36 – Park und Besuch
Eriks Mutter hatte einige Fragen bezüglich der Studienpläne und dem Praktikum gehabt. Der Stolz, der ihr mit jeder weiteren Sekunde mehr aus allen Poren zu kriechen schien, fachte dabei stetig dieses allmählich angenehmer werdende Kribbeln in Eriks Bauch an.
Vielleicht war das der Grund, warum er eine halbe Stunde später auf dem Bett lag und breit grinsend in das Handy tippte: 『Hey! Ich muss dir was erzählen. Hast du heute Zeit?』
Da Tom der Erfahrung aus den letzten Wochen nach, etwas länger zum Antworten brauchen würde, ließ Erik das Handy auf die Brust fallen und starrte stattdessen an die Zimmerdecke. Das Grinsen schien derweil geradezu festwachsen zu wollen.
So hatte Erik sich lange nicht mehr gefühlt. Dieses warme Kribbeln, die Leichtigkeit in der Brust. Das kannte er sonst nur von Sportwettkämpfen. Immer dann, wenn er gewonnen und der Sieg Erik eine Runde weiter gebracht hatte. Und vielleicht war das hier ja im Grunde genauso. Er hatte eine Entscheidung getroffen, den Schritt gewagt und gewonnen. Wenigstens vorerst.
‚Eine Runde weiter‘, dachte Erik bei sich und schloss die Augen.
Zumindest, was den beruflichen Teil seiner Zukunft betraf. Was Tom anging, trat Erik eher auf der Stelle. Was vermutlich nicht verwunderlich war. Ihre Aussprache hatte eine eindeutige Richtung vorgegeben. Trotzdem schaffte Erik es nicht, einen Schlussstrich zu ziehen. Außerdem hatte Tom das ja ebenso wenig getan. Vielleicht war es dieser Funken Hoffnung, der dafür sorgte, dass Erik sicher war, dass Tom auch ‚mehr‘ wollte als ein Sexspielzeug.
Nach ein paar Sekunden öffnete Erik die Augen und starrte wieder an die Zimmerdecke. Aus seinem Inneren breitete sich Leere aus. Ähnlich einem schwarzen Loch zog sie all die gute Laune, die Erik eben gehabt hatte, in sich hinein, bis nichts mehr davon übrig war. Seine Hand krampfte sich um das Handy auf der Brust.
Bisher kein Piepen, Summen oder Vibrieren. Nur Stille. Das gleiche Schweigen, das Erik immer häufiger entgegenzuschlagen schien. Dabei war Schlimmste daran nicht die fehlende Reaktion von Tom, sondern dass diese Tatsache alleine nicht einmal mehr zu einem schmerzhaften Ziehen in Eriks Bauch zu führen schien. Keine Enttäuschung, kein Schmerz.
Trotzdem weigerte sich dieser winzige Teil von Erik, die Wahrheit zu akzeptieren. Diese immer deutlicher werdende Realität, dass sein Verhältnis zu Tom es womöglich nicht einmal auf den Status eines Sexfreundes schaffen würde, sondern beim ‚Sex‘ ohne Freundschaft blieb.
‚Mehr bist du ihm nicht wert.‘
Erik schloss die Augen, die Hand weiter um das Handy auf der Brust gelegt. Vielleicht wäre es besser, wenn er endlich aufhörte, diesem Quark nachzuhängen. Was machte es für einen Unterschied?
Mit Freundschaften hatte Erik bisher nicht gerade die größten Erfolge erzielt. Einer seiner angeblichen früheren Freunde saß immer noch in seinem Stammkurs und hatte seit einem dreiviertel Jahr quasi nicht mehr mit ihm gesprochen. Nicht einmal nachdem Sandro Erik inzwischen mehrheitlich in Ruhe ließ.
Was war so eine Freundschaft also wert?
Da wäre es doch besser, wenn Erik sich bei Tom eher an die Unverfänglichkeit vom Anfang des Schuljahres hielt. Die Befriedigung eines Grundbedürfnisses, ohne dafür groß etwas tun zu müssen. Bei dem Gedanken zog sich jedoch schon wieder alles in ihm zusammen. Erik seufzte und rieb sich mit der freien Hand über die Augen.
