Jo stieg vor Aiden die Treppe hinauf, während sie ihr noch immer feuchtes Haar rasch im Nacken zu einem losen Knoten zusammenfasste. Sie hatte Mühe, ihr wild klopfendes Herz, zur Ordnung zu rufen, denn die Erregung, die Aiden in ihr ausgelöst hatte, war schlicht erstaunlich. Schon während des Trainings hatte sie diese knisternde Spannung zwischen ihnen gespürt und Gray wusste nicht, wie Recht er hatte, als er ihr vorhin eine kalte Dusche empfohlen hatte. Dummerweise hatte es nicht gerade zu Jos Selbstbeherrschung beigetragen, Aidens herrlichen Hintern anzustarren. Und als er dann mit tropfnasser Brust aus der Dusche gekommen war, hatte sie Mühe gehabt, ihn nicht anzuschmachten. Da hatte auch weder heißes noch kaltes Wasser geholfen.
Jo biss sich auf die Unterlippe, als sie die Eingangshalle erreicht hatte und Aiden neben sie trat. „Ich glaube, die anderen sind in der Küche“, brummte er ohne sie anzusehen und ging Voraus. Jo folgte ihm mit etwas Abstand, wobei ihr Blick schon wieder an seinem Allerwertesten hängen blieb. Verflucht, was sah dieser Mann aber auch zum Anbeißen aus. Sie konnte seine Hände noch immer auf ihrem Körper spüren und ihre Lippe brannten noch von seinen Küssen. Noch etwas, was er leider auch hervorragend beherrschte und was es Jo nicht leichter machte, auf andere Gedanken zu kommen.
„Ah, da seid ihr ja“, empfing Vellris sie, als sie nacheinander die kleine Küche betraten. Er saß gemeinsam mit Tarun auf der Bank der kleinen Sitzgruppe, während Gray und Peroy hinter der Küchentheke herumwerkelten. Jos Nase erhaschte den herrlichen Duft nach gebratenem Speck und zeitgleich spürte sie, wie ihr Magen knurrte.
„Erstmal was für den Körper“, rief Gray und griff in den Kühlschrank. „Ihr könnt es sicher gebrauchen.“
Jo zuckte ertappt zusammen, als sie Grays Worte hörte.
„Ja, tatsächlich hast du mir ein paar ordentliche Blutergüsse beschert“, gab Aiden zu und warf ihr einen Blick zu, der noch etwas ganz anderes zu sagen schien. Als Aiden im nächsten Moment auf einem der freien Stühle platznahm, entdeckte Jo die noch immer deutlich erkennbare Beule, die sich unter seiner Trainingshose abzeichnete.
Rasch riss sie die Augen davon los, doch Aiden hatte es längst bemerkt. Seine Mundwinkel zuckten, während er seine Sporttasche auf seinen Schoß stellte und dann den Blutbeutel entgegennahm, den Gray ihm reichte.
Er bedankte sich knapp, ehe er die Fangzähne auch schon hervorgleiten ließ und durch das Plastik bohrte.
Jo spürte, wie sich in ihr alles zusammenzog. Himmel, seit wann empfand sie den Anblick eines trinkenden Vampirs nur als so erotisch?
Sie zwang sich, den Blick von Aiden zu nehmen, als Gray nun zu ihr trat und auch ihr eine Konserve entgegenhielt. „Danke“, sagte sie und schob sich den Beutel in den Mund.