Ich hatte mir ausführlich Zeit gelassen, hatte jedes verbliebene Haar unter meinen Achseln und an meinen Beinen entfernt, während Jan noch im Wohnzimmer irgendwas getan hatte. Als er zu mir gestoßen war, hatte ich gerade angefangen meine Haare zu schäumen, was er wortlos übernahm. Er schien absolut ruhig, im krassen Gegensatz zu mir, denn ich war das bei Weitem nicht.
„Du brauchst dir keine Sorgen machen“, seufzte er leise an meinem Ohr, stand hinter mir und spülte mir mit der Handbrause die Haare aus. Ich genoss diese Nähe, diese kleinen Tätigkeiten ungemein, die er mir im Alltag schenkte. Haare waschen gehörte definitiv dazu. Aus Sicht einer Erwachsenen war es vielleicht absolut lachhaft, aber für mich fühlte es sich einfach noch mehr an, als würde er gewisse Verantwortlichkeiten für mich übernehmen – nicht, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, meine Haare selbst auszuspülen.
„Wie kommst du darauf, dass ich mir Sorgen mache, Jan?“, fragte ich ausweichend. Natürlich war ich fertig mit den Nerven. Das konnte ich doch nicht einfach so abschalten.
„Du hast nicht viel gefrühstückt, obwohl du dir ausgesprochen viel Mühe gegeben hast. Außerdem hast du in der letzten halben Stunde bevor du im Bad verschwunden bist, fast alle zwei Minuten auf die Uhr geschaut. Dein Outfit hast du ebenfalls vier Mal geprüft, obwohl ich es noch immer nicht vollständig gesehen habe. Und du bist hibbelig. Glaubst du nicht, ich kenne dich mittlerweile?“
Tief die Luft einatmend nickte ich schließlich und lehnte mich nach hinten an seine Brust. Den Blick zu ihm nach oben gerichtet, wartete ich ab, bis er seine Arme um mich schlang und hielt mich dann an eben jenen fest.
„Ich weiß, dass dir diese Party sehr wichtig ist. Nun hat aber vielleicht einer der Subs durchblicken lassen, dass du die letzten Partys über immer nicht richtig teilgenommen hast und ich, ich weiß nicht, wie ich mit dem Ganzen klar komme. Ich mein, ich mag die meisten deiner Freunde und ich freue mich auf den Abend mit Thomas, Sabrina, Sarah und Co. Aber sie werden mich alle anstarren, werden wissen, dass ich eine Anfängerin bin und auch wenn du sagst, dass ich mich nicht anders verhalten soll, fühlt sich das falsch an. Als würde ich dich bloß stellen“, versuchte ich in Worte zu fassen, was mich beschäftigte. Das war natürlich nicht alles, aber ich konnte ihm wohl kaum sagen, dass die Eifersucht in mir wütete und ich Angst hatte, dass er vor den anderen hart sein würde zu mir.
„Heute Abend wird eine weite Range von Leuten anwesend sein. Freunde, Bekannte, entfernt Bekannte. Und sie sind alle auf unterschiedlichen Niveaus. Wir haben von Anfängern, die noch weniger wissen als du, meine Kleine, bis hin zu Menschen, die seit über 45 Jahren ihrer Leidenschaft nachgehen ungefähr alles dabei. Es wird Menschen geben, die allein kommen, Menschen, die in einer Beziehung sind oder gar mehrere Partner haben. Es wird Menschen geben, die nur zuschauen, andere, die auf der Bühne spielen und für alle gelten unterschiedliche Regeln. Deine Anwesenheit kann mich nicht bloß stellen.“
„Ja, das sagst du jetzt einfach. Aber sie haben alle ein gewisses Bild von dir. Den harten Mann und wenn du dann deine Sub liebevoll küsst und sie im Nacken kraulst, dann wird es nicht passen und ich weiß doch auch nicht“, gab ich frustriert von mir. Ja, wir waren nackt, ja wir waren eng umschlungen. Aber nein, da war kein Funken Erregung in mir. Nicht jetzt. Jan versteifte sich hinter mir merklich, zog mich dann aber noch enger an sich heran.