„Hör auf damit“, ermahnte er sich selbst.
Schließlich würde Tom nicht einfach grundlos seine Meinung ändern. Da würde es wesentlich mehr brauchen. Dinge, die Erik bisher leider nicht benennen konnte. Bis er herausgefunden, was er tun konnte, um Toms Meinung zu ändern, würde das hier reichen müssen. Um sich abzulenken, stand Erik auf und setzte sich an den Schreibtisch.
Auf dem Laptop ging er die Stundenabrechnungen bei Alex durch. In den letzten Wochen hatte er vor im Rush-Inn recht gut verdient. In den Laden von Herrn Ceylan, wo Erik früher gearbeitet hatte, ging er inzwischen nur noch, wenn dort wirklich Not am Mann war. Der Verdienst bei Alex war einfach deutlich größer und Erik hatte so mehr Zeit, um sich unter der Woche auf die Schule zu konzentrieren.
Zufrieden stellte Erik nach kurzem Rechnen fest, dass er inzwischen genug zusammen hatte, um mehr als den mit seiner Mutter vereinbarten Anteil an den Fahrtkosten leisten zu können.
Erik lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte auf die Übersicht. Selbst wenn er die Wochen vor den Prüfungen nicht arbeitete, würde die Verschiebung der Fahrt ihm reichlich Zeit geben, um seine Finanzen aufzustocken.
Da kam Erik mit einem Mal eine Idee. Die perfekte Gelegenheit, sich vielleicht doch endlich auch bei Tom in ein anderes – ein besseres Licht rücken zu können. Oder, wie Berger es ausgedrückt hatte, sich ‚richtig zu verkaufen‘. Wenn nicht gleich für eine Beziehung, dann doch vielleicht zumindest, um nicht mehr nur das Sexspielzeug zu sein, das Mario vor einigen Wochen in ihm gesehen hatte.
‚Taktikänderung.‘
Wenn Erik ohnehin bei Alex nicht kündigte, sondern wenigstens alle vierzehn Tage weiterhin eine Schicht übernahm, könnte er ebenso etwas von dem bisher verdienten Geld ausgeben.
Ein Blick auf den Kalender am Laptop ließ ein Lächeln über Eriks Lippen wandern. Nächste Woche Samstag war geradezu perfekt. Ein letzter Versuch, um Tom zu zeigen, dass sie auch außerhalb des Bettes Spaß haben konnten. Vielleicht nicht gleich in einer ‚echten‘ Liebesbeziehung. Aber zumindest irgendetwas, was sich nicht so schal anfühlte wie das, was sie in den letzten Wochen gehabt hatten.
‚Und wenn es nicht funktioniert?‘
Auf die Frage wollte Erik im Moment nicht eingehen. Und zum Glück wurde er in diesem Augenblick durch ein Piepen des Handys unterbrochen: 『Heute kann ich nicht, sorry. Morgen?』
Einen Moment lang überlegte Erik. Weder über seinen Praktikumsplatz noch die Pläne für die folgende Woche, wollte er zwischen Tür und Angel oder gar im Rush-Inn berichten. Also schrieb er zurück: 『Okay. Siebzehn Uhr im Stadtpark?』
Toms Antwort kam unerwartet schnell: 『Was willst du denn da?』
『Überraschung. Wie sieht’s aus?』
Diesmal dauerte es deutlich länger, aber schließlich kam eine Antwort. 『Okay. Wo genau?』
Glücklich strahlte Erik und fing bereits an, im Kopf weitere Ideen für die folgende Woche durchzugehen. Nicht einmal der Gedanke, dass er für den einen oder anderen Punkt auf der entstehenden Liste vermutlich die Hilfe seiner Mutter brauchen würde, schien Erik Sorgen zu bereiten. Und zum ersten Mal seit einem Jahr jagte ihm der Gedanke, dass sie herausfinden würde, für wen er gedachte eben diesen Aufwand zu betreiben, keine Angst ein.
