Hallöle ihr Leserchen,
ich melde mich auch mal wieder zu Wort - mit einem Danke für die vielen Kommentare ;). Was haltet ihr vom neuen Buchcover? Nicht optimal, aber ich finde es besser als das vorherige. Passender zu Ela :).
Insofern: Habt viel Spaß mit dem neuen Twist, der jetzt auch im neuen Kapitel zu finden ist.
Bis bald :)!
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Wir hatten es am Freitagabend nicht mehr nach Hause geschafft, aber das war auch nicht schlimm. Ich hatte mich genauso gern wohlig in Jans Arm in unserem Clubhaus gekuschelt und war viel zu schnell eingeschlafen, ganz zu seinem Leidwesen. Von wegen der Dom kam zuerst und so.
Am Samstag blieb dann leider nicht mehr viel Zeit für ausführliche Verwöhnaktionen. Der Kuchen war ja zum Glück bereits fertig, denn wir kamen pünktlich mit unseren anderen Gästen auf dem Hof an.
Steffi war ein wenig verwirrt, aber ich nuschelte nur etwas in Richtung Arbeit und bereitete dann kurz die Kaffeetafel vor. Jonas war sichtlich nervös, wenn nicht sogar kurz vor einem nervlichen Zusammenbruch, so lang, bis es an der Tür klingelte. Da fiel er sogar fast auf die Nase, eilte regelrecht als erster los und war noch vor Amber an der Tür.
Jo stellte sich als ein relativ großer, wenn auch schlaksiger Junge mit blonden Haaren heraus, der sich brav bei allen vorstellte und dann Jonas wie selbstverständlich in einen liebevollen Kuss zog. Jonas war daraufhin in einer rosaroten Wolke gefangen und auch absolut nicht mehr auch nur ansatzweise zu etwas zu gebrauchen. Zum Glück war sein Partner da etwas besser, der konnte immerhin am Gespräch teilnehmen und erzählte uns so etwas ausführlicher, wie sie sich kennen gelernt hatten, was er eben so machte und nach seiner Ausbildung vor hatte. Souverän - ich war fast schon stolz auf den blonden Jungen, den ich nicht kannte, der sich aber trotzdem gut vermarktete.
Jan ließ ganz Vater like eine Augenbraue hochgezogen, durchlöcherte ihn, als wäre Jonas sein kleines Mädchen – zumindest im übertragenen Sinne. Steffi hielt das Ganze etwas entspannter, schaffte es schließlich auch Jan ein wenig zurück zu nehmen, der irgendwann nur brummend da saß. Ich freute mich ehrlich gesagt nur für die Beiden. Immerhin schien es für die Beiden wirklich gut zu passen. Und so kaute ich zufrieden auf meinem Cheesecake herum und hörte zu, grinste Jonas manchmal aufmunternd an, der im Laufe des Nachmittags wenigstens etwas entspannter wurde.
„Er ist viel zu alt“, warf Jan ein, da waren sie gerade erst aus der Tür heraus. Ich stemmte die Hände an die Hüfte und sah ihn auffordernd an, nahm dann die schmutzigen Teller und räumte sie nebenher in die Spülmaschine.
„Wenn ich nicht irre, dann hast du eine 20 Jahre jüngere Freundin", wies ich ihn zurecht.
„Ich bin jung geblieben und du eben schon etwas reifer. Aber er ist so groß und so viel älter.“
„Zwei Jahre-„
„Und er verdient kaum Geld. Wie soll er sich um die Beiden kümmern? Außerdem hat er ein Piercing an der Lippe!“
„Wir beide auf der Brust, Jan.“
„Aber im Gesicht. Da findet er nach der Ausbildung doch niemals nen Job mit! Und dann hat er diesen Sprachfehler.“
„Jan“, warf ich ein, wurde aber einfach übergangen.
„Und hast du das Armband gesehen? Er ist bestimmt ein Rowdie und-„
„Jan!“, wieder keine Reaktion, während er mir die Teller vor die Nase stellte, sich dabei nervös durch die Haare fuhr.
„Und wer weiß was er mit ihm anstellt? Wenn er Dinge mit ihm treibt, die ihm nicht gut tun. Stell dir mal vor er fesselt ihn.“
„Jan, verdammt, hörst du dir überhaupt zu?!“, zickte ich ihn ein wenig an, dass er mich erst überrascht ansah und dann eine Augenbraue hoch zog.
„Was?“
„Hörst du dir überhaupt zu? Die beiden trennen zwei Jahre und ich schätze Jonas durchaus so ein, dass er das abwägen kann. Piercings kann man rausnehmen, ein Armband hat genauso wie Tattoos überhaupt nichts zu sagen und wenn Jonas daran Spaß hat gefesselt zu werden, dann bist du verdammt nochmal der Letzte, der irgendwas dagegen sagen darf. Mach dir keinen Kopf. Sie sind jung, sie sind verliebt“, erwiderte ich deutlich sanfter und legte meine Arme an seinen Bauch, wurde dafür an seine Brust gezogen.
„Ich will nicht, dass er ihn verletzt.“
„Er ist sein erster Freund. Sie werden sich lieben, vielleicht bleiben sie zusammen, vielleicht nicht. Das kann dann weh tun, aber so ist das in Beziehungen. Ich finde Jonas hat sehr glücklich gewirkt. Lass es ihm, hm?“, bat ich ihn sanft und merkte, wie er tief einatmete und dann nickte. Er merkte gerade selbst, wie gluckig er sich benahm.
