Bemerkung des Autors: Dead-Dream: Hänschen klein ging allein .... und dann kam das Gänselein. Da Lord Puck uns ja schon das hübsche Bildchen geliefert hat, möchte ich von dir, Bluey, nun gerne eine Geschichte dazu hören. Mich würde sehr interessieren, wie ihr vier euch da arrangiert und aufeinander getürmt habt, um eure Ständchen zum Besten zu geben - oh und vergiss bitte nicht zu erwähnen, woher du deine schicken Schühchen hast!
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Bluey war zum ersten Mal in ihrem Leben richtig verliebt. Den ganzen Tag konnte sie nur an ihn denken. Immer wieder schlich sie durch seine Straße, nur um einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen. Wenn sie ihn dann endlich sah, hatte sie sofort ein solches Kribbeln in der Magengegend, als hätte sie eine Ladung Schmetterlinge verschluckt.
Gerade jetzt stand sie wieder vor ihm und himmelte ihn aus großen Ponyaugen an: ihren heiß geliebten Schuhladen, in dessen Auslagen die tollsten Schuhe der Welt lagen: Pariser Pony-Party-Pumps.
Bluey wusste, sie musste diese Schuhe einfach haben. Aber wie sollte sie die bezahlen? Ihr Job als Moderator brachte - entgegen anders lautender Gerüchte - nichts als Ärger ein und ihr schmales Gehalt würde wohl kaum für eine solch exklusive Anschaffung reichen. Eine dicke Träne rollte über ihre Wange, als ihr klar wurde, dass sich dieser Traum wohl nicht verwirklichen lassen würde.
Der Schuhhändler, der sie schon die ganze Zeit beobachtete, rieb sich zufrieden die Hände. Denn im Gegensatz zum Pony wusste er, dass der übertrieben hohe Preis nur ein Teil seiner Strategie war, um Kunden von der Einzigartigkeit der Schuhe zu überzeugen und sie dann durch geschickte Verhandlungen zum Kauf seiner Ware zu bewegen. Er setzte ein mitleidiges Gesicht auf und trat vor die Tür.
„Warum weinst du denn, blaues Pony?“, fragte er.
Bluey erzählte ihm von ihrem Kummer. „Ich will sie doch nur einmal anziehen!“
Der Schuhhändler lächelte freundlich. „Das ist doch kein Problem.“ Er winkte sie herein.
Das Pony folgte ihm unsicher. Es spürte, dass es in Versuchung geführt werden sollte. Doch dann schob Bluey ihre Bedenken beiseite. Solange sie sich die Schuhe nicht leisten konnte, würde sie der Versuchung problemlos widerstehen können.
Wie sehr sie sich irrte, wurde ihr kurz darauf bewusst, als sie die vier wunderschönen Pariser Pony-Party-Pumps an den Hufen hatte. Die Schuhe passten perfekt und es war ein Traum, darauf zu laufen. Stolz schritt das Pony die Gänge im Schuhladen auf und ab und bewunderte die eigenen bepumpsten Hufe im Spiegel.
„Die Pumps sind so verdammt sexy“, wieherte Bluey zufrieden. Dann verfinsterte sich ihre Miene. „Aber ich kann sie mir immer noch nicht leisten.“
Der Schuhhändler lächelte siegesgewiss. Er hatte die Kundin am Haken. „Weil dir die Schuhe gar so gut stehen, gebe ich dir 20% Rabatt“, bot er scheinbar großzügig an. Selbst mit einem deutlich höheren Preisnachlass würde er noch satte Gewinne einfahren. Aber das musste das Pony nicht wissen.
Bluey überlegte kurz. „Das ist großzügig, aber immer noch viel zu teuer“, murmelte sie verlegen. „Wie wäre es mit 30%?“
Der Schuhhändler knirschte scheinbar wütend mit den Zähnen. „Treffen wir uns in der Mitte und sagen 25%. Auch wenn ich dann kaum noch Gewinn mache.“
Das Pony überlegte noch einmal, blickte auf die Schuhe und seufzte. „Okay, 25% Rabatt.“ Bluey wusste, dass sie ihre gesamten Ersparnisse verbrauchen würde, aber sie musste sich diesen Traum einfach erfüllen. Außerdem, was sollte schon schief gehen? Also zog sie ihre Kreditkarte aus der Handtasche und kaufte die Schuhe.
