Aiden beeilte sich unter der Dusche, war aber trotzdem der letzte, der die Räume schließlich verließ. Als er zurück in die Umkleidekabine kam, waren die anderen Männer dabei, sich anzuziehen, während Jo in ihr Handtuch gewickelt, auf der Bank hockte. Sie blickte auf, als er um die Ecke trat und ihre Augen verharrten einen Moment länger als nötig auf seiner nackten Brust. Dann erhob sie sich. „Ich hoffe, ihr habt mir noch etwas heißes Wasser übrig gelassen“, scherzte sie und drückte sich an Aiden vorbei.
„Eine kalte Dusche würde dir sicher auch nicht schaden“, rief Gray ihr neckend hinterher, doch als Antwort erhielt er nur ein Schnauben, ehe Jo die Tür hinter sich zuzog.
Aiden ging hinüber zu seiner Sporttasche und machte sich schweigend daran, sich abzutrocknen und in frische Kleidung zu schlüpfen, während er sich bemühte, nicht darüber nachzudenken, dass Jo in diesem Moment splitternackt in Nebenraum unter dem heißen Wasser stand.
Ein Räuspern riss ihn aus seiner viel zu lebhaften Fantasie, als Vellris neben ihn trat. „Du musst uns deinen Ausbruch von vorhin natürlich nicht erklären“, begann er und zog die Augenbrauen nach oben, während er Aiden direkt in die Augen sah. „Aber ich dachte, wir sollten hier ein paar Dinge klarstellen.“
„Sollten wir das?“, hakte Aiden argwöhnisch nach und richtete sich auf, um seinem Gegenüber gleichauf zu sein.
Vellris Mundwinkel zuckten. „Ich denke, ich spreche auch für Gray und Peroy, wenn ich dir sage, dass Jo wie eine kleine Schwester für uns ist.“
Aiden runzelte die Stirn und warf einen Blick hinter Vellris, wo Peroy und Gray inzwischen vollständig angezogen waren und zustimmend nickten. Tarun beobachtete die Unterhaltung von der anderen Seite des Raumes aus mit üblichem Schweigen.
„Wir lieben sie auf absolut platonische Weise“, bestätigte Gray.
Aiden zuckte mit den Schultern, um zu symbolisieren, dass ihm das eigentlich ziemlich egal war, auch wenn er sich selbst eingestehen musste, dass ihm diese Information tatsächlich freute.
„Und das erzählt ihr mir, weil...?“, fragte er dennoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich hatte einfach das Gefühl, das solltest du wissen“, erwiderte Vellris und wandte sich ab, als sei das Gespräch damit für ihn beendet.
„Nur ein kleiner Tipp noch“, meldete sich Gray noch einmal zu Wort. „Schraub deinen Beschützerinstinkt ein bisschen runter. Du musst Jo nicht vor uns verteidigen und sie kann auch wirklich gut für sich selbst einstehen.“ Der großgewachsene Mann zwinkerte ihm zu. „Sie hasst es, wenn man sie bevormundet.“
Aiden überlegte gerade, was er dazu sagen sollte, als Peroy hinzufügte: „Und sie hat ihre Prinzipien.“
Überrascht blickte Aiden zu dem Dunkelhaarigen und wollte gerade fragen, was er damit meinte, als Jo aus den Waschräumen trat. „Meine Güte, ihr seid ja immer noch alle hier. Störe ich euch beim Teekränzchen?“ Sie war gerade dabei ihr nasses Haar mit einem zweiten Handtuch abzutrocknen, als sie in die Runde blickte.
„Im Gegenteil, wir führen hier ernste Männergespräche“, erwiderte Gray und grinste sie an, als sie an ihm vorbei ging.