„Entschuldige bitte, er ist einfach mein Großer.“
„Und du liebst ihn und bist ihm der beste Onkel, den er haben kann. Hm? Aber er ist 15 und keine 8 mehr. Er ist nicht erwachsen, aber alt genug selbst zu entscheiden, wen er toll findet und wen nicht. Mehr als eine schützende Hand drüber halten, kannst und solltest du nicht machen.“
„Hm“, gab er etwas unzufrieden zu und vergrub dann sein Gesicht an meinem Haar, seufzte leise auf, „Ich versuch es.“
„Dann kannst du ja weiter einräumen, denn Lea ruft mich gerade an“, grinste ich ihn triumphierend an und ließ ihn dann einfach stehen, nahm den Anruf meiner neuen Freundin an und hörte mir daraufhin brav an, welche neue Serie sie gefunden hatte und was sie mir eben sonst noch so erzählen wollte. Das geschah Jan ganz recht, der aufgrund seiner Nervosität vorher überhaupt nicht mitgeholfen hatte.
„Also wart ihr gestern wieder im Club?“, hakte Lea schließlich nach, nachdem ich ihr eine Kurzversion meiner Tage geliefert hatte. Etwas beschönigt natürlich. Ich hatte mich derweil aufs Sofa gesetzt, meine Knie angezogen und fummelte am Bündchen meiner mittlerweile angezogenen Jogginghose.
„Waren wir. Wann kommst du vorbei?“, neckte ich im selben Zug. Kurz Stille, dann räusperte sie sich.
„Also, was meinst du, vielleicht, ähm, vielleicht in zwei Wochen?“, fragte sie zaghaft. Ich scrollte kurz durch mein Handy, freute mich. Das passte perfekt - und sie rang sich endlich durch!
„Am Samstag? Dann kann ich dir den Club zeigen, es sind ein paar Leute zum Schnacken da und abends setzen wir uns dann ins Clubhaus und trinken nen Wein?“, schlug ich vor. Mein Kalender war frei.
„Hört sich gut an. Muss ich irgendwas mitbringen?“
„Nee, keine Sorge. Alles da. Zieh dir was Süßes an, Lea. Und mach dir keinen Stress“, grinste ich.
„Okay, wir hören aber noch einmal, oder? Bei mir hats gerade geklingelt. Muss also Schluss machen. Ciao“, meinte sie und legte auf, während ich kopfschüttelnd auf dem Sofa sitzen blieb. Sie war auch so ne Nummer, aber ich freute mich auf ihren Besuch.
„Und?“, hakte Jan nach, der mit verschränkten Armen in der Tür lehnte und mich amüsiert musterte.
„Übernächsten Samstag. Im Club, mal sehen wie es ihr gefällt“, grinste ich und schlenderte dann zu ihm hinüber, sah niedlich zu ihm nach oben.
„Daddy?“
„Hm?“, hakte er amüsiert nach und schenkte mir einen süßen Blick, der eigentlich nur selten etwas gutes bedeutete.
„Ich wollte noch einmal danke sagen, wegen gestern Abend“, gestand ich leise, fing an seinen Pulli zu bezupfen, woraufhin er einen Arm löste und mir sanft unter das Kinn griff.
„Weil es dich furchtbar angemacht hat, das tun zu dürfen, auch wenn du unsicher wegen der Zuschauer warst?“
„Weil du alles tust, damit ich glücklich bin und weil du nicht einfach sagst: Sei Sub oder stirb. Sondern weil du so lieb bist und mir Dinge zeigst, die eine Sub nicht wissen muss. Weil du mich an die Hand nimmst und keine Angst davor hast, dass ich auch mal etwas durchlasse, was du vielleicht eigentlich nicht willst.“
„Ich will dich immer, Kleines. Nicht nur die Sklavin in dir. Ich will auch die Frau, die mich anmotzt, weil ich Fehler mache, die mich an die Hand nimmt, wenn ich gerade nicht weiter weiß und mir manchmal die Augen öffnet. Reduziere dich bitte nicht nur darauf, du bist für mich mehr als meine Sklavin, hm?“, meinte er zärtlich, strich mir über die Wange.
„Hast du keine Angst, dass ich irgendwann vielleicht nur noch Dom sein will?“
„Nein, ehrlich gesagt nicht. Dafür sprichst du viel zu sehr auf das hier an, auf das, was wir beide so sehr genießen. Und es gibt diverse Möglichkeiten deine Dominanz in der Partnerschaft einzubringen, ohne, dass ich Sub spielen muss. Offene Beziehungen, Spielarten mit anderen Menschen, manchmal gibt es sogar Dreierbeziehungen. Völlig irrelevant, es gibt für alles eine Lösung. Wenn dich das glücklich macht, dann bin ich besser dran dir zu zeigen und zu helfen, wie du das ausleben kannst, als es zu unterdrücken, bis du es nicht mehr aushältst.“
Zögerlich lehnte ich mich an ihn heran, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und seufzte dann leise auf. Ich hatte einfach unglaubliches Glück ihn zu haben.
„Also wirst du mir mehr davon zeigen?“
„Von Zeit zu Zeit und immer mal wieder. Wir fangen langsam an, hm? Es spricht schließlich nichts dagegen, dass wir beide uns jemanden teilen, oder?“, hakte er nach, während ich mir auf die Unterlippe biss. Das war ja am Ende die große Frage. Eine feste Beziehung vielleicht nicht, aber so wie im Dungeon hatte es mir gefallen. Auch, wenn ich es anfangs nicht gewollt hatte.
