Jo betrat an Grays Seite die Lobby des luxuriösen Hotels und erblickte Aiden sofort. Er hatte es sich in der Nähe der bodentiefen Fenster auf einen der hellen Ledersessel gesetzt und blätterte scheinbar versunken in der New York Times. Ein Kellner in schickem Frack servierte ihm einen Whiskey und als Aiden aufsah, um das mit einem kurzen Nicken zu quittieren, streifte sein Blick scheinbar beiläufig ihren.
Rasch wandte Jo sich ab und sagte an Gray gerichtet: „Es sieht wirklich nett aus, Liebling.“
„Ich hatte gehofft, dass du das sagst.“ Gray, bei dem sie sich eingehakt hatte, tätschelte mit der freien Hand ihre Finger. „Dieses Wochenende wird sicher unvergesslich.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, ehe er sich zu dem Pagen umwandte, der diskret neben der Tür wartete.
„Wären Sie so freundlich, junger Mann?“ Mit einer kurzen Geste deutete Gray auf das wartende Taxi, mit dem sie eben angekommen waren. „Unser Gepäck ist im Kofferraum.“
Der Page nickte und machte sich daran, die beiden kleinen Koffer auszuladen, während Gray Jo durch die glänzende Lobby führte.
„Guten Abend“, grüßte er, als sie an die Rezeption traten und dort von einer schlanken Brünetten in grauem Blazer begrüßt wurden. Auf dem kleinen Schild an ihrer Jacke, konnte Jo ihren Namen lesen: Susann Miller.
„Wir würden gern einchecken“, sagte Gray jetzt, öffnete sein Portemonnaie und schob eine Kreditkarte über den Tresen. „Frost“, fügte er knapp hinzu.
Susann Miller nahm die Karte mit einem Strahlen entgegen. „Natürlich. Mr und Mrs Frost.“ Sie tippte rasch etwas auf ihrem Computer, ehe sie Gray die Kreditkarte zurückgab. „Ihre Suite befindet sich im obersten Stockwerk. Mit Ihrer Schlüsselkarte haben Sie Zugang zu dem privaten Fahrstuhl.“ Sie deutete auf einen solchen, der sich nahe der Rezeption befand. „Der Zimmerservice ist rund um die Uhr über das Hoteltelefon erreichbar. Alle wichtigen Informationen finden Sie zudem auf Ihrem Zimmer. Wenn Sie etwas benötigen, erreichen Sie die Rezeption ebenfalls jederzeit über die Kurzwahltaste. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“
Gray nahm mit einem kurzen Nicken die beiden Schlüsselkarten an sich. „Vielen Dank, Susann“, meinte er dann noch, ehe er Jo in Richtung des Fahrstuhls dirigierte, wo der Page bereits mit ihren Koffern wartete.
„Oder möchtest du lieber noch einen Drink, bevor wir auf unser Zimmer gehen?“, wollte Gray wissen, doch Jo schüttelte den Kopf und verbarg ein Gähnen hinter vorgehaltener Hand. „Nein, ich würde jetzt lieber nach oben gehen.“
„Natürlich.“ Gray hielt die Schlüsselkarte vor das entsprechende Magnetfeld und sofort glitten die Türen des Fahrstuhls auf. Der Page schob die beiden Koffer hinein und Gray drückte ihm einen Geldschein in die Hand, als sie sich zu ihrem Gepäck gesellten.
„Danke, Sir“, sagte der Mann, ehe die Türen wieder zuglitten und sich der Aufzug in Bewegung setzte.
Gray zwinkerte Jo zu, während sie darauf warteten, ihre Suite zu erreichen. „Jetzt kommt der angenehme Teil des Abends.“
„Sehr witzig“, erwiderte sie und trat als erstes aus dem Fahrstuhl, als dieser sich mit einem leisen Klingeln öffnete.
„Oha“, entfuhr es ihr, als sie sich in einem riesigen Zimmer wiederfand. Die gegenüberliegende Front war vollständig verglast und gab einen herrlichen Blick auf das nächtliche Mannhatten frei. Eine übergroße Couch, die im rechten Winkel zur Fensterfront stand, bildete das Zentrum des in Cremefarben gehaltenen Raumes, an der linken Wand war ein Flachbildschirm aufgehängt, der einer Kinoleinwand Konkurrenz machen konnte. Hinter dem Sofa entdeckte Jo einen verspielten Schreibtisch mit zugehörigem Stuhl. Die Möbelstücke waren neben einem Durchgang platziert, hinter dem Jo ein gigantisches Bett ausmachen konnte.
Gray stieß neben ihr einen Pfiff aus, als er die beiden Koffer in den Wohnbereich zog. „Nicht übel“, entschied auch er. „Hier lässt es sich aushalten.“
Er machte einen Satz und landete halbliegend auf der Couch. „Die Fernbedienung gehört mir.“
Jo musste lachen. „Meinetwegen“, erwiderte sie, ehe sie sich weiter umsah. Das Schlafzimmer war ebenso luxuriös eingerichtet, wie der Wohnbereich und verfügte über einen begehbaren Kleiderschrank in einer separaten Nische und ein angrenzendes Badezimmer.
Als Jo die freistehende Badewanne erblickte, wurden ihre Augen groß. Herrjeh, die ebenerdige Dusche war beinah größer als die Zimmer, die sie sich sonst mit den Jungs teilte.
Gray hatte Recht, hier würde es sich wirklich aushalten lassen.