Die nächsten Tage stolzierte Bluey mit ihren Pariser Pony-Party-Pumps quer durch myff-city und besuchte ihre Freunde und Bekannten, um ihnen die wunderbaren neuen Schuhe vorzuführen. Dazu legte sie stets ihren Lieblingsschmuck an: Ein Herz-Halsband und ihre Perlen-Fesselbänder. Zudem tuschte sie sich ihre langen Klimperwimpern und besprühte sich mit ihrem Lieblingsparfum Eau de Chocolat. Allerdings verlor sie für das Duftwasser sehr schnell die Begeisterung, als sie an einem Treffpunkt der Anonymen Schokosüchtigen vorbeitrabte. Sie war kaum an der Tür vorbei, als diese von innen aufgestoßen und das Pony in den Sitzungssaal gezerrt wurde. Dort blickten ihr hunderte hungrige Schokosüchtige entgegen. Es wurden Servietten umgebunden sowie Gabeln und Messer gezückt. Das Pony bekam es mit der Angst zu tun und flüchtete so schnell wie möglich zurück zu seiner Blumenwiese. Dort wurde es bereits erwartet.
„Hades, was machst du denn hier?“, fragte Bluey entgeistert.
Der Mod-Gott legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Bluey, du musst jetzt sehr stark sein. Einige Trolle sind über deine Blumenwiese hergefallen und haben dein Schild mit Farbe besprüht.“
„Welches… Oh nein! Mein ‚Schild der Macht’?“
Hades zog irritiert eine Augenbraue hoch, doch bevor er nachfragen konnte, hatte sein brillanter Verstand ihm schon die Antwort zugeflüstert. „Wenn du damit dein Moderatorenschild meinst: Ja! Laut Schild bist du nur noch ein ‚Mode-Tor’.“ Der Myff-Polizist konnte sich gerade noch die Bemerkung verkneifen, dass die Trolle damit nicht ganz Unrecht hatten.
Bluey war auch ohne seinen Sarkasmus verstört genug. „Aber wieso… Was hab ich ihnen getan?“
„Das musst du alleine rausfinden, was ich dir übrigens dringend raten würde. Schließlich musst du die Reparatur aus eigener Tasche bezahlen, wenn du die Übeltäter nicht findest.“
Das Pony wurde vor Schreck babyblau. „Selbst… bezahlen?“
Der Mod-Gott wuschelte dem Pony ermutigend durch die Mähne. „Du findest die Trolle schon, keine Sorge.“
Bevor er sich’s noch versah, war das Pony bereits losgestürmt. „Na wartet, ihr Übeltäter! Ich finde euch!“ Sekunden später kam es mit einer zweischneidigen Mörderaxt zurück galoppiert. Seine Mähne glühte lila vor Wut und aus seinen Augen schienen Funken zu sprühen. Einen Moment lang war Hades versucht, seine weiße Fahne aus dem Gürtel zu ziehen und damit zu wedeln, doch dann besann er sich auf seine Verantwortung.
„Tu niemandem weh!“, warnte er eindringlich.
Das Pony knirschte wütend mit den Zähnen. „Keine Angst, ich bin ganz nett. Super nett sogar.“ Es kicherte bösartig. „Das Killerpony des Todes mit der zweischneidigen Mörderaxt und dem Schild der Macht ist doch immer nett.“
Mit diesen Worten ließ Bluey den Myff-Polizisten eiskalt stehen und rannte los, um alle Leute zu kontrollieren, mit denen sie in den letzten Wochen zu tun gehabt hatte.
Hades rieb sich müde die Stirn. „Warum hab ich mir das nur angetan?“ Er seufzte. „Na ja, solange sie es nicht übertreibt…“ Liebevoll streichelte er seine Nagelkeule. „Ansonsten bekommst du Arbeit, meine Kleine.“
Unterdessen lief Bluey von einem Myffler zum anderen, kontrollierte Geschichtenerzähler, Forenposter, Wölfe, Black-Pony-Fangirls (die irritierender Weise einen besonderen Hass auf blaue Ponys empfanden... dabei soll man doch niemanden wegen seiner Fellfarbe diskriminieren) und Passanten mit unaussprechlichen Namen, doch keiner hatte ihr Schild bemalt. Immer verzweifelter wurde das kleine Pony, bis es schließlich nicht mehr wusste, wen es noch fragen könnte.