„Ihr Bild von mir, wird von mir bestimmt. Nicht von dir, Kleines. Es sind meine Handlungen, nicht deine. Und ich weiß, dass dein hübscher Kopf manchmal ein wenig mehr rotiert, als es notwendig wäre, nichtsdestotrotz wird es Zeit, dass du lernst, was Vertrauen und Unterwerfung wirklich bedeuten.“
„Ich weiß, was das bedeutet“, warf ich wütend ein, aber sein böser Blick brachte mich rechtzeitig zum Schweigen.
„Du unterwirfst dich mir. Freiwillig. Und du gibst mir die Zügel in die Hand. Das bedeutet, dass all das, was heute Abend passieren wird, in meiner Verantwortung liegt, solang du dich an meine Regeln hältst. Wenn ich dir die Anweisung gebe, etwas zu tun und du führst es genau so aus, wie ich es von dir erwarte und dabei geschieht etwas, dann ist es meine Schuld und nicht deine. Alles was ich von dir verlange, ist, dass du dich an meine Anweisungen hältst“, erklärte er mit einem deutlich tieferen Unterton, während seine Hand in meinen Nacken wanderte und meinen Kopf in Position hielt.
Seiner kam meinem dabei immer näher, bis wir fast Nasenspitze an Nasenspitze uns in die Augen schauten.
„Habe ich mich klar ausgedrückt, junge Dame?“, knurrte er regelrecht. Und das war der Moment, in dem meine Augen wieder leicht flatterten und ich mir automatisch über die Lippen leckte.
„Ja, Daddy“, nuschelte ich leise und bekam dafür einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Jan war mit der Antwort zufrieden und damit war ich es auch. Zögerlich drehte ich mich schließlich herum und schnappte mir das Duschgel, sah ihm fragend in die Augen, bis ich das Go bekam und seinen Körper einseifen durfte. Nicht, dass seine Hände dabei untätig gewesen wären – sie strichen über meinen Körper, hielten mich an der Seite und legten sich zuletzt wie große Pranken auf meinen Hintern.
„Ich wünschte wir hätten eine Stunde mehr“, seufzte er leise an meinem Ohr auf, während sich seine Erregung an meinen Bauch drückte. Jetzt, wo er mich hielt und mir gesagt hatte, wer hier der Chef war, fühlte ich mich nicht mehr ganz so abgeneigt. Aber meine Sorgen waren nicht weg und so einfach war das für mich nicht. Trotzdem war ich bereit ihm entgegen zu kommen, wollte, dass wenigstens er den Spaß daran hatte.
„Ich beeil mich“, bot ich ihm an, drückte mich seinen Händen entgegen, die meinen Po nebenher knautschten. Aber er seufzte nur tief auf und schüttelte den Kopf.
„Nein, das tun wir nicht. Wenn ich heute mir dir schlafe, dann will ich keinen Zeitdruck haben. Außerdem haben wir beide noch etwas vor, bevor wir los können. Also trockne dich schon einmal ab und creme dich ein. Föhn dir die Haare, dann bin ich bald fertig“, forderte er mich auf. Nur zögernd löste ich mich von ihm und verschwand dann aus der Dusche.
Als ich wenig später mit trockenen Haaren und bereits geschminkt ins Wohnzimmer kam, saß Jan nur in Retro dort und fuhr sich mit einem kleinen Handtuch noch durch die Haare. Ich musste leicht lächeln, weil die Strähnen in alle Richtungen abstanden, ehe er sie sich mit einer Bewegung seiner Hand nach hinten strich. Das war noch nicht perfekt, aber er würde sie sich ebenfalls noch an föhnen und dann zumindest leicht gelen müssen.
