Author's Note:
Für dieses Kapitel habe ich mir "Juno" von der Autorin "FrauElster" (nicht auf Belletristica registriert) geliehen.
capítulo 21
paseo por el bosque
Für heute hat Calum einen Termin. Es geht um die Verschönerung unseres Hauses. … Vielleicht auch um Gartengestaltung? Ich weiß es nicht genau, weil es mir ziemlich am Arsch vorbei geht, welche Schritte mein Liebster als nächstes geplant hat. Ich will mich nur zurücklehnen und die Früchte seiner Arbeit genießen.
Um Calum trotz meiner Gleichgültigkeit zu entlasten und ihm die Ruhe zu verschaffen, die er bei seinen Besprechungen braucht, nehme ich ihm die Mädchen und auch Domingo ab. Wir spazieren den Waldweg Richtung Berge entlang, wir machen uns auf Richtung See. Ich dachte mir, dass es eine gute Idee wäre, den Mädchen einen neuen Ort zu zeigen und sie auszupowern, damit sie heute Abend gut schlafen. Falls Calum mir zu viele detaillierte Informationen über seinen Tag vermitteln möchte, falle ich ihn ungestört an und beschäftige seinen Mund mit meiner Zunge… sollte er wirklich sehr nerven, fällt mir noch eine andere Möglichkeit ein, ihn zum Schweigen zu bringen.
„Wann sind wir endlich da?“, fragt Cassie schon zum gefühlten hundertsten Mal heute.
„Wenn ihr so weitertrödelt zu meinem Geburtstag“, antworte ich etwas eingeschnappt. Ich kann diese Frage nicht mehr hören.
Nicht nur, dass ich alle zwei Meter wegen Domingo stehen bleiben muss, auch die Mädchen finden ständig etwas, weswegen sie anhalten. Entweder ist es eine Schnecke, eine Blume, eien Schmetterling und wenn es nichts Buntes ist, dann ist es ein verdammter Stein. EIN STEIN! Meine Kinder lassen sich von Steinen ablenken! Und dann hat Cassie auch noch die Nerven mich zu fragen, wie lange es noch dauert, bis wir beim See ankommen.
„Wann hast du Geburtstag, papá?“, hakt Cassidy weiter nach.
„Im Winter, das heißt ihr solltet euch beeilen, sonst erfrieren wir hier.“
„Nein das glaube ich nicht“, antwortet Cassie lachend. Sie nimmt die Hand ihrer Schwester und eilt mit ihr zusammen voran.
„Bleibt auf dem Waldweg!“, rufe ich ihnen nach. Ich ziehe etwas an Domingos Leine. Der Chihuahua läuft fröhlich auf mich zu. Ich gehe in die Knie und nehme ihm die Leine ab. „Ich hoffe, dass ich das nicht bereue. Wenn ich nach dir rufe und pfeife, dann hörst du gefälligst auf mich, ist das klar?“ Domingo sieht mich an, seine Schnauze ist geöffnet, er hechelt. „Ich nehme das jetzt mal als deine Zustimmung. Bleib in meiner Nähe, ich will dich nicht wieder aus einem Gebüsch ziehen.“
Ich richte mich wieder auf und folge meinen Mädchen. Es dauert nicht lange, schon habe ich sie wieder eingeholt. Sie sind schon wieder von einer Blume fasziniert. Domingo bleibt etwas hinter mir zurück, doch ich pfeife nach ihm, um ihn daran zu erinnern, wer hier das sagen hat. Umwelt hin oder her. Das nächste Mal fahren wir mit dem Auto…
…
Als wir endlich beim See ankommen, kann ich bereits wieder den Rückweg antreten, da sowohl Cassie, als auch Lucía plötzlich auf die Toilette müssen. Mit einem Anruf stelle ich sicher, dass Robin Zuhause ist und wir ihr Badezimmer benutzen dürfen. Manchmal ist es ein sehr nervenstrapazierender Job, ein Elternteil zu sein. Ich verstehe nicht, wieso ich dachte, dass es eine gute Idee ist, Kinder zu adoptieren.
Ich schaffe es noch rechtzeitig, die Mädchen ins Badezimmer zu schicken, bevor ein kleiner Unfall passiert. Vielleicht sollte ich ihnen für längere Ausflüge wieder Windeln anziehen…
„Du siehst ja kein Bisschen genervt aus“, erklingt Robins dezent schadenfrohe Stimme. Sie hat Domingo auf dem Schoß und krault ihn hinter dem Ohr. Unser Hund scheint die Berührungen sehr zu genießen.
„Ach… Mir wird nur gerade klar, was für ein Segen es ist, einen Penis zu haben. Wenn ich Jungs hätte, hätte ich ihnen längst beigebracht, wie man gegen einen Baum pinkelt. Mit den zwei Prinzessinnen ist das anders, da kann ich mir ständiges Gejammer anhören…“
„Du tust mir wirklich ausgesprochen leid, Trevor.“ Robin ist hörbar schadenfroh und dafür hasse ich sie im Moment.