Erschöpft ließ es sich auf sein Hinterteil sinken und dachte nach. Es hatte kein Geld, um das Schild reparieren zu lassen und es sah auch keine Möglichkeit, außer… Bluey wagte gar nicht daran zu denken. Doch so sehr sie auch grübelte, sie fand keine andere Lösung und so blieb ihr nur eine einzige Wahl.
„Ich muss meine Pariser Pony-Party-Pumps zurückgeben“, seufzte sie schließlich und trabte schicksalsergeben zum Schuhhändler. Unterwegs entledigte sie sich noch ihrer Mörderaxt, schließlich wollte sie niemanden ernstlich bedrohen.
Doch der Schuhhändler weigerte sich, die Pumps zurückzunehmen. „Ich bin doch kein Schuhverleih!“
„Aber ich brauche das Geld! Sonst bin ich Zeit meines Lebens ein Mode-Tor!“
Auch der Händler war schlau genug, diese Aussage nicht zu kommentieren. „Du hast die Schuhe schon getragen und jetzt sind sie nicht mehr neu“, wandte er ein.
Bluey seufzte. „Gut, dann gib mir einfach weniger Geld zurück.“
Der Schuhhändler schüttelte entschieden den Kopf. „Das kann ich nicht machen. Aber ich kann dir anders helfen.“ Er strich sich mit der Hand über den Nacken. „Meine Frau und ich haben heute Hochzeitstag und ich wollte ihr unser Lied neu aufnehmen. Als ich jünger war, habe ich Theater gespielt und in dem Stück „Die Bremer Stadtmusikanten“ den Hund gegeben. Meine Frau hat mich gesehen und sich sofort in mich verliebt. Deshalb wollte ich dieses Stück für sie nachspielen.“ Er seufzte tief. „Leider habe ich niemanden gefunden, der mitmachen möchte. Wenn du also ein Quartett zusammenbekommst, das sich wie die Bremer Stadtmusikanten positioniert und meiner Frau das Lied vorsingt, das ich damals gesungen habe, dann würde ich die Reparatur deines Schildes bezahlen.“ Er grinste. „Zumindest brauchst du keinen Esel zu suchen.“
„Was soll das denn heißen?“, empörte sich das Pony.
Der Schuhhändler grinste noch breiter und sagte nur: „Und, was sagst du dazu?“
Bluey überlegte. Woher sollte sie nur ein komplettes Quartett bekommen? „Ich guck mal, was sich machen lässt“, murmelte sie.
„Du hast eine Stunde Zeit, dann ist meine Frau hier und mein Angebot verfällt.“
Das Pony lief sofort zu Hades’ Höhle. Er würde ihr mit Sicherheit helfen können. Immerhin konnte er wenigstens singen und vielleicht hatte er noch eine Tochter oder ein paar bisher unbekannte Enkel, die ebenfalls gut bei Stimme waren. Doch zu ihrem unglaublichen Entsetzen hing ein Schild vor dem Eingang: „Bin nicht da!“
Bluey starrte benommen auf die Schrift und fluchte unterdrückt. Das konnte nicht Hades’ Ernst sein! Wieso musste er gerade jetzt in sein imaginäres Reallife verschwinden? Dabei wusste das Pony doch genau, dass er, genau wie sie und die anderen Moderatoren, nur einen einzigen Lebensinhalt (arme, unschuldige User quälen) hatte.
Gerade wollte sie schon entmutigt umdrehen, als sie zwei aufgeregte, ihr durchaus bekannte Stimmen hörte. Gleich darauf kamen ein Rabe mit Wischmopp und ein Kater um die Höhlenecke. Beide trugen ein Stück Käse, um dass sie offenbar furchtbar stritten.
„Das ist mein Käse“, krächzte Nana. „Eine Userin hat ihn an meine Pinnwand genagelt.“
„Aber ich habe ihn dort zuerst gefunden“, fauchte der Kater.
„Wir wollen zu Hades! Geh aus dem Weg!“, schimpften beide Bluey an.
„Hades ist nicht da, aber vielleicht kann ich euch helfen?“
„Wir streiten darum, wer den Käse bekommt“, erklärte der Kater unnötiger Weise.