Sein Blick glitt fast gleichzeitig über meinen Körper, als ich am Sofa ankam. Mich verhüllte noch kein Stück Stoff. Ich hatte einen Nachmittag einen Facetime Shoppingtag mit Sarah unternommen, hatte im Internet Dinge bestellt, die wir anschließend ‚gemeinsam‘ anprobiert hatten. Das Outfit, dass ich also nun tragen würde, war ein Spitzen-Body, unter den ich hautfarbene Pads über meine Brustwarzen legen musste, damit diese nicht durch die feine Spitze drückten und ein entsprechender, kurzer Lederrock. Verrucht, aber nicht zu freizügig. Außerdem passte der Schnitt hervorragend zu meinem Lederhalsband, dass ich nun in den Händen hielt. Jan sollte es mir umlegen.
„Hilfst du mir bitte?“, fragte ich, aber eine Augenbraue seinerseits zeigte mir, dass die gemeinsame Ebene gerade geschlossen war. Also schob ich noch schnell ein ‚Jan‘ hinterher. Er hingegen nahm das schwarze Sofakissen und legte es zwischen seine nackten Füße, wartete, bis ich mich dorthin gesetzt hatte und ihm das Lederstück gab.
„Ich denke, wir sollten vorher noch über ein paar Regeln sprechen. Du hast Recht, dir Sorgen zu machen, wenn ich dich so ins Blaue hereinlaufen lasse. Als Halsband wirst du als meine Sklavin beziehungsweise meine Sub wahrgenommen und solltest dich tatsächlich entsprechend verhalten, auch, wenn es eigentlich nicht war, was ich wollte. Vorausgesetzt du traust es dir selbst zu. Du weißt, dass die normalen Regeln ohnehin weiterhin gelten, nicht wahr, Kleines?“, warf er wohl nach ein wenig Überlegung doch noch ein.
Zögerlich nickte ich und warf einen Blick zu ihm nach oben, wartete ab, was kam.
„Solltest du das Halsband wirklich tragen wollen, werden heute Abend folgende Regeln für dich gelten: Erstens: Du wirst mich heute Abend ausschließlich mit ‚Daddy‘ ansprechen und du wirst diese Anrede immer nutzen, so wie es sich eigentlich auch gehört. Auch, wenn du oft zu faul dafür bist“, gab er mir vor und tadelte mich dabei. Ein kurzes Nicken von mir als Bestätigung, dann fuhr er fort.
„Zweitens: Du wirst dich nicht von mir entfernen, es sei denn, ich habe es dir ausschließlich erlaubt oder aber, dich einem anderen Dom übergeben, so wie Raphael oder Sarah. Drittens: Du wirst erst reden, wenn man dich explizit anspricht und ich dir das Go gebe. Und viertens: Du musst heute Abend nicht den Kopf oder den Blick senken, aber du wirst niemandem außer mir in die Augen sehen, es sei denn du redest mit ihnen.“
Ich schluckte. Das war zwar genau das, was ich erwartet hatte und eigentlich sogar sehr human, aber irgendwie war das doch schon viel. Immerhin schränkte es mich damit ein; andererseits würde er da sein und er würde mir helfen, würde mich leiten. Und wenn ich mich darauf einließ, vielleicht würde ich es dann auch genießen? Außerdem wollte ich ja dieses Halsband tragen, wollte, dass er stolz auf mich war. Und er würde auf mich aufpassen, das wusste ich einfach.
„Wiederholen, Elena“, erinnerte er mich, während seine Hand an meine Wange glitt und sein Daumen dabei über meine Lippe strich.
„Eins: Ich werde dich mit Daddy anreden. Zwei: Ich bleibe bei dir. Drittens: Ich rede nur, wenn du mir das Go dazu gibst. Vier: Ich schaue niemandem, ausgenommen das bist Du, außer beim Reden in die Augen.“, erwiderte ich und wurde dann ruckartig ein wenig zur Seite gedreht.
„Elena, die Anrede“, zischte Jan neben mir, während das Adrenalin durch meinen Körper jagte. Ich hatte mich erschrocken.