„Ach hör auf“, antworte ich und lasse mich auf einem der Holzstühle sinken. „Weißt du was die größte Ironie ist? Ich habe die Mädchen gefragt, ob sie auf die Toilette müssen als wir bei deinem Haus vorbei gekommen sind.“
„…und da mussten sie noch nicht, richtig?“, fragt Robin wohlwissend nach.
„Richtig. Ich verstehe langsam, wieso Eltern ihre Kinder in Freibädern in den Pool pinkeln lassen…“ Ich seufze. „Vielleicht sollte ich jedes Mal wenn ich länger als eine Stunde mit ihnen unterwegs bin, eine Windel anziehen oder portable Toiletten mitnehmen.“
„Ich kann dir eine bauen“, schlägt Robin grinsend vor.
„Das hättest du wohl gerne.“
Das Jammern meiner Mädchen wird wieder durch Kichern und Freude abgelöst. Lucía und Cassidy kommen aus dem Badezimmer. Ich bin froh, dass ich das hinter mich gebracht habe, trotzdem bin ich gerade sehr abgeneigt wieder einmal einen Ausflug mit ihnen zu machen. Es wäre einfacher für mich, wenn ihre Blasen nicht die Größe eines Schnapsglases hätten und ich Schnaps trinken dürfte.
„Habt ihr euch auch brav die Hände gewaschen?“, erkundige ich mich.
„Ja“, antwortet Cassie mir freudig. Sie klettert auf meinen Schoß und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Es ist cool, dass du mit uns zum See gehst. Ich hab dich lieb, papá.“
„Ich hab dich auch lieb, Prinzessin… nächstes Mal fahren nehmen wir aber das Auto.“ Den ewig langen Spaziergang tue ich mir niemals wieder an. Auch Lucía kuschelt sich an mich. „Kommt, lasst uns gehen, bevor ihr nochmal müsst. … Obwohl, wenn ich schon mal hier bin, gehe ich auch noch auf die Toilette.“
„Hey, wenn ihr wieder nach Hause wollt, kann ich euch fahren“, bietet Robin freundlich an. „Ich wollte ohnehin später zu Dan.“
„Das würde mir viele Nerven ersparen, danke Robin.“
„Ach, nicht dafür. Ich weiß ja, wie es mit Kindern ist.“
…
Meine Mädchen plantschen im seichten Wasser des Sees. Ich drehe mir eine Zigarette, mein Blick ist dabei jede Sekunde auf meine Töchter gerichtet. Ich liebe die beiden von ganzem Herzen, aber die Ferien dauern schon viel zu lange. Ich sehne den Herbst und den Schulbeginn mit jeder Faser meines Körpers herbei.
Sich immer nur um seine Kinder zu kümmern ist zwar sehr nett und man bekommt für seine Mühen viel Liebe, aber eben auch einen Tritt in die Seite, während man versucht zu schlafen. Bis jetzt hatte ich immer den Alkohol und meine gewürzten Zigaretten, um dem Erziehungsstress aus dem Weg zu gehen, aber jetzt wo ich hier nüchtern am See sitze, bin ich ernsthaft angepisst, dass ich mein früheres Leben als Musiker gegen ein Familienleben getauscht habe. Es ist einfach zu viel für mich.
„Papá!“, höre ich Cassies Stimme. „Hier sind Fische!“
„Das ist ganz toll, Prinzessin“, antworte ich ihr laut.
„Na sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?“ Die Stimme hinter mir gehört zu niemand geringerem als meiner Freundin Juno. Ich hätte sie eigentlich längst besuchen sollen. „Dreh dich wenigstens zu mir, wenn du mich schon nicht besuchst, Trevor.“
„Du kannst dich gerne auf meinen Schoß setzen und an mir rumspielen, Schatz, aber ich muss meine Mädchen im Blick behalten.“
Juno setzt sich neben mich. „Wieso hast du dich nicht blicken lassen? Bist du irgendwie sauer auf mich?“ Sie boxt mir auf die Schulter.
Ich schüttle den Kopf. „No. Ich… Ich hatte einen kleinen Hexenschuss, dann hab ich einen eher unfreiwilligen Entzug gemacht… Ich hatte noch nicht richtig Zeit dafür. Und wenn ich darüber nachdenke, ein Weingut zu besuchen… Ich schätze, dass die Versuchungen sich eventuell schlecht auf meine Laune auswirken könnten.“
„Verstehe. Dir ist aber klar, dass du mich auch anrufen kannst und wir treffen uns am See oder am Strand oder mitten im Wald…“
„Du willst dich mit mir alleine im Wald treffen?“, ziehe ich sie auf. „Klingt ganz danach als hättest du etwas mit mir vor.“
„Ach, quatsch nicht. Wie geht’s dir ohne Alkohol?“, fragt Juno nach.