✑
Gedankenverloren saß Erik am folgenden Nachmittag im Park auf einer Bank und starrte in den leuchtend blauen Himmel. Für Anfang März war das Wetter traumhaft. Regelrecht sommerlich anmutende neunzehn Grad, bei strahlendem Sonnenschein. Was wollte man mehr?
„Dass Tom endlich auftaucht“, knurrte Erik vor sich hin und schloss die Augen.
‚Er ist nur ein paar Minuten zu spät‘, sagte er sich – nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. Vermutlich hatte Tom den Bus oder die Bahn verpasst und würde jeden Moment hier auftauchen. Eriks Hände ballten sich zu Fäusten, während er sie tiefer in die Hosentaschen stopfte.
In seinem Bauch begann es bereits zu brodeln – breitete sich immer weiter in ihm aus. Eine Mischung aus brennender Wut und Klauen, die an seinen Eingeweiden zerrten. Schnell drängte Erik es in die dunkle Ecke zurück, aus der es gekommen war.
„Hey! Entschuldige, die Verspätung“, rief es plötzlich von rechts.
Hastig öffnete Erik die Augen und sah lächelnd auf. Doch das Lächeln gefror ihm kurz darauf auf den Lippen.
„Hi“, grummelte es aus Hüfthöhe neben Tom.
„Hey, Zwerg“, zwängte Erik zwischen zusammengepressten Lippen hervor – darum bemüht, die schlagartig um einige Prozent ansteigende Wut, nicht den Kleinen spüren zu lassen. Der konnte schließlich nichts dafür, dass er von seinem Onkel hier angeschleppt wurde.
„Luis.“
„Erik.“
Der Kleine verdrehte die Augen und hob mindestens so genervt, wie er selbst sich fühlte die Hand: „Das weiß ich doch.“
Trotzdem konnte Erik nicht anders, als den Gnom anzugrinsen. Der sah auffordernd zu Tom und fragte, wo denn jetzt der Spielplatz sei. Irritiert blickte Erik ebenfalls zu seiner Verabredung.
Der hatte zumindest den Anstand, etwas beschämt aus der Wäsche zu schauen. „Tut mir leid“, beeilte er sich, Erik zu versichern. „Mein Bruder brauchte jemand zum Aufpassen.“
„Ah“, war alles, was Erik daraufhin hinausbrachte.
Vor dem Jungen wollte er nicht allzu unhöflich sein und die offensichtliche Frage danach stellen, wer denn sonst an einem verfluchten Samstagnachmittag auf den Knirps aufpasste. Dass der Kleine nicht regelmäßig bei seinem Onkel die Wochenenden verbrachte, wusste Erik schließlich nur zu gut. Oder war Luis etwa der Grund, warum Tom in den letzten Wochen so wenig Zeit für Erik gehabt hatte?
‚Hätte er in dem Fall auch einfach sagen können, oder nicht?‘
Stirnrunzelnd senkte Erik für einen Moment den Kopf. Womöglich lag es gar nicht an ihrer Aussprache, dass Tom sich in den letzten Wochen rar gemacht hatte. Was, wenn er zwischen Uni und der Familie tatsächlich schlicht keine Zeit gehabt hatte?
„Da vorn ist ein Spielplatz“, antwortete Erik an Toms Stelle auf Luis Frage und deutete den Weg entlang.
„Warum steht ihr noch hier rum?“, fragte der Knirps sofort und fing schon an loszurennen.
Die Ermahnung seines Onkels folgte umgehend: „Nicht so weit weg, Luis!“
Erik stand auf und deutete den Weg entlang. „Dann halt auf und hinterher.“
„Ich renne dem Kleinen bestimmt nicht nach.“
Mit einem hinterhältigen Grinsen zog Erik die Augenbraue hoch. „Angst zu verlieren?“
„Nee. Genug Schamgefühl, um mich nicht auf das Niveau eines Fünfjährigen hinab zu begeben“, entgegnete Tom trocken.
