»Wie willst du Fanóla finden? Und woher weißt du, wo er ist?« Rikhon sah Mørliga misstrauisch an.
»Im Gegensatz zu ihm, komme ich gut mit Dämonen klar«, erwiderte der Elf, aber mehr sagte er nicht. Nirug stieß ein Schnauben aus. Kleine blaue Rauchwölkchen flogen ins Badezimmer und verpufften.
Zufrieden registrierte Rikhon, dass Mørliga zusammenzuckte. Er hatte also Angst vor Drachen! Das war sehr gut, denn so würde er ihm und Nirug nicht zu nahe kommen.
»Was meinst du, Nirug?«, fragte der Chronistenkrieger, und der Drache brummte: »Maaaaaa!« Es hörte sich alles andere als begeistert an. Rikhon seufzte. Er wollte nicht mit einem in schwarzen Leder gekleideten Spitzohr zusammenarbeiten. Noch dazu hatte besagtes Wesen gruselig funkelnde Augen und konnte sich verwandeln.
»Was ist mit dir, Mensch?«, wollte Mørliga wissen. Seine Stimme klang spöttisch, als er fortfuhr: »Angst vor einem harmlosen Elfen? Mir ist zu Ohren gekommen, dass du schnell mit den Fäusten bist. Mein Bruder musste bestimmt einiges einstecken von dir. Nicht, dass mir das was ausmachen würde, wahrscheinlich hat er es sogar verdient.« Er zuckte mit den Schultern.
Rikhon knirschte mit den Zähnen.
»Du hast keine Wahl.« Mørliga lächelte triumphierend. »Wenn dir wirklich etwas an Fanóla liegt, dann musst du mir vertrauen.«
»Das tu ich ganz sicher nicht!« Nun platzte Rikhon endgültig der Kragen. Er sprang auf Mør zu und drosch ihm die Faust in den Magen. Mit einem erstickten Laut krümmte sich der Elf und stieß die Luft aus. Ein heiseres Lachen entwich seinem Mund.
»Du kannst mich so viel und so oft schlagen, wie du willst. Ich bin nicht so ein Weichei. Wenn du mich fertig machen möchtest, musst du dir schon was Besseres einfallen lassen, als deine Laune an mir auszulassen.« Mørliga richtete sich wieder auf. Für einige Sekunden sahen sich Elf und Mensch in die Augen.
Rikhon erkannte, dass der unwillkommene Besucher sich nicht so einfach vertreiben ließ. Wenn er wirklich gekommen ist, um Fanóla zu retten, dann haben wir wohl keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen, schoss es dem Chronistenkrieger durch den Kopf.
Schicksalsergeben blickte er zu Nirug, der nochmal leise: »Maaaa!« brummte.