„Mies, ich habe gerade darüber nachgedacht, wie langweilig mein Familienleben eigentlich ist, wenn man es wortwörtlich nüchtern betrachtet. Ich liebe meine Kinder und auch Calum, aber…“ Ich räuspere mich. „…ich weiß nicht, Juno.“
Auch Juno blickt Richtung See und zu meinen Töchtern. „Du änderst dich, du wirst älter, du wirst gesitteter. Das ist nun einmal das Leben, Trevor.“
„Das kann schon sein, aber irgendwas in mir schreit danach, wieder etwas Action in mein Leben zu bringen. Ich bin gerne bei meiner Familie und ich will sie auch nicht ganz aufgeben…“ Ich werde etwas skeptisch, als meine Mädchen ins tiefere Wasser gehen. „Cassie! Lucía! Bleibt bitte am Rand, wenn ich nicht mit euch schwimme!“ Die Mädchen hören auf das, was ich sage. „Wo war ich? Ach ja… Es ist so, dass ich gerne eine Kombination aus meinem alten und meinem neuen Leben hätte. Vielleicht sollte ich einfach meine Gitarre und meine Notizblöcke nehmen und mich eine Woche in Dans Studio einschließen. Ich könnte mit einem Soloprojekt auf Tour gehen… Nicht so groß wie Max das gemacht hat, sondern kleinere Clubs, so wie bei den Anfängen von Highway 89. Ich wäre wieder unter Leuten, ich würde Applaus hören, ich könnte Abstand von dem Alltag nehmen und mich mit Fans unterhalten, aber auch nach dem Konzert zu Calum ins Bett klettern und morgens meinen Mädchen die Haare flechten und mit ihnen frühstücken.“
„Hm“, erklingt Juno. Es ist ihre Art, große Skepsis auszudrücken. „Das klingt ja sehr nett, aber was sagt dein Penis dazu? Wie viele Konzerte stehst du durch, bis sich eine Nutte an dir festsaugt als wärst du ein Lutscher und sie ein fettes Kind?“
„Der Vergleich ist ja Ekel erregend…“
„Sollte er auch sein, damit du nicht mehr auf die Idee kommst, dass es zwischen uns knistern könnte. Hier ist es so heiß, weil es Sommer ist und nicht, weil es zwischen uns funkt“, stellt Juno ihre Wortwahl klar.
Ich sehe Juno grinsend an. „Ich hätte nichts dagegen, wenn du dein Shirt ausziehst. Es ist Sommer, schwitz bloß nicht, nur weil du Angst hast, dass deine Reize mich verwirren könnten.“
„Ach, halt die Klappe“, weißt Juno mich zurecht. „Vielleicht solltest du mit deinem Mann reden. Dich scheint das alles ja ziemlich zu beschäftigen.“
„Ich weiß nicht, ob er das so gut finden würde. Immer wenn wir miteinander reden, reden wir aneinander vorbei oder der Eine sagt etwas Dummes, woran der Andere ihn dann aufhängt.“
„Vermeide die Worte ‚langweilig‘ im Zusammenhang mit deiner Familie und ‚Nutten‘ in Zusammenhang mit deiner Musik, dann sollte das Gespräch gut laufen.“
Ich mache ihr einen Gegenvorschlag: „Das ist nicht hilfreich, Juno. Geh weg und komm noch einmal wieder, dann starten wir dieses Gespräch neu und du kannst dich dazu entscheiden, hilfreicher zu sein.“
„Ich bin hilfreich. Du hast bloß eine Midlifecrisis“, antwortet Juno bestimmt.
Ich sehe sie an, ziehe dabei eine Braue hoch. „No.“
„Oh doch, señor. Denk mal darüber nach. Du hast einen netten, gutaussehenden Mann, süße Töchter, einen kleinen Fußhupen-Hund und ein bisschen Kleingeld auf deinem Bankkonto. Du hast ein gutes Leben, hör auf dich zu beschweren.“ Juno rempelt mich ein wenig. „Wenn dir die Musik fehlt, dann schreib einen Song und nimm ihn auf. Alles Weitere wird sich klären. Es wäre schade, wenn du wieder auf die Bühne steigst und dann deine aktuellen Fortschritte wieder in die Tonne trittst, weil ein paar Fans dich zu einem Drink einladen und du mit irgendwem in irgendeinem Hinterzimmer Sex hast, als wäre es deine Bestimmung, die Weltbevölkerung aufrechtzuerhalten.“
„Wieso hast du so eine schlechte Meinung von mir, Juno?“
Meine Freundin schmunzelt. Sie öffnet ihren Zopf mit einem Handgriff, um ihre Locken aufzuschütteln. Nachdem sie das getan hat, bändigt sie ihre Locken wieder mit dem dicken Gummiband. Zugegeben, ich bin ein wenig abgelenkt von meiner Freundin. Ihre vollen Lippen haben mich immer schon fasziniert.