Bluey grinste in sich hinein. „Okay, dafür finde ich bestimmt eine Lösung. Allerdings nur, wenn ihr mir anschließend auch einen Gefallen tut.“
„In Ordnung, aber wehe er/sie bekommt den Käse“, sagten die beiden anderen gleichzeitig.
„Kein Problem.“ Das Pony nickte und fraß den Käse mit einem Happen auf. „Seht ihr? Die perfekte Lösung eures Problems. Ihr wisst, wer den Käse hat und es ist keiner von euch beiden.“
Der Rabe und der Kater schimpften aus vollem Hals, doch sie mussten einsehen, dass das Pony sie übertölpelt hatte.
„Und jetzt tut ihr mir einen Gefallen und singt mit mir die Bremer Stadtmusikanten.“ Bluey strahlte. Zwei von dreien hatte sie schon. Fehlte nur noch... „Kennt ihr jemanden, der zusätzlich mitsingen würde?“, fragte sie die anderen beiden, die aber hoheitsvoll schwiegen. Schlimm genug, dass das Pony sie zu dieser unseligen Geschichte zwang, aber noch andere ins Unglück stürzen? Nicht mit ihnen.
„Hat hier jemand Singen gesagt?“, fragte eine nur zu bekannte Stimme.
Bluey fuhr herum und sah die Sirene, die in dem Teich vor Hades’ Höhle badete und offensichtlich ihre letzte Frage gehört hatte, an. Ein Quartett, ein Quartett! „Wenn du willst, dann kannst du mitsingen“, bot sie freudig an, ohne sich recht über die Konsequenzen bewusst zu sein. Schließlich waren Sirens Gesangeskünste für ihre einzigartige Qualität berühmt-berüchtigt.
„Aber nur unter einer Bedingung“, erklärte die Sirene.
„Alles, was du willst“, antwortete Bluey erleichtert.
„Wir begeben uns jetzt schon in Position und du trägst uns dorthin.“
Bluey fluchte innerlich, zwang sich aber zu einem Lächeln. „Natürlich, meine Liebe.“
Siren nickte und kam aus dem Wasser. Sofort verwandelte sich ihre Flosse in ein Paar Beine, die von einem Rock bedeckt wurden. Dann kletterten die Sirene, der Kater und der Rabe, der zuvor noch seinen Mopp in Hades’ Höhle geparkt hatte, behände auf den Rücken des Ponys.
Bluey spürte dabei etwas sehr Feuchtes und blickte entsetzt auf ihren Rücken. „Warum hast du wieder deine Flosse? Du bist doch an Land“, fragte sie Siren.
Siren lief vor Verlegenheit lila an. „Keine Ahnung, irgendwie muss ich wohl Wasser abbekommen haben.“
„Okay?“ Bluey beschloss, nicht weiter nachzufragen, sondern galoppierte lieber zum Schuhmacher. Die Zeit wurde schon so knapp genug.
„Der Kater weint um den Käse“, ließ sich da Nana vernehmen. „Dabei tropft er gar fürchterlich auf Sirens Schoß. Deshalb hat sie eine Flosse.“
„Ich weine gar nicht“, fauchte Ro und hieb mit der Pfote nach Nana, die aber blitzschnell wegflog und seinen Kopf mit höhnischem Krächzen umkreiste.
Daraufhin sprang Ro der Sirene auf die Schulter und versuchte Nana von dort aus zu erwischen. Erfolglos. Also kletterte er auf Sirens Kopf, durchwühlte mit den Hinterpfoten ihre Haare, bis er endlich festen Halt fand und kämpfte dann weiter. Nana lachte nur über diese Bemühungen und piesackte ihn immer weiter, in dem sie mal näher heran und mal weiter weg flog. Siren schimpfte wütend, denn die Krallen des Katers rissen schmerzhaft an ihren Haaren. Bluey ignorierte die drei und lief um ihr Leben, bzw. um ihr Schild. Zu ihrem Glück hatte sich Sirens Flosse auch wieder in Beine verwandelt und so hatte sie nicht ganz so ein glitschiges Gefühl im Rücken.
Kurz vor Ablauf der Stunde erreichte sie den Händler. „Wir sind da“, rief sie vollkommen aus der Puste.