„Nein, Daddy. Ich teile alles mit dir, was du möchtest“, gab ich schließlich ein wenig zu kitschig verliebt zurück, woraufhin er nur amüsiert den Kopf schüttelte und mich dann auf die Nasenspitze küsste.
„Schön. Gehst du mit Amber? Ich muss noch zwei Stunden arbeiten.“
„Hmm, ich muss auch noch drei Mails beantworten, mach ich gleich. Setzt du das Abendessen schon mal auf?“, hakte ich nach und dachte an die Suppe, die längere Zeit kochen musste.
„Mach ich“, versprach er mir zwinkernd, ehe wir unserer Wege gingen -wie jeden Samstag. Und genau das war auch gut so.
Die nächsten zwei Wochen rauschten wieder an mir vorbei, als würde ich mit 200km/h auf der Autobahn rasen. Arbeit, Haushalt, Amber, Raphael, der meine Hilfe brauchte, Sarah Yoga, Arbeit, mehr Arbeit, einen Tag Pause, an dem ich versuchte die meisten Dinge im Haus zu verteilen, ein langes Gespräch mit meiner Mutter, noch mehr Arbeit, Svenja, die mir ihren zweiten Blog-Eintrag schickte, noch mehr Arbeit und ein kleines bisschen Sex, der in all dem Stress, wieder ein wenig zurückgesteckt wurde.
In all der Zeit hatte ich absolut verdrängt, dass Lea uns am Samstag im Club Besuchen wollte und war umso panischer, als ich am Freitagabend noch nichts vorbereitet hatte. Keine geplanten Gesprächspartner. Genau genommen wurde es am Samstag auch nicht besser, denn sobald wir im Club ankamen, wurden wir wieder von allen Seiten gebraucht.
Evelyn hatte Probleme mit einem Pärchen, dass unbedingt aufgenommen werden wollte, aber niemanden kannte, der eben sozusagen „bürgen“ würde, da Jan nach wie vor nur Leute aufnahm, die eben irgendwen über irgendwen über den dritten Cousin vierten Grades kannten. Das stellte zwar sicher, dass er immer wusste, wer da war, andererseits schränkte es uns auch in der Kundschaft ein und war damit ein Thema, das insbesondere in Bezug auf Leipzig überarbeitet werden musste – so weit waren wir aber noch nicht. Oder besser gesagt, er war noch nicht so weit, aber das würde ich schon noch ändern.
Jan übernahm also die Beiden, begann ein Kennenlerngespräch, während ich mit der Küche die Änderungen absprach, die in der Speisekarte gemacht werden sollten, dann einen Blick auf eines der Zimmer warf, das repariert worden war, nur um dann mit der Bar zu besprechen, wie die neuen Cocktails so ankamen.
Für einen Samstag war es verhältnismäßig voll und ich war daher ausgesprochen froh, dass ich Amber bei Evelyn lassen konnte, während ich durch den Club lief, die Mitglieder grüßte, nebenher die Kissen auf den Sofas richtete und eben alles so tat, was man als Hausherrin so machte – nicht, dass ich eine war.
„Und da haben wir sie“, holte mich Joshua aus meinem Gespräch mit Juliane, die ausnahmsweise ohne ihre Partnerin schon da war, sich vorbereitet hatte auf das Spiel, dass sie später mit ihr und Finn haben würde.
„Hm?“, hakte ich nach, drehte mich um und warf dann einen Blick auf Lea, die sich ihre Zöpfe zu einem großen Zopf gebunden hatte und ein absolut niedliches, schwarzes Kleid trug. Sie hatte sich hübsch gemacht, wenn auch nicht zu hübsch und ich wusste nicht ob ich in Neid oder Anerkennung verfallen sollte - denn sie blieb nach wie vor unglaublich attraktiv.
„Hi Ela“, lächelte sie und ließ sich von mir in den Arm nehmen, während ich Joshua dankend zu zwinkerte.
„Hi Lea, sorry. Ich hab seit zwei Stunden nicht mehr auf mein Handy geschaut“, erwiderte ich mit schlechtem Gewissen und lächelte dann Juliane an, nachdem ich Joshua zugenickt hatte, der schon wieder von Dannen gezogen war - ein normaler Clubtag eben.
„Wie versprochen, Frischfleisch", kommentierte ich neckend in Julianes Richtung, die sich niedlich grinsend eine Locke hinters Ohr strich und ihre Brille richtete.
„Hi, ich bin Juliane. Ela hat schon erzählt, dass du heute hier bist um dich umzuschauen. Hab keine Angst, wir beißen nicht. Außer vielleicht Master Jan“, grinste sie und deutete dabei ungalant auf meine Schulter, auf der ein fetter Biss von Jan prangerte. Das war nicht mal im Spiel entstanden, einfach nur bei einem Quickie und Jan hatte sich ausnahmsweise nicht richtig im Griff gehabt, sodass es auch drei Tage später noch sichtbar war.
„Oh“, entfuhr es Lea zögerlich, ehe sie sich bei mir einhakte. Eindeutig schüchtern.
„Juliane kommt schon seit einigen Jahren mit ihrer Partnerin her und versucht sich gerade ein wenig einzustimmen, heute Abend steht wieder etwas großes an, hm?“, neckte ich Juliane, die betreten auf ihre Unterlippe biss. Nadeln, wieder, weil es ihr gefallen hatte.
„Ja, ich, äh, denke schon“, gab sie zögerlich von sich.
Lea räusperte sich, „und du bist..?“
„Sklavin, schon seit ein paar Jahren. So wie Ela, nicht?“
Ich verzog amüsiert die Lippen und nickte auf Julianes Kommentar hin, drehte ein wenig an meinem Halsband.