„Ich habe keine schlechte Meinung von dir, Trevor. Es ist nur so, dass du ab und zu einen Arschtritt von einer Person brauchst, die sich von deiner Dominanz nicht einschüchtern lässt. Ich weiß, wie du bist, Calum weiß, wie du bist und du weißt es selbst auch. Die Musikkarriere wird das Hamsterrad wieder ins Laufen bringen. Du willst in kleineren Clubs auftreten, aber die Fans überrennen diese Clubs. Falls es anders läuft und du die kleinen Clubs vollbekommst, aber sie nicht überlaufen werden, wird die Presse sich über dich und deine ‚erfolglosen Versuche dich in der Musikwelt neu zu etablieren‘ das Maul zerreißen. Egal wie du es drehst und wendest, wirst du wieder die Arschkarte ziehen. Das wird dir nicht gut tun, Trevor. Das weiß ich jetzt schon.“
„Und wenn ich mich Max und Jayson anschließe? Die beiden wollten im nächsten Jahr eine Art Reunion starten.“
„Eine große Tour?“, fragt sie skeptisch. „Na ob Calum das gut findet?“
„Und wenn ich sage, dass es mir egal ist, was mein Liebster dazu sagt?“
„Dann lügst du. Wenn dir seine Meinung egal wäre, wären die Kinder jetzt bei ihm und wir würden einen trinken gehen.“
Juno steht auf und streckt sich genüsslich. Ich sehe zu ihr nach oben. Durch das Strecken legt sie ein paar Zentimeter ihres braungebrannten Bauches frei. Sie hat wohl mindestens so viel Zeit in der Sonne verbracht wie ich. Der Anblick lädt zum Träumen ein. Mir fehlt definitiv eine Frau in meinem Leben…
„Würdest du mit mir einen trinken gehen?“
„Was?“, fragt Juno grinsend. „Im Leben nicht. Ich will nicht schuld daran sein, dass du einen Rückfall hast.“
„Seit ich nicht mehr trinke, habe ich sehr wenig Freude an meinem Leben, Juno.“
„Du solltest mit Harvey darüber sprechen.“
„Der schickt mich bloß zu einem Seelenklempner“, antworte ich geschlagen.
„Naja… wenn einer einen Seelenklempner braucht dann du.“
„Verzieh dich.“
„Mach ich. Oh und bevor ich es vergesse.“ Die Latina tritt mir leicht in die Seite. „Finger weg von meiner Freundin.“
Junos Bitte irritiert mich. „Deine Freundin? Du hast eine Freundin?“
„Haley. Fass sie an und ich breche dir die Finger, dann kannst du deine Karriere als Gitarrist auch ad acta legen, mein Lieber.“
„Gracias für die Vorwarnung und herzlichen Glückwunsch zu deiner heißen Freundin. Haley hat einen sehr ansprechenden Körper.“
Ich bekomme einen weiteren etwas festeren Tritt in die Seite. „Kümmere dich lieber um deinen Hund, ich glaube er ist gerade ins Wasser gefallen.“
Ich sehe Richtung See. Domingo ist tatsächlich ins Wasser gefallen, ich kann das Plätschern bis hier her hören.
„Verdammter Köter…“
„Wir sehen uns, Trevor.“
„Bis irgendwann“, antworte ich eilig, als ich aufstehe. Ich werfe meine Zigarette auf die Decke, auf der ich eben noch gesessen habe und eile zum See.
„Papá, sieh mal, Domingo kann schwimmen!“
„Sei still, Cassie. Das Vieh ertrinkt, weil er zu dämlich ist, wieder aus dem Wasser zu finden“, antworte ich schnippisch.
Ich knie mich an den Rand des Sees. Domingo versucht ausgerechnet an der steilsten Stelle aus dem Wasser zu klettern. Er winselt, als er es nicht schafft und von dem steilen Stein abrutscht. Auch ein weiterer panischer Versuch verspricht keinen Erfolg.
„Bei Yoba, Domingo, wie kann man nur so ein dummer Hund sein?“, spreche ich meine Gedanken laut aus. Ich greife nach dem zappelnden Hund und ziehe ihn aus dem Wasser. Ich lege ihn gleich an meine Brust. Domingo atmet hektisch, er zittert vor Aufregung. Im Normalfall fände ich es nicht gut, dass er mein Shirt durchnässt, doch im Moment ist mir das relativ egal. Sein Winseln erklingt erneut. „Sch… Es ist ja nichts passiert…“
„Ist Domingo okay?“, fragt Lucía ängstlich.
„Was hat er denn, papá?“
„Er hat nur ein bisschen Angst“, beruhige ich meine Mädchen schnell. „Ihm ist nichts passiert, er hat sich bloß erschreckt, weil er ins Wasser gefallen ist.“
Mit dem Hund im Arm und meinen Mädchen im Schlepptau gehe ich zurück zu unserer Decke. Ich wickle Domingo gleich in mein Handtuch und ziehe mein nasses Shirt aus. Ich lege es in die Sonne, um es zu trocknen.
„Deine Zigarette.“ Ich sehe zu meiner blonden, viel zu neugierigen Tochter, die meine Zigarette in der Hand hält.
„Gracias, Cassie, aber fass sie bitte nicht an.“
„Okay.“ Meine Tochter legt die nun durch den See feuchte Zigarette in meine Metallbox. Das war mal wieder nötig. Kinder denken nie etwas zu ende. Lucía beginnt zu schluchzen, sie greift nach dem Bündel, in dem ich Domingo eingewickelt habe und beginnt zu schluchzen.
Yoba, verdammt, wieso?
Wieso können Kinder nicht wie normale Menschen sein?