„Es tut mir leid, Daddy“, hauchte ich schnell und ärgerte mich dabei fast selbst über meine Brustwarzen, die sich automatisch aufrichteten. Warum machte mich seine Macht eigentlich so an?
„Bist du dir sicher, ob du das machen möchtest?“, hakte er nach und obwohl ich mir eigentlich Zeit hätte lassen müssen zum Nachdenken, nickte ich eifrig.
„Ja, das bin ich, Daddy. Ich möchte, dass du heute Abend stolz auf mich bist.“
„Ich bin immer stolz auf dich, Elena. Immer. Bist du dir wirklich sicher? Du kannst jederzeit abbrechen, wir können das Halsband jederzeit abnehmen. Du musst es mir nur sagen. Hast du noch Fragen, Kleines?“, fragte er nun deutlich ruhiger und strich wieder über meine Wange. Zuckerbrot und Peitsche – und genau das liebte ich an ihm.
„Ja, was ist, wenn ich etwas trinken möchte, aber ich darf nicht reden, aber ich muss dich fragen, Daddy“, meinte ich verlegen. Irgendwie war das ein Widerspruch in sich.
„Du wirst dich an mich schmiegen, wirst mir deine Hand auf den Arm legen oder einen anderen Weg finden um meine Aufmerksamkeit zu bekommen und wirst dann mit Sicherheit feststellen, dass wir auch nonverbal in der Lage sind zu kommunizieren, so wie sonst auch“, meinte er leicht amüsiert und wartete auffordernd ab.
„Darf ich mich an dich kuscheln? Darf ich deine Hand halten? Oder muss ich hinter dir stehen?“
„Ich überlasse es dir, eine gemütliche Position einzunehmen. Du musst nicht knien oder dergleichen, aber ich bevorzuge Körperkontakt. Wenn du dich in meinen Arm kuscheln möchtest, dann darfst du das gern tun.“
Sein Blick war wieder deutlich sanfter geworden, während er sich nun nach vorn beugte und mich zärtlich küsste.
„Ich werde dich nicht bestrafen, auch nicht, wenn du dich daneben benimmst. Zumindest nicht vor den anderen, erst wenn wir allein sind. Aber ich werde dir deutlich zeigen, dass du dich daneben benommen hast, also reiz mich nicht. Wir beide werden heute auf der Party keine Session haben. Du wirst dich niemandem anderen nackt zeigen, geschweige denn deine Lust, dafür sorge ich. Es gibt allerdings Ausnahmen. Ausnahme Nummer eins ist ein kleine Vibro-Ei, dass in einen Analplug eingebaut ist. Und genau das werden wir dir für heute Abend einsetzen. Ich habe eine Fernbedienung und werde es betätigen, so, wie ich Lust habe. Man kann es nicht hören, aber je nach Reaktion durchaus sehen. Wie viel du die anderen sehen lässt, ist also deine Entscheidung. Außerdem habe ich keiner Session zugesagt. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass sich die Banausen nicht doch etwas ausgedacht haben. Sollten sie mich also auf die Bühne holen, kann es sein, dass ich an einem Spiel teilhaben werde.“
Das Vibro-Ei ließ mir eine Gänsehaut über den Körper laufen. Es freute mich insgeheim, dass er auch bei solchen Gelegenheiten nicht vergaß, wie er mich in den Wahnsinn trieb, auch wenn der Scham bereits jetzt in mir hoch kroch. Was, wenn ich vor den anderen stöhnen würde? Bei Lucas hatten es doch auch alle sofort erkannt.
Die Tatsache, dass er aber vielleicht mitspielen würde, ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ja, ich hatte ihn gesehen, wie er eine Nadel in eine Frau gesteckt hatte. Ja, er hatte mir von Anfang an klar gemacht, dass der Clubbesitzer ein ebenso großer Teil an ihm war und solche Dinge eben vor kamen. Der Gedanke, dass er aber mit jemandem anderen ohne mich schlief – mit mir wie bei Sarah und Martin, war etwas ganz anderes – gefiel mir nicht. Erst recht nicht vor Publikum.