„So ist es. So, wir lassen dich dann jetzt ein wenig allein. Ich drück dir die Daumen, dass du nicht mehr zu lang warten musst.“
„Kommst du nachher auch vorbei?“, folgte noch eine kurze Frage zum weiteren Abendverlauf, wobei mir eigentlich bewusst war, dass das für Lea eine Nummer zu viel war und so griff ich zu einer Notlüge.
„Ich weiß noch nicht, was mein Herr heute geplant hat“, erwiderte ich charmant und zog Lea dann mit zur Eingangshalle.
„Sorry, als Gastgeberin sozusagen.“
„Schon gut. Ist echt krass hier. Hab alles erwartet aber keinen Golf-Club voller Anzugträger. Mega edel", gab sie zurück und musterte die hohe Decke und das Ambiente. Ich verstand, was sie sah, auch wenn es als Mitarbeiter etwas anderes war - da kannte man die kleinen Ecken, wo die Bilder nicht optimal hingen, den Knick vom Teppich oder den Grund, warum die Gardine so komisch lag.
„So spießig sind wir nicht, aber ja, wir versuchen schon eine gewisse Atmosphäre hier einzubringen, daher auch die Kleiderordnung. Es soll ja etwas besonderes sein und kein Puff von um der Ecke“, erwiderte ich und schlenderte langsam den Gang entlang, versuchte ihr immerhin einen kleinen Einblick zu geben, ohne dabei direkt auf nackte Menschen zu stoßen.
„Also rein theoretisch, wie läuft das hier ab?“, hakte sie nach, warf wieder einen Blick zu meinem Halsband.
„Du verhältst dich gar nicht so unterwürfig.“
„Nein, das stimmt. Aber Jan und ich haben eine besondere Ebene. Wir leben 24/7 aus, gleichzeitig bin ich ja aber auch seine Assistentin und das bedeutet, dass ich ihm durchaus auf der Arbeit auch die Meinung sagen muss, daher sind wir im Arbeitsmodus auf einer Ebene. Und anderen Doms gegenüber unterwerfe ich mich nur sehr selten“, erwiderte ich und musste direkt grinsen, denn wir standen mittlerweile in der Eingangshalle, wo gerade Amber von einem langhaarigen großen Typen bekuschelt wurde.
„Zum Beispiel ihm hier.“
„Ihm?“, echote Lea und sah dann mit großen Augen zu, wie ich zu Raphael rüber schlenderte und mich in die Arme ziehen ließ.
„Da ist ja meine Kitty, fast so brav wie der Hund“, grinste er und küsste mich auf die Wange.
„Hi, Sir. Darf ich vorstellen, das ist Lea. Lea, Raphael und Simon.“
„Du hast den Zusatz mit dem besten Freund vergessen“, meinte Raphael amüsiert und zog mich wie gewohnt an seine Seite, warf dann einen musternden Blick zu Lea, die ihre Augen aufriss und sich versteift hatte.
„Lea, alles gut. Er legt dich nicht gleich übers Knie“, meinte ich schließlich, löste mich leicht tadelnd in seine Richtung von Raphael und trat wieder neben Lea an die Seite, die nervös über ihre Lippen fuhr und dann gequält lächelte. Niedlich. Und sie entspannte sich unter meiner Hand, die ich ihr in den Rücken legte, deutlich.
„Es freut mich sehr, Lea. Keine Sorge, nur weil ich Ela ab und an durch die Gegend scheuche, mache ich das nicht mit allen. Wie du siehst, geht es meinem Mann auch sehr gut. Du bist mit Sicherheit diejenige, die heute den Club zum ersten Mal sehen wollte?“
„Ja, ich, bin, äh, neu?“
„Hmm. Ich verstehe. Dann hilft dir ein Rundgang vielleicht. Und wenn ihr Fragen habt“, Raphael zwinkerte mir einmal kurz zu und hielt dann sein Armband hoch. „Wir sind in der 402.“
„Danke, Raphael“, erwiderte ich und ließ die beiden dann abziehen, während Simon mir noch einen grinsenden Blick zu warf. Der wusste auch, was ihn in der 402 erwartete.
„Der ist ja mega heiß!“, drang Leas Stimme an mein Ohr, sobald die beiden um die Ecke waren. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, wackelte neckisch mit den Augenbrauen.
„Nicht wahr? Raphael ist ein kleiner Gott. Aber genug von ihm, er ist eigentlich nur für Simon hier. Also, zurück zum Thema, wenn du hier angemeldet wärst, dann könntest du jeden Tag kommen und gehen, wie du wolltest. Wir haben besondere Events, für die Gästelisten geschrieben werden, aber da kann man sich als Mitglied drauf setzen lassen. Alternativ kommt man einfach, wann man Lust hat, mietet sich ein Spielzimmer und bekommt dann ein festes dazu oder aber man möchte eben nur ein paar Stunden hier verbringen. Evelyn gibt dir dann so ein Armband, wie du es jetzt schon hast. Dann kann man genüsslich im Restaurant schlemmen und so weiter. Lust dir das anzuschauen?“
Lea musterte mich kurz, wurde ein wenig rot und nickte dann.