Jo lachte: „Wenn du dabei bist, sind es wohl eher unanständige Gespräche.“
„Vielleicht ein bisschen von beidem“, gab Gray zu und schnappte sich seinen Seesack. „Wie geht es deinen blauen Flecken?“, wollte er dann wissen. „Soll ich dir die gute Durchblutungssalbe besorgen oder genügt es, wenn ich dir einen Beutel Blut reserviere?“
Jo verdrehte die Augen: „Ich schwöre dir, Gray, wenn ich nicht tatsächlich etwas müde und in diesem Moment nicht gerade erst aus der Dusche getreten wäre, würde ich dir jetzt unheimlich gern in den Hintern treten.“
Gray lachte. „Es schmeichelt mir, dass mein Hintern dich so beeindruckt.“
„Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass er auch schon mal knackiger war“, konterte Jo und brachte Aiden damit zum Schmunzeln. Gray jedoch riss die Augen auf, doch ehe er etwas erwidern konnte, legte Vellris, der nun ebenfalls seinen Seesack geschultert hatte, seine Hände auf Grays Rücken, um ihn in Richtung Tür zu schieben. „Einigen wir uns auf unentschieden“, entschied er lächelnd und dirigierte seinen Freund nach draußen, um die Diskussion zu beenden.
Tarun folgte schweigend und auch Peroy folgte den anderen nach draußen.
Aiden wandte sich rasch seiner Tasche zu, um sich ebenfalls fertig anzuziehen und die Klamotten zusammenzupacken. Schließlich wollte er Jo die nötige Privatsphäre bieten.
Rasch zog er ein frisches Shirt über, stopfte die schmutzigen Kleidungsstücke in seine Sporttasche und warf das benutzte Handtuch in den dafür vorgesehenen Korb, neben der Bank. Dann schlüpfte er noch in seine Turnschuhe und griff schließlich nach den Riemen seiner Tasche. Gerade wollte er Jo mitteilen, dass er sie jetzt allein lassen würde, da stellte er fest, dass sie selbst inzwischen vollständig bekleidet war.
Überrascht sah er ihr dabei zu, wie sie ihre Schuhe zuband und dann das feuchte Haar im Nacken zusammenfasste. Sie musste die Zeit genutzt haben, in der er mit dem Rücken zu ihr gestanden hatte und war dadurch nun ebenfalls schon fertig.
Aiden räusperte sich: „Also du hattest da tatsächlich einen ziemlich heftigen blauen Fleck am Bein“, sagte er, weil das das erste war, was ihm einfiel. „Sorry dafür.“
Sie zuckte mit den Schultern: „Nichts, was ein Beutel Blut nicht wieder in den Griff bekommen würde.“ Sie stand auf und griff nach ihrem Seesack. „Es hat mir wirklich Spaß gemacht mit dir“, fügte sie hinzu und als Aiden nicht sofort antwortete, fügte sie hastig hinzu: „Das Training, meine ich.“
Er lächelte, als er bemerkte, dass sie tatsächlich etwas nervös wurde, als sie sich in Richtung Tür bewegte.
„Mir hat es auch gefallen. Du bist wirklich gut“, bestätigte Aiden und konnte sich nicht verkneifen, sie etwas zu necken, in dem er hinzufügte: „Also im Training, meine ich.“
Jo, die bereits die Klinke in der Hand hatte, warf ihm über die Schulter einen Blick zu, der vermutlich spöttisch hatte sein sollen. Als sich ihre Blicke jedoch trafen, war da etwas ganz anderes zwischen ihnen. Aiden konnte die Luft um sie herum förmlich knistern hören und Jo schien es nicht anders zu gehen. Er bemerkte, dass sie die Hand von der Türklinke nahm und sich über die Lippen leckte. Es war nur eine winzige Geste, doch Aiden wurde sofort hart.
Er ließ die Riemen der Tasche los und als sie mit einem dumpfen Ton auf dem Boden landete, hatte Jo sich zu ihm umgedreht. Aiden konnte nicht mehr sagen, ob einer den ersten Schritt gemacht hatte, aber im nächsten Moment, hatte sie ihre Finger in sein Shirt gekrallt und er hatte einen Arm um ihren Rücken geschlungen. Ihre Lippen prallten aufeinander, als seien sie beide völlig ausgehungert und gleichzeitig entlud sich die Spannung zwischen ihnen in einer wahren Explosion.