„Was verziehst du so das Gesicht? Nicht ausweichen, erzähl es mir“, seufzte er leise und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung, den ich zuvor abgewandt hatte.
„Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du mit anderen Personen schläfst“, sagte ich ernst. Das angenehme Kribbeln von zuvor verwandelte sich gerade in einen widerlichen Schauer, der mir über den Rücken lief. Er gehörte mir und auch ich teilte nicht gern.
Nur langsam begriff ich, dass der böse Blick, den er mir dabei zu warf, sich wieder auf die Anrede bezog. Wieso schaffte ich es dann nicht einfach mir das zu merken?
„Ich schlafe grundsätzlich nicht mit Sklaven auf der Bühne. Das habe ich nie und das werde ich auch nicht machen. Ein großer Aspekt meiner Mystik liegt darin, dass nur meine wirklich guten Freunde meinen Schwanz je zu Gesicht bekommen haben. Ebenso wie den Bauch darüber“, erklärte er, ein wenig schmunzelnd, aber das kam fast nicht durch.
„Ich spiele mit, weil es ein Teil von mir ist. Ich werde schlagen, Dildos benutzen, werde Luft abdrücken oder Nadeln setzen. So, wie es dir das letzte Mal auch gefallen hat, als du zugesehen hast. Aber ich werde nicht mit ihnen schlafen. Unsere Bühnenakte sind in der Regel so aufgebaut, dass der Sub im Fokus steht, nicht der Dom. Die wenigsten dominanten Clubmitglieder ziehen sich vor Fremden aus, genießen es aber umso mehr ihre Partner auf der Bühne demütigen zu können, gegebenenfalls auch mit Unterstützung.“
Das hingegen nahm mir ein wenig das flaue Gefühl. Es hatte mich erregt seinen flinken Fingern zuzusehen, bei Dingen, die ich an mir nicht ausprobieren wollte. Das war heiß gewesen, verdammt heiß sogar. Wenn er nicht mit ihnen schlief, dann würde ich das ertragen. Für Jan.
„Okay“, antwortete ich also leise und bekam wieder eine hochgezogene Augenbraue von ihm – die Anrede, schon wieder.
„Okay, Daddy. Bitte entschuldige, ich bin nervös und mir fällt es schwer mich zu konzentrieren.“
„Ich weiß, aber es wird Zeit, dass du lernst, dass all das nicht wichtig ist. Wichtig bin ich und dass wir beide eine angenehme, gemeinsame Zeit miteinander verbringen. Und nun dreh dich um, ich will dich endlich in diesem Halsband und deinem Outfit sehen, das du so vor mir geheim gehalten hast.“
Als er das Leder an meine Haut legte, fühlte sich das ganz anders an, als wenn ich es anbrachte. Fast zärtlich holte er noch die letzten Strähnen Haar heraus, die sich dort verfangen hatten, weil ich mir einen tiefen Pferdeschwanz gemacht hatte. Das sah irgendwie elegant aus, mit den wenigen Haaren, die frei mein Gesicht rahmten.
„Du hast keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet“, ertönte seine Stimme an meinem linken Ohr, ehe er mich zurückzog zwischen seine Beine und die Arme um mich schlang. Ewige Sekunden hockte ich in der unangenehmen Position, während er seine Nase an meiner Schulter vergruben hatte und mir zärtlich über die Oberarme fuhr. Dann ließ er mich los und schickte mich ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen.
Es dauert etwas, bis die Pads saßen, wo sie sollten. Insgeheim machte ich mir ein wenig Sorgen – immerhin waren sie nirgends festgemacht und eine dumme Bewegung würde durch die Spitze meine Brustwarzen freilegen. Im schummrigen Licht würde es niemandem auffallen, aber vielleicht doch. Irgendwie hatte ich in den letzten Wochen das Gefühl gehabt, dass nicht nur Jan ein guter Beobachter war. Sie alle beobachteten ihre Subs, um schnell zu erkennen, was los war. Gute Menschenkenntnis sozusagen.