„Gern“, nuschelte sie und ließ mich sie durch die diversen Räumlichkeiten ziehen. Während unserer Runde, wo sie sogar einen kurzen Blick in den Dungeon werfen durfte - das musste Jan ja nicht wissen -, wurde es immer voller. Keine Ahnung warum, vielleicht hatte auch das kleine Spiel von Jan und mir die Runde gemacht. In jedem Fall schaute ich bald auf einen vollen Barbereich und zog Lea mit hinüber zu einem freien Sofa. Kurz die Füße in den hohen Schuhen, die sie trug, ausruhen und etwas trinken. Man unterschätzte es gern, aber das kleine Schlösschen hatte einen ziemlichen Umfang, wenn man alles abklapperte.
Zufrieden streckte ich also meine Beine aus und musterte sie neben mir. Sie war neugierig, hatte einige Fragen gestellt, aber eigentlich hatte sie die ganze Zeit mich angeschaut. Ich war noch nicht ganz sicher, wie ich das zu deuten hatte. Grundsätzlich war da aber nichts falsch dran. Und so holte ich uns beiden eine kalte Cola und hörte mir dann ihre leisen Kommentare zu unseren Gästen an. Da waren viele Dinge dabei, die sie noch nie gesehen hatte.
Es dauerte nicht lang und auf die Cola war ein Cocktail gefolgt, da setzten sich auch wie gewohnt die ersten zu uns. Lob zur Silvester-Party, Fragen an Lea gerichtet, weil sie ja neu war und man interessiert war, was sie zu uns trieb, grundsätzliche Fragen wie es mit dem neusten Projekt Leipzig lief – auch das hatte schnell die Runde gemacht bis hin zu dem Blog, der ja so toll über das Leipziger Projekt geschrieben hatte, ob wir den kennen würden. Also Svenjas Blog, was ich natürlich so halb verneinte. Die Illusion sollte ja bleiben.
„Schau an, da schufte ich den lieben langen Tag und was macht meine Frau? Sitzt Cocktail trinkend in der Runde voller Doms und lässt sich bespaßen“, riss mich Jans Stimme ein wenig aus dem Konzept. Ich hatte Julius – dem blonden Herren schräg links von mir, der eindeutig scharf auf mehr war – gerade erklärt wo mein Halsband her war.
„Verzeih mir, Daddy“, meinte ich nach hinten gerichtet und legte meinen Kopf in den Nacken um zu ihm nach oben zu sehen, da er seine Hände bereits auf meine Schulter gelegt hatte.
„Ausnahmsweise“, meinte er, deutlich amüsiert und sah dann zu Lea, die den Kopf wieder eingezogen hatte.
„Hallo äh J-Jan?“, nuschelte sie, hatte aber wieder große Augen. Sie war grundsätzlich die letzte halbe Stunde immer weiter an mich heran gerutscht, hatte unauffällig an meiner Hand rumgespielt und war noch leiser geworden. Süß, dabei waren die Fragen der Herren und Damen um uns herum noch absolut zurückhaltend gewesen.
„Hallo Lea, es freut mich, dass du den Weg in unser kleines Geheimversteck gefunden hast“, meinte er etwas sanfter und zwinkerte ihr zu.
„Ach und bei mir freut es dich nicht?“, hakte Amy nach, woraufhin ein amüsiertes Raunen durch die anwesenden Personen ging. Sie hatte Juliane schon neben sich knien, was Lea im Nachhinein betrachtet vielleicht ein wenig verschreckt hatte.
„Amy, dich zu sehen, ist immer eine wahre Freude. Das weißt du doch“, erwiderte mein Freund galant und zwinkerte auch ihr zu, woraufhin die blonde Frau breit grinste.
„Jan, nehmt ihr heute Abend teil? Wir haben wieder eine kleine Besonderheit vor“, grinste sie und deutete zu Finn, der sich auf eine der Sofalehnen gesetzt hatte und eine Cola in seinem Glas hin und her schwenkte. Dann warf er einen betörenden Blick zu mir und ich schluckte – das konnte er aber sowas von voll vergessen!
„Ich fürchte, meine Liebe, wir haben heute Abend etwas anderes vor, wobei ich natürlich sehr gern an eurem kleinen Spiel mit den Nadeln teilgenommen hätte. Du doch auch, nicht wahr, Ela?“, hakte er nach, griff mir dabei ein wenig in den Nacken, dass ich meine Augen schloss um mich kurz zu fokussieren. Daddy, nicht Jan.
„Ja, Daddy, ich hätte gern zugesehen“, erwiderte ich also brav. Ein zufriedenes Nicken von allen Seiten, bis auf dem Blonden zu meiner Linken, dem es sichtlich missfiel, dass Lea und ich kein Freiwild waren.
„Ihr könntet doch dazu kommen. Ich habe gehört du bist sehr gut mit den Nadeln, Jan. Wir könnten uns solang um deine kleine Freundin kümmern“, schlug Julius vor mit einem absolut diebischen Lächeln, fast ein wenig schleimig. Sofort fühlte ich Lea an meiner Seite versteifen, drückte nur sanft ihre Hand. Zu antworten war gerade nicht meine Aufgabe und das zeigte Jan ganz deutlich, denn er räusperte sich und verkündete dann in dem strahlendsten Lächeln:
„So sehr ich das auch zu schätzen weiß und so gern ich an dem Spiel mit den Nadeln teilnehmen wollen würde, habe ich nicht vor fremde Hände an mein Eigentum zu lassen, geschweige denn, an eine Anfängerin, die heute nicht spielen wird. Aber ich bin mir sicher, es gibt genug willige Damen, die euch beiden heute Abend zur Verfügung stehen.“
Er hatte laut genug gesprochen, dass ihn alle gehört hatten. Das hatten auch alle akzeptiert, nur eben Julius nicht, der das Gesicht verzog.