Aiden eroberte Jos Mund mit seiner Zunge, während er die Finger in ihr nasses Haar schob und sie sich dicht an ihn drängte. Sie stöhnte an seinen Lippen und dieses Geräusch raubte Aiden jede Selbstbeherrschung. Mit einem leisen Knurren ließ er seine Hand an ihrem Rücken hinabwandern, bis er ihren herrlichen Hintern erreicht hatte. Er packte unsanft zu und wollte sie gerade dichter an sich ziehen, als Jos Finger ihn plötzlich durch die Hose hindurch umfassten. Er schnappte nach Luft und unterbrach dadurch ihren Kuss. Als er auf sie hinabblickte, umspielte ein herausforderndes Lächeln ihre Lippen, das Aiden nur noch schärfer machte. Er schob ihre Hand beiseite und drängte sie gegen die Tür, in ihrem Rücken, um sie gleich darauf hochzuheben. Jo ließ sich nicht zweimal bitten, als sie daraufhin ihre Beine um ihn schlang und sich an ihn schmiegte. Grinsend blickte Aiden ihr in die Augen, als er sie langsam ein Stück nach unten rutschen ließ, bis sein Schwanz gegen ihre empfindlichste Stelle drückte.
Sie hielt seinem Blick stand und seufzte, ehe sie sich an ihm zu reiben begann.
Aiden stöhne auf, ehe sich ihre Münder erneut fanden. Himmel, diese Frau trieb ihn in den Wahnsinn und wenn sie so weitermachte, würde er kommen, ohne auch nur ein einziges Kleidungsstück abgelegt zu haben.
Ein entferntes Geräusch, ließ sie im nächsten Moment beide innehalten. Es war nur ganz leise, aber für ihre übermenschlichen Ohren war es klar zu vernehmen gewesen. Reglos verharrten sie einen Moment und lauschten, als gleich darauf irgendwo eine Tür geschlossen wurde.
Jo schien sich als erstes von dem Schreck erholt haben, denn sie räusperte sich. „Würdest du mich runterlassen“, murmelte sie und Aiden kam ihrer Bitte umgehend nach. Tatsächlich war dieser Umkleideraum wohl nicht der richtige Ort für das, was sie gerade getrieben hatten. Andererseits pochte die Erregung nach wie vor in Aiden und er musste sich zwingen, einen Schritt von Jo zurückzutreten.
„Wir sollten zu den anderen gehen“, sagte sie mit rauer Stimme, wobei es so klang, als spräche sie mehr mit sich selbst als mit ihm. Gleichzeitig zog sie ihr Shirt zu Recht, das durch ihre wilde Knutscherei ziemlich verrutscht war.
Aiden gab einen zustimmenden Laut von sich, auch wenn er sie am liebsten auf der Stelle in sein Schlafzimmer gebracht hätte.
Als Jo nach ihrer Tasche griff, die zu Boden gefallen war, holte er jedoch tief Luft, um die Lust zurückzudrängen. Ihre leicht geröteten Wangen, die geschwollenen Lippen und das zerzauste, feuchte Haar machten es ihm dabei nicht leicht. Als sie kurz aufblickte, konnte er ihr Verlangen in ihren Augen deutlich erkennen und musste die Hände zu Fäusten ballen, um sie nicht sofort wieder an sich zu ziehen. „Wir sollten jetzt wirklich schnellstens rauf gehen, denn sonst glaube ich nicht, dass ich mich noch länger zurückhalten kann.“
Jo zuckte nicht einmal mit der Wimper, während sie ihn anstarrte, als wäge sie ihre Optionen genaustens ab. Sie atmete langsam ein, ehe sie die Schultern straffte. „Gehen wir.“