„Es geht ihm gut, Lucía. Domingo está bien.“ Ich lasse mich zwischen meinen Mädchen nieder und nehme Lucía das Bündel ab. Domingo reibt seinen Kopf an meinem Handtuch, er versucht sich zu trocknen. „Siehst du? Er hat sich nur ein bisschen erschreckt, das ist alles. So schnell wird er wohl nicht mehr ins Wasser steigen.“ Schluchzend lehnt Lucía sich an mich, ich lege gleich einen Arm um sie, um sie zu trösten. „Cassie, holst au Domingos Leckerli aus der Tasche? Ihr könnt ihm ein paar geben und dann geht es ihm bestimmt wieder besser.“
„Okay“, antwortet sie freudig. In der Tasche findet sie schnell, worum ich sie gebeten habe. Sie gibt ihrer Schwester auch ein paar Leckerli ab. „Sei nicht traurig, Lucía. Domingo ist ins Wasser gefallen, aber er
kann ja schwimmen und papá hat ihn gerettet.“
Zusammen verfüttern die Mädchen ihre Leckerli an Domingo. Der kleine Idiot weiß überhaupt nicht, was für ein Glück er hat. Süß ist er ja, keine Frage, aber er ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Das sind meine Mädchen allerdings auch nicht und ich liebe sie trotzdem.
Ich sorge dafür, dass der Hund wieder trocken wird und meine Mädchen sich trockene Badeanzüge anziehen. Domingo fühlt sich durch die viele Liebe und Zuwendung meiner Kinder schnell wieder fit. Ich bin mir fast sicher, dass er schon wieder vergessen hat, dass er in den See gefallen ist. Um selbst eine Pause zu bekommen, lege ich mich in die Sonne. Ich liege auf dem Bauch, mein Blick ist in die Richtung meiner Kinder gewendet. Die Mädchen sitzen im Schatten und beschäftigen sich mit ihren Malbüchen. Meine gedrehte Zigarette ruft bereits nach mir. Glücklicherweise ist sie nicht allzu nass geworden. Da ich sicher bin, dass ich genug Abstand zu meinen Mädchen halte, um sie nicht meinem Passivqualm auszusetzen, zünde ich sie an. Der erste Zug ist befreiend, der zweite sogar noch besser.
Cassie dreht sich in meine Richtung. Meine Tochter nimmt Augenkontakt zu mir auf. Ich stütze meinen Kopf an meiner Hand ab und sehe sie an. Natürlich will sie jetzt gerade in diesem Moment etwas von mir. Es muss ausgerechnet jetzt sein, wo ich mir eine Zigarette angezündet habe.
„Sieh mal, papá.“ Sie hebt ihre Zeichnung hoch. „Ich hab Domingo gezeichnet.“
Ich kneife meine Augen zusammen, um ihre Zeichnung sehen zu können, doch Fehlanzeige. Ich mache ihr trotzdem ein Kompliment: „Ganz toll, Prinzessin. Das Bild kannst du zu Hause an deine Wand hängen.“
Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, ob das Bild gut geworden ist oder nicht. Viel erkenne ich nicht bis hier her, aber ich darf meinen Mädchen auch leider nicht mehr die Wahrheit sagen, nachdem ich sie schon oft zum Weinen gebracht habe. Calum würde mich im See ertränken, wenn ich diesbezüglich wieder Rückschritte mache. Die Mädchen mit einem netten Spruch aufzubauen ist allerdings ohnehin einfacher. Sie freuen sich und ich freue mich, weil sie nicht weinen.
„Papá?“
„Was willst du denn, Cassie?“, frage ich, obwohl ich bereits eine Vorahnung habe, was sie von mir verlangen könnte.
„Ich habe Durst, außerdem müsste ich mal Pipi.“
„Wir sollten nach Hause gehen…“
Ich werde mich mit meinen Mädchen nie wieder mehr als hundert Meter von unserem Grundstück entfernen, ohne dass eine Toilette in Sichtweite ist.
…
Der heutige Tag hat mir den Rest gegeben. Ungeduldig und etwas aufgekratzt lehne ich an der Wand unserer Küche. Mein Blick ist auf den Küchenschrank gerichtet, indem wir vor ein paar Tagen noch unseren Alkohol verstaut hatten. Ich habe hineingesehen, mehrmals. Anstatt Tequila- und Whiskeyflaschen finde ich nur noch süßen Sirup in verschiedenen Farben und einige Fruchtsäfte vor. Im Moment fühle ich mich von meiner Lust auf Alkohol vollkommen eingenommen. Ich überlege, die Küche zu verlassen, ich überlege, ob ich nicht das Auto nehmen soll, um zu einem nahegelegenen Joja Markt zu fahren, nur um dort eine Flasche billigen Fusel zu kaufen. Ich überlege, am Rand eines Waldes zu parken, um mich ungestört im Auto betrinken zu können. Ich überlege, wie es sich anfühlen würde, so lange zu trinken, bis ich in den Schlaf finde.
Es wäre ein gutes Gefühl…
Es ist das einzige Gefühl, wonach ich mich im Moment sehne.