Das Ziehen in Eriks Bauch wurde wieder stärker, er zwang sich dennoch, das Lächeln auf den Lippen zu behalten. Vielleicht war es ja wirklich kindisch. Irgendwie schmerzte der Kommentar trotzdem. Und zwar mehr als die Vorstellung, dass Tom schlichtweg nicht hier sein wollte. Egal, ob Luis eine vorgeschobene Entschuldigung war oder nicht.
Für einen Moment versuchte Erik sich einzureden, dass es an dem Gnom liegen musste. Kaum war der Gedanke im Kopf, drängte er ihn ebenso hastig wieder hinaus. Der Kleine war der reinste Sonnenschein. Luis konnte sicher nichts für irgendjemandes schlechte Laune.
‚Weil es an dir liegt.‘
Erik schluckte und deutete in die Richtung, in der der Junge inzwischen verschwunden war: „Wir sollten sehen, dass wir Luis einholen.“
Tom nickte und gemeinsam setzten sie sich schweigend in Bewegung. Je näher sie dem Spielplatz kamen, desto mehr fragte Erik sich, ob er lieber verschwinden sollte. Dann könnte Tom sich um Luis kümmern. Ganz offensichtlich war Erik hier das fünfte Rad am Wagen, nicht der Knirps. Allerdings hatte er ja aus gutem Grund um dieses Treffen gebeten.
„Du hättest sagen können, dass du keine Zeit hast“, murmelte Erik, als sie am Rand des Spielplatzes standen und Luis beobachteten, wie der die Rutsche verkehrt herum hinaufkletterte.
„Ich dachte, es macht dir nichts aus, wenn ich Luis mitbringe.“
Erik schluckte. So hatte er das nicht gemeint. Aber wie sollte er das Tom klarmachen? „Tut es auch nicht“, antwortete er deshalb lediglich verhalten.
„Du hast geschrieben, dass du mir was sagen willst“, fuhr Tom mit einem leisen Seufzen fort, das Erik nicht einordnen konnte.
„Ja, richtig!“ Das Kribbeln in Eriks Bauch kam allmählich wieder und so schaffte es ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen. „Eigentlich sogar zwei Sachen. Ich hab das Geld für die Klassenfahrt fast zusammen.“
„Ah. Cool! Heißt das, du hörst bei Alex jetzt auf?“
Der Stich diesmal erwischte Erik in die Brust. Gedankenverloren rieb er sich über das Brustbein. Irgendwie hatte er sich, eine andere Reaktion erwarteten. Obwohl Erik nicht sicher war, wie die hatte ausfallen sollen. Die hier war es jedenfalls nicht.
„Nein, aber ich ... arbeite ein paar Schichten weniger ... bis ... nach den Prüfungen.“
Tom sah ihn einen Augenblick mit ausdruckslosem Gesicht an: „Richtig. Du hast ja bald Abiprüfung.“
Erik lächelte verlegen, schob dieses peinliche Gefühl jedoch schnell beiseite und ignorierte die Torturen an seinen Eingeweiden. Stattdessen berichtete er mit einer Spur Stolz in der Stimme: „Ja und ab Juli hab ich ein Praktikum bei der Zeitung.“
Was Erik entgegenschlug, waren nicht die erwarteten Glückwünsche, sondern ein irritiertes Stirnrunzeln: „Als was denn?“
Das verfluchte Ziehen wurde immer stärker. „Ich ... habe überlegt, Journalismus zu studieren“, antwortete Erik schließlich leise.
„Echt?“, fragte Tom sofort zurück. „Gut. Gratuliere!“
Das flüchtige Lächeln, das Erik dabei entgegenschlug, ließ das Ziehen erträglicher werden. Es verschwand jedoch nicht und besser fühlte er sich damit ebenso wenig.
‚Hör auf, ständig zu viel in alles hineinzuinterpretieren!‘, ermahnte Erik sich. Aber das unangenehme Gefühl blieb.
Für ein paar Minuten beobachtete Erik Luis, wie der inzwischen auf einem Spielhaus anstatt auf der Rutsche herumkletterte. Wenn der Knirps nicht aufpasste, würde er runterfallen. Ein kurzer Seitenblick zu Tom zeigte bei dem keine Spur von Besorgnis. Also war es wohl okay und Erik eigene Angst unbegründet.