Trotzdem straffte ich die Schultern, als ich in meine Absatzschuhe stieg, die verglichen zum Rest des Outfits, verhältnismäßig langweilig waren. Dann sah ich mich noch einmal im Spiegel an und trat dann zu Jan ins Wohnzimmer. Er hatte sich dort angezogen, richtete gerade die Manschettenknöpfe seines Hemdes. Und er sah verdammt noch einmal zum Anbeißen aus.
Eine dunkle Anzughose verhüllte seine Beine und ließ seinen Hintern absolut appetitlich wirken, während seine Füße bereits in den entsprechenden Lederschuhen steckten. Obenrum trug er ein tiefschwarzes Hemd, dass er an den obersten beiden Knöpfen geöffnet hatte. Der Blick konnte daher seinen männlichen Hals treffen, aber nicht mehr erhaschen – dabei wusste ich durchaus, was das gutsitzende Hemd eigentlich verbarg.
Er schüttelte sich die Ärmel leicht auf, damit sie saßen, so wie es jeder Mann tat, den ich kannte, wenn er ein Hemd anzog. Dann richtete er seine Uhr an seinem Handgelenk und warf erst, als diese richtig saß, einen Blick zu mir. Ich erstarrte regelrecht, machte mir Sorgen. Das Outfit war absolut aufreizend, nicht zuletzt, weil meine Brüste prall gegen den Body drückten, der auch locker bei Beate Uhse im Katalog hätte verkauft werden können, und meine Hüfte in dem Lederrock noch breiter aussah. Eine Sanduhrfigur, die absolut aufreizend war. Aber was, wenn es ihm nicht gefiel? Wenn es zu viel war? Er war so schick und ich sah daneben wahrscheinlich wie eine billige Puppe aus, hatte nicht mal ein Ersatzoutfit mit.
Sekundenlang starrte er mich einfach so an, dass ich fürchtete, er würde mich nicht mehr mitnehmen wollen, ehe er sich deutlich räusperte und dann langsam auf mich zu kam.
„Drehen“, lautete seine harsche Anweisung, der ich nur ganz zögerlich nachkam, bis er dicht vor mir stand.
„Gottverdammt, wie soll ich mich heute nur auf irgendetwas anderes konzentrieren?“, nuschelte er mehr abwesend als wirklich da, während seine Hand sich Richtung meiner Brüste ausstreckte und dann kurz vorher stoppte. Er hielt sich zurück, zog sie hinfort, nur um sich dann erneut zu räuspern.
„Du siehst fantastisch aus, Kleines. Hinreißend“, fasste er seine Gedanken schließlich zusammen und ließ mich damit erleichtert aufatmen. Ich gefiel ihm, das war gut.
„Danke, Daddy. Du auch“, nuschelte ich und musste leicht über den Kosenamen lächeln. War das aufregend? Ihn den ganzen Abend so zu nennen? Definitiv.
„Nicht einmal ansatzweise so, wie du. Aber es fehlt noch etwas.“
Als er in seine Hosentasche griff, erwartete ich das Vibro-Ei, dass er mir angekündigt hatte und keine kleine schwarze Schatulle. Verwirrt runzelte ich die Stirn – Nippelklammern konnte ich hiermit definitiv nicht tragen. Zumindest nicht unbemerkt. Aber es waren keine Klammern, wie ich zunächst vermutet hatte.
„Du hattest Recht. Der Dom sucht normalerweise das Halsband aus und schenkt es seinem Sub. Aber ich hatte mich für heute Abend bewusst gegen ein Halsband entschieden und mir dafür etwas anderes ausgesucht. Hab keine Angst, das ist keine Verlobung“, meinte er, vielleicht ebenfalls einen kleinen Ticken nervös.