Ungeduldig stoße ich mich von der Wand ab. Ich öffne den Küchenschrank erneut. Mir einen dieser lächerlichen, zuckerhaltigen, bunten Pseudo-Cocktails zu machen ist eine Beleidigung. Calum meinte es gut, er wollte ein neues Ritual für mich finden, doch ich will kein neues Ritual, ich will Alkohol. Wütend schließe ich die Tür des Schrankes. Ich brauche einen verdammten Drink!
„Oh wow, what the fuck?“, erschrickt Calum. „Was ist denn mit dir los? Was machst du da?“ Ich sehe zur Treppe, auf der Calum steht, er hat gerade die Mädchen ins Bett gebracht.
„No se…“ Ich reibe mir die Schläfen. „Ich kann das nicht, Calum, ich will das nicht… Nüchtern sein kotzt mich an. Ich komme damit nicht zurecht.“
„Was?“, fragt er irritiert. „Hast du irgendwas getrunken oder etwas genommen? Bist du okay?“
„Ich bin nicht okay, Calum… Ich hasse das hier…“
„Ein Entzug ist eine scheiß Sache und trocken zu bleiben ist schwer. Es ist okay, dass du dich aufregst, aber gib jetzt bloß nicht auf, nur weil du dich schlecht fühlst und einen Drink haben willst.“ Mein marido kommt auf mich zu. „Komm, wir reden.“ Er nimmt mich an der Hand und schleift mich fast schon ins Wohnzimmer. Mein Blick haftet wieder an der Tür des Küchenschrankes, doch dann stehe ich schon im Wohnzimmer.
Als wir vor der Couch stehen drückt Calum mich an den Schultern hinunter, sodass ich mich setzen muss. „Ist irgendetwas passiert? Bist du traurig, deprimiert, wütend? Irgendwas? Rede bitte mit mir.“
„Ich will nicht darüber sprechen“, antworte ich betrübt. „Was soll das bringen? Wenn reden tatsächlich etwas bringen würde, gäbe es keine Kriege und Anwälte wären so gut wie arbeitslos.“
Calum lässt sich neben mich auf die Couch sinken. „Sweetie, bitte… Rede mit mir.“
„Ich kann es dir nicht sagen“, antworte ich etwas genervter.
„Wieso nicht?“, hakt er nach.
„Weil ich nicht möchte. Kannst du bitte meine Grenzen respektieren?“
„Öhm… nein?“ Calum streichelt über meinen Arm. „Es ist irgendetwas und wenn du es mir sagst, dann geht es dir besser.“
„Dir aber nicht“, antworte ich deprimiert, wobei ich ihm ins Gesicht sehe.
„Was hast du getan?“, fragt er leise.
„Ich erzähle dir jetzt etwas, aber du darfst nicht ausflippen, okay?“
Calums Blick wird von besorgt zu verachtend. „Mit wem?“
„…was? No, Schwachsinn. Hör auf damit, ich war den ganzen Tag bei den Mädchen, wann hätte ich da Zeit für Sex gehabt?“
„Wenn es kein Sex ist, was ist es dann?“
„Das Familienleben nervt mich…“
„Was meinst du damit? Was haben die Mädchen gemacht, dass du jetzt so dermaßen frustriert bist? Du hast schon oft Zeit mit ihnen verbracht und dich nie so aufgeregt. Irgendwas muss doch passiert sein.“
„No, das ist es ja. Es ist wortwörtlich nichts passiert. Sie sind wundervoll und ich liebe sie und ich liebe auch dich und ich dachte, dass ich Ruhe haben möchte. Ich dachte, dass ich Abstand von den Paparazzi brauche und ich dachte, dass mir das Familienleben gut tut.“
„Und was denkst du jetzt?“, fragt Calum nach. „Sollen wir jetzt wieder alles verkaufen und zurück nach Zuzu City ziehen oder wie stellst du dir das vor? Soll ich jetzt je nach Laune einfach meine Koffer packen und irgendwo hinziehen, nur weil du denkst, dass du diesen Ort gerade brauchst?“ Ich bin etwas irritiert, denn das ist nicht das, worauf ich hinaus wollte. „Ich glaube eher, dass das Problem in deinem Kopf liegt. Egal wohin du gehst, du wirst nie zufrieden sein. Jetzt, wo du nicht mehr trinkst, kommst du mal zum Nachdenken und das scheint dir offensichtlich nicht besonders zu bekommen.“
„Ich muss ständig an Alkohol denken. Ich würde gerne wieder Musik machen, Calum. Vielleicht hilft mir das, meine Probleme zu verarbeiten.“
Mein marido atmet tief ein. Sein Blick verharrt einige Sekunden in Richtung Fenster, ehe er mich wieder ansieht. Er möchte etwas sagen, doch dann steht er auf und geht einige Schritte, wobei er seine Arme verschränkt.