Vermutlich traf das, auf einige der Sorgen in letzter Zeit zu. Allerdings änderte das nichts daran, dass er weiterhin den Eindruck hatte, dass Tom lieber alleine mit Luis hier wäre. Erik fuhr sich durch die Haare und verfluchte, nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen, sich selbst und seine Unsicherheiten. Er hatte Tom hierher gebeten, weil er ihm von dem Praktikum erzählen wollte. Das war schon einmal nicht so gut gelaufen, wie er erhofft hatte. Allerdings war da ja schließlich noch diese andere Sache.
Die traute Erik sich aber jetzt nicht mehr hier anzusprechen. Jedenfalls nicht so lange Tom einen derartig missmutigen Eindruck machte. Also starrten sie weiter schweigend zu Luis, der sich inzwischen offenbar einen anderen Jungen zum Spielen gesucht hatte und mit dem, Stöcke schwenkend über den Spielplatz rannte.
„Ich bringe Luis in einer Stunde nach Hause. Kommst du danach noch zu mir?“, fragte Tom irgendwann und Erik war sich zum ersten Mal nicht sicher, ob der die Frage stellte, damit die Stille endete oder weil Tom wirklich wollte, dass er ‚Ja‘ sagte.
Diesmal war Erik es, der sich ein paar Augenblicke Zeit nahm, bevor er antwortete. Als er zu Tom sah, konnte Erik in dessen Gesicht keine wirkliche Regung sehen. Wann hatte sich das geändert? Lag es an ihm? Sah Erik es einfach gar nicht mehr? Oder war es eben doch Tom, der sich stetig weiter von ihm entfernte.
Erik war sich allmählich bei nichts mehr sicher und das machte ihm mehr Angst als die Vorstellung, dass er demnächst seine Abende wieder komplett alleine verbringen würde. Denn wie gut er sich machte, wenn es darum ging, jemanden im Rush-Inn anzusprechen, wusste Erik sehr genau. Andererseits wäre der Unterschied, sah man vom Sex ab, nicht wirklich groß. Trotzdem wollte Erik nicht die Hoffnung aufgeben, dass er sich nur etwas anstrengen musste, damit es sich zumindest nach etwas mehr anfühlte.
In dem Moment drehte Tom den Kopf und lächelte ihn an. „Ich verspreche auch, dass Mario nicht da ist.“
Da musste Erik grinsen und lachte verhalten. Immerhin etwas. Wobei Erik sich inzwischen ziemlich sicher war, dass Mario ihn damit nur hatte aufziehen wollen. Trotzdem fühlte es sich mies an, weil er dem Blödmann wie ein dummes, naives Kind in die Falle gelaufen war. Der Gedanke, dass Mario sich womöglich hinterher sogar über ihn lustig gemacht hatte, behagte Erik noch weniger.
„Ich hab ein paar neue DVDs. Wir könnten einen Film schauen“, schlug Tom vor, als Erik weiterhin nicht geantwortet hatte.
Irritiert, dass er hier tatsächlich gerade zu mehr als Sex eingeladen wurde, runzelte Erik kurz die Stirn, bevor er schließlich mit einem zufriedenen Lächeln zusagte. Das hoffnungsvolle Flackern im Bauch hob die Stimmung wieder deutlich an. Er sollte wirklich aufhören über jedes Wort, das Tom sagte derart nachzugrübeln. Es funktionierte und womöglich waren sie auf einem besseren Weg, als Erik es befürchtete. Vermutlich interpretierte er nur ständig einfach zu viel in alles hinein.
‚Das liegt an Berger und seinen dämlichen Gedichtinterpretationen‘, sagte Erik sich selbst und konnte das dabei aufkommende Lächeln aber nicht mehr verstecken.
„Was ist?“, fragte Tom prompt.
Schnell winkte Erik ab. „Nichts. Ich ... freue mich nur auf später.“
Beim gemeinsamen Filmschauen würde sich vielleicht auch eine Gelegenheit bieten, die Pläne für das kommende Wochenende an den Mann zu bringen.