„Neben dem Halsband gibt es hier im Club ein weiteres Symbol, dass erkennen lässt, dass jemand vergeben ist. Und das sind Ringe. Sie sind an die Geschichte der O angelehnt und haben aufgesetzt eine Art Halsband, einen Ring. Du hast sie vielleicht schon einmal gesehen. Der dominante Part trägt den Ring rechts und der Unterwürfige trägt ihn links an der Hand. Ich hatte gehofft, dass du diesen Ring für heute Abend tragen würdest.“
Etwas fassungslos sah ich ihn an. Ringe? Ich mein, natürlich hatte ich Ringe Zuhause rumfliegen, weil ich meinen Schmuck grundsätzlich überall liegen ließ. Es war ein Leichtes für ihn einen zu finden und die Ringgröße zu nehmen. Nichtsdestotrotz wirkte das schon sehr bindend. Es war süß, dass er nach einer anderen Möglichkeit gesucht hatte, mich zu markieren. Insbesondere, weil das Halsband mir eine gewisse Aufmerksamkeit schenken würde, die die Ringe nur bedingt auf sich ziehen würden. Wenn jemand Interesse an mir hatte, würde er den Ring sehen und wissen, dass er es lassen konnte.
„Sind sie nur für heute Abend, oder?“, fragte ich zaghaft, wurde aber von ihm unterbrochen.
„Man trägt sie in der Regel immer, aber das wollte ich damit nicht bezwecken, Kleines. Ich wollte nur, dass heute Abend im Club erkennbar ist, dass du vergeben bist“, und damit öffnete er die kleine Schatulle. Die Ringe waren silber, wobei ich mir nicht sicher war, ob Jan für eine Kleinigkeit zwischendurch so viel Geld ausgab und sie einfach nur so ummantelt waren. Der eigentliche Ring bestand aus einzelnen Segmenten, ähnlich einer Metallkette, die ineinander verhakt waren und sich frei bewegen ließen. Oben aufgesetzt war ein kleiner Punkt, an dem dann ein kleiner Kreis befestigt war. Ein wenig wie ein Halsband.
„Oh“, nuschelte ich fasziniert und warf dann einen Blick zu Jan nach oben. War es ihm ebenso wichtig, dass ich ihm gehörte? Er war so wenig eifersüchtig, dass ich mir manchmal unsicher war.
„Gibst du mir deine linke Hand?“
Ich nickte und reichte sie ihm, sah zu, wie er mir den Ring an den Finger steckte, an dem ich auch sonst meine Ringe trug. Er passte also auf. Und irgendwie war er sehr schön. Er saß perfekt, war nicht zu massiv oder zu filigran. Wie für meine Hand gemacht. Und obwohl ich im ersten Moment zögern musste, machte sich in mir ein warmes Gefühl breit, während ich Jan dabei zusah, wie er sich seine Version an die rechte Hand steckte. Ihm stand der Ring nicht weniger als mir. Keine Verlobung, keine Hochzeit. Aber ein Symbol für uns beide, dass ich ausgesprochen genoss.
„Danke, Daddy“, nuschelte ich schließlich, weil ich nicht wusste, was ich sagen wollte. Das war ein wenig überrumpelnd. Und jetzt trug ich auch noch beides, war deutlich als Sub erkennbar. Als seine, denn ich würde nicht von seiner Seite weichen.
Fast schon zärtlich packte er mein Kinn und drückte mir dann einen innigen Kuss auf die Lippen, bei dem ich mich atemlos an seinem Hemd festkrallte. Ich wäre schlichtweg hinten über gekippt, wenn er mich nicht gehalten hätte. Sein Blick war dunkel, als wir uns lösten und seine Atmung ging nicht leichter als meine – er war genauso erregt wie ich, wie ich an meinem Bauch fühlte. Aber Jan hatte sich besser im Griff, denn er schnalzte leicht genervt mit der Zunge und holte dann noch einmal tief Luft. Er brachte sich selbst unter Kontrolle.