„Ich möchte auch wieder arbeiten, aber ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll.“
„Wie hast du dir das vorgestellt?“, frage ich nach. „Willst du wieder reisen?“
„Eigentlich schon. Ich sehe das wie du Trevor. Ich liebe unsere Familie, aber mir selbst fehlt auch etwas. Mir fehlt zwar nicht der Alkohol, so wie dir, aber es fehlt mir, vor der Kamera zu stehen. Social Media hat dieses Gefühl eine Weile ganz gut kompensiert, aber ich will auf Events gehen. Ich will zu Premieren eingeladen werden und ich will ein kleines Stück meines alten Lebens zurück. Nur… Ich wollte nie so sein wie meine Eltern, verstehst du?“
Ich nicke und strecke meine Hand nach meinem Liebesten. „Komm her.“
Calum tritt wieder einen Schritt auf mich zu. „Meine Eltern haben sich nie die Zeit für mich genommen, die ich mir gewünscht habe.“ Liebevoll ziehe ich Calum zu mir. Er setzt sich auf meinen Schoß. „Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich für meine Kinder da sein werde. Ich habe mir immer vorgenommen, ihnen die Liebe zu geben, die mir gefehlt hat. Ich wollte, dass all meine Kinder sich gleich geliebt fühlen und dass sie glücklich sind, mich zu haben.“ Ich streichle Calums Rücken.
„Wir alle sind glücklich, dich zu haben. Du bist… …du bist schwer, entschuldige.“ Calum sucht sich einen anderen Sitzplatz. Er lässt sich in die Rückenlehne sinken und klopft auf seinen Schoß. Wir machen einen kleinen Rollentausch, ich lasse mich nun auf seinen Schoß sinken. „Du bist ein wundervoller Ehemann und ein noch besserer Daddy als ich es je sein könnte. Du hast ein natürliches Talent dafür, zu verstehen, was mit den Mädchen los ist, während ich versuche, die Situation zu analysieren und die richtigen Worte zu finden. Du machst das toll…“
„Danke, aber ich schäme mich ein bisschen dafür, dass ich mir mein altes Leben zurückwünsche. Das wollte ich nie. Die Familie sollte immer und ausnahmslos über meiner Karriere stehen. Ich will Cassie und Lucía nicht vernachlässigen. Sie sollen sich an mich erinnern können und davon erzählen können, wie viel wir zusammen erlebt haben und wie viel Spaß wir hatten, wenn sie mal älter sind. Anderseits wäre es schön, wieder ein paar Shootings zu machen.“
„Wie wäre es, wenn du dir kleinere Jobs suchst?“, schlage ich vor. „Ab und zu ein kleines Shooting wäre für uns alle verkraftbar. Du bist mal ein paar Tage weg und ich übernehme die Mädchen.“
„Und was ist mit dir? Wenn du wieder professionell Musik machst, dann bist du wochenlang weg. Eine Tour dauert länger als ein paar Tage. Bei deiner letzten Tour warst du monatelang nicht bei mir.“
„So genau habe ich noch nicht darüber nachgedacht und es stehen ja auch keine Termine fest. Es war bloß eine Idee.“ Calum legt seine Hände an meine Hüfte.
Er sieht mich traurig an, auch in seiner Stimme schlägt diese Traurigkeit mit: „Ich wünschte, du würdest das nicht so sehen. Der Erfolg macht dich kaputt. Ich möchte nicht, dass du wieder rückfällig wirst. Ich habe Angst, dass ein neuer Rückfall oder der leichte Zugang zu irgendwelchen Drogen dir beim nächsten Mal vielleicht das Leben kosten. Ich will dich nicht verlieren, Trevor. Von mir aus kannst du mich jeden Tag mehrmals wegen Sex belästigen und mit mir aus irgendwelchen dummen Gründen streiten, nur damit du Recht haben kannst. Das ist alles besser, als deine Leiche zu identifizieren oder dich tot in einem Hotel aufzufinden. Wenn ich nicht auf dich aufpasse, dann macht es keiner. Vor allem du nicht. Auch nach deinem letzten Entzug hast du schon gesagt, dass du clean bleiben wirst, aber wir wissen ja, wie gut das funktioniert hat. Ich habe Angst um dich. Ich mache mir Sorgen, das verstehst du doch, oder?“
Ich nicke. „Das tue ich. Es ist nur so, dass ich mehr brauche… Ich will eine perfekte Balance finden zwischen Trevor, dem Musiker und Trevor, dem miesesten papá, den man sich vorstellen kann, verstehst du? Morgens will ich den Mädchen Zöpfe flechten und abends auf der Bühne stehen.“
„Wäre machbar, wenn ich und die Mädchen immer mitkommen, wenn du auf Tour bist. Sie bräuchten allerdings privaten Unterricht. Sie hätten keinen geregelten Ablauf und kein normales Leben mehr. Davor wollten wir sie doch eigentlich bewahren. Deswegen sind wir doch zurückgetreten.“
„Den geregelten Ablauf kann man planen. Sie wachen nur nicht jeden Tag im selben Bett auf. Sie würden viel von der Welt sehen.“ Mein marido wirkt nicht begeistert, ich wäre es aber vermutlich auch nicht, wenn er von mir verlangen würde, dass ich die Mädchen aus ihrem Leben reiße, nur um sie mit auf Tour zu schleppen.
„Könnten wir das morgen weiter besprechen?“, fragt er.
