Mørliga kletterte den letzten Felsen empor. Endlich am Ziel! Er gönnte sich keine Verschnaufpause, sondern duckte sich, bereit zum Angriff. Nur, dass niemand auf der kleinen Plattform war, der ihm gefährlich werden könnte. Mørliga sah sich um, schnupperte in der Luft. Nichts. Er spürte nicht einmal den Atemhauch eines Dämons. Keine Kälte. Aber warum nicht?
Wo war Fanóla?
Er atmete tief ein – und da bemerkte er, was ihm zuvor nicht aufgefallen war. Die Plattform bestand aus Spiegelglas. Genau wie der Boden des Abyssos.
Die Wellen rauschten. Mørliga schloss die Augen. Dort unten war sein Bruder. Er hatte keine Wahl: Das Glas musste zerbrochen werden.
Der Elf hob die Hände. Aus seinem Mund kam ein Zischlaut.
In der nächsten Sekunde schoss das Wasser in die Höhe, dann nach unten, und das Glas zersplitterte.
Und Mør fiel in schwarze Tiefe.
Eine kleine Ewigkeit genoss er die Schwerelosigkeit, das Getragenwerden von den Schultern seiner Heimat. Doch dann überfiel ihn die Erinnerung. Er war nicht umsonst hier.
Ein Schrei ertönte. Qualvoll, schrill.
Mørliga knurrte, und augenblicklich flammten seine Augen rot auf, der freie Fall stoppte, und er spürte Boden. Spiegelglas.
Wieder ertönte der Schrei, eine Verkündigung der Last, welche sein Bruder trug und nicht loswerden konnte. »Nur das Tier aus dem Abgrund kann erlösen.«
Mør hetzte los.