„Lehn dich über die Couchlehne, den Rock hochgeschoben und zeig mir deinen prachtvollen Arsch“, kam seine Anweisung etwas ruppiger, als ich es erwartet hätte, aber ich folgte ihr sofort. Verwirrt hing ich dort, starrte auf die Sitzfläche unter meinen Händen, während mein Hintern in der Luft hing. Mein Body war ein Tanga, das bedeutete, dass er ziemlich nackt war, jetzt, wo der Rock sich um meinen Bauch bauschte.
Ein Finger zog das kleine verbliebene Stückchen Stoff fort, sodass ich schließlich die kalte Luft an meiner Mitte fühlte. Etwas ploppte, ein wenig wie eine Gleitgel Flasche, als ein schmieriger Finger sich auch schon in meinen Hintern drückte. Ich war zunächst so überrascht, dass ich nicht locker lassen konnte, aber ein kräftiger Schlag auf meinen Po ließ mich dagegen drücken, bis Jan in mir war.
Das tiefe Stöhnen konnte ich dennoch nicht unterdrücken. Er bewegte sich schnell in mir, krümmte seinen Finger um mich zu reizen, ehe er ihn mehrfach herauszog und ihn wieder tief hineindrückte, bis ich anfing mit meinem Hintern zu wackeln. Mehr, ich wollte einfach nur mehr.
„Oh, du bist furchtbar gierig“, brummte er und entfernte seinen Finger dann von mir, nur um ihn durch etwas anderes zu ersetzen. Das Ei, wie ich recht schnell feststellte. Es war größer als gedacht, während er es nicht ganz so liebevoll wie sonst in mich schob. Ich keuchte, als die weite Stelle meinen Muskelring überwunden hatte und in mir versank, wurde aber noch einmal deutlich lauter, als er den Plug bis zum Fuße in meinen Hintern schob, dass er auch wirklich fest saß. Dann zog er den Body wieder über meinen Hintern und gab mir noch einen Klatsch auf den Po.
„Oh“, flüsterte ich verwirrt, als ich mich nach seiner Aufforderung langsam aufrichtete. Das Ding war groß. Nicht schlimm, aber so, dass ich ihn doch die ersten Minuten definitiv fühlen würde. Sorgfältig richtete ich mein Outfit und sah dann Jan zu, der grad aus dem Bad kam. Wahrscheinlich hatte er Hände gewaschen. Sein Blick war nach wie vor sehr dunkel, aber er hatte sich besser im Griff als ich.
„Was sagt man?“
„Danke, Daddy“, nuschelte ich und ließ mich im gleichen Zug in den Arm nehmen. Die Nähe tat mir gut, auch wenn ich das gerade nicht von ihm erwartet hatte. Kurz war ich verwirrt, aber als er in seine Hosentasche griff, ahnte ich bereits schlimmes. Er wollte testen, mir die Gelegenheit geben zu verstehen, wie es sich anfühlen würde. Also machte er das Ei an und ich stöhnte unweigerlich auf. Fuck, bereits die erste Stufe brachte alles in Schwung. Automatisch versuchte ich das Ding aus mir zu drücken, aber es ging nicht, blieb im recht strammen Body hängen, und steckte so an Ort und Stelle, während Jan mich dazu zwang einzelne Schritte zu machen, sodass neben der Vibration nun auch noch die Enge kam.
„Fuck, fuck, fuck“, jammerte ich, die Beine zusammengepresst, während Jan absolut amüsiert zusah.
„Es funktioniert, wie wunderbar. Wir sollten dann jetzt auch los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen. Und Elena? Du kommst heute Abend nicht ein einziges Mal ohne mich und meine Zustimmung, verstanden?“, machte er mir die letzte Regel des Tages klar.
„Ja, Daddy“, antwortete ich im Gegenzug brav und atmete dann erleichtert auf, als er das Ei vorerst ausmachte und mich an der Hand nahm. Sollten die Spiele beginnen.