„Sicher“, antworte ich ruhig. „Nimm das alles jetzt nicht für bare Münze, okay? Ich habe nur nachgedacht. Ich habe nicht mal ein fertiges Projekt mit dem ich auf Tour gehen könnte. Ich habe ewig keinen Song mehr geschrieben.“
Calum legt eine Hand an meine Wange. „Ich weiß, aber es stresst mich trotzdem etwas. Es ist scheiße zu wissen, dass dir unsere Familie nicht reicht.“
„So ist das doch gar nicht… Lass mich dir helfen, dich zu entspannen, Baby…“
Ich beuge mich zu ihm, um ihn zu küssen. Calum jetzt in Stimmung zu bringen wird nicht so einfach, aber es wird ihm gut tun, wenn er seinen Frust im Bett rauslässt und ihn durch die Euphorie eines Orgasmus ersetzt. Meine Hand gleitet in seinen Schritt, doch Calum hält sie gleich fest, außerdem löst er unseren Kuss.
„Ich bin nicht in der Stimmung.“
Natürlich entgeht mir nicht, dass es meinem marido schlecht geht. Wie immer habe ich daran zumindest Mitschuld. Vielleicht hätte ich nichts sagen dürfen, aber er wollte es wissen. Er hat es aus mir herausgequetscht.
„Kann ich irgendetwas tun, um dich aufzuheitern?“
„Trocken bleiben“, antwortet Calum ohne zu überlegen. „Die Hände von Drogen lassen und nicht fremdgehen.“
Ich nicke. „Und was kann ich tun, um deine Laune akut zu bessern?“ Nun zuckt er mit den Schultern. „Wie wäre es mit einer Packung Kekse? Du darfst sie auch im Bett essen.“
Und schon bringe ich meinen Liebsten ein wenig zum Schmunzeln. „Du lässt mich im Bett essen? Hast du Schuldgefühle?“
„Ein wenig. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir das alles konstruktiv angegangen sind und ich bin stolz auf mich, dass ich mir nicht beim nächsten Joja Markt ein oder zwei Sixpacks Billigbier oder irgendeinen Fusel geholt habe, um mich damit abzuschießen.“
„War das denn eine Option?“
„Sí… die schlechteste, aber auch die naheliegendste, die mir eingefallen ist.“
Calum legt seine Hände an meine Wangen und verwickelt mich in einen Kuss. Ich schließe die Augen und lasse mich ein wenig gegen ihn sinken. Den Kuss erwidere ich liebevoll und vorsichtig. Als er von mir anlässt, lächelt er mich an.
„Ich bin froh, dass wir darüber gesprochen haben.“
„Ich auch. Wenn du nichts gesagt hättest, hätte ich meine Bedenken wohl nie geäußert“, antwortet mein marido.
Mit einem Klaps auf meinen Oberschenkel bittet mich Calum, aufzustehen. Ich reiche ihm die Hand und wir gehen zusammen in die Küche. Calum lässt mich los, als wir bei seinen Süßigkeiten vorbei gehen. Er öffnet den Schrank und nimmt eine Packung Kekse und irgendwelche anderen ungesunden Leckereien heraus. Ich schnappe mir einen Apfel und eine Banane. Ich will schon weggehen, doch dann nehme ich doch noch eine Mandarine mit.
„Wir sollten uns einen Film ansehen“, schlägt Calum vor.
„Ich wäre für einen Porno.“
„Und ich wäre dafür, dass wir dir die Stimme entziehen“, entgegnet Calum. Ich öffne ihm die Schlafzimmertür, da er die Hände voll mit seinen Snacks hat.
„Was spricht denn gegen einen Porno?“, frage ich nach. Die Tür hinter uns schließe ich. Ich gehe an dem Hundekörbchen vorbei und lege meine Früchte auf meinen Nachttisch.
„Na dass ich nicht in Stimmung bin.“
„Dazu ist ja auch der Porno gedacht. Wir sehen uns einen hübschen jungen Mann an, der ein wenig Action bekommt und während er professionell beglückt wird, beuge ich dich über das Bett und-“
„Ich hab schon verstanden, du bist wieder geil.“ Calum legt sich ins Bett. „Muss ich dich daran erinnern, dass ich dir zwischen die Beine treten kann, wenn du ein ‚Nein‘ nicht verstehst? Er öffnet sofort eine Packung Kekse und steckt einen der dunklen Schokoladenkekse in den Mund. Kauend sieht er mich an.
„Schon okay, ich verstehe. Dein Killerblick ist unnötig.“ Ich setze mich ebenfalls auf das Bett und schäle meine Banane. Ich grinse, bevor ich die Banane mit Augenkontakt zu meinem marido in den Mund nehme. Calum beobachtet mich genau, als ich ein wenig mit der Banane spiele, dann lacht er jedoch.
„Das funktioniert nicht bei mir. Es ist zwar heiß, dass du die Banane so tief in den Mund bekommst, aber saug nicht zu heftig daran, sonst erstickst du noch.“
Ich beiße ein Stück der Banane ab und sehe Richtung Fernseher, den Calum Sekunden später anschaltet. „Dann eben nicht“, antworte ich kauend.
Dann warte ich eben und belästige ihn sobald er schläft. Da kann er sich wenigstens nicht mehr wehren.