„Vielleicht ein anderes Mal. Du kannst mir ja Bescheid sagen, wenn sie frei ist.“
„Das könnte ich“, erwiderte Jan schlicht. Also nein und das hatte jetzt auch endlich Julius verstanden.
„So die Damen, was haltet ihr davon, wenn ihr schon einmal Amber holt und euch einen Wein mit rüber nehmt? Ich kümmere mich um das Essen“, meinte Jan dann deutlich leiser an uns, hatte wieder die Hand in meinem Nacken, woraufhin ich nickte.
„Das ist eine gute Idee. Die Herren, die Damen“, warf ich in die Runde. Eine gemeinsame Verabschiedung, dann zog ich die steife Lea hinter mir her, hatte mir noch schnell eine Weinflasche an der Bar gemopst und Amber geholt.
„Sind die, also, immer so?“
„Nein, Julius ist neu, aber so wie ich Jan kenne auch nicht mehr lange, wenn er sich nicht an die Regeln hält“, erwiderte ich und legte ihr einen Arm um den Rücken, damit sie nicht ganz so schüchtern neben mir her trottete.
„Er wirkt sehr – äh- hart?“
„Dominant? In der Tat, aber so ist er auch nicht immer. Im Club geben sich viele noch einmal anders als hinter verschlossener Tür. Hab keine Angst vor ihm, er ist ein ausgesprochen schlauer und liebevoller Mann", versuchte ich ihr zu erklären, was ich an Jan manchmal auch so liebte. Das Wissen, dass alle zu ihm hochsahen hatte mich anfangs noch verschreckt, beflügelte mich nun ab und an - weil ich es zu schätzen wusste, dass er geschätzt wurde.
„Der mit Nadeln spielt“, warf sie ein, während ich Amber zurückpfiff, weil dieser schon ein wenig streunen gegangen war in der großen Parkanlage. Es war frisch Mitte Februar und ich wollte im Dunkeln gern so schnell wie möglich ins Haus.
„Nicht mit mir, aber ja, das tut er. Er mag es wenn Frauen leiden, das ist wohl so“, gab ich ehrlich zu und lächelte dann.
Bald waren wir da, schoben die Eingangstür auf, während ich das Licht anschaltete. Amber ließ sich brav im Eingang abtrocknen und verzog sich dann auf den flauschigen Teppich im Wohnzimmer, direkt neben mein Sitzkissen.
Lea war wohl etwas unsicher, aber ich holte uns Weingläser heraus, ehe ich sie angrinste und in der Küche schon mal den Tisch deckte, ihr ein Glas Wasser fertig machte. Sie saß bereits auf einer Ecke des Sofas, streichelte nebenher versonnen Amber.
„Und wie fühlst du dich?“
„Der Dungeon war richtig krass, aber einige von den Zimmern auch. Ich weiß nicht, als Neuling schwierig, aber ehrlich gesagt schon ein wenig heiß“, gestand sie nach einigen Sekunden des Nachdenkens und warf einen zaghaften Blick zu mir nach oben, "also äh wirklich. Was bevorzugst du?“
„An den Zimmern? Wir spielen nicht drüben, oder, sagen wir mal, nur ausgesprochen selten. Eigentlich sind Jan und ich da eher zu Hause unterwegs und manchmal ein wenig mit Freunden sowie Raphael und Simon.“
„Seid ihr gut befreundet?“, hakte sie dafür nach, strich leicht gedankenverloren mit dem Daumen über das Weinglas, dass ich peinlich berührt den Blick weglenkte - das war nicht fair, dass sie mich so leicht erregte. Ich wusste ja nicht einmal, ob sie das absichtlich machte, dabei sah diese einfache Bewegung furchtbar sinnlich aus.
„Raphael ist Jans bester Freund und ich zähle die beiden mittlerweile auch zu meinen engen Freunden“, erklärte ich und sah dann zufrieden auf, als Jan herein kam, vollbeladen mit diversen Schüsseln. Schnell nahm ich ihm ein paar ab und brachte sie in die Küche. Erst einmal den Auflauf in den Ofen schieben, dass er warm werden würde und dann weitersehen.
„Und du, Lea? Welches Zimmer würdest du bevorzugen?“, warf ich hinterher, drückte Jan dabei ein Glas Wasser in die Hand, während er sich den Mantel auszog und dann neben dem Sofa stehen blieb. Eindeutig interessiert, was sie antworten würde.
„Ich, also, ich weiß nicht“, gestand sie mit zaghaftem Blick zu Jan, der nur die Lippen leicht verzog.
„Nicht? Ich dachte die 302 mit den Schlaginstrumenten hätte es dir angetan“, neckte ich sie, bekam dafür nur eine rote Nase und große Augen zurück. Damit hatte sie nicht gerechnet.
„Also, vielleicht, vielleicht schon“, piepste sie, woraufhin Jan amüsiert den Kopf schief legte, sich gemächlich in der Mitte des Sofas neben meinem Sitzkissen hinsetzte und die Beine überschlug.
„Kein Grund sich zu schämen, Lea. Ich mag die 302 auch. Nur Ela dürfte da wohl ein wenig zu sanft für sein“, erwiderte er und wartete dann, bis ich mir selbst noch ein Glas Wasser zum Wein geholt hatte und mich neben ihn setzen wollte. Seine Hand bremste mich jedoch im Nacken, ehe ich mich zurücklehnen konnte.
