Kaum hatte der Elf die Frage ausgesprochen, ertönte ein Knurren, und im nächsten Moment erschien Nirug im Fensterrahmen. Die WG war drachenfreundlich gebaut, sodass er eigentlich auch über die Treppe in die oberen Stockwerke gelangen konnte. Allerdings bevorzugte Nirug den schnelleren Weg von draußen. Der Drache knurrte noch einmal und fauchte, als er Mørliga entdeckte.
»Nirug, es ist alles gut! Der tut dir nichts!« Hastig ging Rikhon zu seinem Mitbewohner und legte ihm die Hand auf die Schnauze. Dabei sah er sich nach Mørliga um und stellte erstaunt fest, dass der Elf nicht mehr da war. Stattdessen stand ein schwarzes Tier im Raum; ein Lyfux. Der buschige Fuchsschwanz war hinter zitternden Beinen eingeklemmt, die roten Augen funkelten vor Angst, und der Mund war weit geöffnet und entblößte spitze Reißzähne.
»Er kann sich verwandeln.« Das hatte Fanóla mal erwähnt, entsann sich Rikhon.
Der Chronistenkrieger zog seinen Dolch und stellte sich vor Nirug. Die blanke Klinge gen Lyfux gerichtet, meinte er: »Ich will hier kein Blutvergießen! Nirug, das ist Mørliga, Fanólas dunkler Bruder. Mørliga, das ist Nirug, unser – äh, ein Mitbewohner.«
Nirug fiepte, und Mør klappte den Mund zu und prüfte die Luft. Argwöhnisch verwandelte er sich wieder zurück in einen Elfen.
»Steht ihr mit dunklen Mächten im Bunde?«, wollte er wissen. Rikhon schnaubte. »Ernsthaft? Das sollte ich wohl eher dich fragen!«
Nirug fiepte ängstlich. Ihm war der schwarze Elf gar nicht geheuer.
Mørliga grinste. »Ich trage zwar gern das Schwarz und habe einen etwas … gewöhnungsbedürftigen Charakter mit gewissen … Vorlieben, aber deshalb diene ich noch lange nicht dem Bösen.« Er machte eine kurze Pause und fuhr fort: »Also, ihr braucht meine Hilfe, und ich kann euch als Einziger zu Fanóla führen. Seid ihr dabei?«