein überraschter Blick, ehe er mich an die nächste Wand drückte, sich eng an mich presste und meinen Mund ein weiteres Mal eroberte. Ich keuchte leise auf, fummelte schon an seinem Shirt und der Hose herum, als mein Kleid meiner Strickjacke folgte und ich ausnahmsweise nur in Unterhose vor ihm stand. Bei dem Sonnenbrand auf meinen Schultern hatte ich keine Träger vom BH spüren wollen.
Seine Lippe fand den Weg zu meiner Brustwarze, neckte, ärgerte sie, während ich heiser aufkeuchte. Mein Slip folgte ebenso wie seine Klamotten, aber dann übernahm ich. Keine Lust auf ein Spiel, keine Lust auf Dominanz, so sehr ich sie den Tag über in seinen Augen auch genossen hatte. Ich brauchte ihn einfach. Wortlos schob ich ihn zum Bett, ließ ihn überrascht dort rauf fallen, ehe ich über ihn krabbelte und mich auf seine Hüften setzte. Seine Erektion lag schon am richtigen Ort.
Aber anstelle jetzt die Führung zu übernehmen, legte er nur die Hände an meine Hüften, sah mich auffordernd an. Ich ging leicht hoch, ließ mich dann auf seine Erektion sinken. Ein heiseres Aufstöhnen von beiden Seiten. Für mich, weil ich er so viel tiefer kam und für ihn – weil er es wohl genauso gebraucht hatte wie ich.
Eine seiner Hände griff mir in die Hüfte, zeigte mir den Winkel, den er brauchte, während die andere über meinen Bauch strich, meinen Oberschenkel neckte und sich schließlich an meine Klit legte.
„Oh“, entrang es sich mir. Er bewegte sich mit und obwohl ich die Position sonst so unangenehm fand, war es gerade alles egal. Wieder mehr Bewegung, mehr Reiz, während meine Hände selbst zu meinen Brüsten wanderten, was ihn nur noch mehr animierte.
Und so lang ersehnt dieser Orgasmus auch war, so schnell und heftig kam er auch. Ich hatte nicht einmal gefragt, spürte nur den Riss in mir, ehe meine Muskeln zuckten und ich die kleine Explosion meiner Gefühle mit einem lauten Stöhnen von mir gab. Jan brauchte nur zwei Stöße und kam dann in mir, deutlich um Atem ringend.
Er sah fertig aus, aber so fühlte ich mich auch, kippte regelrecht nach vorn auf seine Brust, wo er die Arme um mich schlang.
„Du hast mich nicht gefragt“, nuschelte er, sichtbar atemlos, aber zufrieden.
„Es tut mir leid, Daddy“, gab ich leise meine Entschuldigung bei, die ich nicht im Entferntesten so meinte. Er brummte nur auf und drehte meinen Kopf zu sich, damit er mich küssen konnte.
„Vielleicht muss ich dir die Kontrolle doch immer öfter überlassen, wenn das so endet“, gab er zu. Ich kicherte nur und ließ mich sanft auf die Seite kippen. Trotzdem mussten wir noch einmal ins Bad, ehe wir uns unter die dünne Decke kuschelten – nackt und ausgesprochen zufrieden.
Der erste Tag war ein voller Erfolg gewesen und jeder weitere Urlaubstag wurde noch ein kleines bisschen besser. Wir mussten uns erst eingroven, fanden aber unseren Rhythmus schnell. Jan stand früh auf, ließ mich lang schlafen. Danach ging es erst zum Pool, dann ans Meer, bis spät am Abend, ehe wir uns frisch machten und dann genüsslich in einem der Restaurants schlemmten. Fazit: Als wir nach den fast zwei Wochen nach Hause kamen, waren wir braungebrannt, mindestens 5 Kilo schwerer und so tiefenentspannt, dass mich nicht einmal die erhöhte Parkrechnung, weil irgendwas mit dem Ticket falsch gelaufen war, aus der Ruhe bringen konnte. Ich steckte einfach nur meine Kreditkarte rein und zuckte mit den Schultern – Hauptsache, wir beide waren glücklich.