„Wo ist dein Platz, Kleines?“, knurrte er mich fast schon an. Kurz blinzelte ich und rutschte dann wie selbstverständlich auf mein Sitzkissen zu seinen Füßen, schmiegte mich mit roten Wangen an sein Bein, während seine Hand in mein Haar griff. Sofort flutete mich dieses Gefühl, dass so schwer zu beschreiben war und mich trotzdem immer wieder dümmlich grinsen ließ. Gott, wie ich es liebte, wenn er den Ton anschlug.
„Ich habe dich nicht gehört.“
„Verzeih mir Daddy, ich habe nicht nachgedacht“, entkam es meinen Lippen, ehe ich ein übertriebenes Grinsen zu Lea warf, um meinen Scham zu kaschieren.
„Sitzt, sitzt Ela immer da unten?“
„Wo Sklaven hingehören, vor die Füße ihres Herrn. Hast du das schon einmal gemacht?“, fragte Jan ruhig, nahm die Hand aber nicht aus meinem Haar. Ich schloss kurz die Augen, genoss das Gefühl.
„Nein, ich hatte ja noch keinen – äh- Herrn.“
„Nimm dir das Kissen dort von der Lehne, setz dich zu ihr“, schlug Jan vor. Ich runzelte die Stirn, musterte meine Freundin, die erst wieder eine Nuance röter wurde auf ihren Wangen, insofern das überhaupt machbar war und dann ganz langsam eines der Kissen nahm und neben mich rutschte.
„Ist es, also nicht wichtig, jemanden zu haben, vor dem man kniet?“, fragte sie schließlich leise, als sie mit der Situation nichts so richtig anfangen konnte. Ich hingegen grinste jedoch nur auf, klopfte auf meinen linken Oberschenkel, dass sie zaghaft ran rutschte und ich schließlich ihren Kopf ganz langsam darauf drückte, bis sie dort lag. Kurze Verspannung, ehe ich ihr ganz sanft durchs Haar strich, was sie augenblicklich ruhiger werden ließ.
„Ja und nein. Es gibt Menschen, denen gefällt es grundsätzlich. Ich sitze beispielsweise auch hier unten, wenn Jan nicht da ist. Und dann gibt es welche, die müssen gezwungen werden von ihrem Partner. Es kommt immer darauf an, was diese Position für einen bedeutet. Ist es Demütigung? Oder ist es Halt?“
„Halt?“, echote sie, warf mir einen zaghaften Blick zu, drehte sich dabei auf den Rücken. Amber hatte sich an ihre Seite gekuschelt, wärmte sie damit noch ein wenig mehr.
„Für mich ist es absoluter Halt, wenn ich zu Jans Füßen sitzen darf und er seine Hand in meinem Nacken hat. Das ist als würde er mir versprechen mich vor allem und jedem zu beschützen und ich muss nur die Augen schließen und abwarten“, erwiderte ich leise, warf dann einen Blick zu Jan, der mich mit leicht arrogant nach oben gezogenen Augenbraue anlächelte.
„Wie fühlt es sich für dich an, Lea?“, hakte Jan nach.
„Ich glaube, auch ein wenig nach Halt“, gestand sie leise und schloss kurz die Augen, während ich ihr weiter durchs Haar strich. Wie ihre Haare wohl ohne die Zöpfe aussahen? Afro-Locken?
„Das ist schön“, erwiderte ich und nahm nebenher einen Schluck von meinem Wein. Komische Stimmung, aber irgendwie angenehm. Und das leichte Prickeln in meinem Bauch war auch nicht zu ignorieren.
„Ich dachte immer, dafür muss man nackt sein?“, kam es von unten.
„Wofür?“, hakte ich leise nach, vergrub meine andere Hand wie gewohnt wieder unter Jans Hosenbein um seine Wade leicht zu streicheln. Das tiefe Brummen, dass standardmäßig dabei aufkam, brauchte auch nicht lange um mein Ohr zu erreichen. Er genoss die Situation ebenso.
„Um dieses Gefühl zu haben. Ich dachte BDSM geht nur nackt.“
„BDSM ist so unglaublich voll und reich an Facetten, dass es keine verallgemeinerten Regeln gibt. Zumindest nicht so. Man kann SM sowohl im Kopf als auch physisch betreiben. Es gibt Leute, die wollen körperlich nicht aktiv werden, brauchen den psychischen Zwang und die Kontrolle. Dann andere wollen körperlich an ihre Grenzen gebracht werden und wieder dritte finden Schmerz einfach nur reizvoll. Das kommt immer auf die Personen an, die es betreiben“, erwiderte Jan leise. Ein Zögern von Lea, ehe sie kurz zu ihm sah und dann wieder mich musterte. Ihr lag etwas auf der Zunge, aber ich war mir unsicher, was.
„Was dich natürlich nicht davon abhalten soll dich auszuziehen, wenn du das gern möchtest“, erwiderte ich schließlich neckend, um sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen und bekam ein amüsiertes Schnauben von Jan. Lea kicherte leise, wurde dann aber augenblicklich still, als sie feststellte, dass das nicht nur lustig gemeint gewesen war.
„Das, das meinst du ernst?“, zögerte sie sichtlich und setzte sich leicht auf.
„Was glaubst du, Lea? Zu welchem Typ gehörst du?“, hakte ich leise nach, versuchte dabei meine Stimme nicht nach unten kippen zu lassen – vergebens. Diese Situation machte mich an, leider, wenn man so wollte. Ich hatte nicht vor gehabt sie zu verführen. Sie sollte doch nur eine Freundin sein und dennoch kam ich nicht umhin mir vorzustellen, wie sie in der 302 an das Andreaskreuz gekettet hängen würde, auf Zehenspitzen tänzelnd, weil sie kaum an den Boden kam, während meine Peitsche sie immer und immer wieder traf.