Der Schuhhändler starrte entsetzt auf das Quartett. „Das sollen die Bremer Stadtmusikanten sein?“
„Man kennt uns unter dem Namen myff-City-Musikanten“, log Bluey mit falschem Lächeln und klimpernden Wimpern. „Außerdem hast du uns das erlaubt. Wir sollten uns schließlich nur so positionieren wie die Bremer Stadtmusikanten. Vom gleichen Aussehen hast du nichts gesagt!“
„Rechtsverdreher“, schimpfte der Händler, gab sich aber geschlagen. „Was soll’s, meine Frau kommt gleich und wenn das dein bestes Angebot ist… Was hab ich schon für eine Wahl.“ Er zuckte mit den Schultern und reichte ihnen einen Zettel. „Singt das.“
Bluey griff den Text und erstarrte. Die Melodie von „Go West“ von den Pet Shop Boys konnte sie ja noch verstehen, aber den Rest?
Ein Hund ist kleiner als ein Baum,
doch lebt er einen großen Traum
er träumt von einer lieben Frau
er träumt von einem Hundebau
Na ja, aber für ihr Schild hätte sie einiges getan und so nötigte sie auch die anderen drei mit ihr zu singen. Leider war Nana dadurch einen Moment unaufmerksam und Ro schaffte es eine ihrer Schwanzfedern zu erwischen. Daher kam der Rabe von seiner geplanten Route ab und kollidierte schwungvoll mit Sirens Schädel. Interessanterweise trug nur Siren einen Schaden davon. Sie wirkte ein wenig benebelt. Nana hingegen flog eifrig weiter um den Kater herum.
„Nänänänänänääää“, rief sie dabei.
Ro fauchte.
„Ähm, Bluey“, murmelte Siren. „Du riechst so lecker nach Schoki!“ Ein Sabberfaden tropfte auf ihre Beine, die sich daraufhin wieder in eine Flosse verwandelten.
Bluey schwieg dazu, wandte ihren Kopf nach hinten und klimperte auffordernd mit den Wimpern. „Zwo, drei, vier“, zählte sie.
Ihr Timing hätte nicht besser sein können, denn genau in dem Moment, als die vier überraschend harmonisch zu singen begannen (der Schlag gegen den Kopf schien Siren gut getan zu haben), kam die Frau des Schuhhändlers die Straße herunter.
Sie sah die Vier, hörte das Lied und war wie verzaubert. Begeistert umarmte und küsste sie ihren Mann. „Das ist das beste Geschenk, das du mir je gemacht hast“, jauchzte sie dabei.
Der Schuhhändler lächelte zufrieden. „Ich hab noch weitere Überraschungen für dich“, antwortete er und zog sie in den Laden.
„Danke, wir können aufhören!“, bemerkte Bluey, als die beiden verschwunden waren.
Die anderen drei reagierten nicht, sondern schmetterten das Lied weiter.
„Na wartet“, schimpfte die Ponystute und warf ihre drei Reiter mit zwei Bocksprüngen ab.
Nana lachte nur über diesen Versuch, flatterte mit den Flügeln und landete genau wie Ro auf den Füßen. Siren allerdings kam unglücklich mit dem Gesicht voran auf.
„Das war unnötig“, schimpfte sie.
Bluey zuckte nur mit den Achseln. „Möglich.“ Dann grinste sie glücklich. „Danke schön! Danke euch allen! Ich bekomme mein Schild repariert und meine Schuhe darf ich auch behalten.“
Und so kam es auch. Einige Tage später überreichte der Schuhhändler ihr ein brandneues, korrekt geschriebenes Schild. Doch auch die anderen Drei sollten nicht leer ausgehen. Ro und Nana erhielten beide jeweils einen riesigen Käse und Siren eine große Packung Schokolade.
Doch davon bekam Bluey nichts mit. Sie hatte nur Augen für ihr Schild, das sie flink montierte. Stolz begutachtete sie ihre Arbeit.
„Jetzt ist also alles wieder in Ordnung“, bemerkte Hades, der mit einem leisen „Ploff“ hinter Bluey aufgetaucht war.
„Gott sei Dank“, seufzte sie und warf das alte Schild achtlos in eine Ecke ihrer Wiese. Dann griff sie sich ihre Mörderaxt und ging erneut auf die Jagd nach Trollen.
Hades wartete, bis ihr Hufschlag verklungen war, dann hob er das entstellte Schild auf. „Wer weiß, wann man das wieder brauchen kann“, murmelte er und ließ es in seine Jackentasche gleiten.