„Ela“, tadelte mich Jan, aber ich konnte meinen Blick nicht abwenden von Lea, die sichtlich überlegte, was sie antworten sollte.
„Ich, also ich glaube, dass ich beides brauche. Den Kopf, aber auch den Schmerz.“
„Den Schmerz?“, echote ich.
„Naja, also das körperliche.“
„Schmerz oder körperliche Dominanz?“, fragte Jan etwas härter nach, wobei ich bereits bemerkte, dass sich meine Brustwarzen regten. Das Ganze ging in eine unerwartete Richtung, insbesondere wenn man sich Jans Tonfall anhörte, aber Lea sprang auf seinen Unterton genauso an wie auf meinen: Mit zerkauter Unterlippe und einem nach unten gesenkten Blick.
„Schmerz, also M-Master“
„Jan reicht, Lea“, erwiderte Jan sanft und beugte sich dann ein wenig nach vorn, über mich. Ein zärtlicher Kuss auf meine Stirn, ehe er Lea unglaublich vorsichtig unters Kinn griff, sodass sie ihn ansehen musste.
„Master Jan sagt man nur im Club zu mir. Ansonsten bin ich Jan. Und ich hätte gern, dass du mir erklärst, warum du glaubst, dass du auf Schmerz stehst.“
Ich selbst holte tief Luft, merkte, wie sie unruhig wurde. Ein sanfter Griff zu ihrer Hand, ehe sie zögerlich zu mir schaute und dann wieder beschämt den Blick senkte. Sie stand also wirklich drauf. Und sie stand ganz offensichtlich auf den Kontakt zu mir, sonst hätte sie sich nicht so an meine Hand gekrallt, während ihre Brustwarzen sich durch ihr dünnes Kleid durchdrückten.
„Ich weiß es nicht genau, aber ich habe schon ein paar Dinge ausprobiert. Wäscheklammern und so und ich, also ich mag das“, versuchte sie hilfesuchend zu beschreiben, ehe ich schlicht und ergreifend zwischen meine Beine klopfte, mich beherrschen musste, sie nicht einfach auf meinen Schoß zu ziehen und die Zunge in ihr zu vergraben. Wie konnte in so kurzer Zeit nur eine so furchtbare Anspannung entstehen?
Eine gerunzelte Stirn später ließ sie sich dort nieder, lehnte mit ihrem Rücken an meiner Brust und ich war ein wenig froh, dass sie kleiner war, als ich, dass ich mein Kinn auf ihre Schulter legen konnte und die Arme um sie schlingen. Der körperliche Kontakt half ihr sich ein wenig zu entspannen, während Jan mir einen liebevollen Blick zu warf. Er war erregt, wie ich in seinen Augen ablesen konnte, nicht weniger als ich. Eine Situation, die mir so völlig neu war und die dennoch alles in mir prickeln ließ.
„Und du möchtest es noch einmal fühlen?“, fragte ich schließlich leise nach. Wer wusste schon, was mich da trieb. Ich setzte gewissermaßen die junge Freundschaft aufs Spiel.
„Ja“, flüsterte sie fast so leise, dass man es nicht hören konnte, fing an, an meinen Fingern herum zu zupfen und meinen Ring zu drehen, bis ich sie am Kopf nach hinten zog, direkt auf meine Schulter.
„Meinst du nicht, es wäre dann besser, wenn du dich ausziehen würdest?“, hakte Jan nach ewig langen Sekunden nach, die wir einfach nur geatmet hatten. Keiner hatte sich so richtig getraut sich zu bewegen. Und in mir pochte mein Herz, weil ich Angst hatte, dass es zu schnell gewesen war, dass sie nun weglaufen würde.
„J-Jetzt?“
„Wenn du dich wohl fühlst, dann wäre es mein Vorschlag", erwiderte Jan weiterhin ruhig. Er wusste einfach, wie er auf Leute zugehen musste, wie er uns Subs um den kleinen Finger wickelte.
„Und dann?“, hakte sie nach, warf einen flüchtigen Blick zu ihm nach oben.
„Dann werden wir uns ganz langsam voran testen, ob es wirklich der Schmerz ist, oder ob du es nur ein bisschen dominanter brauchst. Gerade sieht es viel mehr so aus, als würdest du Ela brauchen, hm?“ Große Augen musterten ihn, als sie erkannte, was er wohl zurecht herausgefunden hatte. Sekundenlang glitt ihr Blick von ihm zu mir und zurück, während sie überlegte.
„Ziehst du dich dann auch aus, Ela?“, nuschelte sie schließlich leise in meine Richtung. Ich musterte ihren lustverhangenen Blick, der mich mit einem Mal flehend ansah, kam nicht drum herum meine Nase zärtlich an ihre zu stupsen.
„Möchtest du das, Lea? Nackt sein? Mit mir?“, hauchte ich ihr regelrecht entgegen. Erleichterung, dass sie nicht weg wollte. Ein Schlucken, dann legte sich ihre linke Hand an meinen Hinterkopf, zog mich in die Richtung ihrer Lippen.
Kurz holte ich Luft und kam ihrer Forderung dann nach. Der Kuss war absolut zart, leicht, liebevoll. Sie war schüchtern und ich wollte sie nicht verschrecken. Und dennoch schmeckte sie wunderbar, fühlte sich so richtig an, während sie ihren Körper an mich drückte, ihre Hände in mein Haar schob. Wie sich herausstellte die richtige Entscheidung.